Ambivalente Zusammenarbeit für ein höheres Ziel

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Sorsha von S.
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Ambivalente Zusammenarbeit für ein höheres Ziel

Beitrag von Sorsha von S. »

Endlich… es war so weit, ihr erstes Projekt konnte umgesetzt werden, alle benötigten Komponenten
waren besorgt und mussten jetzt zusammengesetzt werden und sie war froh, dass ihr Nimue zur Seite stand.
Die Energieversorgung zur Sicherung der Festung könnte dann zeitnah komplettiert werden.

Die Zeit drängte, denn das ungute Gefühl, welches sie seit dem Gildentreffen ereilt hatte, wuchs mit jedem Aufeinandertreffen mit Nimue.  Die Veränderung, die sie und Luca durchliefen, war nicht nur auf ihre äußerliche Form beschränkt, auch ihr Wesen hatte sich mehr und mehr verändert. Sie hielt es nur noch für
eine Frage der Zeit, bis sie Lucas Weg einschlug.

Ihr vampirisches Ich wäre nicht unglücklich, doch hatte sie im Lauf der Zeit, die Fähigkeiten Nimues zu Schätzen gelernt und deshalb würde es ein Teil von ihr bedauern, wenn sich ihre Befürchtungen bewahrheiteten….
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


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Xa'Velle Belin
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Re: Ambivalente Zusammenarbeit für ein höheres Ziel

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Ein Glück, dass das geplante Vorhaben schon vor einiger Zeit besprochen wurde und sie sich im Vorfeld mit der möglichen Umsetzung beschäftigt hatte - denn unter den jetzigen Umständen, wäre Luca, die einstige Schützin des Bundes, die wie Nimue selbst, nun korrumpiert und in den Dienst der Legion getreten war, ganz sicher nicht gewillt gewesen, auch nur einen Erzklumpen dafür zu opfern.

Während Nimue an der Esse stand und den Blick über die sorgsam bereitgelegten Erze schweifen ließ, die Luca ihr großzügigerweise überlassen hatte, sinnierte sie über den bestmöglichsten Masseanteil. Sie hatte das ein oder andere Buch gelesen – es gab weitaus weniger Schmiede als Magier, die darauf erpicht waren, ihr Wissen zu teilen – doch inzwischen schien es ihr ein gutes Verhältnis zu sein, ein wenig mehr als fünf Zehntel Kupfer, knapp drei Zehntel Blei und nicht ganz zwei Zehntel Zinn zu verwenden.

Es gab allerlei Dinge zu beachten – zu heiß durfte die Temperatur nicht werden, da es sonst zu Kristallisierungen kommen würde. Die Schmelzoberfläche musste zudem abgedeckt werden, um Zinkabbrand zu verhindern, doch auch dafür hatte sie bereits Vorkehrungen getroffen, indem sie Holzkohle aufgeschichtet hatte. Trotz der Hitze, die ihr entgegenschlug, zog sie einen Schal vor Mund und Nase und machte sich daran, das Erz in Brenntiegeln einzuschmelzen. Einige Stunden würde sie damit zubringen, den Vorgang zu kontrollieren und zu wiederholen, bevor sie das Messing in die gewünschte Form bringen, polieren und zum Schluss brünieren würde, um das Metall zu schützen.

Insgesamt war es eine schweißtreibende Arbeit gewesen, doch letztendlich hatte es sich gelohnt – zwei Rohlinge hatte sie am darauffolgenden Tag fertiggestellt. Bei dem ersten handelte es sich um ein sehr schlicht gehaltenes Stück, ein kreisrundes Behältnis, dass an ein gewöhnliches rundes Döschen erinnerte. 
Das zweite Werkstück wies jedoch einen Unterschied auf: In die Bodenplatte war mittig eine Metallnadel eingearbeitet worden, die senkrecht in die Höhe ragte.

Wenngleich es noch immer kein Vergnügen war sich mit den.. Unsterblichen.. umgeben zu müssen und sie es nach wie vor vorzog Abstand zu halten, die Korrumpierung erleichterte diesen Umstand und es gelang ihr leichter, sich auf das Wesentliche konzentrieren. Auch die ihr angeborene Neugierde, der Drang Wissen anzuhäufen und Neues zu erlernen, half ungemein dem Treffen mit Sorsha mit weitaus weniger Widerwillen entgegenzublicken. Immerhin war der Anlass kein Plausch, sondern ein höheres Ziel – noch dazu ging es um etwas, das ihr sehr am Herzen lag. Die Schwarze Festung, die seit vielen Jahren gleichermaßen ihr zweites Zuhause als auch Zufluchtsort war.
Und der Schutz der Festung war alles Unbehagen, jedes kraftaufwändige Ankämpfen gegen das Aufbegehren der Frostweißen wert.


