Vom Regen geschwängert war die Luft, der Wälder, als der Koloss den Brief erhielt. Vögel die zuvor Schutz vor dem Regen suchten schreckten urplötzlich auf, als ein kehliges
"Bwahaha", durch den Wald hallte. Mit einer Handbewegung rief er daraufhin fünf seiner Männer zu sich, die sich umgehend an seine Seite gesellten.
"Jungs, es wird spannend..."
Über eine Stunde hinweg wurden Worte zwischen den Männern und Frauen gewechselt, Befehle wurden erhalten, Nachrichten dokumentiert.
Dylan, der Bankier, wird in den kommenden Stunden einen Brief von einer unauffällig bekleideten Frau erhalten, die sich als Bäuerin ausgibt. Der Brief wird sich an Sorsha wenden mit dem Vermerk "Zu Händen von Sorsha, meiner geliebten Schwester.":
Ach Teuerste,
Mit erschreckender Erkenntnis traf es mich wie ein Blitz, solch viele Informationen in eurem Brief erhalten zu haben. Seid ihr etwa zu oft auf euren Kopf gefallen? Nun, ich will es euch nicht verdenken, denn offensichtlich scheint die Fehlerquelle nicht bei euch zu liegen, doch solltet ihr euch wirklich mehr informieren, wenn ihr Schreiben verfasst.
Nein, ich werde mich nicht rechtfertigen, dem Hauptmann seine Fresse polieren zu wollen und das werde ich ganz alleine tun, dies sei euch versichert. Was allerdings das Kopfgeld anbelangt, wie hoch es auch sein soll, entstammt nicht von mir. Offenbar haben meine Kunden, mit denen ich die wilde Geschichte rund euren Hauptmann besprach selbst ein Interesse zu hegen, ein Kopfgeld auf den besagten "Viego" auszusetzen. An dieser Stelle danke ich euch herzlichst, denn nun kann ich dem Titel des Hauptmanns, sein Gesicht und seinen Namen zusammensetzen, was es mir ungemein leichter macht ihn aufzuspüren. Ihr öffnet wahrlich mein dunkles Herz, teuerste.
Der nächste Punkt ist wohl eure nicht sehr treffende Drohung. Das Pulver wird bereits an vielen Ecken verkauft und geht nicht einmal mehr zwangsläufig durch unsere Hände, was mich wirklich erfreut. Doch habt ihr mal daran gedacht wie viele einfache Bürger ihr damit verbannen und exekutieren wollt? Es wird euer Reich bis auf die Grundmauern schwächen.
Ein weiteres Szenario wird wohl sein das eure Krankenstationen sehr bald überfüllt sein würden, solltet ihr meine Kreation aus eurer Stadt verbannen. Wisst ihr eigentlich wie viele Goldmünzen wir dadurch erwirtschaften konnten? Ich schätze nicht, doch ich garantiere euch, dass ihr uns nicht als euren Feind betrachten wollt - So wenig wie ich es mit einem Reich wie dem euren tun möchte. Es ist schlichtweg ein Grundsatz, dass man sich nicht an meinen Männer vergreift, oder meinem Geschäft schadet. Verstanden?
Ich bin einfach kein Stiefellecker, wisst ihr? .. Ihr lasst meine Geschäfte in Ruhe, ich lasse euch in Ruhe, so einfach ist das ganze.
Aufgrund eurer Überheblichkeit will ich euch allerdings einen kleinen Vorgeschmack geben, was es bedeutet sich mit uns anzulegen. Sollte euer Reich das allerdings überstehen können wir gerne verhandeln, ob es nicht etwas taugen würde eure Wachmannschaften mit meiner Kreation etwas frischer zu machen? ...zu einem fairen Preis natürlich.
Auf bessere Geschäfte!
PS: Der Hauptmann wirds überleben, keine Sorge. Eine gebrochene Nase, ein blaues Auge und ein oder zwei gebrochene Knochen. Vielleicht tätowieren wir auch einfach den Abdruck meiner Weichteile in sein Gesicht. Natürlich setzt das voraus das der Kerl kein Weichei ist und er sich die Informationen beschafft, wie er mich finden kann, bevor meine Leute ihn finden.
PPS: Versucht gar nicht ein offenes Duell auszurufen oder mir eine Falle stellen zu wollen. Ich lebe nicht hinter den Bergen, weißt du süße?
gez.
sicherlich nicht deine Schwester.
Noch bevor der Brief bei Dylan abgegeben wurde scheinen bereits einige Kunden des Pulvers durch die Straßen erzählen, dass der Händler wohl nicht mehr an seiner Position ist. In den nachfolgenden Tagen scheint "der rote Segen" allerdings noch immer in der Stadt Einzug zu halten.