DNW2.0 Forum

Die Tage waren ereignisreich, doch vielleicht fühlte sich Noa nur so, weil nach einer kurzen Weile der neujährlichen Ruhe nun wieder der normale Wahnsinn seinen Rückweg in den Alltag fand. Der Bescheid nahm Sloan deutlich mit, mehrfach fiel sie Noa im Gespräch ins Wort und brachte Formulierungen hervor, die ihm einen Schauer über den Rücken hetzten. Aber das Gespräch war nun vorbei und Melisandra hatte nur ein wenig geweint. Sie war tapfer, für ihre sechs oder sieben Jahre. Der Bescheid brachte wenig Neues und viel zu viel Unsicherheit als dem Chronisten lieb war, aber wenigstens ein Datum. Jedes Datum, egal ob Namens- oder Geburtstag war besser als die vage Aussage "beim ersten Schneefall".  Noa mochte klare Begebenheiten, Fakten, doch wann ein Mensch seine Geburt feierte war bis auf seltenste Fälle der Erbfolge doch äußerst egal. Also nehme man dieses Datum und man verfasse Einladungen. Diese ergehen an:

Sloan Levi Vildaban und Aidan Dunn
Die Edle Fenria Vildaban zu Silberburg und Knut Grosmet
Luinil Ahrton und Dakmor
Asuma und Nika Abendschön
Mirja Vildaban und Pandor Vildaban, sowie Selenja Vildaban und Arken Vildaban
Tarcil Amathlan Northor und Shar'luni'rea Northor, sowie Riardon Talavir

Natürlich werden die Anreden marginal angepasst, insbesondere für die elfische Elite und die Truchsess, doch im Allgemeinen lesen sich die Anschreiben ganz ähnlich wie:
 
Liebe Luinil,
mit dir und weiteren Freunden will ich meinen siebten Geburtstag begehen! Daher bitte ich dich am Mittwoch, dem 22. Eismond, um 6 Uhr nach dem Sonnenzenit im Heim Levi Vildaban zum sein. Wenn das Wetter taugt, werden wir die Feier mit Torte und Säften im Garten verbringen und so es regnet, werden wir es uns drinnen gemütlich machen.
Geschenke sind nicht notwendig, doch Möhren für Flauschi und Flocke werden stets gern gesehen.

Im Herzen dir verbunden
Melisandra Varona Feldspan
 

Es fällt auf, dass die Unterschrift von grober Kinderhand geführt wurden. Mehrere Radierungen lassen sich nicht kaschieren.

[OG: 22.02.2023, 18:00, Melisandra muss früh ins Bett]

 

..wieder einmal hatte der Herdir sich eine Zeitlang vom Schreibtisch lösen können und war auf Ivren'Mir seine gewohnte Runde marschiert. Bei jedem Maethor war er stehen geblieben und hatte sich nach Auffälligkeiten oder Problemen erkundigt, doch schien eine gewisse Ruhe auf dem kleinen Eiland eingekehrt zu sein. Auch mit einigen Zivilisten wechselte er respektvolle Worte, sollten sie doch immer wieder bestätigt bekommen, das Haus Northor stets ein offenes Ohr für Ihre Sorgen und Nöte besaß. Schließlich konnte er es nicht länger hinauszögern und machte sich wieder auf dem Weg zurück zur Wachstube. Sorgfältig einzelne Rüstteile verstauend, blickte er direkt auf den kleinen Stapel Dokumente und sah einen Umschlag, der sich von seinen sonstigen Pergamenten deutlich unterschied. Es schien keine Bestandsliste, Quartiermeister Bericht oder Nachschubanforderung zu sein, dem Impuls der Neugier nachgebend, griff er danach und öffnete den Umschlag achtsam. Für einen längeren Moment strömmte ein Lächeln auf sein sonst eher kühles Antlitz, beim Lesen der wenigen Zeilen schienen seine Züge weicher zu werden, die Last des Krieges etwas von seiner Schulter zu weichen. Sogleich schob er eigentlich dringlichere Dokumente beiseite und griff zu Federkiel und Tinte. Folgendes verfasste er mit akkurater,wenig schwungvollem aber durchaus ansehnlichem Schriftbild.

