nach einem ausführlichen Gespräch mit Cecilia ist mir bewusst geworden. das sich zwischen uns viele Missverständnisse
aufgetürmt haben, die ich gerne aus der Welt schaffen würde.
Auch möchte ich dir meine Beweggründe erläutern, warum ich den Bund verlassen habe.
Ich würde gerne deine persönliche Version der Dinge anhören, so du an meiner
interessiert bist, wäre es schön, wenn du die nächsten Tage einmal den Weg nach Nalveroth finden würdest,
auf ein Gespräch in Ruhe bei mir zuhause.
Der Bote hatte offenbar etwas Mühe, die Nachricht Sorshas zeitnah zuzustellen - erst nach mehreren, erfolglosen Besuchen traf er die zierliche Schwarzhaarige, die gerade auf das Gartentürchen zuschritt, an ihrem Mietshaus an. Mit einem entwaffnenden Lächeln nahm sie das Schriftstück entgegen und reichte dem Boten im Austausch dafür einen kleinen, mit Goldmünzen gefüllten Beutel, wohl in der Hoffnung, die ihm regelrecht ins Gesicht geschriebene Verärgerung, damit vertreiben zu können.
Mit dem Brief in den Händen ließ sie sich am Tisch nieder und begann zu lesen. Leises Murren erfüllte den Raum, als sie das Schreiben auf der rustikalen Tischplatte ablegte, glatt strich und schließlich die Arme vor der Brust verschränkte.
Der Brutdrache ließ Xa'Velle einige Augenblicke über Sorshas Vorschlag nachdenken, bevor sie seine schneidende Stimme in ihrem Geiste vernahm.
<<Was gedenkst du zu tun? Willst du unsere kostbare Zeit damit vergeuden, um ihr.. unsere persönliche Version der Dinge.. mitzuteilen? Man lässt uns seit geraumer Zeit völlig Außen vor- und zwar bei allen Dingen von Belang. Von ihrem Austritt hast du nicht persönlich von ihr selbst oder den deinen erfahren, sondern von der hübschen Statthalterin des Roten Reiches. Zeitverschwendung, sage ich.>>
<<Mhm, unverblümt wie eh und je. Ich gebe zu, dass mich die vergangenen Mondläufe eher von den meinen fortgetrieben haben, als dass sie mich enger an sie banden, obwohl ich große Dankbarkeit verspüre. Ohne sie wären wir bereits nicht mehr - das weißt du so gut wie ich, Syntrofos. Auch Sorsha spielte dabei eine wesentliche Rolle und ich erinnere dich daran, dass sie es war, die viele unliebsame Aufgaben übernahm.>>
Ein leiser Laut, der ihr Unbehagen ausdrückte, kroch die Kehle Xa'Velles hinauf und die damit verbundenen Emotionen, die der Gedanke hervorrief, zeichneten einen seltsam melancholisch wirkenden Zug um die Mundwinkel. Es erschien ihr ja selbst albern, gerade weil Skotos diese menschliche Sentimentalität keineswegs nachvollziehen konnte, doch sie konnte sich dagegen einfach nicht erwehren, dass Gedanken dahingehend sie nach wie vor traurig stimmten.
<<Sie war es, die mir den Todesstoß versetzte und auch Sorsha war diejenige, die meine..abgetragene Hülle für die Ewigkeit präparierte, indem sie die Fermalsation durchführte. Also sei nicht ungerecht und tu ein Gespräch mit ihr als Zeitverschwendung ab. Außerdem will ich wissen, was sie dazu letzten Endes bewog den Ysam enis Alwanzessar zu verlassen. Ob sie sich darüber im Klaren ist, was für eine weitreichende Entscheidung sie da getroffen hat? Du weißt, dass ich nichts auf Hörensagen gebe und mir lieber mein eigenes Bild mache. Wir treffen uns also mit ihr.>>
Eilig wurden Pergament und Schreibfeder gezückt und einige Terminvorschläge niedergeschrieben, doch anstelle einen Boten zu bemühen, machte sich Xa'Velle selbst auf den Weg in die Rote Stadt zu Sorshas Heim, in der Hoffnung diese selbst anzutreffen. Im Laufe des Abends würde sie nach Sorsha Ausschau halten und erst zu fortgeschrittener Stunde, falls sie einander nicht begegnen sollten, würde das Schriftstück an einen Boten gereicht, mit der Bitte, dies an Sorsha zu überstellen.
