Der Weg zur Vollkommenheit

Rollenspielforum für Geschichten.
Antworten
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Ihr Sichtfeld schränkte sich ein, ein untrügliches Zeichen, das jeden Augenblick die stechenden, sich zur Unerträglichkeit steigernden Kopfschmerzen einsetzen würden.
Soweit es ihr schmerzender Kopf zuließ, schaute sie sich um, verzweifelt nach einer stillen Ecke suchend, in der sie den Anfall durchstehen konnte.
Schwer atmend, ihre Hand an die pochende Schläfe gelegt, wankte sie in die rettende Nische zwischen zwei Häusern, wohlwissend, dass gleich auch ihr Körper,
wenn sie Glück hatte vielleicht nur einzelne Abschnitte ihren Dienst einstellen würden, bis wieder alles vorbei war.

Das Vorbei konnte mittlerweile bis zu einer halben Stunde dauern, in welcher sie völlig wehrlos war und dass ihr in der Vergangenheit
schon mehrfach zum Verhängnis wurde.Leider war das Schicksal damals nicht gnädig gewesen und hatte ihr die erlösende Dunkelheit geschenkt, was alles nur noch schlimmer machte. 


Sie war es leid, sie war müde, sowohl ihr Körper wie auch ihr Geist wollten, dass es ein Ende nahm, auf die ein oder andere Weise,
doch für das eine hatte sie noch keine Lösung gefunden, egal wo sie auch danach suchen mochte und für das andere hatte sie trotz allem den Mut noch nicht aufbringen können,
aber es wurde ihr immer bewusster, dass ihr Widerstand schwand.

Dabei hatte sie so viel vorgehabt, sie hatte früh gemerkt, dass sie eine Verbindung zum arkanen Gewebe hatte. Ihre Eltern, gerade ihr Vater hatte sie darin immer wieder
bestärkt diesen Weg zu gehen, war er doch selbst ein fähiger Magier gewesen, er hatte sie unterstützt und sie schaute zu ihm auf und versuchte ihm nachzueifern.
Jedes Buch, welches ihr in die Hände fiel, verschlang sie, alles Wissen sog sie auf wie ein Schwamm das Wasser.

Ihr Lehrer hatte sie schon immer aufgezogen, dass irgendwann ihr Kopf platzen würde, weil so viel Wissen hineinfloss, doch er hatte sicher nicht diesen Zustand gemeint,
der ihrer Vorstellung zu seiner Vorsehung recht nahekam.


Selbstbewusst, manchmal sogar mit einer Spur Arroganz wandelte sie durchs Leben, war aber dennoch bei den Menschen in ihrer Umgebung beliebt,
da sie ein Talent dafür besaß jeden, um ihren Finger zu wickeln.

All dies war mit einem Schlag vorbei als die Anfälle im Alter von 8 Jahren begannen, zu diesem Zeitpunkt noch relativ harmlos, doch nach einiger Zeit konnte
sie an den Blicken ihrer Eltern erkennen, dass sie sie mit anderen Augen ansahen, …. sie war sich nicht sicher, war es Enttäuschung, Furcht oder einfach nur eine Traurigkeit,
ausgelöst durch ihr Leid, die sich in ihren Gesichtern festgebrannt hatte und ihr ab diesem Zeitpunkt jede Minute präsent war.

Sie konnte ihr Studium nicht mehr in dem Maße absolvieren, wie ihr Ehrgeiz es vorher anstrebte und dadurch legte sich eine Düsternis auf ihr Gemüt, die selbst in Perioden,
in denen die Anfälle nicht so zahlreich waren, nicht zur Gänze wieder verschwand.

Ihr Vater ließ Heiler kommen, konsultierte auch die ansässigen Magier-Kollegen der Akademie, doch keiner konnte sich ihren Zustand erklären.

Die Zeit verging und die Anfälle trieben sie immer weiter in die Isolation, ihre schlechte Gemütsverfassung, die sie jeden in ihrer Umgebung spüren ließ,
tat ihr übriges zusätzlich zu der Ungewissheit welchen Ursprungs ihr Problem war.

