Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Rollenspielforum für Fraktionsübergreifende Korrespondenz.
Noa Feldspan
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Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Noa Feldspan »

Am Abend hätte es einen Tumult im Osten der Stadt gegeben. Schreierei von der Ordensburg her. Ja, die Wachen schauen gar nicht mehr hin, jammerte eine Milchmagd, weil es ja außerhalb der Mauern geschähe. Ob es..., - Die Edle mag vielleicht einiges mitbekommen, was die Bediensteten der Kronburg tuschelten, aber ab einem gewissen Punkt wurde es dann doch still. Früher war das mal anders gewesen, aber was bleibt im Leben schon beständig?
Ein Diener wird ihr die Post sortiert haben: Außen- und Innenkorrespondenz, meist ungeöffnet wenn es nicht um belangloses Alltagsgeschäft ging. Meist versuchte sich der Sekretär der Edlen darin, ihr die Stapel nach Bedeutung zu sortieren, wobei üblicherweise Auslandskorrespondenz prägnanter präsentiert wurde. Schlicht, der Stapel war nicht so hoch, umso wichtiger war der Stapel. Die perfekte Ordnung hoher Bürokratie wurde rüde gestört durch einen dritten Stapel, nur einen Brief hoch. Sicher, der Umschlag war gefüttert und machte sich ganz wunderbar mit dem Holz ihres Schreibtisches. Ohne Frage, die Tinte harmonierte mit dem fein geschöpften Büttenpapier. Dann zeigte sich der Inhalt...


Die Ordnung des Herrn ist einzigartig,
ist gerecht, ist einzig gerecht.

Silberburg, der 24. Fünftmond im Jahre 76 n.B.d.W. dank des Herrn

An die Regentin Fenria Vildaban von Silberburg,
Edle Truchsess, es ist meine traurige aber bedeutsame Pflicht Euch vor den Machenschaften dunkler Diener des Namenlosen unter Euren Stadt zu warnen.
Heute, etwa zur Siebten Abendstunde, wandelte ich zum alten Friedhof hinter der Ordensburg, um die Ruhelosen in ihrer Krypta niederzulegen. Ich weile dieser Pflicht seit geraumer Zeit mit stiller Demut, dass sich kein Schmutz und Unbill in der Finsternis anhäufen mag. Ich versagte in meiner Pflicht. Zur besagten Stunde trat ich in leichter Lederrüstung und mit einem Kampfdolch ausgestattet, die Stufen hinab, nur um von dem Gesicht eines alten Mannes begrüßt zu werden. So stolperte ich zurück, als er mich passierte und grüßte ihn mit des Herren Segen. In finsterem Gebrummel hielt er inne, warf mir vor verblendet zu sein. Selbstredlich erkannte ich den Anklang der namenlosen Phrasen und warnte ihn, dass er sich scheinbar ordentlich verlaufen hätte. Er sprach: "Ich bin hier um sicher zu gehen, dass jene die ewiges Leid verdient haben, es auch erhalten." Meine Herrscherin in Vertretung, Eiswasser rinn mir das Genick hinab. Ich stellte mich vor, in stiller Hoffnung das Manieren und ein rechtschaffener Name ihm Vernunft beibringen mögen, so muss man ihm zu Gute halten, dass er seinen Namen darbot: "Ich bin Sa'Deas von Nalveroth. Priester des Dunklen Vaters und seiner Vier Winde." Dies Mindestmaß an Manieren bleibt das einzig Gute, was ich dieser verlorenen und verdammten Seele auf ewig zugute halten mag. Ich spuckte über meine Schulter, dass der Klang seiner üblen Vorstellung nicht mir anhafte, was er mit "Spart euch die spucke... ihr werdet früh genug verdorren." quittierte. Herrin, ich bemühe mich um den Wortklang, doch das Gift seiner Zunge lastet meiner Seele zu schwer an.

