Eine Bote auf der Suche nach Mor'dan...

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Amadrya
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Eine Bote auf der Suche nach Mor'dan...

Beitrag von Amadrya »

*... wird von Amadrya ausgesandt nach dem Heim eines gewissen Mor'dan in Nordhain zu suchen und notfalls sich dorten durchzufragen, wo man den Herren finde könnte. Sollte dieser ihn finden, wird er einen Umschlag abgeben wollen, gesiegelt mit Bienenwachs und nur ein Daumenabdruck prangt als Siegel darauf. Bricht man dieses, so mag man Folgendes zu lesen vorfinden, in einer verspielt verschnörkelten, wenn auch gut geübten Handschrift:*
 
Meinen Gruß Euch Herr Mor'dan,

gern erinnere ich mich an unser letztes Treffen zurück und hoffe, dass ihr mit dem Gold etwas fertigen konntet oder anfangen. Mehr aber noch möchte ich, wie ich sagte, mit euch mit nocheinmal treffen um Wissen über Vergangenes und aber auch Zukünftiges austauschen zu können. Es wäre wundervoll, wenn Lücken in der Zeitlinie geschlossen werden können, aber auch sonst freue ich mich Euch wiederzusehen.

So Ihr Zeit findet meldet Euch bitte über einen Boten oder eine Nachricht. Ihr seid gern eingeladen mich in Ansilon in bescheidenem Heim zu besuchen.

Möge daher Euer Weg von Sternenlicht erhellt sein und stets ein Silberstreif am Horizont Euch leuchten.

Amadrya
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Mor'dan
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Re: Eine Bote auf der Suche nach Mor'dan...

Beitrag von Mor'dan »

Die Flammen tanzten durch die Dunkelheit der Dämmerung, fast gierig wurden die Holzstücke verschlungen und verglühten dann langsam. Mor'dan verharrte regungslos vor dem Feuer, der Blick starr und abwesend. Er schien den Boten nicht mal zu bemerken, während dieser erleichtert aufatmete und die Nachricht einfach in seiner Nähe ablegte und sich dann eilig abwendete. Die meisten Menschen waren bereits in ihren Häusern und die Dunkelheit umarmte das kleine verschlafene Dorf Nordhain. Lediglich das Feuer und einige kleinere Lichtquellen erhellten die Umgebung. Mor'dan hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und seine Silhouette verschwamm im Schatten, während das Feuer loderte. Seine Haut war bleich und fahl, das Gesicht müde und zusammengefallen. Kraftlos und erschöpft rappelte er sich langsam stöhnend auf und steckte dabei den Brief beiläufig ein. Er warf eine letzten Blick in die lodernden Flammen, während er ein altes vergilbte Buch hervor kramte und dieses achtsam unter den Baumstamm in der Nähe des Feuer legte. Einen kurzen Augenblick später war er verschwunden und lediglich das Buch mit folgendem Text zeugte von seinem Besuch:
An all jene, die dem Ruf der Erleuchtung folgen oder nach
Wissen streben:

Jenseits von Gut, Böse und Neutralität existiert noch ein
anderer Pfad. Ein Pfad der Selbsterkenntnis und des freien
Willens. Das Chaos ist die Kante der Münze, jenes winzige
Aufflackern einer Möglichkeit, die den blinden Menschen
meist ein ganzes Leben lang verborgen bleibt. Doch obgleich
sie für viele nicht sichtbar ist, existiert sie.

Das Chaos ist die ständige Neuordnung der Dinge, abseits des
Stillstands von Gut und Böse erschafft es sich in jedem
Augenblick neu. Jedesmal wird es aus neuen Erfahrungen
geboren, lebt von den Einflüssen um sich herum und geht
gestärkt aus ihnen hervor. Chaos kennt keine Tradition,
keine ewig gültigen Werte und keinen Stillstand.

In der Nacht bin ich der Schatten und das Licht zugleich.
Der Hüter der Schwelle und das graue Schimmern am
Tor zur Wahrheit. Ich bin der Tänzer des Schreckens und
das Licht in der Dunkelheit. Ich gebe das Leben und den Tod.

Frage dich stets, wer du bist und hinterfrage alles, was du
bisher gesehen und gelernt hast. Das Equilibrium wird niemals
verschwinden, auch wenn man immer versucht hat unsere Existenz
aus dieser Welt zu tilgen. Die Zeit der Veränderung und des
Rückzugs ist gekommen. Wir sind nur noch Beobachter und
diese Welt ist im Wandel. Ein neuer Tag der Reinigung steht bevor
und eines Tages wird der Auserwählter wieder erscheinen und all
den Suchenden den Weg weisen. Ebene Wege.

Mor'dan - Equilibrium.


 
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Amadrya
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Re: Eine Bote auf der Suche nach Mor'dan...

