Ein Schreiben an Fenria

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Fynn Lughaidh
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Ein Schreiben an Fenria

Beitrag von Fynn Lughaidh »

 
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Meinen Gruß an Euch, Edle.

Dieser Brief soll und wird meine letzte Amtshandlung sein, die ich als Hauptmann der Miliz zu Winterberg, Stadtrat,  Angehöriger des Kronrats und Knappe der königlichen RItterschaft vollziehen werde. Bereits während ich diese Zeilen schreibe kann ich erahnen wie Ihr dieses Schreiben aufnehmen werdet und doch bleibt die Hoffnung auf Verständnis bei Euch zu stoßen. 

Mit sofortiger Wirkung trete ich von all meinen Ämtern und Posten zurück, ebenso verlasse ich den Orden der königlichen Ritterschaft. Von dieser Stunde an bin ich nur noch ein Mann, der versuchen wird das zu tun was ihm seine innere Stimme sagt und was er für richtig erachtet.

Unsere gemeinsame Zeit im Orden währte leider nicht so lang das sich zwischen uns eine tiefe Freundschaft hätte entwickeln können. Nichts desto trotz habe ich Euch stets als aufrechte, starke und ehrenwerte Person wahrgenommen, deren Pflichtempfinden sehr oft vor ihren eigenen Bedürfnissen stand. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Aus diesem Grund und um dem Rechenschaft zu tragen, möchte ich Euch auch die Gründe dafür darlegen. 

Lasst mich mit dem königlichen Ritterorden beginnen...

Es war eine überaus interessante und lehrreiche Zeit, die ich in den Ordensreihen erleben durfte und das auch ungeachtet der jüngsten Zwistigkeiten. Sehr oft war die Altehrwürdigkeit dieser Vereinigung zu spüren im gleichen Atemzug hielten aber auch Dinge schleichend Einzug, die mit ihrer wachsenden Präsenz mein Unbehagen steigerten. Ich war nie ein gläubiger Mensch und werde es wohl auch nie werden. Der Ritterorden jedoch lebt mittlerweile den Glauben an den Herrn so intensiv aus, dass ich, der sich von den Göttern seither eher betrogen sah, mich nicht mehr als Teil davon fühle. Ich sah in mir nie etwas wirklich Ritterliches...noch weniger aber einen Paladin. Selbst die Wächterschaft hat ihre Missionierungsversuche damals schnell eingestellt. Alles was ich dem Orden in dieser Richtung bieten konnte war der Glaube an mich selbst und die Bereitschaft die sich daraus ergebende Kraft für ein höheres Wohl einzusetzen. Als Leitfaden dafür sollten die Tugenden dienen, die ich stets kritisch hinterfragt habe. Ich meinte meine Aussage während der Prüfung sehr ernst...ich habe ein Problem mit allen Tugenden gehabt...denn oftmals hat ihre sehr einseitige Auslegung und Deutung eher dazu geführt das ich mich als handlungsunfähig empfunden habe während der Feind das lichte Volk und seine Streiter verlacht hat. Für mich bedeutet Demut nicht nur demütig zu sein sondern auch anderen Demut auf verschiedenen Wegen beizubringen. Gerechtigkeit bedeutet nicht immer nur Gewinn sondern auch Verlust...Ausgleich. All diese Überlegungen haben mich sehr oft begleitet und ein unangenehmes Gefühl von Machtlosigkeit hinterlassen. Ich zweifle nicht daran das der Orden fortbestehen und seine Ziele erreichen wird...aber ich zweifle daran das ich so dazu beitragen kann wie es momentan erwartet werden würde. Ich bitte Euch mir dahingehend zu vergeben...für die vergeudete Zeit, die Ihr wie auch andere in mich investiert habt, wie auch für die Lücke die ich nun, gerade in diesen Zeiten, hinterlasse. Alle Kleidungsstücke und Bücher, die mir durch den Orden ausgehändigt wurden haben ihren Weg bereits zurück in den Burgsaal gefunden.