Sie hatte einige Zeit später, als sie das Ausmaß dessen begriffen hatte, was das alles für ihr weiteres Leben bedeutete, angefangen selbst nach dem Auslöser zu suchen. 
Sie versuchte sich zu erinnern an die Zeit vor den Anfällen, hin und wieder flackerten Gedankenfetzen auf, aber sie konnte diese nicht greifen, nicht genauer darüber nachdenken,
sobald sie sich darauf konzentrierte schien alles wieder hinter einem dichten Nebel zu verschwinden.


Eines Tages reifte in ihr die Überzeugung, dass sie ihren Eltern ihre Anwesenheit nicht mehr zumuten konnte, dass fernab ihrer Heimat vielleicht irgendwo irgendjemand
oder irgendwas ihr helfen konnte und so packte sie in der Nacht ein paar ihrer Habseligkeiten zusammen, verließ das Haus ihrer Eltern und machte sich auf.
Es brach ihr fast das Herz, aber sie wusste es musste so sein und nicht anders.

Seit diesem Tag waren nun 5 Jahre vergangen. Dies hier war ihre letzte Chance einen Weg hinauszufinden, doch schon die ersten Heiler, die sie aufgesucht hatte, ließen
schnell ihre Hoffnungen auf Genesung schwinden.
Ihre Tage verbrachte sie im Grunde damit sich ihrem Studium so gut es ging zu widmen und hier und da ihr Schicksal herauszufordern.
Die Exkursionen unternahm sie in der Regel mit ihrem Kommilitonen Sadagar. Hier lernte sie Nagron kennen, einen ruhigen jungen Mann,
der sie gerne begleitete und unterstützte.
Er strahlte ein angenehme Ruhe aus, sie fühlte sich sofort sicher in seiner Gegenwart. Er war es auch, der bei ihren zweiten Anfall anwesend war,
gerade als sie ihren Versuch beendet hatten ihm Lesen und Schreiben nahe zu bringen. Er hatte sie zu dem Heiler in Silberburg getragen und dort dafür gesorgt,
das ihr nichts passierte.

Und da war Varrak, dem sie in Ansilon mehrfach begegnete und der sie bei ihrem ersten Anfall in Sicherheit gebracht hatte....



 
 
 
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Das erste, was sie wahrnahm waren unerträgliche Schmerzen, Schmerzen, die sie trotz allem was sie bisher in ihrem jungen Leben durchmachen musste, so noch nicht gespürt hatte.
Sie hatte das Gefühl ihr gesamtes Inneres würde in Flammen stehen. Ein markerschütternder Schrei entfuhr ihrer Kehle und schon sank sie wieder in die willkommene Dunkelheit….

Das nächste Mal als sie wieder zu sich kam, waren die Schmerzen kaum weniger und sie krümmte sich zusammen, die Beine an den Oberkörper herangezogen
und die Arme fest herumgeschlungen, so lag sie eine Weile und versuchte, das was sie in solchen Situationen immer tat, sich zu beruhigen, die Atmung zu verlangsamen
und somit auch ihren Herzschlag. Doch dann spürte sie…. irgendetwas stimmte hier nicht.....sie hörte in sich hinein, aber da war nichts…Panik stieg in ihr hoch
und sie versuchte sich zu erinnern…. So sehr sie sich bemühte, alles was sie vor ihrem inneren Auge sah waren…. lavendelfarbene Augen…..schon zog sich ihr
Gesichtsfeld wieder zusammen und sie glitt in die Dunkelheit zurück….


Lavendelfarbene Augen holten sie wieder ins Bewusstsein zurück…sie hatte jemanden getroffen in… Ansilon…. Varrak…. was hatte er zu ihr gesagt… es dauerte einen Moment,
bis sie wieder bruchstückhaft eine Erinnerung fangen konnte… er sprach, davon jemanden zu kennen, der ihr helfen wollte, wenn sie es zulassen würde, ihren Zustand,
ihr Leid beenden konnte…sie waren gelaufen…. bis…. ein grauer Nebel, der sich über das Areal legte, … ein Mann mit weißen Haaren und ….. lavendelfarbenen Augen stand dort….


