[DkR] Schreiben erreichen Dirion, Telas, Sloan und Mirja

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Noa Feldspan
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[DkR] Schreiben erreichen Dirion, Telas, Sloan und Mirja

Beitrag von Noa Feldspan »

Meister Leutersberg war schnell, effizient und kontrolliert. Das Musterbeispiel an Professionalität, wie der Medicus der königlichen Ritter den Patienten versorgte. Noa hatte bisher nicht zuviel Kontakt mit dem Heiler gehabt, selbst oder gerade wegen seiner eigenen Leiden. Er wusste, dass der Heilermeister ein pragmatischer Anhänger des traditionellen Handwerks war und Noas Leiden war alles andere als konventionell. Heute jedoch, musste der Chronist jedoch assistieren. Wie ins Kalte Wasser geworfen, doch hielt sich der kleine, kränklich-anmutende Schreiberling wacker. Die Patientin wurde auf einem Krankenbett abgelegt, eilig der bereitstehende Wasserkessel abgesenkt und Instrumente vorbereitet. Die nasse und trockene Tücher lagen bereit, als man Rüstlagen abschälte um den geschundenen Leib freizulegen. Mit meisterlicher Erfahrung griff der Heiler Leutersberg den Bolzen und mit einer Mischung aus Drehung und konstantem Zug barg er den primitiven Bolzen samt Spitze. Noa drückte den schwachen Leib an sich, als das dunkelglühende Eisen zur Geltung kam. Das Zischen und der brutale Gestank verbrannten Fleisches war ihm nicht unbekannt. Er wischte Blut beiseite, dann half er dem Medicus mit den gleichmäßigen Rollen des Verbands. Kein Iodine, keine Brom-Essenz, so war es der Wunsch der Patientin.
Licht fiel auf die matten Züge der alten, stolzen Frau: Truchsess Fenria Vildaban von Silberburg, Edle Ritterin und engels-benanntes Licht der Welt.


An Großmeister Telas vom Tal,
An Junker Dirion Thin Elin,
An Knappin Sloan Levi Vildaban,
An die Beraterin der Krone Mirja Vildaban,
Silberburg, 26. Erstmond des Jahres 78

Die Edle Fenria Vildaban zu Silberburg wurde zur Mitte der neunten Abendstunde mit einem orkischen Bolzen angeschossen und dem Heiler Leutersberg in der Kronburg übergeben. Gemäß Protokoll wurde wurde die Heilerstube geschlossen, mit Ausnahme des Heilers Leutersberg und der Heilerin Selan vom Wildrudenhain. Ich bat eine Wache um einen außerordentlichen Dienst um diese Vorsichtsmaßnahme zu gewährleisten und bitte die mir Oberen dies durch einen ordentlichen Befehl zu bestätigen.
Auf langjährigen Wunsch der Edlen wurde von einer Medikamentengabe abgesehen, der Bolzen geborgen und dessen Spur nah der Niere mit einem Brenneisen verödet. Wie auch weitere Wunden, wurde diese mit einem Druckverband versorgt. Die Prognose des Heilers ist ungewiss, so vertrauen wir auf die Edle und den Herrn. Derweil sandte ich der Heilerin Selan den Bolzen orkischer Machart auf Prüfung nach Giften und sonstigen Widerlichkeiten.
Auf Bitte des Medicus erfolgt diese Unterrichtung an die vier oben Aufgeführten.

Sollen Engel der Edlen den Weg zur Genesung zeigen.
Noa Feldspan
Chronist der Edlen Fenria Vildaban zu Silberburg

Die versiegelten Briefe gehen mit Eilreitern aus, man wird nicht scheuen die betreffenden Personen aus dem Schlaf zu läuten.
Selan
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Re: [DkR] Schreiben erreichen Dirion, Telas, Sloan und Mirja

Beitrag von Selan »

Der Bote fand Selan im Labor des Gewölbes darüber, wo sie diverse Essenzen desitllierte. Eilige macht Sie sich ans Werk und stellt den gebrachten Bolzen in destillierten Weingeist. Danach folgte eine Geschmacks, Geruchsprobe und eine alchemische Analyse mit Eiklar, Blut und Antidot. Schnell wurde offenbar, dass dieser Bolzen zumindest nicht vergiftet war...., diese hinterließ sie ebenso als Notiz an den Großmeister und den Junkern und Beraterin Vildaban und Knappe Vildaban Levi.
Heilung ist ein steiniger Weg, den jeder allein gehen muss.
Der Heiler kann einen nur den Weg weisen.
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Mirja Vildaban | Vyktorya Alvlem
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Re: [DkR] Schreiben erreichen Dirion, Telas, Sloan und Mirja

Beitrag von Mirja Vildaban | Vyktorya Alvlem »

Natürlich rüttelte der Bote die ganze Familie Vildaban wach. Das Läuten der Türglocke ließ gerade bei Mirja auch stets immer eine Alarmglocke im Inneren schrillen. Ein Überbleibsel aus der Zeit als Soldatin und Führungsperson. Auch Pan wurde wach, vermutlich aus ähnlichen Gründen. Und tja... die Kinder wurden wach... weil Kinder nunmal immer dann wach wurden, wenn man es gerade so gar nicht brauchte. Zum Beispiel, wenn die Mutter kurz davor war dem unglückseligen Boten mit bloßer Hand den Kopf abzureissen.