Was bleibt ist die Winterberger Miliz...als ihr Hauptmann war ich zeitgleich ein Vertreter des Stadtrats von Winterberg und auch ein Angehöriger des Kronrats. Mit meinem Rücktritt scheide ich damit gleichzeitig aus allen Gremien aus. Ich habe Eure letzten Schreiben gelesen...Ihr übernehmt an Stelle des vormaligen Vasallen nun die Führung in Winterberg. Darum möchte ich Euch auch hier die Gründe nennen und etwas mit auf den Weg geben.
Winterberg ist meine Heimat und der Ort meiner Geburt, auch wenn meine Familie vor geraumer Zeit von einem anderen Ort fern dieser Lande zugesiedelt ist. Ich habe am eigenen Leib die Höhen und Tiefen des Lebens im ewigen Eis erlebt. Vom Leben auf der Straße bis hin in die hohen Amtskreise, weshalb mir meine Arbeit immer eine Herzensangelegenheit war. Mittlerweile jedoch ist die Stadt an einem Punkt angelangt, an dem ich sie nicht mehr zu schützen vermag. Bereits seit geraumer Zeit haben sowohl Dunkelelfen, als auch die Dienerschaft des Namenlosen mehrfach ein Auge auf Winterberg und vor allem auf seine Minen geworfen. Wir gelten zurecht als die Waffenkammer der Welt, als größte und zugleich einzige Mine des Menschenreichs. Mein Ziel war es immer diese Waffenkammer vor dem Feind zu sichern damit unsere Erze nicht irgendwann gegen uns gerichtet werden würden. Oft haben wir Angehörige des Feindes aus den Minen und der Stadt gezerrt oder Übergriffe verhindert. Bedauerlicherweise hat sich dies in den letzten Zeiten zunehmend zum Schlechten verändert. Zum einen verfügt die Miliz gerade so noch über genug Truppenstärke um den Wachdienst aufrecht zu erhalten. Dies aber auch nur durch die bisherige Unterstützung der Kräfte aus Silberburg, welche mittlerweile abgezogen wurden und durch ein Bündnis mit dem Reich der Zwerge, welches sich ihre Wachen natürlich und berechtigt gut bezahlen lässt. 
Hinzu kommen politische Einschränkungen die es mittlerweile unmöglich gemacht haben Vergehen nachzuverfolgen oder überhaupt zu kontrollieren wer die Stadt betritt. Ein gefährlicher Zustand, der bereits lange anhielt und nun, wo die Legion wieder erstarkt ist, seine volle Tragweite entwickeln könnte. 
Der Grund, warum ich nun aber nicht mehr reinen Gewissens meinen Dienst tun kann ist, dass ich glaube damit der Gegenseite zu helfen. Vor einigen Tagesläufen kam es zu einer Gefangennahme einer Dienerin des Namenlosen in Winterberg. Sie trug den Namen Nighean und wurde im Kerker von Winterberg festgesetzt. Am Folgetag wurde sie auf Anordnung des damaligen Vasallen Dirion Thin Elin unter Geleitschutz nach Silberburg überstellt und im dortigen Kerker inhaftiert. Ich selbst gehörte zum Geleitschutz und konnte daher mitverfolgen was geschah. Auffällig war, das der vormalige Vasall sich zu ihr in die Zelle gesellte und sehr darauf bedacht war, dass nur sie seine Stimme hören konnte. Als er merkte, dass ich lauschte, befahl er mir, mich zu entfernen. Widerwillig tat ich dies, konnte bei meiner Rückkehr aber sehen, dass die Gefangene geradezu entspannt wirkte wo sie zuvor das genaue Gegenteil war. Gleichzeitig sah ich etwas in ihrem Strohbett glitzern und wollte es untersuchen, was mir allerdings auch nicht gestattet wurde. Gestern wollte ich in Erfahrung bringen was seither ergeben hat. Der zuständige Wachmann berichtete mir von der Flucht der Gefangenen und wie er scheinbar von Außen betäubt wurde. So sehr wie ich es auch nicht wahrhaben möchte, ich kann die Gedanken nicht von mir streifen, das der vormalige Vasall Dirion Thin Elin mit dieser Flucht oder vielleicht auch Befreiung aktiv etwas zu tun haben könnte, was einem Verrat gleich kommen würde...einem Verrat an der Krone, aber auch einem Verrat an meinen Idealen und meiner Arbeit. 
Ich befürchte das Winterberg sehr bald fallen wird...so wie es auch Ansilon tat. Ich kann leider nicht mehr sagen ob der Feind nicht schon längst innerhalb der Mauern Fuß gefasst hat. Alles was ich Euch mit auf den Weg geben kann ist die Minen im Auge zu behalten.

