In schnörkellosen Lettern ist zu lesen:
Ehre dem Einen, Brüder und Schwestern!
Es erregt meinen Ekel, schaue ich nun auf die sich im Freudentaumel in den Armen liegenden Bevölkerung.
Der Feind ist besiegt, glauben sie? Ich für meinen Teil sehe keine Pfaffen an den Außenmauern der roten Stadt hängen, nicht die aufgespießten Köpfe der Paladine auf dem Marktplatz zur Schau gestellt.
Der Lich drohte, uns zu folgen. Dies wurde vereitelt.
Aber glaubt Irgendwer, der noch bei Sinnen ist, allen Ernstes, dass die Schlange und ihr Gefolge es nicht tun wird?
Wir müssen bereit sein.
Auch, wenn die Schande schwer wiegt, dass wir nicht in der Lage waren, diese Pest an Ort und Stelle auszurotten, - ein Misserfolg, der, wie ich fürchte, noch weithin Konsequenzen haben wird - diese Erkenntnis muss Einzug halten in die Köpfe und Herzen Aller! Selbst in die jener Kreaturen, welche sich nur allzu gern in ihrer eigenen Herrlichkeit suhlen.
Der dunkle Vater, gelobt sei Er, dessen Name nicht genannt werden soll, schuf das endliche Sein. Sein Wirken brachte einer jeden Existenz ihren Sinn und entfachte den Lebenswillen in uns allen. Und doch, so hell auch sein Werk in der Finsternis der Ewigkeit strahlte, warf es doch einen Schatten. Der Verrat des Ihm Nächsten, getrieben durch Neid, dem Wissen der eigenen Unzulänglichkeit, der Erkenntnis, dass das eigene Tun niemals der Herrlichkeit des Einen gleichen wird, begleitet uns allzeit wie eine eiternde Wunde. Niemals werden wir diesen Verrat vergessen, noch jedwede Gelegenheit verstreichen lassen, die Schlangen büßen zu lassen! Noch werden wir ruhen, ehe auch das letzte Götzenbildnis und das letzte Gefolge der Kreatur, die sie den Herrn nennen, vom Anlitz dieser Welt getilgt wurde.
Unser Tun, Seinem Willen folgend, unser Dasein, seine Prüfung, ist jedoch gleichwohl der persönliche Kampf, getreu dem Vorbild des Ersten. Es wäre Blasphemie, zu erwarten, dass der dunkle Vater, gelobt sei der Entfesselte, seine Hand im Angesicht des Endes schützend über uns hält. Wir sind es, die bestehen müssen. Die Auserwählten, die Seinen Willen in die Welt bringen.
Niemand, auch nicht der Dunkle Vater, wird da sein, wenn wir zu scheitern drohen.
Jeder Kampf, je aussichtsloser er scheint, ist eine weitere Prüfung des Willens und der Stärke. Eine Auslese, welche zu widerfahren, uns die höchste Ehre ist.
Schwäche wird nicht toleriert.
Die Überzeugung und mentale Stärke, die Endlichkeit der eigenen Existenz als Geschenk des Einen zu akzeptieren, und auch als unmittelbare Konsequenz des eigenen Tuns zu begrüßen, ja, die Selbstaufgabe gar als Waffe gegen den Feind zu verwenden, welcher sich nur allzu gern an seine nichtssagende Existenz klammert, ist, was die heiligen Krieger in unseren Reihen ausmacht.
Ein Fakt, den die Meisten wohl niemals begreifen werden, und der unabänderlich zu einer grundsätzlichen Erkenntnis führt, die nur Wenigen zuteil wird: Bedingungslose Hingabe.
Umso mehr noch, haben wir nun unseren Blick also auch auf die eigenen Reihen zu richten. Trägheit, Impertinenz, Nachlässigkeit, Blasphemie - kein Zeichen der Schwäche hat Platz in unserer Phallanx, noch in den Reihen der gemeinen Gläubigen.
Es ist an uns, die gleißende Flamme des Glaubens aus unseren Herzen in die Gemeinschaft zu tragen, unsägliche Auswüchse des Zweifels zu entlarven, und aus ihr herauszubrennen.
Hierdurch werden wir - mit jedem Schritt, den wir voraus in das unbekannte Dunkel des neuen Zeitalters schreiten - ein leitendes Symbol für eben Jene, die reinen Glaubens sind, und uns nachfolgen.
Ganz so, wie es die Taten des Ersten stets für uns waren.
Er will es!
gez.
Dunkler Templer Savaen