Gemäß Protokoll...

Diesem Chronisten würde Mirja auch noch den Hals umdrehen, wenn sie ihn in die Finger bekam!

Mirja überließ Pan, dem armen Tropf, die Kinder wieder zurück ins Bett zu verfrachten. Sicher, war der Veteran genauso um das Schicksal seiner Schwiegermutter besorgt und würde mit Mirja an deren Seite eilen, aber falls er Protest anmeldete, so war Mirja im Augenblick dafür nicht empfänglich. Lediglich einen Mantel und ihren Waffengurt schnappte die Rothaarige sich und stapfte - ansonsten nur im langen Nachthemd bekleidet - zur Tür hinaus und ließ sogar den armen Boten einfach stehen, indem sie eine ihrer Reiserunen aus dem Köcher fischte und zu Boden warf.

Kurz darauf stand sie in der Burg. Natürlich ließen die Wachen sie nicht durch. Seit wann hörten sie auf einen verdammten Chronisten?

Sie riss sich zusammen. So schwer es ihr fiel, denn die Wölfin in ihr würde die beiden altgedienten Wachen gerade am liebsten... Schon gut, ganz ruhig. Sie taten nur ihren Dienst und so aschfahl wie die Gesichter der beiden waren, waren sie ebenfalls krank vor Sorge um die Truchsess, harrten jedoch dennoch tapfer und stoisch aus. So wie sie es durch jahrelangen Drill ebenjener alten Vettel gelernt hatten. Und es würde Fenria gewiss nicht helfen, wenn Mirja hier nun einen Aufstand probte. Und das letzte was sie  nun brauchte, war eine tollwütige Wölfin in der Burg...

Man würde also vermutlich die Rothaarige bebend vor Zorn und Sorge einen Stockwerk tiefer in der Übungshalle finden. Inzwischen hatte sie sich eine Rekrutenuniform aus der Waffenkammer geborgt und versuchte ihre Unruhe an den Übungsgeräten und bei Laufeinheiten abzuarbeiten. Es dauerte eine Weile, doch dann würde sie sich Pergament und Federkiel besorgen und einen Brief an diesen unsäglichen Chronisten aufsetzen. Inzwischen hatte sie zumindest herausgefunden, dass es wohl bei einer Schlacht um oder bei Ansilon passierte. Diese verdammte Stadt...

Gemäß Protokoll... sie würde Noa sein Protokoll noch in den Rachen stopfen.
Chronist Feldspan,

mögen Euch die Engel Euer Protokoll um die Ohren schlagen!

Was glaubt Ihr, wer Ihr seid, dass Ihr die Heilerstube verschließt? Ein derartiges Protokoll gibt es nicht. Die Heilerstube ist für alle Soldaten des Ordens da! Was, wenn nun andere Soldaten im Kampf verletzt wurden? Wollt ihr ihnen auch die Behandlung verweigern? Das würde die Truchsess niemals tolerieren! Sie ist eine Soldatin, wie alle anderen im Orden auch!

Was gibt Euch außerdem das Recht, sie von ihrer Familie abzuschneiden? Nicht nur von den Mitgliedern der Vildaban-Familie, sondern von allen Mitgliedern des Ordens?

Leutersberg ist erfahren genug um mögliche Besucher abzuwehren, wenn es ihrer Gesundheit entgegen steht.

Die Entscheidung der Truchsess keinerlei Medikamente zu erhalten mag töricht sein, jedoch müssen wir sie akzeptieren. Sollte sie jedoch sterben, ohne dass ihre Familie bei ihr sein konnte, werde ich Euch persönlich dafür zur Verantwortung ziehen.

Ich erwarte, dass die Wachen bis zum Mittagsläuten den Befehl erhalten, Besucher, die nicht zur Familie Vildaban gehören oder der Großmeister oder einer der Junker selbst sind, einzeln einzulassen. Maximal eine Stunde mit jeweils einen Stundenlauf Pause dazwischen. Außerdem erwarte ich, wenn ihr schon soviel auf Eure verdammten Engel haltet, dass Ihr eine Messe im Burghof organisiert, die Türen zur Heilerstube vorher öffnet, damit die Truchsess sie hören kann. Dann betet gefälligst um den Beistand Eurer Engel und lasst die Truchsess daran teilhaben, statt sie wegzusperren.

Ihr habt keine Ahnung, was diese Frau bewegt. Sie zog schon immer die Kraft aus ihrem Glauben, aber auch schon immer aus der Familie, die stets und immer bei ihr war.

Und denkt nicht einmal daran mir Widerworte zu geben. Weder Sloan, noch Telas noch Dirion könnten Euch schützen, wenn Ihr mich von meiner Mutter fernhaltet. Die Wachen stehen noch rein aus Respekt vor ihrem Dienst an ihrem Platz. Nicht aufgrund Eures Befehls.

gez. Mirja Vildaban
Großmeisterin und Unteroffizierin des Ordens der Ritterschaft a.D.


