Es erreicht die Edle Fenria Vildaban ein Schreiben
Verfasst: 14 Sep 2022, 21:28
Am Abend hätte es einen Tumult im Osten der Stadt gegeben. Schreierei von der Ordensburg her. Ja, die Wachen schauen gar nicht mehr hin, jammerte eine Milchmagd, weil es ja außerhalb der Mauern geschähe. Ob es..., - Die Edle mag vielleicht einiges mitbekommen, was die Bediensteten der Kronburg tuschelten, aber ab einem gewissen Punkt wurde es dann doch still. Früher war das mal anders gewesen, aber was bleibt im Leben schon beständig?
Ein Diener wird ihr die Post sortiert haben: Außen- und Innenkorrespondenz, meist ungeöffnet wenn es nicht um belangloses Alltagsgeschäft ging. Meist versuchte sich der Sekretär der Edlen darin, ihr die Stapel nach Bedeutung zu sortieren, wobei üblicherweise Auslandskorrespondenz prägnanter präsentiert wurde. Schlicht, der Stapel war nicht so hoch, umso wichtiger war der Stapel. Die perfekte Ordnung hoher Bürokratie wurde rüde gestört durch einen dritten Stapel, nur einen Brief hoch. Sicher, der Umschlag war gefüttert und machte sich ganz wunderbar mit dem Holz ihres Schreibtisches. Ohne Frage, die Tinte harmonierte mit dem fein geschöpften Büttenpapier. Dann zeigte sich der Inhalt...
Die Ordnung des Herrn ist einzigartig,
ist gerecht, ist einzig gerecht.
An die Regentin Fenria Vildaban von Silberburg,
Edle Truchsess, es ist meine traurige aber bedeutsame Pflicht Euch vor den Machenschaften dunkler Diener des Namenlosen unter Euren Stadt zu warnen.
Heute, etwa zur Siebten Abendstunde, wandelte ich zum alten Friedhof hinter der Ordensburg, um die Ruhelosen in ihrer Krypta niederzulegen. Ich weile dieser Pflicht seit geraumer Zeit mit stiller Demut, dass sich kein Schmutz und Unbill in der Finsternis anhäufen mag. Ich versagte in meiner Pflicht. Zur besagten Stunde trat ich in leichter Lederrüstung und mit einem Kampfdolch ausgestattet, die Stufen hinab, nur um von dem Gesicht eines alten Mannes begrüßt zu werden. So stolperte ich zurück, als er mich passierte und grüßte ihn mit des Herren Segen. In finsterem Gebrummel hielt er inne, warf mir vor verblendet zu sein. Selbstredlich erkannte ich den Anklang der namenlosen Phrasen und warnte ihn, dass er sich scheinbar ordentlich verlaufen hätte. Er sprach: "Ich bin hier um sicher zu gehen, dass jene die ewiges Leid verdient haben, es auch erhalten." Meine Herrscherin in Vertretung, Eiswasser rinn mir das Genick hinab. Ich stellte mich vor, in stiller Hoffnung das Manieren und ein rechtschaffener Name ihm Vernunft beibringen mögen, so muss man ihm zu Gute halten, dass er seinen Namen darbot: "Ich bin Sa'Deas von Nalveroth. Priester des Dunklen Vaters und seiner Vier Winde." Dies Mindestmaß an Manieren bleibt das einzig Gute, was ich dieser verlorenen und verdammten Seele auf ewig zugute halten mag. Ich spuckte über meine Schulter, dass der Klang seiner üblen Vorstellung nicht mir anhafte, was er mit "Spart euch die spucke... ihr werdet früh genug verdorren." quittierte. Herrin, ich bemühe mich um den Wortklang, doch das Gift seiner Zunge lastet meiner Seele zu schwer an.