Mit den beiden Rohlingen, feinmechanischen Werkzeugen, einem Zwicker, zwei Splittern des roten Angolquarzes und einem prall gefüllten Paraphernalienbeutel im Gepäck reiste die Illusionistin zur Schwarzen Festung, wo Sorsha bereits auf sie wartete.
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Sorsha von S.
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Re: Ambivalente Zusammenarbeit für ein höheres Ziel

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie spürte Nimues Aura, als Diese sich im Kistenraum der Festung manifestierte, obwohl sie mit dem Rücken zu ihr saß. Kurz atmete sie durch, ein Überbleibsel aus Zeiten ihrer Menschlichkeit, war es doch in Gegenwart Nimues nicht nötig auf solche Details zu achten, stand auf und ging langsam zu ihr. Die Neugier auf diese neue Nuance der arkanen Künste, obsiegte gegen den angeborenen Argwohn, den die Ihren gegenüber den Fellträgern empfanden.
Sie rang sich ein Lächeln ab und es dauerte nicht lange bis sie beide den Grund ihres Zusammenkommens in den Mittelpunkt gestellt hatten und sie, inzwischen im Labor angekommen, der Umsetzung ihres Projekts widmeten.

Sie hatten beide ihre eigenen Vorstellungen, was die Umsetzung anging, deshalb kamen sie überein, beide Prototypen zu bauen und im Nachhinein die Präzision gegenüber zustellen.

Als Nimue ihr berichtete sie habe die metallenen Komponenten schon vorbereitet, wallte ein leichte Welle des Unmuts auf, wäre sie doch bei diesem Schritt auch gern dabei gewesen, doch als sie die Resultate sah, war ihr bewusst, dass sie mit ihren marginalen Fähigkeiten der Metallverarbeitung nicht solch herausragende Korpusse hätte herstellen können.


Jetzt ging es an die Detailplanung. Ihre Variante war im Gegensatz zu Nimues eher einfach gehalten, doch hieß dies nicht, dass ihr Kompass seine Aufgabe weniger präzise erfüllen konnte. Wichtig war lediglich, dass der Behälter absolut dicht war und die Suspension des roten Angols im Inneren vor einem Auslaufen sicher war.
Deshalb mussten sie die Fertigstellung beider Artefakte verschieben. Nimue wollte eine Dichtungsmasse herstellen, sie sprach vom Kochen von Birkenrinde, sicher würde auch Harz zum Einsatz kommen, um auf Nummer sicher zu gehen und dies ließ sich nicht in 5 Minuten bewerkstelligen.
So kamen sie überein, sobald Nimue alles fertig gebraut hatte, das nächste Treffen in der Magieakademie stattfinden zu lassen, um die Kompasse zu vervollständigen….
Sorsha von Schwarzenfels
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Xa'Velle Belin
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Re: Ambivalente Zusammenarbeit für ein höheres Ziel

Beitrag von Xa'Velle Belin »

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Wieder an der Waldhütte angekommen, wechselte Nimue sogleich die Kleidung und machte sich an die Arbeit. Um die Kompasse luft- und wasserundurchlässig zu machen, würde es nicht genügen, einen filigranen, passgenauen Glasdeckel herzustellen, nein, die ungleichen Frauen, die sich diesem Projekt widmeten, hatten beschlossen, dass es zusätzlich notwendig sein würde, die Geräte abzudichten. Nach kurzer Überlegung hatte man sich darauf geeinigt, dass man es mit Pech versuchen würde. Da sie ohnehin für das Harz-Staub-Gemisch, das in die Korpusse gefüllt werden würde, Harze auffangen müsste, war ihr der Gedanke gekommen, es zuerst mit dem Verbrennen von Rinde zu versuchen, da nur eine verhältnismäßig geringe Menge Pech benötigt wird, ehe sie es mit der zeitaufwendigeren Variante probieren würde.