Mae govannen Lady Melisdandra Varona Feldspan,

eure Zeilen ehren und erfreuen mich, Hanon le dafür. In diesen,unseren Zeiten sind unbeschwerte Zeiten rar gesät, umso mehr bietet Euer Geburtstag einen wahrlich schönen Grund. Wir Edhil bemessen die Jahre in einem anderem Maßstab, doch sind es gerade die jungen Jahre, welche einen Geist prägen und den Weg weisen. Ihr seid bereits eine junge Dame Lady Melisandra und besitzt bereits Mitgefühl und ein waches Auge für Eure Umgebung. Ich bin sehr froh,das sich Meister Feldsdpan und Lamath Sloan für Euch und Flocke,sowie Flauschi sorgen. Alle tragen Mut und Entschlossenheit in Ihren Herzen und werden Euch stets den rechten Pfad weisen, gerade auch Kaninchen können vehemmente Verteidiger Ihres Reviers sein. So neige ich mein Haupt und werde mich bemühen, an diesem Euren Tag anwesend zu sein. Doch bis dahin möchte ich Euch zwei Dinge schicken, welche sowohl nützlich wie auch eine gewisse märchenhafte Neugier erwecken könnten. Zum einen werde ich dem Boten einen kleinen Sack frischer Ivren'Mir Möhren mitgeben und sicherstellen,das er sich beeile. Zum anderen, lege ich einen Edelstein bei, einen sogenannten Sternensaphir. Diesen habe ich selbst in unserer Miene ausgegraben und halte ihn für ein äußerst schönes Exemplar. Er funkelt in allerlei Schattierungen und glänzt noch, solange es ein wenig Restlicht in seiner Umgebung gibt. Diese Edelsteine gaben unserem Volk schon immer Hoffnung Melisandra, selbst in den dunkelsten Stunden, erinnern sie uns daran, das jenes Licht niemals gänzlich vergeht. Laut einer sehr alten elfischen Legende, waren diese Steine einst glanzlos, doch als ein junge Elfenprinzessin all die Schönheit und Pracht der Natur und des Lebens um sich herum zum ersten Mal wahrnahm, breitet sich ein Lächeln auf ihren Gesicht aus. Ein Lächeln,welches das Licht der Sonne bündelte und sich auf all diese Edelsteine ausbreitete, so das jene erstrahlten wie ein besonders heller Stern in dunkler Nacht. Der Name dieser Elfenprinzessin ist verloren gegangen, doch vieleicht..vieleicht klang er wie der Eure. Ich bin sicher, ihr findet es heraus, Meister Feldspan und die edle Sloan werden Euch gewiß bei den Recherchen helfen. Bitte tragt zu beiden meine besten Grüße, so verbleibe ich auf meiner Wacht. Mögen all deine Wünsche wahr werden Melisandra und der Sternensaphir Dir stets ein Zeichen der Freundschaft und Hoffnung sein.

Riardon Talavir, Herdir en othrim Haus Northor

..sorgfältig streut er nach Fertigstellung etwas Sand auf das Pergament und wickelt den glänzenden Sternensaphir in ein feines Tuch ein, verpackt alles fest und siegelt das kleine Päckchen mit dem Hausabzeichen, so das es hochoffiziell wirken mag. Als Empfänger ist deutlich "Lady Melisandra Varona Feldspan" zu lesen. Das Päckchen wird dizipliniert und respektvoll abgegeben, wie man es von einem hochelfischen Soldaten erwarten kann, er wird dies keinem der Bediensten geben sondern nur Melisandra, Noah oder Sloan persönlich. Danach salutiert dieser ehrenbietig,dreht sich auf dem Stiefelabsatz herum und marschiert ziegerichtet wieder von dannen.