*Hier ist das Papier von Radierungen verdünnt. Wieder und wieder wurden Worte gelöscht, die Schrift die einer weiteren Ausradierung entging ist deutlich krakeliger, schwächer im Aufdruck.*

Edle, er teilte mir dann eine Prophezeiung, welche Eindruck hinterlies. Bin ich gelehrt genug die üblichen Überlieferungen zu kennen, die Phrasen und die düsteren Versprechungen, so kann ich im Objektiven sagen, dass die seinen Worte nicht hervorstehen. Doch trafen sie meine Seele wie Säure an Zahn, wie die Lanze gegen den Knochen drückt. Im Hause des Herrn, der Kathedrale Silberburgs, zwang ich mich an die Erinnerung, welcher ich mich nicht stellen wollte. Die Niederschrift habe ich in Verwahrung, so werde ich sie teilen, wenn Ihr es verlangt.
Es liegt mir fern, einen Helden zu geben. Ich griff nicht an, wo der Herr doch keinen Ketzer duldet. Ich blieb standhaft, doch nicht ob Tapferkeit denn aus Paralyse. Meiner spottend gebot der Teufelspriester den friedsam Ruhenden sich zu erheben und zwei Monster stiegen aus den Gräbern bei Tageslicht. Ich erwehrte mich ihnen in der Flucht.
Mir war es unmöglich mich den Stadtwachen verständlich zu machen, mich trugen die Füße zur Legatin Sloan Levi an ihrem Anwesen, wo sie sich mit Herrn Tanelyv aufhielt. Der Friedhof zu Silberburg war wieder verwaist, bar einer gänzlich verstörten Witwe Arlynn Emela. Auch in der Krypta fanden wir nur die Untoten, nicht den Priester des Namenlosen. Wir suchten tiefer die Krypta hinab, in die Kanalisation der Stadt. Mehrere Aufstiege nach Silberburg, doch nirgends der Priester der Verdammnis.

Edle, Eure Stadt scheint mir in Gefahr.
Der Herr stehe uns bei.

Noa Feldspan,
Chronist der Truchsess Fenria Vildaban.

Der Herr sprach zum Rosenbusch und Feuer umspielte die Blätter,
keine Flamme der Zerstörung, denn des Lebens brachte ihn zur vollen Blüte.


Es wird auffallen, dass sich Noa die Mühe gemacht hat grüne Tinte für die Zitate zu nutzen. Mit einem feinen Auge, oder das Durchleuchten gegen eine Kerze, erkennt man dass er der Farbe scheinbar eine Säure zugesetzt hat, welche sich am Papier verausgabt hat.
Noa Feldspan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Noa Feldspan »

Wieder zeigte die Dunkelheit das grausige Mischgesicht aus Orkenfratze, Schwarzer Elfenhaut und den seelenlosen Augen der Anhänger des Namenslosen, zuletzt gepaart mit der falschen Schönheit arkanen Feuers. Noa hatte vom Ordenstross vernommen, die den Fall Ansilons mitbekamen. Er hielt den Legat Jim zur Ruhe an, denn jetzt bedurfte es der inneren Stärke mehr denn je. Abschriften gehen in allerschnellstem Stil zu Adressierten.

 
Silberburg, der 22.Tag des Neuntmond 76
An die Truchsess Fenria Vildaban von Silberburg,
An die ihr getreuen Großmeister Telas vom Tal, Junker Dirion Thin Elin und Knappin Sloan Levi,

Ansilon wurde in den späten Abendstunden von einem verdorbenen Bündnis aus Magiern, Orken, dunklem Altvolk und Schergen des Ungenannten eingenommen, berichtet Legat Jim Burton. Die Wachen der Stadt sollen den Kampf mangels Moral gemieden haben, es sollen verschiedene Bürger und Einwohner Ansilons noch in der Stadt verbleiben. Es gibt Berichte über Morde, Brandschatzung und Raub, zweifelshafter Glaubhaftigkeit. Legat Jim wurde zur Ruhe aufgerufen und organisiert die Reaktion des Ordens ob Flüchtender der Misslage.
Zwecks der Warnung habe ich Recken Veit des Glaubensordens zum Lager an der Anlegestelle der Echidna gesandt, während Wachmann Byron die Stadtmannschaft Silberburgs auf Alarmbereitschaft getrimmt hat. Über Giles sandte ich eine selbige Botschaft nach Winterberg, der Herr richte es ein, dass es rechtzeitig ist.

Zwecks Ausrüstung, steht zu Silberburg noch ein ganzer Satz Kurzbögen für die Wachmannschaft bereit. Ursprünglich der Übungs wegen, ob der Lage hoffen wir dass es nicht zu schnellem Ernst kommt.

Es verbleibt alle Hoffnung beim Herrn und den seinen.