Mit einer Axt bewaffnet schlug sie ausgewählte Bäume und verwendete das gewonnene Holz als Brennmaterial, das sie zu kleinen Stapeln aufschichtete, während die sorgsam abgeschälte Rinde in zwei schwere Kessel aufgeteilt wurde, die ihren Platz inmitten des Brennholzes fanden.
 
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Ein erster Versuch bei dem sie die Rinde verbrannte, ohne die Kessel zu verschließen, hatte sie nicht überzeugt. Außerdem war sie bei ihrem Tun unterbrochen worden, doch als sie sich wieder allein an der Hütte wähnte und der abendliche Besucher sich zurückgezogen hatte, wagte sie einen neuerlichen Versuch, indem sie Deckel auf die Kessel schob und darauf achtete, dass die Flammen des Feuers nicht allzu hoch, dafür aber stetig, an den großen Töpfen leckten.

Ihre Geduld wurde dabei jedoch auf die Probe gestellt, denn die Rinde musste nun einige Stunden schwelen, während sie untätig herumsitzen würde und lediglich darauf zu achten hatte, dass das Feuer nicht ausging. Als der Morgen bereits graute, stellte sie fest, dass sie doch kurz eingenickt sein musste und die Flammen beinahe am ersterben waren, doch es schien vermutlich ohnehin genügend Zeit vergangen zu sein. Ein kurzer Blick in einen der Kessel könne gewiss nicht schaden!


Und tatsächlich! In beiden Kesseln befand sich zwar nur eine geringe Menge Pech, die insgesamt kaum eine halbe Handbreite in der Höhe maß, doch reichte diese alle Male aus. Sorgsam füllte Nimue die äußerst zähflüssige Masse in ein Gefäß um und legte sich erschöpft, aber durchaus zufrieden mit dem Ergebnis, schlafen. Im Laufe des Vormittags würde sie sich um die restlichen Dinge, die es zu erledigen galt, bemühen und wenn Sorsha die übrigen Utensilien zusammentragen würde, könnte man schon bald zur praktischen Phase übergehen.
 
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Sorsha von S.
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Re: Ambivalente Zusammenarbeit für ein höheres Ziel

Beitrag von Sorsha von S. »

Es war geschafft… sie saß zuhause an ihrem Arbeitstisch und vor ihr lag ihr erstes selbsthergestelltes Artefakt. Sicher es war eine Zusammenarbeit zwischen Nimue und ihr, aber dennoch, für den Anfang war es beachtlich, vor allem wenn man bedachte, welche Möglichkeiten man damit haben würde.
Während der zweiten Sitzung hatten sie die vorher hergestellten Komponenten zusammengefügt und sichergestellt,
dass die Suspension aus Reinstwasser und rotem Angolstaub in dem Korpus blieb und nicht auslief.

Im Grunde war es ein kleines unscheinbares Ding, doch gerade für ihr erstes Vorhaben, die Energiesicherung für das Runen-Schutzkonzept der schwarzen Festung, war es unerlässlich. Ein finaler Schritt fehlte,  der jetzt folgen sollte. Doch bevor es soweit war, war erforderlich intensiv zu meditieren, sie würde die Kräfte brauchen. Als sie bereit war atmete sie noch einmal tief durch und fokussierte sich auf den vor ihren liegenden Kompass.
Damit dieser seiner Bestimmung endgültig zugeführt werden konnte, musste sie ihn, wie Davion es nannte, vergüten. Sie umschloss das Artefakt und ließ ihre arkanen Energien in das Kleinod fließen, zuerst recht vorsichtig, da sie nicht sicher war, wie es auf die Dreingabe reagieren würde, doch mit der Zeit erhöhte sie den arkanen Fluss. Sie spürte eine Art Kribbeln in ihren Fingerspitzen, als die Energien von ihr auf das Metall und letztendlich auf den roten Angol übergingen.  
Es dauerte eine geraume Zeit, bis der Kompass gesättigt war, und keine weitere Energie mehr aufzunehmen schien, draussen setzte bereits die Dämmerung ein. Erschöpft ließ sie ihre Hände sinken und betrachtete ihr Werk. Jetzt war es an der Zeit zu testen, ob der Leylinien-Kompass tatsächlich das detektierte, für das er erschaffen wurde….


 
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Sorsha von Schwarzenfels
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