Beitrag von Amadrya »

"Wie ihr habt nicht auf eine Antwort gewartet? Ja es mag sein, dass es dunkel war, wie ihr sagt aber da war doch auch ein Feuerchen, nicht wahr? Herje, er hätte euch sicher nicht umgebracht und die Haut vom Leib gerissen und an Eurem Fleisch sich genährt! Zumindest.. denke ich nicht dass dieser sowas tut und woher habt ihr nun diese blühende Fantasie, nicht dass ich sowas nicht schätzen würde... aber nein! Und hier für Eure Mühen, wo sagtet ihr war das noch gleich?"

*Einige Münzen wechselten zusätzlich die Besitzer und den komischen Kautz den sie beaurtragt hatte mit seiner Arbeit schob sie danach wieder aus der Tür und machte sich auf den Weg zu dem Ort, der der Bote ihr beschrieben hatte. Nichts. Niemand mehr da, die verbrannten Holzscheite auf dem Boden aschenkalt. Sie hielt in der Hocke prüfend einen Moment lang die Hand ausgestreckt nah über der Feuerstelle, aber sie war keine Waldläuferin, so konnte sie nur feststellen, dass sie sich zumindest nicht verirrt hatte mit ihrer Suche.

Sirius, ihr treuer, vom Alter gezeichneter Bär, an ihrer Seite schlenderten die beiden ein ratlos umher, mehr ziellos und Gedanken nachhängend umher.
Mor'dan hätte doch zumindest eine Antwort geben können. Nun, er wirkte in Ansilon schwermütig und doch meinte sie, dass da dennoch ein Funke in ihm war, der nicht aufgeben würde. Er hatte so viel schon erlebt, das stand außer Frage, doch Neugierde an dem Heute und Morgen oder einfach für ein weiteres Spiel der Worte und Gedanken?

Seufzend ließ sie sich am Ende auf einen Baumstamm sinken, die Beine lang ausgestreckt, rieb sich mit dem kleinen Finger mal links mal rechts an grübelnd an den Nasenflügeln. Vermutlich wäre sie danach einfach wieder gegangen, wenn nicht das verblieben Auge von Sirius etwas anzustarren schien. Der Kopf von ihr und ihm legten sich perfektem Einklang schief, als sie einander ansahen, dann blickte sie unter sich. Großartig, sie hatte die ganze Zeit über einem Buch brütend gesessen ohne es zu merken. Blinzelnd nahm sie es hervor und sanft, fast zärtlich blätterte sie in den alten Seiten. Die Stirn kräuselte sich in kleinen Wellen und ihr Blick wurde traurig je weiter sie las. Es war ein Geschenk und sie schätzte die Worte die mehr als eine Geschichte in sich trugen. Nein der Weg war noch nicht zuende. So gesehen stand das auch in jenen Zeilen. Nicht den Funken zu übersehen, nicht blind zu sein für die Welt und immer aufs Neue sich und alles zu hinterfragen. Nichts anderes tat sie ohnehin jeden Tag aufs Neue. Aber festzuhalten, dass diese oder jene Zeit gekommen sei und man gar nichts dagegen tun oder verändern können würde bis ein Auserwählter seinen Stempel auf die Welt werfen würde, nein das stellte sie in Frage. Sie schlug das Buch in ein weißes Leinentuch ein und verstaute es.

Ob der alte Mann wieder hierher kommen würde? Sie konnte das nicht beantworten, aber eine Nachricht hier unter Moos und Laub unter dem Baumstumpf verstecken, in eine Lederrolle gehüllt zum Schutz, das konnte sie und tat sie auch. Sie hinterließ folgende Botschaft:
*

 
"Ihr habt Recht, die Welt ist im Wandel. Ich spüre es in dem Rascheln der Baumwipfel, dem Rauschen der Meereswogen und in der Finsternis weit unter der Erde. Jede Bewegung im Gewebe jeder neue Gedanke verändert das Land und umso wichtiger ist, nicht altes Wissen verlieren zu lassen sondern mit neuen Träumen und Hoffnungen in ein buntes Kaleidoskop der Veränderungen zu mischen, so wie die Welt und das Leben immer wieder sich neu erdenken und verändern. Ihr nennt es Chaos ich nenne es Veränderungen, beides ist dem Stillstand, der der kleine Tod ist, entgegengesetzt. Seid nicht nur Zuschauer und lasst damit das Leben und die Hoffnung vergehen, sondern Teil davon, den Teil, den ihr selbst bestimmt und mittragen könnt, um erst am Ende der Zeit zurückblicken zu können und nicht zu bedauern, was ihr alles nicht getan habt, was ihr nicht gesagt, was ihr nicht gesehen, was ihr versäumt habt zu erleben.

Mögen wir uns daher wiedersehen und Eure Pfade von Sternenlicht und Hoffnungsschimmer an jedem neuen Tag erfüllt sein."

*Auf eine Unterschrift verzichtete sie und wurde im Schatten der Bäume eins mit dem Wald, als sie verschwand ohne zurück zu sehen.*
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