*Hier ist das Papier von Radierungen verdünnt. Wieder und wieder wurden Worte gelöscht, die Schrift die einer weiteren Ausradierung entging ist deutlich krakeliger, schwächer im Aufdruck.*
Edle, er teilte mir dann eine Prophezeiung, welche Eindruck hinterlies. Bin ich gelehrt genug die üblichen Überlieferungen zu kennen, die Phrasen und die düsteren Versprechungen, so kann ich im Objektiven sagen, dass die seinen Worte nicht hervorstehen. Doch trafen sie meine Seele wie Säure an Zahn, wie die Lanze gegen den Knochen drückt. Im Hause des Herrn, der Kathedrale Silberburgs, zwang ich mich an die Erinnerung, welcher ich mich nicht stellen wollte. Die Niederschrift habe ich in Verwahrung, so werde ich sie teilen, wenn Ihr es verlangt.
Es liegt mir fern, einen Helden zu geben. Ich griff nicht an, wo der Herr doch keinen Ketzer duldet. Ich blieb standhaft, doch nicht ob Tapferkeit denn aus Paralyse. Meiner spottend gebot der Teufelspriester den friedsam Ruhenden sich zu erheben und zwei Monster stiegen aus den Gräbern bei Tageslicht. Ich erwehrte mich ihnen in der Flucht.
Mir war es unmöglich mich den Stadtwachen verständlich zu machen, mich trugen die Füße zur Legatin Sloan Levi an ihrem Anwesen, wo sie sich mit Herrn Tanelyv aufhielt. Der Friedhof zu Silberburg war wieder verwaist, bar einer gänzlich verstörten Witwe Arlynn Emela. Auch in der Krypta fanden wir nur die Untoten, nicht den Priester des Namenlosen. Wir suchten tiefer die Krypta hinab, in die Kanalisation der Stadt. Mehrere Aufstiege nach Silberburg, doch nirgends der Priester der Verdammnis.
Edle, Eure Stadt scheint mir in Gefahr.
Der Herr stehe uns bei.
Noa Feldspan,
Chronist der Truchsess Fenria Vildaban.
Der Herr sprach zum Rosenbusch und Feuer umspielte die Blätter,
keine Flamme der Zerstörung, denn des Lebens brachte ihn zur vollen Blüte.
Es wird auffallen, dass sich Noa die Mühe gemacht hat grüne Tinte für die Zitate zu nutzen. Mit einem feinen Auge, oder das Durchleuchten gegen eine Kerze, erkennt man dass er der Farbe scheinbar eine Säure zugesetzt hat, welche sich am Papier verausgabt hat.
Ein Diener wird ihr die Post sortiert haben: Außen- und Innenkorrespondenz, meist ungeöffnet wenn es nicht um belangloses Alltagsgeschäft ging. Meist versuchte sich der Sekretär der Edlen darin, ihr die Stapel nach Bedeutung zu sortieren, wobei üblicherweise Auslandskorrespondenz prägnanter präsentiert wurde. Schlicht, der Stapel war nicht so hoch, umso wichtiger war der Stapel. Die perfekte Ordnung hoher Bürokratie wurde rüde gestört durch einen dritten Stapel, nur einen Brief hoch. Sicher, der Umschlag war gefüttert und machte sich ganz wunderbar mit dem Holz ihres Schreibtisches. Ohne Frage, die Tinte harmonierte mit dem fein geschöpften Büttenpapier. Dann zeigte sich der Inhalt...
Die Ordnung des Herrn ist einzigartig,
ist gerecht, ist einzig gerecht.
Silberburg, der 24. Fünftmond im Jahre 76 n.B.d.W. dank des Herrn
An die Regentin Fenria Vildaban von Silberburg,
Edle Truchsess, es ist meine traurige aber bedeutsame Pflicht Euch vor den Machenschaften dunkler Diener des Namenlosen unter Euren Stadt zu warnen.