Noa Feldspan

 
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Sloan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Sloan »

Sloan hatte es schon tuscheln hören, Feldspan's Brief brachte dann die traurige Gewissheit. Ansilon's Schicksal schien besiegelt. Aber noch war nicht aller Tage Abend und die Diplomatin und Legatin würde die Hoffnung erst mit ihrem letzten Atemzug aufgeben. Eilig brach sie nach Winterberg auf, um der Edlen die eingetroffenen Briefe und Nachrichten zu bringen.
Noa Feldspan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Noa Feldspan »

Noa verbrachet einen guten Teil seines Abends damit, einfache Holzpfeile mit eisernen Spitzen zu versehen. Es war eine monotone Arbeit, welche ihm zu Kindheitstagen beigebracht wurde: Ein Längsschnitt um den Eisenschaft einzubringen, symmetrisch je Seite zwei Kerben um feinen Garn zu binden, dann einen flachen Knoten ziehen um den Halt sicherzustellen. Sicher waren Pfeile aus seiner Hand kein Meisterwerk, aber sie würden den Zweck tun und was könnte ein Schreiberling wie er es war sonst beitragen, um den langen Krieg gegen die Dunkelheit mit zu entscheiden?
Die Stunden des Arbeitens hatten etwas Meditatives an sich, was er auch brauchte. Es war schlichtweg zuviel passiert! Menschen starben, schwarze Männer des Altvolks zeigten sich wider ihrer Natur als nicht feindseelig und Legat Jim trieb seinen Unfug. Noas kleines Abenteuer vor Ansilon kostete ihm immernoch Nerven: Wie halten es Paladine aus, sich in höchste Lebensgefahr zu begeben, ohne einen Herzkasper zu erfahren? Mit einem Kopfschütteln wunderte er sich diesen Umstands. Verrichteter Dinge - er fand schlicht einen Mangel an Federn für den Moment - zog er noch an der Werkbank einen Bogen Papier heran. Die Notiz ist daher nicht von größter Sauberkeit und entspricht auch in der materiellen Qualität nicht den Standards, welche man von Chronist Noa Feldspan gewohnt war. Daher verriet sie mehr über die Emotionale Bedeutung, die er dem Schreiben zugestand.

 
Der Herr sah die Dunkelheit und starrte. Die Dunkelheit wurde des Herrn gewahr und bäumte sich auf, drohte den Herrn zu verschlingen.
Mutig und entschloßen, nahm der Herr seinen Speer seines Willen und vertrieb die Bestie. Blutstropfen, welche wir Hoffnung nennen.
Silberburg, 26. Neuntmond des Jahres 76 seiner Herrlichkeit

Verehrte Edle,
Hiermit muss ich Euch Kunde tun, dass Euer ehemalige Knappe Pandor in Ansilon schwer verwundet wurde. Mir wurde von der Heilerin Schwarz aus Nordhain angetragen, dass sie ihn am selben Abend in Nordhain angetroffen hat. Der Recke erwehrte sich einer Heilung und schwor stattdessen, diese nachzuholen. Weiteres ist noch nicht bekannt.
Ich weiß, dass Euch viel an vielen Seelen hängt, daher sehe ich es als meine Pflicht, Euch in aller Kürze von diesem Opfer zu berichten.

Desweiteren gelang es Eurer Knappin, Relikte aus der Kapelle des Herrn zu Ansilon zu bergen. Wir verwahren sie zwischenzeitlich in Eurer Burg.
Ich schließe Pandor in meine Gebete ein.

Dem Herrn Friede auf der Welt
Noa Feldspan
 
Nehmt die Blumen in ihrer Blüte und ergötzt Euch an der Schönheit.
Tragt sie in die Welt, dass jeder das Wirken des Herrn bestaunen mag.
Noa Feldspan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Noa Feldspan »