Sie zuckte von einer Schmerzwelle unterbrochen wieder zusammen und es gelang ihr wieder lange nicht, sich auf die Erinnerung zu fokussieren…er hatte ihr
eine Frage gestellt…"Möchtest du so weiterleben oder ein Leben in Vollkommenheit?" …. Seine Stimme hallte in ihrem Kopf, fast so als würde er direkt in ihr
Ohr flüstern …. "Schließe die Augen "…. "Es wird nicht weh tun"…. Seine Präsenz… sie keuchte auf ….griff sich an den Hals…. Er war hinter ihr gewesen…zuerst war
es ein erregendes Gefühl als er ihren Hals mit Küssen bedeckt hatte, doch dann der stechende Schmerz, als sich etwas in ihren Hals bohrte… Panik hatte sie
ergriffen und sie versuchte sich zu entziehen, doch seine Kraft war ihrer weit überlegen… sie hatte sich dem ergeben…sie spürte wie ihre Kraft entwich,
wie sich ihr Herzschlag erhöht hatte, um den Blutverlust zu kompensieren, in ihren Ohren tobte ein Orkan…ihr wurde schwindelig…. sie schwankte…. er hielt sie fest umschlungen…. Vollkommenheit…..wieder diese Augen…  der metallene Geschmack auf ihren Lippen…. sie leckte über ihre Lippen, die jetzt trocken und aufgesprungen waren…dann ein Schmerz,
der sich von ihrem Mund nach unten ausdehnte, über den Magen und von dort aus ihren ganzen Körper überflutete…bis ihr Herz explodierte… und dann war da nichts mehr….


 
Zuletzt geändert von Sorsha von S. am 01 Aug 2021, 20:02, insgesamt 2-mal geändert.
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Tidus… sie lag immer noch auf dem Boden, ihre Muskeln so verspannt, dass selbst die kleinste Bewegung schmerzte, als er den Raum betrat.
Sie war verwirrt, hatte sie den jungen Mann mit den sanften Augen doch nur ein paar Mal in Ansilon getroffen, wo er ihr ebenfalls angeboten hatte,
sich ihres Problems anzunehmen.


Jetzt stand er dort in der Tür, sie hatte Mühe ihre Augen offenzuhalten, die Schmerzen kamen und gingen in Wellen, doch sie schaffte es dann
doch irgendwie ihren Blick auf ihn zu fokussieren.

Seine Anwesenheit hatte etwas beruhigendes… es kostete sie viel Kraft seinen Worten zu folgen,… so viele Informationen, die ihr Gehirn noch nicht
bereit war aufzunehmen, dass sie jetzt kein Mensch mehr sei, ein Vampir…. Vampire und Werwölfe, eine alte Fehde, die von den Werwölfen
ausging…..Maskerade….und Blut, das Elixier, welches für ihre Daseinsform die einzige Art Nahrung war, für jetzt und alle Ewigkeit…. der Geruch,
der aus der Phiole strömte, als Tidus eine davon öffnete und ihr Instinkt sofort darauf ansprang, ihr Kopf brauchte noch eine Weile um die Realität  
zu akzeptieren…..ihr Instinkt übernahm die Kontrolle und so trank sie den kostbaren roten  Lebenssaft und in ihrem Innersten spürte sie jeden Tropfen,
der ihre Speiseröhre hinunterrann und die Kraft, die davon ausging.

Schlagartig flachten die Schmerzen ab und sie schaffte es sogar sich aufzusetzen.

Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, nahm sie noch mehr davon in sich auf und sie spürte erst jetzt wie jede Faser ihres Körpers danach geschrien hatte.
Sie schaute zu Tidus auf und ließ dann ihren Kopf auf seine Schulter sinken, seine Nähe machte es leichter die Endgültigkeit ihrer Wandlung zu akzeptieren
und sie war ihm mehr als dankbar als er ihr anbot, die Nacht neben ihr zu verweilen….