Wie auch immer der Bote sie gefunden hatte - steckte sie doch mehr als den ganzen Tag über schon in den tiefsten Tiefen des Geistermoors - er hatte sie gefunden. Ein überraschtes Quaken erklang, als sie den Gesprächspartner, dem bis eben noch die Aufmerksamkeit galt, in hohem Bogen zurück in den Teich beförderte. Mit einem lauten Platschen verabschiedete er sich und sie wendete sich dem Schreiben zu. Nicht all zu oft nahm sich jemand die Mühe und setzte ein Schreiben an sie auf, entsprechend flammte auch direkt Begeisterung in ihr auf und sie las sich die Zeilen durch.

Melisandra hatte also Geburtstag. In Gedanken an die 'weiteren Freunde' verdrehte sie instinktiv die Augen. Der Umgang, den die kleine in Obhut Noas pflegte, versprach, neben dessen Früh angesetzter Bildung, aus ihr eines Tages eine vernünftig langweilige junge Frau zu machen. Eine schreckliche Vorstellung. Und dann sollte man keine Geschenke mitbringen?! Hastig setzte sie ein Antwortschreiben auf, welches seinen Weg auf ebenso rätselhafte Art und Weise ans Ziel finden würde.

Sie gab sich fast schon ein wenig Mühe, ihr ohnehin schon grauenhaftes Schriftbild besonders schlecht erscheinen zu lassen. Noa würde das Schreiben bestimmt auch lesen und wenn sie ihm damit ein klitzekleines Ärgernis mehr bescheren konnte, war ihr das noch so recht.

"Liebe Melisandra!

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich ganz bestimmt keine Möhren zu deinem Geburtstagsfest mitbringen werde. Ich finde bestimmt etwas besseres. Leider ereilte mich vor ein paar Tagen ein hilfesuchendes Quaken aus einem endlos tiefen Teich. So weiss ich nun nicht ob ich es pünktlich - und trocken - nach Silberburg schaffe, ich werde mir aber redlichste Mühe geben.

Dem Hilferuf so einiger weiser Froschlinge folgt man, wenn man nicht all zu dumm ist, merke dir das. Noch hat man dir keine all zu straffen Scheuklappen angelegt und vielleicht hörst eines lieben Abends ja auch du mal einen Ruf aus einer fernen, dann nur dir bekannten Welt. Sollte ich es nicht an dein Fest schaffen, so will ich dir das auch für dein nächstes Lebensjahr mitgeben. Bei allem was man dir beibringt, vergiss nicht, was du bereits weisst. Verliere nicht die Gabe, den Gedanken deines schlauen Köpfchens in deine eigenen Abenteuer zu folgen. Ob diese dich in die eigentliche Welt hinaus, oder nur tiefer in deine Gedanken führen, ist einerlei.

Luinil"

In der Postkiste vor Sloans Haus findet sich alsbald noch eine weitere Antwort auf die Einladung ein, die Sloan oder Noa Melisandra sicherlich vorlesen werden:
 

Mae govannen, Melisandra.

Vielen Dank für Deine herzliche Einladung zur Feier Deines sich jährenden Geburtstages.
Luni und ich werden gerne als Deine Gäste dem Fest beiwohnen, und selbstverständlich auch etwas Leckeres für Flauschi und Flocke mitbringen.
Da es der Tradition Deines Volkes entspricht, soweit mir bekannt, sollst auch Du etwas geschenkt bekommen.


Mit den besten Wünschen für Deine Zukunft,

Luni & Amathlan

 

Als Melisandra bei ihrer letzten Begegnung erfahren hatte, dass Knut weder lesen noch schreiben kann, hatte sie ihn mündlich zu ihrer bevorstehenden Geburtstagsfeier eingeladen. Obwohl er gerne kommen würde, konnte er noch nicht feste zusagen, denn er hatte zu jenen Tagen ein Abenteuer vor sich, das ihn zwingen würde, die Stadtmauern zu verlassen. Allein dies löste bereits ein angespanntes Gefühl in ihm aus, aber als er darüber nachdachte, wohin sein Weg ihn führen würde, wurde ihm schwindelig vor Aufregung.