Noa Feldspan hatte eine Belastungsgrenze. Oh, sicherlich, er wirkte für viele wie ein (wenn auch kleiner) Fels in der Brandung und auch nach dem Fall Ansilons mit nun zwei Tagen kontinuierlichen Chaos - darüber musste Noa sinnieren, hat Chaos Kontinuität? War beständiger Wechsel ein Oxymoron? - jedenfalls auch jetzt war seine Geduld nicht überstrapaziert. Weit davon ab. Jedoch zeichnete sich der Punkt bereits als dünner Streifen am Horizont ab. Sicherlich, er könnte seine Arbeit reduzieren, aber Noa hatte mehr als nur das Gefühl, dass gute Pfeile demnächst in größerer Menge gebraucht werden. Das sich Legat Jim -immer- -wieder- durch Eigenheiten herausstellte, geschenkt. Auch weil der Chronist es verstand. Jim war frustriert, dass die hohen Führungskräfte sich nicht zeigten und Noa bemühte sich um Besänftigung. Es waren zwei Tage, sie hatten viel auf ihrer Agenda, das könne er bezeugen. Aber, auch das musste Noa zugestehen, Zweifel und Bange kamen auch dem kleinen Mann. Vorallem weil die Welt sich verquirrl drehte: Gestern waren es Helfer des Schwarzen Altvolks, heute hatten es sich zwei Hühnen des Treibervolks zum Tag auserkoren, über den Silberburger Marktplatz zu spazieren. Von der Legatin Sloan erfuhr er zwischendrinnen, dass formal das Königreich noch im Krieg mit dem Treibervolk befand. Aber was waren schon so Formalitäten wie eine Friedenserklärung. Die Spitze der Geschichte war eine Vision vom Großmeister höchstpersönlich, als dieser nahe der Mitternacht über den Markt flitzte und grußlos den Reisemagier bemühte, während Noa noch mit der Stadtwachen-Echse haderte. Ganz klar ein Einfluß der Telepathie, welche die Echse bemühte, so etwas würde ja niemals vorkommen. Entsprechend schlecht gelaunt, Noa hatte noch so manch anderes mentales Bild in seinen Kopf gezwängt bekommen, machte er sich an den Brief. Wieso musste eigentlich er diesen verdammten Brief für eine Echse schreiben?!

 
Silberburg, 30. Neuntmond des Jahres 76 im Zeichen des lichten Königreichs

An die Edle Fenria Vildaban,
An ihren Großmeister Telas vom Tal, ihren Junker Dirion Thin Elin und ihre Knappin Sloan Levi,

Heute hat sich mir eine eine Echse vom Treibervolk als frei geschrieben Kschr'rsch vorgestellt, seines überreichten Zeichens Stadtwächter Ansilons, genauso wie ein Kundschafter des Treibervolks, welcher keinen Namen glaubhaft nennen konnte.
Der Kundschafter beklagte, dass mit dem Wegfall Ansilons dem Echsenvolk ein wichtiger Umschlags- und Kontaktplatz abgängig wurde, da Nordhain zu kalt und Winterberg zu eisig sei. Ich wies ihn auf bestehende Animositäten hin, er solle sich dafür einsetzen, dass höhere Stellen mit der Edlen in Kontakt treten.
Der Stadtwächter Ansilons Kschr'rsch dagegen bot seine Hilfe für die Rückeroberung Ansilons an. Dafür will er mit dem Kronrat, im Detail der Diplomatin und den militärischen Vertretern des Königreichs, reden. Er erhofft eine Rückmeldung gesandt an seine Kameraden bei der Echidna, mit welchen er nun im Kontakt steht.

Es wäre an diesem Punkt generell ratsam, eine öffentliche Stellungsnahme - in Schrieb oder Person - mit einer Generalaudienz zu bedenken.

Zweifelsfrei im Dienste - Euch und dem Herrn
Noa Feldspan
Chronist der Edlen Truchsess Fenria Vildaban von Silberburg
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Sloan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Sloan »

Auch die beiden letzten Briefe des umtriebigen Chronisten werden der Edlen auf den Tisch gelegt und eine kurze Notiz für ihn bereit gelegt.

Feldspan,
ich wäre dir sehr verbunden, wenn du bei deinen Ausflügen nach Nordhain heraus finden könntest, wie arg Pandor verletzt ist und ob er Hilfe benötigt. Ich bin doch ein wenig in Sorge, bei dem Wildling weiß man nie, was als nächstes geschieht.

Wir benötigen gerade etwas Zeit, um all die Dinge, die getan werden müssen, zu organisieren und zu koordinieren. Das Arbeitsaufkommen ist deutlich erhöht, aber wir wühlen uns durch den Berg.

Danke, dass du immer mit anpackst. Gute Arbeit, Chronist!