Passt auf Euch auf und bleibt gesund, Edle.

Allzeit sichere Pfade.

Fynn Lughaidh
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Nagron Vandokir
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Re: Ein Schreiben an Fenria

Beitrag von Nagron Vandokir »

Wappen Miliz WB.png

Gaia zum Gruße, Fenria,

Du wirst es wohl erahnen, dass was ich dir hier schreibe auch keine Neuheit sein wird.
Doch ich will hiermit mein Amt als Milizionär ablegen.
Lange war ich selbst Hauptmann Winterberg und auch legte ich dieses Amt ab, weil es sich einfach nicht mehr richtig anfühlte dieses Amt zu bekleiden. Es engte mich auch viel ein und nahm mir einiges meiner Persönlichkeit.
Vom Gefühl war es, als würde man mir Ketten anlegen und diese immer fester zuziehen dass mir selber keine Luft mehr zum Atmen bleibt.
Ich bin ein Mensch, welcher stehts auf die Stimme seines Herzens hörte und auch hören wird sowie auch den Pfad Gaias beschreitet. Doch all die Gesetze und Regeln an denen ich mich zu halten habe, besonders in der Miliz deckten sich nicht mit meiner eigenen Moralvorstellungen. Du kennst doch sicher dieses Gefühl, wenn du denkst dass du in einen Raum sitzt, wo du glaubst dass die Wände auf einen zukommen würden? So war es bei mir. 

Doch ich sehe wie sich Winterberg mittlerweile gewendet hatte und ich sehe es nicht mehr als das an, was es einst war. Es schlug eine Richtung ein, die mir kaum mehr zusagt. Oft sah ich einige Diener ein und auswandern, die offenbar auch Genehmigungen erteilt bekommen haben. Genehmigungen, welche nur durch Schriftverkehr erteilt wurden ohne diese Person je gesehen zu haben. Normal sollte man eine Person gesehen haben ehe man diese Genehmigung erhält. 

Die Liste ist so unendlich lang, zu viel um es hier zu Papier zu bringen. Doch sehe ich Winterberg im Wandel, einen Wandel der leider nicht mehr aufzuhalten ist.

Vielleicht findest du in deinen Reihen wen dem es gelingt, das Blatt zu wenden.

Derzeit befinden sich noch folgende Personen innerhalb der Miliz: Dirion und Brom Grimulf sowie auch Knut Gosmet

Vielleicht gelingt es mir, einen Platz auf dieser Welt zu finden,, doch der Platz eines Hauptmannes, eines Soldaten, eines Kapitäns wird es wohl nie sein. Ich bin lieber frei bei meinen Entscheidungen.

Auch dachte ich, dass ich meine heilenden Fähigkeiten Winterberg zukommen lassen könnte. Man ließ einen schönen Neubau entstehen, jedoch wurden mir sowie Morrigan einige Details offenbart, die uns unser Ansinnen dessen überdenken ließen. Ich bin ein Waldläufer und Morrigan eine Druidin und wir erachten jedes Lebens als Gleichwertig an. Dirion berichtete um, dass man die Fassade mit Pferdeblut behandeln ließ. Ein Detail, welches den Ort für und unmöglich machte, unsere Arbeit reinen Gewissens zu vollziehen.

Passe aber in diesen Zeiten auf dich auf,
Nagron
Auch wenn viele tausend Peitschen auf mich niedergehen, beugen werde ich mich nicht!

Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt!

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