Einige Zeit später kehrten Sloan und Argus zurück in die Stadt, ihre Rüstung von der Magie der Dämonen geschwärzt, standen sie erschöpft, doch siegreich am Westtor. Mit Hilfe der Macht ihres Glaubens und ihrer jahrelange Erfahrung im Kampf hatten sie die Horde zurückgedrängt, dennoch hatten sie die Quelle des Auftauchens nicht ausmachen können. Die Gefahr blieb weiterhin bestehen…
Einmal mehr wandte sich Sloan an Argus: „Es ist an der Zeit den Geheimgang im Keller freizulegen.“ Und erneut stimmte ihr der betagte Paladin zu, sie hatte recht, die Zeiten erlaubten kein weiteres Zögern. Nur wenig Zeit später trafen sich die beiden Paladine in der Festung, Argus hatte Ausrüstung aus Winterberg organisiert, einen schweren Vorschlaghammer und eine Spitzhacke. Gemeinsam gingen sie in den Keller des Ordens, der von Fackeln erleuchtet war. Das Problem war, dass der Hohepriester Isarius Keltor den Kontinent verlassen hatte, mitsamt dem Schlüssel. Erschwerend kam hinzu, dass der Geheimgang... nunja, geheim war und deswegen kein Schloss, keine Angel, kein Ansatzpuntk auszumachen war. Sloan nahm die Spitzhacke dankbar entgegen, und mit dem eisernen Kopf klopfte sie die Wand ab, bis sie ein dumpfes, hohles Geräusch zu vernehmen schienen. Die Erinnerung der Frau hatte sie nicht getäuscht, der Gang war dort verborgen, wo sie ihn vermutet hatte.

Auch wenn das dumpfe Geräusch nach dem Klopfen eindeutig auszumachen war, war Argus dennoch unsicher, schließlich waren dies die heiligen Hallen des Paladinordens. Eine Beschädigung der Strukturen des Gebäudes hätte schwerwiegende Folgen, welche er nur ungerne auf seine Schultern lasten würde. Doch die Zeit drängte und andere Alternativen waren entweder zu langwierig oder nicht zur Hand. Und so ergriff Argus den Stiel des schweren Vorschlaghammers mit beiden Händen, trat einen halben Schritt von der Mauer zurück und betete innerlich, dass der Herr seinen Hieb führen möge. Ein lautes Krachen drang durch die Gemäuer des Ordens, als der eiserne Hammerkopf auf die Ziegel traf, einige Fragmente des Steins waren krachend zersprungen, doch die Wand erhob sich in stillem Trotz, wie sie es bereits davor getan hatte. Es war nun jedoch nicht die Zeit die Fertigkeiten ihres Schöpfers zu bewundern, ein weiteres Mal schwang er den Hammer kraftvoll und einmal mehr lösten sich Ziegelfragmente unter dem Aufprall des Hammers und Staub schwängerte die Luft.

Während er einige Steinfragmente von seiner schlichten Robe strich, mahnte ihn Sloan zur Vorsicht, schließlich bargen kleine Splitter Gefahr und konnten gravierende Folgen haben. Also griff Argus nach seinem Helm und senkte das Visier. Weitere Schläge gegen das Mauerwerk folgten, bis das Mauerwerk nach innen nachgab. Die beiden Paladine harrten einen Moment aus, bis sich der Staub gesenkt hatte und spähten durch die Öffnung in der Mauer.

Ja! Die Umrisse eines Ganges waren ersichtlich und Zuversicht erfüllte Argus, als er erneut zurücktrat und erst auf die Kante oberhalb der Öffnung zielte, die ebenso nach innen einbrach, ehe er mit einem letzten Schlag die untere Kante traf.

Das Resultat der Anstrengungen war ein etwa mannsgroßes Loch, dass den Zugang zu dem nun nicht mehr so geheimen Geheimgang gewährte. Nach jenem Kraftakt bedankte sich Argus bei Sloan für ihre Hilfe und ihren Beistand, den Rest der Arbeit würde er an die Novizen und die Wachen des Ordens delegieren. Es galt den Rest der Geheimtüre vorsichtig zu entfernen, ohne die Verankerung des Schlosses zu beschädigen, den Schutt zu beseitigen und die Türe durch eine Neue zu ersetzen, zu welcher sie dann hoffentlich auch einen Schlüssel hatten… Und so stieg Argus die Treppen hinauf und suchte einen Boten, denn die Zeit drängte.