In Verbundenheit
gez.
Sloan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Zshak Drac`Tyr »

Sloan Levi bekommt ein Schreiben von der Stadtwache von Silberburg ausgehändigt:
 
Geehrte Herrin Levi,
Es mag unbedeutend sein, doch ein Echsenmensch bat mich mit euch zu sprechen.
Als Hintergrund mag angemerkt sein, dass dieser mir bereits vermehrt in und um Silberburg aufgefallen ist. Auf Frage, was er begehre, bekam ich keine wiedergebenswerte Antwort, außer, dass er beobachtet. Er tauchte in den letzten Wochen auf, als die Schwierigkeiten in Ansilon ihren Höchststand hatten. Er merkte ein Schreiben an, dass von Silberburg versendet wurde, und ihm in seiner Heimat bekannt wäre.

Er bewegt sich oftmals zu Stunden, wenn die Bevölkerung ruht. Er hat schon einen Halunken zu Tode erschreckt. Gestern sprach er mich an, ob „ich“ jemanden benachrichtigen könne, damit er länger als kurz hier verweilen darf. Noa Feldspan hätte ihn dazu offenbar aufgefordert und die Beschreibung der genannten Person schien ihr zu sein.

Er nennt sich Zack, oder Zak – mit einem Zischlaut. Als ich fragte, wie das geschrieben wurde, malte er ein mir unbekanntes Symbol in den Sand. Er scheint kein Diplomat zu sein, seine Gedankengänge sind seltsam. Aber er wirkte – sofern man es von so einer so großen Kreatur nennen möchte – nicht feindselig.
Ich glaube, er möchte erfahren, ob er sich „in Silberburg“ aufhalten und wahrscheinlich die Dienste der Händler nutzen darf, um seine Aufgabe zu verfolgen. Er nächtigt allerdings nicht in der Stadt, dass wäre uns Stadtwachen aufgefallen. Möglicherweise hat er noch weitere Gründe für sein Hiersein, die ich aber nicht erfuhr.
Antwortet mir, und ich werde sie – so ich kann – weiterleiten.
Madlen, Stadtwache zu Silberburg.
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Sloan
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Sloan »

Der ehrenwerten Stadtwache Madlen wird ein offizielles Schreiben zugesandt.

Der Krone zur Ehr', dem Herrn zum Gefallen, werte Stadtwächterin Madlen,
zunächst möchte ich mich bedanken, für Euer Engagement bezüglich des Anliegens der Echse und nun endlich kann ich Euch das Ergebnis eines Entscheidungsprozesses mitteilen.

Der Echse ist es gestattet sich innerhalb der Mauern Silberburgs friedlich zu bewegen und auch die Dienste der Händler in Anspruch zu nehmen. Dies soll zukünftig für alle Echsen gelten, welche sich friedlich benehmen und keine Zwietracht in die Stadt bringen.

So verbleibe ich mit den besten Wünschen nach Gesundheit und Wohlergehen

gez.
Sloan Levi
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Re: Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben

Beitrag von Noa Feldspan »

Den besten Teil des Abends verbrachte Noa Feldspan notgedrungen an der Mangel. Er wollte es erst an eine Magd abdrücken, aber der beinahe toxische Gestank von Erbrochenem, abgeschmierten Schweiß und Blutresten war so widerlich, dass selbst hartgesottene Dienstkräfte dies verweigerten. Also mühte er sich, mal mit warmen, mal mit kaltem Wasser oder auch mit Bürsten und sogar Seifen, die manigfaltige Fledderrobe zu reinigen. Er trug sie um Demut zu symbolisieren. Nun wurde er durch sie gedemütig. Alsdann war es Zeit, bei Kerzenlicht schriftlichen Bericht abzuliefern.
 
Der Engel des Herrn ritt den Weg hinab und hielt an wegen eines Bettlers.
Er teilte seinen Mantel und seine Wegesration und ein Held des Herrn ward geboren.
Silberburg, der Zehnte Drittmond im Jahr 77 des Herrn

