ich hoffe dir und deiner schlechteren Hälfte (du bist eindeutig die bessere Hälfte, aber verrate meine Einschätzung bitte nicht!) geht es gut.
Ich versprach dir eine Nachricht und ein Treffen. Für gewöhnlich bin ich etwas zuverlässiger, aber seltsamerweise folgte auf eine sehr inspirierte
Phase eine Dürrphase. Zwar schrieb ich ein Lied, aber der Prozess war ungewöhnlich lange. Womöglich lag das auch an einem sehr attraktiven,
dunkelblonden Mann, der mich zu gerne und effektiv ablenkt. Wie macht er das nur? Du kennst das sicher. Gibt es Abhilfe?
Ich freute mich aslo besonders, als ich ein Lied fertigstellen konnte, denn es ist ein Lied für und über die Handwerksleut', die viel zu selten
in Liedern bedacht werden. Dabei sind sie doch die wahren Helden des Alltags!
Was dein Sehnen nach einem Lied für Solgard angeht, hast du den richtigen Barden gefragt! Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht,
möchte mich aber nicht zu sehr festlegen, bevor ich mit dir gesprochen habe. Ich möchte gerne ein paar Verknüpfungen zu dem Glauben, der
Bedeutung hinter dem Stadtnamen und der Entscheidung für die neue Heimat machen. Da kommst du ins Spiel, meine Liebe!
Ich verweile morgen Nachmittags in Solgard, vielleicht würde dir das passen? Möchtest du dich mit mir um die dritte Stunde nach dem Mittags-
geläut in dem herrlichen Rosengarten vor der Kirche treffen?
Mit einem freudigen Lächeln öffnete Sloan Arvos Brief und überflog seine Worte. Fast instinktiv schnupperte sie an dem Briefpapier, in der Erwartung eines sommerlichen Duftes und wenn ihre feine Nase sie nicht trog, meinte sie einen Hauch von Lavendel an dem Brief wahrnehmen zu können.
Bei einem leichten Minztee verfasste sie eine kurze Antwort, welche sie sogleich auf den Weg nach Nebelhafen schickte.
Solgard, letzter Tag vor dem Wonnemond, im Jahre Null nach dem Herrn
Der Herr schütze und segne dich, mein lieber Arvo,
ja, es ist so eine Sache mit der Muse.
Mal übermannt sie uns in ihrer ganzen Pracht und mitreißenden Wucht, dass einem am Abend der Nacken schmerzt, vom stundenlangen gebeugten Sitzen über dem Schreibblock, dann wieder lässt sie uns die Augen tränen, beim Anblick des leeren Blattes und die Haarpracht vom Raufen zu Berge stehen.
Auch wenn ich gestehen muss, deine Zeilen schon sehnsüchtig erwartet zu haben, so weiß ich auch, dass es nicht hilft am Gras zu ziehen, denn es wächst dadurch keinen Deut schneller.
Um so schöner ist es nun deinen Brief in Händen zu halten und ich will dir ein freudiges "Ja, Tag und Zeit passen mir gut", zurufen und mich bereits heute schon auf morgen freuen.
Vielleicht bringst du 'den Blonden' mit, damit ich seiner zumindest einmal wieder angesichtig werde. Sollte er aber den Schlaf der Gerechten schlafen, so bin ich sicher, dass auch wir beide allein, die Zeit kreativ werden nutzen können und einen angenehmen Nachmittag im Rosengarten verbringen werden.
Bis dahin mögest du in Sicherheit wandeln und meinen herzlichen Gruss vernehmen
Ein Briefchen wird für die Legatin in der Kirche abgegeben. Das Papier hat einen leichten rosa Stich und ist zu einer Rolle gewickelt, welche mit einem feinen, lilanen Band zusammengehalten wird. Wenn man die Rolle öffnet, flattern auf wundersame Weise Rosenblätter aus dem Brief - selbstverständlich pink! Der Absender ist auch ohne die obligatorische Unterschrift eindeutig.
Meine liebe Sloan,
es war so schön dich gestern zu sehen! Darüber hinaus konnte ich dir eine ganz wunderbare Freude machen. Nun erhältst du die freudigen
Verse der womöglich zukünftigen Solgarder Hymne schwarz-auf-weiß. Frohes Mitsummen!
Jenseits der Wüste inmitten von Ruinen,
ist uns das Licht des Herrn erschienen. Viele Stunden wurden mit Arbeiten verbracht,
doch bald erstrahlte die Stadt in neuer Pracht.
Als Name der Stadt wurde Solgard auserkoren,
die Bedeutung wurd' aus der Essenz geboren. Denn Solgard soll für Sonnengarten stehen,
die Fülle des Gartens ist nicht zu übersehen.