Ja, Mirja war ein bisschen Stolz auf sich, dass keine Träne auf das Pergament fiel und verräterische Flecken hinterließ, ihre Schrift jedoch drückte eindeutig ihren Zorn auf den Chronisten aus. Und der arme Bote - es war bedauerlicherweise derselbe Tropf, der Mirja schon aufgesucht hatte und inzwischen ebenfalls zur Burg zurück gekehrt war - würde Noa aufsuchen.

Mirjas Zorn schwelte weiter, während sie auf Reaktion wartete. Derweil tigerte sie wieder abwechselnd im Burghof und in der Übungshalle umher. An Schlaf war nicht zu denken. Sie groß war die Angst, dass Leutersberg das Schlimmste verkünden würde. Mirja respektierte Fenrias Entscheidung keine Medikamente - was einer Ablehnung einer Behandlung generell gleichkam - zu erhalten, auch wenn es ihr schwer fiel. Aber sie wusste, dass es genau das war, was Fenria wollte: Wenn sie sterben würde, dann nicht alt, siechend und gebrechlich auf dem Bett einer Tattergreisin. Fenria würde in der Schlacht vergehen. Genau wie ihre Ziehtochter.

Aber Ohne Abschied? Nein... Mirja wusste selbst, wie tief es in der Seele schmerzte, wenn der Tod anklopfte und die Familie weit fort war.

Engels- und Herrngerede hin oder her. Fenria würde dort nicht allein in dieser Stube dahinsiechen. Sollte die Truchsess sterben, dann im Kreis ihrer Liebsten. Und wenn sie überleben wollte, dann - so war Mirja überzeugt - nur weil sie ihre Liebsten bei sich wusste.
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Sloan
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Re: [DkR] Schreiben erreichen Dirion, Telas, Sloan und Mirja

Beitrag von Sloan »

Sloan hatte schon morgens nach dem Aufstehen ein ungutes Gefühl. Sie spürte, dass dies ein wahrer Dreckstag werden würde. Erst der harte Konflikt mit Aidan, dann der Befehl der Truchsess, nicht zeitgleich mit ihr in die Schlacht zu ziehen, stattdessen mitzuhelfen, die Stadt zu sichern, hatten nicht für Begeisterungsstürme gesorgt. Einzig tröstend war, dass Bruder Rykkard ebenso muffelig neben ihr am Stadttor stand. Sloan konnte ihm ansehen, wie sehr es auch ihn wurmte, nicht dabei sein zu können.

Je später der Abend wurde, um so mehr Verletzte und Tote wurden in die Stadt getragen und Sloan half im Heilerhaus, die einfacheren Wunden zu versorgen und zu verbinden, solange bis ein Bote ihr den Brief überbrachte. Mit leichter Verwunderung riss sie ihn mit blutigen Händen auf, überflog die Zeilen Noa's und schaute für einen Moment wie erstarrt auf den Brief. Nur langsam tropfte der Inhalt in ihr Bewußtsein und erst als die Heilerin Sloan anstieß, kam diese wieder zu sich und beendete die Wundversorgung mit fliegenden Händen.
Nichts konnte sie mehr im Heilerhaus halten und so rannte sie, schwer gerüstet wie sie war, scheppernd und keuchend in Richtung der Burg, bahnte sich wie eine Walze ihren Weg, außer sich vor Sorge. 

Die beiden Wachen vor dem Heilerraum, hatte sie noch nicht einmal richtig wahrgenommen und erst als diese sie mit einem harschen 'Stopp' und sich kreuzenden Hellebarden, stranden ließen, kam ihr ins Bewußtsein, dass man ihr gerade den Zugang zu ihrer Mutter verwehrte. Ihr Blick nun zornglühend, die Stimme leise, fast zischend, forderte sie sofortigen Einlass, welcher ihr kopfschüttelnd und im strengen Tonfall verwehrt wurde. Erst die wohlwollende Ermahnung einer der Wachmänner, dass man doch bitte an das Wohl der Edlen denken solle und der Heiler Leutersberg gerade sein Bestes gab, um der Edlen den Weg ins Leben zurück zu ebnen, ließ Sloan für den Moment den Umstand der verschlossenen Tür akzeptieren.

Etwas verloren sah sie sich um, fand den Blick eines weiteren Wachmanns, in dessen geraunten Worten, dass sich die ehrenwerte Beraterin Vildaban im Übungskeller befand, fand sie nun Halt und Ziel in einem. Raschen Schrittes machte sie sich in den Keller auf und erst als sie Mirja dort rastlos herum laufen sah, schossen ihr die Tränen in die Augen und wortlos strebte sie auf die Schwester zu. Sloan konnte nur erahnen, wie es Mirja ging und allein ihr Anblick war nun tröstlich. Tränen bahnten sich schmale, hellere Spuren durch ihr blutverschmiertes Gesicht, ehe sie Mirja leise zu hauchte: "Sie wird leben. Sie muss ganz einfach."
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