In der Kathedrale zu Silberburg

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Sloan
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In der Kathedrale zu Silberburg

Beitrag von Sloan »

Wer dieser Tage die Legatin Sloan Levi sucht, wird sie tief ins Gebet versunken in der Kathedrale finden. Sie kniet seit Tagen stundenlang dort auf der steinernen Treppe und betet.
Mal bewegen sich nur ihre Lippen und es ist kein Ton zu hören, mal ist ihre Stimme hallend im Kirchenschiff zu vernehmen.

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Am zweiten Tag, wird sie ihre Haare dem Herrn opfern, als Zeichen ihrer Hingabe und der Ernsthaftigkeit ihres Flehens um Beistand gegen die Mächte der Finsternis.
Immer wieder bittet sie den Erzengel Trithemius um Beistand und Hilfe.
Selten einmal wird die Legatin ein wenig Wasser zu sich nehmen, auf das Essen verzichtet sie gänzlich. Wer sie auf einem kurzen Weg in die Taverne trifft, wird eine ungewöhnliche Ruhe spüren, die von ihr ausgeht und sie scheint gar ein wenig strahlender zu sein in ihrer Erscheinung, als gewöhnlich.
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Aira
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Re: In der Kathedrale zu Silberburg

Beitrag von Aira »

Irgendwann, ein, zwei Tage nachdem Sloan ihr persönliches, heiliges Martyrium auf dem kalten Steinboden der Kathedrale begann, wird sie Gesellschaft erhalten. Vielleicht registriert sie den Mann auch gar nicht. Er scheint nur einer von vielen Gläubigen zu sein, welche immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen die Kathedrale betreten, dem Herrn ihre Sorgen, ihr Leid und ihre Dankbarkeit darbieten und wieder still gehen.

An einem Abend jedoch - gerade als Sloan wohl die Kathedrale verlassen will - tritt dieser Mann gerade ein. Er hält ihr eines der mächtigen Portale auf und wenn die Legatin an ihm vorbei geht, wird sie wohl kurz eine warme, freundliche Hand auf ihrer Schulter spüren und eine ruhige, sanfte Männerstimme die Worte sprechen hören "Ich bin mir sicher, dass Eure Gebete erhört werden."

Doch sollte die Legatin Worte für den Mann übrig haben wollen, so hat er sich doch schon wieder abgewandt und begibt sich zu einem der Sitzbänke in der Mitte des Kirchenschiffes. Vielleicht mag ihr auffallen, dass der Mann ihr bekannt vor kommen könnte. Seine Kleidung ist sauber, aber sehr, sehr schlicht, sehr stark geflickt und die Sandalen bestehen aus groben Lederriehmen und schlichten Lederlagen an den Fußsohlen. Im Gebet versunken, senkt er das Blonde Haupt.

Einige Tage später wird man diesen Mann immer wieder in und um Silberburg sehen. Gabriel, der Landstreicher, der einst seine einsamen Runden vor den Toren Ansilons zog. So man ihn anspricht, wird er höflich, aber ein wenig schüchtern berichten, dass er nach den Geschehnissen mit diesem seltsamen dämonischen Kristall Angst hatte, weiter in Ansilon zu bleiben. Er mochte zwar die Stadt, gerade weil sie offen für alle waren, aber bei diesen zunehmenden Dämonischen Dingen sei es ihm nicht geheuer und er wollte schon immer einmal den riesigen Dom Silberburgs sehen, weshalb er sich auf den Weg hierher gemacht hat. Der Mann wird auch nie aufdringlich sein, nicht um Essen betteln sondern viel mehr stets höflich um kleinere Arbeiten bitten, die er für ein wenig Brot erledigen darf. Weshalb man ihn auch durchaus mal dabei vorfindet, dass er die Stufen des Bankhauses fegt, die Tische in der Taverne wischt oder auf dem Bauernhof im Osten der Stadt aushilft. Und wenn einmal keine Arbeit da ist, wird er sich höflich entschuldigen und seiner Wege ziehen und sein Glück bei ein paar Beerensträuchern im Silberburger Wald versuchen.
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Sloan
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Re: In der Kathedrale zu Silberburg

Beitrag von Sloan »

Der Frühlingswind vor dem Tor der Kathedrale war immer noch eisig und Sloans geschorener Kopf war noch sehr empfindlich gegen Kälte, also zog sie die Kapuze über ihren Kopf, als die Portale der Kathedrale sich öffneten und dieser Mann vor ihr stand.
Seine Berührung ihrer Schulter war überraschend und genauso überraschend wohltuend. So wenig Sloan über diese Begegnung verwundert war, so rasch ging sie vorrüber. Mit einem Lächeln trank sie am Brunnen das Wasser und kehrte erneut in die Kathedrale zurück. Sie achtete nicht weiter auf die Gläubigen, die hier und da auf den Bänken saßen und in der kühlen Stille der Kirche, ihren Gedanken und Gebeten nachhingen.

Nach einer Weile gesellten sich Bruder Dakmor und Schwester Finja zu ihr. Wortlos knieten sie neben ihr und vertieften sich ebenso in innige Gebete.

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Am dritten und vierten Tag wiederholte Sloan ihr Tun. Die Knie waren mittlerweile so wund, dass sie hier und da zu bluten anfingen.
Sie flehte um den Beistand der Erzengel und des Herrn.
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