Die Stimme in seinem Kopf schüttet ihn bis heute mit Befehlen, Vorwürfen und angeblichen Realitäten zu. Seine eigenen, freien Gedanken sind nahezu lahmlegt, seit er diese neue Freundin in seinem Kopf zu jederzeit mit sich führt. Somit konnte er an keine andere Möglichkeit denken, als die Reise, die ihm bevorstand. Sie wettert nahezu ständig gegen all seine alten Freunde und überflutet ihn mit Geläster und angeblich gut gemeinten Ratschlägen, um ihn zu beschützen. Über einige ist er sich selbst nicht immer sicher, doch hat er aufgegeben der Stimme zu widersprechen, da sie sonst nur noch mehr auf ihn einspricht.

Nur nach einigen Krügen Bier schweigt sie. Sowie auch bei Melisandra. Zumindest meldet sie sich dann weniger oft und hart zu Wort. Er war gern in der Nähe des Mädchens, da er so auch mal etwas Pause von dem ständigen Druck, der auf seinem Kopf lastet, erhält. Und anscheinend hat seine Freundin nichts dagegen, wenn er mit Melisandra spielt. Das mochte er daran ebenso und so geht er in sein Abenteuer in der Hoffnung, dass er rechtzeitig zu ihrer Geburtstagsfeier zurück sein wird.

Mit ordentlich Kopfschmerzen wird Knut an diesem Morgen in seinem nächtlichen Lager mitten im Wald vor Silberburg wach. Mit gesenktem Kopf steuert er die Taverne an, als ihm an einem Baum am Wegesrand wohl ein großer Schatten ins Auge fällt. Er wendet sich dem an den Baum gebundenen, einsam dastehenden Bären zu.


Er verzieht sämtliche Gesichtsmuskeln und krümmt sich nach vorne, als die Stimme in seinem Kopf auftaucht. Mit klagender und genervter Stimme zugleich beginnt er mit sich selbst zu sprechen.







Seine Muskeln versteifen sich nun noch mehr und sein Gesicht läuft bereits rot an, so sehr hat er sein Gesicht angespannt und sein eines Auge zusammengepresst. Er beginnt damit auf seinen Kopf einzuschlagen und wehleidig zu flehen.




Mit diesem laut ausgerufenen, letzten Wort wird es still um Knut und langsam richtet er sich wieder auf und öffnet sein eines Auge. Mehrfach blinzelt er und es scheint, als müsse er sich zunächst einmal orientieren und seine Umwelt wieder wahrnehmen. Noch eine ganze Weile bleibt er da stehen und schaut in Gedanken versunken auf den Bären Blau, der Melisandra eigentlich auf all ihren Wegen und Abenteuern beschützen sollte. Nun steht er da, alleine, angebunden an einem Baum.

Enttäuscht setzt der den Blumenkranz von seinem Kopf ab und hält ihn noch eine Weile in seinen Händen.

Nach Abschluss seiner Patrouille begab sich der junge Paladin wieder zu dem Bären, den er eigenhändig an einen Baum gebunden hatte. Er wusste immer noch nicht so recht, was er mit dem Tier machen sollte. Ganz gleich wie seltsam friedlich das Tier zu sein schien, war es immer noch ein Bär - ein wildes Tier, das im Stande wäre seine kleine Besitzerin in Stücke zu reissen. Es wäre nicht verantwortlich, ihr Blau zu übergeben und ebenso unverantwortlich wäre es, dass arme Tier hier weiter, an den Baum gekettet, stehen zu lassen. 


Ein Griff in seine Tasche eröffnete ihm einen Ausweg - kurzerhand goss er einen Schrumpftrank in den Futternapf des Tieres und legte ein dickes Stück Fleisch hinein. 
Es dauerte eine Weile, bis das Tier zu fressen begann und noch bevor er das ganze Stück Fleisch hinuntergeschlungen hatte, entfaltete der Trank seine Wirkung.

Auf der Veranda vom Hause Feldspan/Vildaban platziert würde das verzauberte Tier darauf warten, befreit zu werden.

"Er ist ihr Vater... Er wird schon wissen was er mit dem Fellknäuel anstellen soll"


(OOC: Im Postfach von Sloan)