Labt euch an der sanften Briese in der Luft,
gewürzt mit Wärme und kräftigem Rosenduft. Vor Kurzem bestand die Stadt noch aus Ruinen,
nun soll Solgard als Hochburg des Glaubens dienen.
Solgard erstrahlt! Hell gekleidet im Sonnengewand! Sei willkommen, unter des Herrn' schützender Hand. Öffne das Herz für sein heilendes Licht,
welches uns Trost und Wärme verspricht.
Wenn sich die Sonne im bunten Butzenglas bricht,
schimmern dutzende Farben auf eu'rem Gesicht. Für Jedermanns Augen liegt die heilige Schrift bereit,
ein Lichtstrahl sei beim Lesen euer helles Geleit.
Wir sind alle verbunden, wie die Wurzeln der Bäume,
hier urteilt man weder über Ansichten noch Träume. Denn Solgard soll für Gemeinschaft stehen,
weil Mitgefühl bedeutet, keinen zu übergehen.
In den Augen der Leut' liegt ein besond'rer Glanz,
ihre Herzen schlagen für Tugend und Toleranz. In Solgards Reihen findest auch du deinen Platz,
bleib so wie du bist, wir brauchen keinen Ersatz!
Solgard erstrahlt! Hell gekleidet im Sonnengewand! Sei willkommen, unter des Herrn' schützender Hand. Wir stehen tapfer zusammen in seinem Licht,
hier hat das Wort jedes Einz'len Gewicht.
Denn sein Licht hat die Macht den Schatten zu vertreiben,
unter seinem Schutz und voll' Hoffnung wollen wir hier bleiben.
Das zart rosane Briefpapier riecht nach Veilchen. Vielleicht verweilte der Verfasser in dem herrlichen Rosengarten, als er die Zeilen verfasst hat?
Meine liebe Sloan,
wie ist es dir ergangen?
Ich habe dein Domizil gesehen, aber du warst so tief mit deinem Näschen in den Blumen,
dass du mich nicht bemerkt hast. Oder hast du mich ebenfalls für ein Blümchen gehalten?
Ich weiß, dass du schwer beschäftigt bist, aber vielleicht findest du etwas Zeit für einen
Freund, dem du sehr am Herzen liegst?
Ich möchte nicht klagen, aber Lys ist fort und die Erkenntnis hat mich erschüttert.
Du kennst solchen Verlust, aber ich möchte wirklich nicht darüber sprechen.
Viel lieber möchte ich ein Stück von deinem herrlichen Erdbeerkuchen, dein herrliches
Lachen hören und hoffen, dass mich die Muse auf anderem Wege ereilt.
Außerdem hörte ich, dass man mit gebrochenem Herzen die besten Liebeslieder schreibt.
Genauso hörte ich, dass Herzen nicht brechen, sie schmerzen nur.
Vielleicht ist das bereits der Refrain?
Ein gerollter Brief, mit einer unscheinbaren Schleife gebunden, liegt vor Arvos Haustür.
Mein lieber Arvo,
lang haben wir uns nicht gesehen und ich hoffe inständig, dass es dir gut geht.
Am 28. Eismond findet die Eröffnung (endlich) der Universität zu Solgard statt.
Neben feierlichen Reden und einem Büffet, fänd ich es schön, wenn du eines deiner schönen Lieder zum Besten geben könntest.
Hast du Zeit? Hast du Lust? Ich würd' mich freuen.
Mit einem herzlichen Gruß und den besten Wünschen verbleibe ich gez.
Sloan
natürlich spiele ich anlässlich der Eröffnung der Universität!
Sei aber so lieb und kündige mich an oder sag mir bescheid, damit ich weiß, wann ich spielen soll.
Ein kleiner, liebevoller Schubser sollte ausreichen. Erlaubnis erteilt!
Bei dem Neujahrsball war alles ein wenig durcheinander, doch vermutlich lag das an dem hohen
Besuch. Ich habe dich an dem Abend leider nur kurz gesehen. Trotzdem war es lang genug, um
dir zu sagen, dass du fantastisch ausgesehen hast!
Hast du mich und meinen atemberaubenden Magier auch entdeckt?
Leider war ich der einzige Barde an dem Abend, der aufgespielt hat. Das hat mir zu Denken gegeben.
Wo verstecken sie sich denn alle? Nach meiner Rückkehr hatten wir auf den Jagden mehr Barden als
Krieger. Weißt du etwas von Ale und Corbin?
Ich bin jedenfalls für dich da, wenn etwas sein sollte! Ob es dir nach etwas Musik, aufheiternden Reimen
oder einer Umarmung bedarf. Du weißt, wo wir wohnen!