Eilig geschrieben Zeilen an Samira

Rollenspielforum für Fraktionsübergreifende Korrespondenz.
Antworten
Benutzeravatar
Antiope
Beiträge: 6
Registriert: 22 Nov 2023, 12:31
Has thanked: 14 times
Been thanked: 12 times

Eilig geschrieben Zeilen an Samira

Beitrag von Antiope »

*Unter Tränen rannte Antiope von der verfallenen Arena oberhalb der Pyramide zurück zur Oase, ihr Blick erhaschte auf dem Weg dahin jegliche Bewegung, welche sich links und rechts der Strecke auftaten, immer in der Hoffnung das Gesuchte doch noch zu entdecken,
um alles wieder ins rechte Lot rücken zu können, oder es wenigstens zu versuchen. Dorthin wurde sie von Celestin geführt, welche mit Antiope ein ungestörtes Gespräch suchte.
Doch nahm dieses zuvor liebevoll geführte Gespräch schnell eine Wendung, die von Antiope so nicht erkennbar war. Sollte dies eine Prüfung Nyames sein, so war es eine grausame Prüfung.
Noch immer hallten die letzten Worte von Celestin in ihrem Kopf, welche sie bewegungslos erstarrt auf der Sitzbank zurück lies.

In der Oase angekommen, traf sie auf Livius und den Lichtelfen Ba´thal.
Mit nervösem Blick und einem unterdrückten zittern in der Stimme erkundigte sie sich bei diesen beiden, nach dem verbleib ihre Schwester Celestin und ob sie diese hier gesehen hätten.
Doch leider wurde diese Frage verneint, so dass die Suche nach Celestin unaufhaltsam weiter ging. Weder Ivy, noch der Lagerverwalter, oder sonst jemand auf dem Marktplatz hatten sie gesehen.
Stunde um Stunde vergingen und als schon der neue Tag sich über den Baumwipfeln ankündigte, war das sehnlichst gesuchte immer noch verschwunden und nicht gefunden.
Jeden Winkel in den Gasse der verlassen Stadt hatte sie abgesucht, ... jeden Stein und war er noch so klein, umgedreht.
Sie war und blieb verschwunden.

Ermattet und am Ende ihrer Kraft führte der Weg von Antiope zuerst zurück ins Lager der Oase, wo sie ein paar Essensvorräte in ihrem Umhängebeutel schnell zusammenraffte, um anschließend den Weg erneut auf den Marktplatz zu finden.
Dort angekommen lies sie sich vom Lagerverwalter ein Teil ihrer Habe aushändigen. Darunter einige Stücke, die ihr besonders am Herzen lagen.
Sanft strich sie mit den Fingern der Hand über ihre Holzflöte, die sie schon von Kindesbeinen an stets bei sich trug und dass das einzige Musikinstument war, welches die lange Reise aus ihrer alten Welt damals in die Goldene Stadt überstanden hatte.
Alles andere hatte sie damals bei der Schiffspassage verloren, von einem Moment zum anderen war alles weg, ... von Bord gespült, ... ein ganzes Leben versank in den Wellen des Meeres und genau so fühlte sie sich auch.
An einem Punkt angekommen, wo alles verloren ging und verloren schien, ... wie mit einem einzigen Handstreich aus dem Leben weggewischt.
Zuviele mischten sich in ihr Leben und in ihre Liebe zu Celestin ein, ... setzten Regeln fest und gaben eine Richtung vor, welche jedoch nicht die ihre war und auch nicht den Weg aufzeigte, welchen sie mit Celestin zusammen gehen wollte.

Mit zitternder Hand und mit viel Mühe brachte sie einige Zeilen zu Papier, welche sie auf dem Nachtlager der Hohenpriesterin Samira so ablegte, dass diese sie auffand und in welches sie die Holzflöte einwickeln wollte, sobald das letzte Wort zu Papier gebracht war.*

So Samira dieses Schriftstück auffindet und die Holzflöte darin auswickelt, wird sie folgende Zeilen lesen können.
An dem Schriftbild würde man des weiteren leicht erkennen können, dass diese Zeilen wohl viel Kraft abverlangt haben und welche ab und an von Punkten unterbrochen war, wo Tränen die frische Tinte verwässert haben.


Megala Ierea tou Nyame Samira
Ma´Tara

ich schreibe Dir diese Zeilen, dass Du
*durch Tränen verwaschene Tinte* Dich nicht um mich sorgen sollst.
Zuviele Dinge sind geschehen und zuviele Worte sind gesagt worden, welche ich nicht so ohne
*durch Tränen verwaschene Tinte* weiteres vergessen kann.
Ich werde daher einige Zeit für mich brauchen, um meine Gedanken neu auszurichten.
Zuviele mischten sich in meine Liebe zu Celestin ein, ... setzten Regeln fest
*durch Tränen verwaschene Tinte* und geben uns eine Richtung vor, welche jedoch nicht meine Regeln sind und auch nicht mein Weg aufzeigt,
welchen ich mir gemeinsam
*durch Tränen verwaschene Tinte* mit Celestin zusammen erträumt habe.
Doch so wie es aussieht, ist genau an dieser Einmischung alles
*durch Tränen verwaschene Tinte* zerbrochen.
Die letzten Worte von Celestin an mich, welche noch immer in meinem Kopf hämmern und mich bewegungslos zurück liesen waren jene "dass ich sie nicht mehr berühren oder umarmen solle".
Alles hätte sie von mir fordern können, aber nicht das.

Ich habe nicht vor, den gleichen Ausweg wie einst Celestin zu suchen und zu wählen, denn das wäre
*durch Tränen verwaschene Tinte* nur ein Weg der Feigheit vor dem Leben und eine Beleidigung an das Geschenkes von Nyame an unserem Acoma.
Doch so mir Nyame diese Prüfung aufbürdet, will ich diese auch annehmen und mit meinem Innersten ausfechten.
Wie lange jedoch dieser innere Kampf
*durch Tränen verwaschene Tinte* dauern wird, bin ich mir selbst noch nicht bewusst.
Ich weiß nur, dass ich meinen Weg zurück zu meinem Acoma und zu meinen Schwestern wieder finden werde, aber nicht heute.

Ich möchte Dich jedoch um eines Bitten ... bitte übergebe an Celestin meine Holzflöte, welche mich schon seit Kindesbeinen an stets begleitet hat und welches das letzte Artefakt darstellt,
was mich an meine Mutter und an meine alte Heimat
*durch Tränen verwaschene Tinte* gebunden hat. Sollte Celestin die Holzflöte nicht annehmen wollen, bewahre bitte Du sie in Erinnerung an mich auf.
Du warst nicht nur meine Megala Ierea, sondern Du warst mir auch stets eine gute Freundin und Ratgeberin, die
*durch Tränen verwaschene Tinte* sich immer die Zeit nahm und ein offenes Ohr für meine kleineren und größeren Probleme hatte.
Abgesehen von der räumlichen Trennung zu Celestin und ihrer Liebe, fällt mir der Abschied von Dir besonders schwer.

An'tio et Nyame elogia cia tea et Ma´Aeritane'i
Antiope
Antworten