 
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Die letzten Tage waren ein Wechselbad der Gefühle, von den Schmerzen, die sie durchlebte, über die Angst einen fatalen Fehler begangen zu haben,
über ihre aufkeimenden Gefühle einem Mann gegenüber, die sie so vorher noch nicht realisiert hatte, …würde sie ihn jemals wiedersehen? ..., bis hin
zur Faszination und Euphorie ausgelöst durch die Offenbarung dessen, was ihre neue Daseinsform für sie bereit hielt.


Tidus... hatte angefangen, hatte für sie eine Tür geöffnet, hatte begonnen ihr zu zeigen, zu was sie in Zukunft alles fähig sein konnte,
wenn sie nur den Willen aufbrachte und mit Varraks Hilfe war sie hindurchgeschritten, er hatte sie an der Hand genommen und durch seine Worte hatte sie es realisiert.
Es war nicht nur ein Traum, als sie es geschafft hatte unter Tidus Anleitung sich in einen Raben zu verwandeln, die Überraschung als es ihr wirklich gelungen war,
es hatte etwas gedauert, aber es war ihr tatsächlich gelungen genauso wie die andere Gestalt, zu der sie sich hatte verwandeln können. Was würde noch alles möglich sein?
Sie gierte regelrecht danach mehr zu erfahren und konnte es nicht erwarten weiter zu lernen.


Varrak… als er das erste Mal nach ihrer Wandlung in ihrem Zimmer stand, war sie sich nicht sicher, was er für sie war-Heilsbringer oder Folterknecht,
gut vielleicht konnte er beides für sie sein, doch er hatte ihr bei dieser ersten Begegnung die Erkenntnis gebracht, die Finsternis willkommen zu heißen
und sie sich zu Nutze zu machen… Seine Worte hallten immer noch in ihren Ohren….Die Ewigkeit liegt vor dir und du wirst noch so vieles sehen…spüren
und bestaunen können… Kleine Schwester…
, ja sie war bereit und sie würde sie beide nicht enttäuschen…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir
Beiträge: 279
Registriert: 27 Mär 2021, 15:26
Has thanked: 220 times
Been thanked: 246 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir »

Vampir im Regen mit Kaputze.jpg
Vampir im Regen mit Kaputze.jpg (8.56 KiB) 2322 mal betrachtet
Vampir mit Blutfaden.jpg
Vampir mit Blutfaden.jpg (5.14 KiB) 2322 mal betrachtet

..mit emotionsloser Mimik betrachtete der mittlerweile gereifte Vampir das zitternde Bündel, welches einstmals Sorsha von Schwarzenfels war. Ihre schlanke Gestalt saß zusammengekrümmt an der Wand, den Kopf zwischen ihren Knien vergraben. Langes, schwarzes Haar fiel unordentlich über ihre Schulter und auch der Zustand von Kleidung sowie nackten Unterarmen, zeugten von der Qual vergangener Stunden. Sie hatte sich also erhoben, nichts anderes war aktzebtabel. Einen Lidschlag flackerten Bilder seiner eigenen Wandlung in seinem Geist auf, doch mit einem Zucken der rechten Wange, wischte er sie hinfort. Unfassbare Schmerzen, Verwirrung und Qual hatten tiefe Spuren in seinem Bewußtsein hinterlassen, doch war dies ein geringer Preis für das machtvolle Geschenk des unheiligen Blutes. Und genau dies würde er Sorsha nahebringen, gleich wieviel Zeit oder..andere Maßnahmen es erforderte. Ihr Körper schien noch unter den Nachwirkungen der Wandlung zu leiden, das war zu erwarten gewesen und nicht zu ändern. Tidus hatte ihr sicherlich schon etwas Linderung mit seinem Viate verschafft, mehr war nicht möglich oder..notwendig. Weiterhin ruhte sein Blick auf der jungen Frau, die schließlich den Kopf hob und ihn mit einem gequälten Gesichtsausdruck ansah. Ja, Varrak erkannte sich in diesen Augen für einen Lidschlag wieder und verstand ihre Pein zur Gänze. Dennoch, er musste herausfinden, ob sie letztlich stark genug sein würde. Mutig und willens, die empfangene Finsterniss auch willkommen zu heißen..sie zu liebkosen.. wie jene es auch mit ihren Kindern tat. Den genau das waren sie nun..Kinder der Nacht. Aufmerksam betrachtete er das Antlitz der jungen Untoten, lag dort ein frevelhaftes Bedauern oder gar Schwäche in diesen Augen? Sie versuchte sich aufzurichten, doch er winkte ab, schon zufrieden ob der Geeste ihres geschwächten Körpers und verwirrten Geistes.

