gesegnete Klänge für eine finstere Göttin

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Arileiya / Malvor /Nia
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gesegnete Klänge für eine finstere Göttin

Beitrag von Arileiya / Malvor /Nia »

„Du versuchst wohl alles um in ihrem Ansehen zu steigen oder?“ Der Wurfdolch zischte an ihrem Kopf nur knapp vorbei und ließ einige ihrer Haarsträhnen träge zu Boden gleiten. Es blieb keine Zeit für Diskussionen, ihr Gegenüber, ein Sargtlin der ihr wohl bekannt war aus dem Schlafsaal, stürzte schon auf sie zu, einen Dolch aus Adamantit nach ihr stoßend. Es rächte sich nun, dass sie ihr Training im Kampf so nebensächlich behandelt hatte. Grad soeben konnte sie nach hinten ausweichen, nur um nach einem Tritt doch noch auf dem Boden zu landen. Mit beiden Händen wollte er die Spitze seiner Waffe in ihren Brustkorb hinab senken. Die Zähne bis zum Knirschen zusammengepresst hielt sie ihn an den Handgelenken zurück, doch lange würde sie dies nicht durchhalten. Nicht so.

'Erinnere dich an dein Erbe.' Nau! Alles in ihrem Kopf wollte Nein schreien. Das war vergangen sie konnte, sie würde diese Kräfte nie wieder einsetzen. So langsam, wie eine Schneeflocke durch die kalte Luft hinab segelte, durchdrang die Klinge ihr Kleid, sie wusste es, beide wussten es... nur noch eine Haaresbreite trennte die Klinge von ihrer Haut, und die Dummheit, die Klinge nicht zu vergiften, traute sie ihrem Gegner nicht zu.
'Folge dem Weg der heiligen Klänge' Die Klinge hatte ihre Haut erreicht, schon jetzt fing das feine Kribbeln an über ihre Haut zu gleiten. Wenn Shak'Rhal nicht bald etwas unternahm wäre es zu spät.

Es war zuerst in der Ferne zu vernehmen, als wären es Klänge die aus der nächsten Seitengasse kamen. Wie eine Welle, die eine zerklüftete Küste erreichte, brandeten die einzelnen Töne heran und hallten von den Wänden wider. Als die Lippen der durch trainierten Sargtlin sich einen Finger breit auftaten, wuchsen die Klänge heran. Sie wiederholten sich, sie überlagerten sich! Einer stapelte sich auf den anderen, bis ein einziges Wort hundertfachen Hall in sich trug. So getragen und mit einem Echo, klar wie das Eis uralter Gletscher, intonierte Shak'Rhal eine Lobpreisung an die eine wahre Göttin. Ein Lobgesang der von den zerstörerischen Mächten der Fürstin aller Spinnen handelte. Ihre, gar liebliche, Stimme trug jedoch kein Wohltun mit sich. Ihr Gegner verdrehte die Augen, seine Pupillen waren in dem reinen leuchtenden Rot nicht mehr auszumachen. Als der Druck auf den Dolch nachließ war es nicht einmal mehr nötig ihren Gegner von sich zu stoßen. In zuckender Agonie wand er sich zur Seite und presste die Hände auf seine Augen.

Shak'Rhal saß fassungslos neben ihm. Sie hatte es nahezu ein Jahrhundert lang geschafft diese Gabe, die zu viele mit Misstrauen bedachten, zu verbergen. Nicht nur vor ihrem Volk, auch vor sich selbst. Das Wimmern ihres Gegners weckte die abwesende Sargtlin. Aber durfte sie sich noch so nennen? Wäre es nicht besser dem Qu'el'Saruk oder gar der Ilharess reinen Wein einzuschenken? Und dann, eine Verbannung? Wieder Hauslos zu sein wäre so gut wie ein Todesurteil, besonders in diesen Gefilden. Ihre Finger umschlossen seinen Dolch während sie sich neben ihn kniete.
„Dein Tod wird mein überleben sichern.“ Dann schwoll ihre Stimme wieder an und eine letzte weithin bekannte Lobpreisung ließ seine Glieder ermatten und zu Boden sinken. Alles was von ihm blieb war ein zuckender Leib der seiner Erlösung harrte.
Shak'Rhal setzte den Dolch über seinem Herzen an und drückte ihn langsam hinein. Ein weiterer Attentäter der versagt hatte. So würde es hoffentlich die Runde machen.

„Ich werde die Gabe der Bae'queshel ehren, Mutter. Lloth thu malla, jal ultrinnan zhah xundus!“
Nachdem der Leib vom Leben befreit war, erhob die junge Sargtlin sich. Eilig verließ sie den Ort des Geschehens, im Augenwinkel war der Zipfel einer Robe zu erkennen der um eine Ecke glitt. Hatte eine Yathrin sie etwa gesehen? War sie die Auftraggeberin dieses Anschlages? Welche war es, Mizrae die launische Prinzessin, oder gar ihre Mutter selbst? Wusste eine der beiden vielleicht schon wer Shak'Rhal war? Was Shak'Rhal war? Sie würde es bald erfahren.. oder es ihnen sagen müssen.
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