An die Edle Fenria Vildaban von Silberburg,
An den Großmeister Telas vom Tal,

Am Abend des Zehnten Drittmond entwickelten sich zwei Vorfälle, welche Eurer Notiz bedürfen:
Zum Ersten wurde ein Trunkenbold am Silberburger Bankhaus gesichtet. Mit langer, blonder Mähne und Vollbart, einfacher Arbeiterkleidung und muskelbepackt, zeichnete er sich durch eine schwere Alkoholisierung, lautem Tölpeltum und einer massigen Geruchsfahne aus. Während er im Großteil friedlich gröhlte, zeichnete sich der Unruhestifter auch durch Blut- und Dreckverkrustungen aus, so dass man sich um die städtische Gesundheit sorgen muss. Der Versuch ihn ins städtische Badehaus zu bugsieren endete schon an der Bücherei, wo er sich der Würdelosigkeit hingab. Er stolperte, ergo wollte ich ihn der Heilerstube zuführen, doch sah er am Marktplatz einen Mann des schwarzen Altvolks und flüchtete sich daher Richtung Westtor.
Ich empfehle den Trunkenbold beim wiederholten Auftreten einem ordentlichen Bad und einer medizinischen Untersuchung zuzuführen. Gleich dernach soll der Barbier nach dem Maul des Unglückseeligen schauen. Mir scheint der Unhold auch im Strafdienst tauglich einem Zweck zuzuführen, da er ansonsten mittellos scheint. Zumindest dem Herren scheint er zugewandt.
Zum Zweiten, so habe ich bereits einen Dunkelelf erwähnt, hat sich dieser als Zardril zu erkennen gegeben. Er besäße einen Duldungsbescheid noch des Königszeiten her, welchen er aber nicht produzieren konnte und sei in der Stadt um hier seine zwei Händler aus Ansilon anzusiedeln. Das Erscheinen des Tarcils des Altvolks, Amathlan Northor, und dessen Reaktion gab mir zu verstehen, dass der Herr Zardril redliche Ziele verfolgt. Es entwickelte sich ein Gespräch ob des seltenen Zusammenkommens aller drei Altvölkischen Stämme, welches jäh vom Erscheinen der Ansilonerin Evelyn Nebelkraut unterbrochen wurde. Der Dunkelelf bezichtigte sie strengster Töne eine Spionin im Dienste des Unredlichen Balthacar zu sein. Diese bestritt, vehement. Es gesellte sich die diensthabende Stadtwache Arpiar dazu und bat die Beschuldigte, die Stadt zu verlassen. Wir verblieben damit, dass die Beschuldigte vor die Edle kommen solle, um diese Angelegenheit zu klären. Hierfür bitte ich, den Beschuldigenden Zardril sowie die Busenfreundin der Beschuldigten Luinil einzuladen.
Zuletzt möchte ich den herausragenden deeskalierenden Beitrag der Stadtwache Arpiar hervorrufen. Seine klaren Worte, die professionelle Haltung und wohl studierte Vorgehensweise lies keinen Platz für Widerworte und reflektierte die Autorität der Stadtwache wie keine Zweite. Ich bin mir sicher, dass der Orden der Gloriam von der Stadtwache Arpiar viel lernen könnte und bin präzise gefasst schockiert, dass diese Personalie nicht für höhere Ämter in Erwägung gezogen wurde. Niedere Gerüchte ob seines Ehebettes will ich hier nicht erwähnt wissen!

Selbstredlich stehe ich für Rückfragen zur Verfügung.
Dem Königreich und Euch verpflichtet
Noa Feldspan
Chronist der Edlen Truchsess Fenria Vildaban von Silberburg
 
Gehet über die Fluren des Herrn mit der Sichel und dem Schwert,
Seine reiche Ernte einzutreiben und zu verteidigen.
Noa Feldspan
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Es erreicht die Edle Fenria Vildaban eine Notiz

Beitrag von Noa Feldspan »

Silberburg, 14. Drittmond 77
Edle Dienstherrin,

Es kam wie befürchtet, so wurde ein Meuchelmord am Stammhaus der Solutio vollführt. Zwei angeheuerte Wachen, namentlich ein Otto und ein Dietmar, wurden des Nächtens mit dem selben vergifteten Dolch ermordet. Waffenwahl, Durchführung und Heimtücke lassen den Schluss zu, dass der Täter dem düsteren Altvolk angehörig ist, so der berichtende Tarcil des Elfenvolks Amathlan Northor.
Dieser hat der Solutio die Abkehr von ihrem Stützpunkt erneut nahegelegt.

Es mag als gutes Zeichen verstanden sein, dass die Kommunikation zwischen den Verbündeten erstarkt.

Ergeben Euer
Noa Feldspan
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