Anfangs verlor er für einen Atemzug fast die Beherrschung, war doch ihre Stimme derart angefüllt von Furcht und Verzweiflung, das er die Fänge entblösste. Ihr Schimmern durchbrach das flackernde Schattenspiel der einzigen Kerze in der kleinen Kammer und vertiefte den Ausdruck der aufflodernden Entäuschung in seinem blassen Gesicht. Doch schnell zügelte er sich, als Sorsha sich verschreckt an die Wand hinter ihr drückte. Die sanfte Stimme von Tidus und seine eindringliche Bitte erklang wieder in seinem Bewußtsein..schließlich war sie nun seine Schwester. Die erste Hürde hatte sie erfolgreich überwunden, nun war es Ihrer beider Pflicht, sie über die nächsten zu bringen. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher und er erklärte mit offenbar fesselnden Worten, was es bedeutete, ein Kind der Nacht..ein machtvolles Raubtier zu sein. Sicherlich auch er lernte noch jede Nacht dazu, doch hatte er seine düstere Natur völlig aktzeptiert, sie willkommen geheißen und war dankbar für jede weitere Stunde. Zweifel..Ängste..Zaudern..dies alles verhinderte lediglich den Weg zur vollkommenden Beherrschen der Gaben, welche ihre Art ausmachte. Varrak würde nicht zulassen, das sich in Sorsha diese Dinge festsetzten..dort reiften und sie letztlich wanken ließen. Vieleicht sogar so wanken, das sie der Pflicht ihrer neuen Fammilie gegenüber nicht erfüllen konnte. Die Dunkelheit war gefüllt mit anderen Jägern und nur der Zusammenhalt versprach die Sicherheit, welche für die Entwicklung einer machtvollen Position notwendig war. Dies und geschicktes Taktieren mit einigen wenigen von diesen Anderen. Der eine oder andere Name hatte bereits an Bedeutung verloren, das offensichtliche Gebaren machte schnell deutlich, wie überflüssig jene für ihre Pläne waren. Alter brachte nicht immer den gewünschten Erfolg, dies war deutlich zu erkennen und ließ den Vampir unwillig fauchen.Aber darum konnten sie sich immer noch kümmern, ersteinmal wurden die Wünsche von Meister Zoot ausgeführt mit aller notwendigen Umsicht und Durchsetzung.

Das weitere Gespräch verlief zufriedenstellend, Varrak hatte sich in der jungen Frau nicht geirrt..genauso wenig wie Meister Zoot. Sie war willens, das notwendige zu tun und durchquerte die schwarze Tür, welche das Blut geöffnet hatte und von Varrak noch weiter aufgeschwungen wurde.Er würde alles notwendige tun, um seine Schwester den Weg zu weisen. Ob sie die nötige Stärke aufweisen würde, auch mit Tidus dunkler Seite zurecht zukommen? Sie brauchten Zoot, seine Ambitionen waren wichtig, seine Bereitschaft diese umzusetzen nötig. So verstrichen die Stunden und ein ehemals schlagendes Herz wurde düsterer...............................................
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie war eigentlich auf einem guten Weg dank der Worte die Varrak gefunden hatte und  hatte versucht sich in ihren neuen Fähigkeiten zu üben.
Jetzt lag sie am Ende ihrer physischen und psychischen Kräfte auf dem Bett, Hände und Füße durch Fesseln mit den Bettpfosten verbunden und ihr Körper war mit dem kostbarsten beschmiert,
dass es für sie in diesem Augenblick gab.