Heute, etwa zur Siebten Abendstunde, wandelte ich zum alten Friedhof hinter der Ordensburg, um die Ruhelosen in ihrer Krypta niederzulegen. Ich weile dieser Pflicht seit geraumer Zeit mit stiller Demut, dass sich kein Schmutz und Unbill in der Finsternis anhäufen mag. Ich versagte in meiner Pflicht. Zur besagten Stunde trat ich in leichter Lederrüstung und mit einem Kampfdolch ausgestattet, die Stufen hinab, nur um von dem Gesicht eines alten Mannes begrüßt zu werden. So stolperte ich zurück, als er mich passierte und grüßte ihn mit des Herren Segen. In finsterem Gebrummel hielt er inne, warf mir vor verblendet zu sein. Selbstredlich erkannte ich den Anklang der namenlosen Phrasen und warnte ihn, dass er sich scheinbar ordentlich verlaufen hätte. Er sprach: "Ich bin hier um sicher zu gehen, dass jene die ewiges Leid verdient haben, es auch erhalten." Meine Herrscherin in Vertretung, Eiswasser rinn mir das Genick hinab. Ich stellte mich vor, in stiller Hoffnung das Manieren und ein rechtschaffener Name ihm Vernunft beibringen mögen, so muss man ihm zu Gute halten, dass er seinen Namen darbot: "Ich bin Sa'Deas von Nalveroth. Priester des Dunklen Vaters und seiner Vier Winde." Dies Mindestmaß an Manieren bleibt das einzig Gute, was ich dieser verlorenen und verdammten Seele auf ewig zugute halten mag. Ich spuckte über meine Schulter, dass der Klang seiner üblen Vorstellung nicht mir anhafte, was er mit "Spart euch die spucke... ihr werdet früh genug verdorren." quittierte. Herrin, ich bemühe mich um den Wortklang, doch das Gift seiner Zunge lastet meiner Seele zu schwer an.
*Hier ist das Papier von Radierungen verdünnt. Wieder und wieder wurden Worte gelöscht, die Schrift die einer weiteren Ausradierung entging ist deutlich krakeliger, schwächer im Aufdruck.*
Edle, er teilte mir dann eine Prophezeiung, welche Eindruck hinterlies. Bin ich gelehrt genug die üblichen Überlieferungen zu kennen, die Phrasen und die düsteren Versprechungen, so kann ich im Objektiven sagen, dass die seinen Worte nicht hervorstehen. Doch trafen sie meine Seele wie Säure an Zahn, wie die Lanze gegen den Knochen drückt. Im Hause des Herrn, der Kathedrale Silberburgs, zwang ich mich an die Erinnerung, welcher ich mich nicht stellen wollte. Die Niederschrift habe ich in Verwahrung, so werde ich sie teilen, wenn Ihr es verlangt.
Es liegt mir fern, einen Helden zu geben. Ich griff nicht an, wo der Herr doch keinen Ketzer duldet. Ich blieb standhaft, doch nicht ob Tapferkeit denn aus Paralyse. Meiner spottend gebot der Teufelspriester den friedsam Ruhenden sich zu erheben und zwei Monster stiegen aus den Gräbern bei Tageslicht. Ich erwehrte mich ihnen in der Flucht.
Mir war es unmöglich mich den Stadtwachen verständlich zu machen, mich trugen die Füße zur Legatin Sloan Levi an ihrem Anwesen, wo sie sich mit Herrn Tanelyv aufhielt. Der Friedhof zu Silberburg war wieder verwaist, bar einer gänzlich verstörten Witwe Arlynn Emela. Auch in der Krypta fanden wir nur die Untoten, nicht den Priester des Namenlosen. Wir suchten tiefer die Krypta hinab, in die Kanalisation der Stadt. Mehrere Aufstiege nach Silberburg, doch nirgends der Priester der Verdammnis.
Edle, Eure Stadt scheint mir in Gefahr.
Der Herr stehe uns bei.
Noa Feldspan,
Chronist der Truchsess Fenria Vildaban.
Der Herr sprach zum Rosenbusch und Feuer umspielte die Blätter,
keine Flamme der Zerstörung, denn des Lebens brachte ihn zur vollen Blüte.
Es wird auffallen, dass sich Noa die Mühe gemacht hat grüne Tinte für die Zitate zu nutzen. Mit einem feinen Auge, oder das Durchleuchten gegen eine Kerze, erkennt man dass er der Farbe scheinbar eine Säure zugesetzt hat, welche sich am Papier verausgabt hat.