Der Tag rückte immer näher, die Knie wurden immer weicher, allerdings hatte er ein wenig mehr Mut, durch die Zusagen von Unterstützun. Denn jeder der ihm bislang begegnet ist und mitbekommen hat, was Pandor ihm für eine Bürde auferlegt hat, hat ihm Unterstützung angeboten. Aber er wußte nicht ob er darüber froh sein sollte oder eher betrübt sein sollte. Denn auch das sagten sie ihm, gut das er dich auserwählt hatte als Stellvertreter, ich hätte das nicht machen wollen. Zack er stand allein da, irgendwie und doch irgendwie nicht, denn Natti stand an seiner Seite, sein Bienchen.
Nun saß er am Tisch, ein Krug frisches Wasser auf dem Tisch stehen, ein Tintenfass daneben, ein Blatt Papier auf dem Tischliegend und eine Feder in der Hand. Er wollte Sloan einen Brief schreiben. Er griff nochmal zum Wasserglas und wie der Deibel es wollte, das Glas fiel ihm aus der Hand, lief wie eine Tränenflut über das Blatt Papier. "Verdammter Dreck, warum muss sowas immer nur dir passieren du Blödmann" schalt er sich selber, nahm das nasse Blat und legte es draussen zum trocknen. In der Zwischenzeit ordnete er die Bestellungen und machte sich eine Liste, was er am nächsten in welcher Reihenfolge angehen wollte.
Schließlich nahm er das trockene Blatt Papier und fing an zu Schreiben.
Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
Sloan hatte sich noch immer nicht gänzlich von der Schlacht erholt, wenngleich es ihr deutlich besser ging und sie das Bett bereits wieder verlassen konnte. Als der Bote Davinds Brief brachte, lächelte sie, goß sich einen Becher Tee ein und las seinen Brief. Eine ganze Weile schaute sie dann nachdenklich aus dem Fenster, ehe sie einen Brief an Davind aufsetzte und einen Boten bat, diesen an Davind in Nordhain zu überbringen.
Mein lieber Freund, lieber Davind,
hab vielen Dank für dein Vertrauen und deine Zeilen.
Ich habe erst gestern erfahren, dass Pandor verschollen ist. Er hat auch seine Ämter in Silberburg niedergelegt und ist mehr oder wenig rasch entschwunden. Aber du kennst mich, ich werde noch heute nach ihm suchen lassen. Ich ahne nur wie er sich fühlt - entsetzlich vermutlich und als Versager - aber dieses typisch männliche wälzen im Selbstmitleid, mit radikalem Niederschlag aller guten Dinge in seinem Leben - kann und werde ich nicht ohne weiteres akzeptieren. Ich werde ihn finden. Er ist mir, er ist uns eine Erklärung schuldig.
Er hat dich zu seinem Nachfolger bestimmt, eine hervorragende Wahl, dass muß ich ihm lassen. Zugleich aber, mein lieber Davind, kann ich deine Befürchtungen nur zu gut verstehen und ich finde dein Vorgehen sehr klug und überlegt. Erst einmal Pandors Stellvertreter für drei Monde zu sein, ist eine sehr gute Entscheidung.
Ich möchte dir aber eines zu Bedenken geben: Wenn die Edle Truchsess und ich (Diplomatin des Königreiches und Paladiness) dort auf der Sitzung erscheinen werden, dann wird es den Eindruck vermitteln, als würde Nordhain mit dir in der Führung nun seine Neutralität aufgeben wollen und die Hilfe Silberburgs erbitten.
Ich weiß genau, dass das nicht deine Absicht ist, weil ich dich kenne und verstehe. Aber stell dir den begrenzten Horizont eines YeA Magiers vor. Er wird es nicht verstehen und dir volle Absicht unterstellen, Nordhains Neutralität aufgeben zu wollen. Genau dies würde deinen Start als Stellvertreter unnötig verkomplizieren und du würdest genau das bewirken, was du nicht bewirken willst.
Ich schlage dir nach reiflicher Überlegung, nun Folgendes vor: bitte Golga von Assuan um Hilfe. Golga sollte anwesend sein und dich stärken. Er ist Bürger Nordhains. Und möglicherweise habe ich Pandor bis zum fünften Wochentag ja auch schon erwischt und gehörig den Kopf waschen können, so dass er eine geordnete Übergabe an dich machen kann.
Mein Freund, verstehe mich richtig, ich stehe dir immer mit Rat und Tat zur Seite, so ich es vermag. Ich werde dich auch jetzt nicht im Stich lassen, nur glaube ich, dass das oben genannte Vorgehen für dich von Vorteil sein wird.
Bitte sage mir, was du darüber denkst und fühle dich herzlich umarmt und gegrüßt
Stumm las er den Brief und nichte ein paar mal beim lesen. Ja vermutliche hatte Sloan recht und vielleicht wendet sich das Blatt ja doch noch und ein Pandor kommt zur Versammlung.
Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