Der metallene Geruch umspielte ihren Geruchssinnn und sie glaubte schon fast er wolle sie verhöhnen. Keine Armlänge von ihr weg, klebte es an der Wand, doch für sie unerreichbar.
Konnte es eine größere Strafe geben? Ein lauter verzweifelter Aufschrei entrann ihrer Kehle, gefolgt von einem animalischen Fauchen. Sie zerrte an den Fesseln, die sich schon in ihre Hand- und Fußgelenke eingeschnürt, und dort blutige Striemen hinterlassen hatten, ließ dann aber davon ab, als sie merkte, dass es keinen Sinn machte sich dem zu widersetzen. Als nächstes fuhr sie ihre Zunge aus, in einem verzweifelten Versuch vielleicht auch nur ein paar Moleküle auffangen zu können, die an ihrer Wange klebten, aber auch diese Bemühung war schlichtweg vergebens.

Sie sank in die Kissen zurück und versuchte ihre Gedanken zu fokussieren schloss die Augen und ließ die letzten Stunden Revue passieren.

Es fing alles so harmlos an. Tidus hatte ihr neues Zuhause betreten war freundlich und sie hatten ein angenehmes Gespräch. Dann, als Varrak den Raum betreten hatte kippte die Stimmung.
Er sah ziemlich mitgenommen aus, einige Schrammen zierten seine Rüstung und er erzählte in erregtem Zustand davon, dass ihn einer der Werwölfe attackiert hatte,
ihn gedemütigt hatte und er aus verständlichen Gründen nicht nachvollziehen konnte, warum die Alten dagegen nichts unternahmen, sich einfach der physischen Übermacht der Werwölfe beugten.

Er beschrieb seinen Kontrahenten und aus einem nicht erklärbaren Grund fielen plötzlich ein paar Teile ineinander. Nein, sie hoffte es waren alles nur Auswüchse ihrer angeknacksten Fantasie,
das was ihr in den Sinn kam durfte nicht sein. Der Mann, für den sie Gefühle entwickelt hatte ihr Todfeind? Die Vorstellung hatte ihr den ersten Schlag versetzt,
doch was dann kam ließ alles andere in den Hintergrund treten. Tidus und Varrak hatten sie zu ihrem Bett begleitet, ihr gut zugeredet und ihr empfohlen etwas zu ruhen.
Sie hatte sich kurz ihren Gedanken hingegeben, bis sie merkte, dass sich etwas um ihr Handgelenk legte. Tidus hatte angefangen sie ans Bett zu fesseln, sie sträubte sich dagegen,
war aber in ihrer Reaktion zu langsam, da auch Varrak mithalf sie zu fixieren. Ihr Gehirn setzte für einen Moment aus und der Instinkt war alles was ihren Körper beherrschte.
Der Hunger, der sie schon seit Stunden quälte und den sie versucht hatte zu verdrängen, wurde übermächtig und als Tidus anfing die Phiolen mit der kostbaren Flüssigkeit gegen die Wand zu werfen war es vollends um sie geschehen. Dann, sie hatte es zuerst auf ihre geistige Verfassung geschoben, verwandelte sich Tidus, lavendelfarbene Augen starten sie an und weißes Haar umspielte sein Gesicht.
Plötzlich saß er auf ihr, schmierte ihr das Blut ins Gesicht und alles was sie noch aufnahm war das Wort „Beherrschung“.
Auch Varrak war verändert, hatte ebenfalls weiße Haare und sein Gesicht wirkte verändert und er half … Zoot… mit, sie zu quälen. Immer wieder hörte sie nur noch das Wort… Beherrschung ….es brannte sich in ihren Kopf und sie fing an es wie ein Mantra ständig zu wiederholen…Beherrschung…. Beherrschung… das allmächtige Wort begleitete sie in einen unruhigen kaum erholsamen Schlaf…

 
 
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Mit den Worten …“ Ich werde demnächst hier rein kommen und es hat sich nichts verändert“ ..hatte sich Tidus verabschiedet, hätte sie ihn nicht gesehen
wäre sie der Überzeugung gewesen Zoot hätte zur ihr gesprochen

Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Das mit Blut gefüllte Glas stand wie ein leuchtendes Infernal vor ihr und ließ einen wundervollen, metallenen Geruch durch den kleinen Raum strömen, der jetzt schon eine geraume Zeit ihr neues Zuhause geworden war.

Beherrschung… dieses Wort, welches im Moment einzig von Bedeutung für sie war, füllte ihren Kopf aus, doch je mehr Zeit verging und der verführerische Duft ihren Geruchssinn umgarnte, ja regelrecht verführte, umso schwerer wurde es, dem Instinkt nicht nachzugeben, das Glas zu greifen und den Inhalt ihre Kehle hinunter rinnen zu lassen.
Doch kaum war dieser frevelhafte Gedanken in ihrem Geist gereift, sah sie die lavendelfarbenen Augen vor sich und das hatte dazu geführt, dass ihre linke Hand nun höllisch pochend
in ihrem Schoß lag. Der Schmerz, der von der Hand ausging,war sicher nichts gegen das was Zoot sich einfallen lassen würde, sollte sie die ihr gestellte Aufgabe nicht zu seiner Zufriedenheit lösen.

Wenn sie wenigstens eine Ablenkung hätte, etwas zu tun, wenigstens etwas zu lesen, dann wäre es sicher einfacher, doch nichts, rein Garnichts ließ die Zeit schneller vorbeigehen.
Gut dann hieß es jetzt aufs Ganze zu gehen … Konfrontation… sie setzte sich vor das Glas hin und starrte es an, versuchte durch das Glas hindurchzusehen, versuchte ihren Geruchssinn auszuschalten…und je länger sie darauf starrte konnte sie spüren wir ihre Gedanken davon drifteten, der Geruch verflog und mit ihm die Zeit…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Sorsha von S. »

Am ersten Tag ihres Umzugs lag sie auf ihrem Bett und hatte sich die Decke über den Kopf gezogen.  Sie musste sich vor Tidus sehr zusammenreißen,
denn die neue Wohnsituation war doch eine größere Herausforderung als sie angenommen hatte. Es war sehr idyllisch und sie lief hier nicht Gefahr
einem anderen ihrer Art unbedacht über den Weg zu laufen, aber es fing an bei den Gerüchen, die die Tiere vor der Haustüre verströmten, die sie
fast zum würgen brachten über die Geräusche, die ihr Kopfschmerzen bereiteten, bis hin zum dem Strömen ihres Blutes, was sie noch hier oben hören konnte.
Es schwoll an und führte zu einem andauernden Tosen und das Kissen, welches sie sich auf die Ohren gepresst hatte, konnte dies nur ungenügend abschirmen.

Einatmen, ausatmen, sie versuchte sich zu beruhigen und einen Sinneseindruck nach dem anderen auszublenden, doch es dauerte Stunden,
bis sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte.

Der eiserne Willen, den sie von ihrem Vater geerbt hatte, tat ihr gute Dienste, denn sie wäre sicher über die arme Katze in ihrem Zimmer hergefallen,
die wohl als kleine dauerhafte Herausforderung in ihrem Zimmer saß.

Die Tage vergingen und sie gewöhnte sich langsam ein, war dankbar für die alltäglichen Arbeiten, für die sie eingeteilt war und die sie gerne annahm,
vor allem um ihre Dankbarkeit Tidus und auch Varrak gegenüber  zu zeigen, aber auch zur Ablenkung. Sie hatte nie gedacht, dass sie irgendwann mal
eine Axt in die Hand nehmen würde, um Holz zu fällen, doch wenn sie Abends in ihrem Zimmer saß und die Schwielen in ihren Händen sah, war sie froh darum,
denn so hatte sie den ganzen Tag keinen einzigen Gedanken an den Hunger, der in ihr wütete zu verschwenden und weil sie so erschöpft von der körperlichen Arbeit war,
ließ sie sich schnell auf ihr Bett sinken und war schnell in eine Art Schlaf gefallen.

Das Einzige was sie vermisste waren ihre arkanen Studien, die sie hoffentlich bald wieder aufnehmen durfte….
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Antworten