Ivren'mir und die Elfen im Wechsel der Gezeiten

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Amathlan
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Ivren'mir und die Elfen im Wechsel der Gezeiten

Beitrag von Amathlan »

Über die nun wieder friedliche Insel der Edhil streifend, erinnerte sich der Hochelfenfürst Amathlan an die Geschehnisse, die Ivren'mir wahrlich zu einem Eiland im Strom der Gezeiten gemacht hatten.
Wichtig war es, sich dies trotz des inneren Schmerzes stetig ins Gedächtnis zu rufen, um daraus für die Zukunft zu lernen.

Ivren'mir war eingenommen worden.
Mondläufe zuvor hatten Ströme von Dämonen und Untoten, sowie die Spinnenbrut der Dunkelelfen die Insel der Hochelfen überrannt, nichts und niemand konnte ihnen auf Dauer standhalten.
Egal, wie viele tapfere Streiter sich an der Seite der Edhil in den Kampf warfen, unerheblich letztlich auch, dass zuvor trotz Anratens keinerlei Pläne zur Verteidigung festgelegt wurden. Es war der schieren Masse an Feinden, dem beharrlichen und scheinbar unerschöpflichen Nachschub und dem Verrat durch die Duredhil geschuldet, dass die Hochelfen die Insel aufgeben mussten.

Die Geflohenen hatten danach in Silberburg ein Obdach gefunden.
Die Überreste eines zutiefst verstörten und geschlagenen Volkes passten in die dortige Taverne.
 
In den Wochen, die folgten, hatte Amathlan umgehend versucht, Pläne für die Rückeroberung zu schmieden, gemeinsam mit den Wenigen, die sich noch um die Geschicke seines Volkes kümmerten. Diese Pläne unterbreitete er nach dessen Wiederauftauchen auch dem damaligen Tarcil Naeldir. Jener äußerte sich schockierenderweise in Anwesenheit der Flüchtlinge dahingehend, sich mit dem Gedanken zu tragen, in seine ursprüngliche Heimat abzureisen - was nicht Ivren'mir war. Die angedachten Vorhaben von Amathlan wurden seitens des Tarcils zudem nicht weiterverfolgt.

Daher beschloss Amathlan, wenigstens das zu tun, was ihm in seiner damaligen Position möglich war, und die Lage auf Ivren'mir auszuspähen.
Davind Benheim, ein Angehöriger des Menschenvolkes, hatte sich als Freund in großer Not herausgestellt, und konzipierte auf Amathlans Anregung hin einen wahrhaft mächtigen Unsichtbarkeitstrank. Mit dessen Hilfe wollte nun der Hochelf gemeinsam mit seinem Vetter Riardon, und seiner Gefährtin Luni von den Waldelfen die Lage auf der Insel auskundschaften.
Amathlan legte drei verschiedenen Routen über die Insel fest, die sich weder überkreuzen, noch größere Partien der Insel auslassen durften. Sie konnten nicht riskieren, im Zustand der Unsichtbarkeit ineinander zu laufen, und sich so den Feinden zu verraten, die auf der Insel vermutet wurden.
 
 
Ivrenmir_Karte_Weg3.jpg

Danach besprachen sie ein akustisches Signal, welches sie jeweils von sich geben würden, falls sie gezwungen wären, den Weg doch zu ändern. Sie würden leise jeder eine Tierstimme nachahmen, in der Hoffnung, dadurch keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Glücklicherweise war Amathlan im Besitz einer Rune, die direkt auf die Insel führte. Diese wurde vervielfältigt, so dass sie jeder eine hatten. Die Nutzung des Steinernen Kreises, als Reise auf dem Licht, hatte sich in Tests als zu auffällig herausgestellt, das beständige Glühen der Steine hätte zu lange angedauert und sie verraten.
So nahm jeder von ihnen den Trank ein, der ihnen laut Davind ungefähr eine halbe Stunde Unsichtbarkeit gewähren konnte, während der sie sich natürlich dennoch möglichst lautlos und ausschließlich gehend über die Insel bewegen konnten.
Danach wurden die Sanduhren, die sie an den Gürtel befestigt hatten, umgedreht, und die Edelsteinrunen mit dem Ziel Ivren'mir aktiviert.

Sofort nach der Ankunft waren sie von feindlichen Kreaturen umringt.
Glücklicherweise wirkte der Trank jedoch zuverlässig. Jeder von ihnen schlich sich also sofort auf der eingeprägten Route los.

 
Ivr3.jpg
 
 
Was sie sahen, und auch das, was sie nur ahnten, jagte ihnen Schauder der Erschütterung über den Körper.
Jedes Areal der Insel schien durch dämonische Wesen besetzt zu sein.
Und selbst dort, wo freie Stellen waren, bogen sich die Grashalme verdächtig unter den Schritten von getarnten Dämonen.
Leise und extrem vorsichtig, und aufgrund der Unsichtbarkeit der beiden Anderen auf sich selbst gestellt, bahnte sich Amathlan seinen Weg. Er hatte sich für jenen über die Mitte der Insel gemeldet, Luni würde den an der Mine und an den Tiergattern vorbei nehmen, während Riardon zuerst den Hafen und das Ratsgebäude ansteuern sollte, und dann weiter im Norden entlanggehen würde.
 
 
Ivr4.jpg

 
Er bemerkte wieder und wieder, dass sich auch ihre Gegner teils getarnt hatten. Es waren also sehr viel mehr von ihnen unterwegs, als es mit bloßem Auge den Anschein hatte. An einer Stelle konnte er dem Gespräch zweier Dämonen kurz lauschen, doch blieb für ihn unverständlich, über was sie sich genau unterhielten.
Langsam schlich er wieder zurück, war dieses Gebiet doch an Riardon zum Ausspähen.

 
Ivr7.jpg

 
Sein Weg führte ihn über die Mitte der Insel dann in fast absoluter Lautlosigkeit zum Zielgebäude, an dessen Seite sie sich sammeln wollten, um mit Nachlassen der Trankwirkung sofort wieder abzureisen. Auch hierfür hatten sie die Tierstimmensignale festgelegt, damit sie sichergehen konnten, dass sie alle beisammen waren.


 
Ivr20.jpg
 
 
Den Edhilgöttern seiner Heimat still dankend, stellte Amathlan das Eintreffen von Luni und Riardon fest. Sobald ihre Hände wieder etwas fester greifen konnten, reisten sie mittels des zweiten Runensets zu den Baumhäusern in relative Sicherheit zurück.
Dort angekommen, wurden die Erkenntnisse über sämtliche Gegner und ihre Anzahl ausgetauscht.
Der mächtige Trank hatte noch Nachwirkungen.
So sehr sie sich auch anstrengten, es war ihnen noch über zwei Tage hinweg nicht möglich, lauter als nur wispernd zu sprechen, und ab und an war es, als hätten ihre Körper keine wirkliche Substanz. Ihre Hände glitten mehrfach durch Gegenstände hindurch, die sie greifen wollten, und sobald sie Platz nahmen, sanken sie fast durch die Flächen der Sitzgelegenheiten hindurch.
Riardon erzählte also flüsternd von einem längeren Gespräch, das er belauscht hatte, und auf einen baldigen Angriff gegen die Lindhel hinweis.
Luni dagegen hatte in der Mine zwei Überlebende Edhil gesehen, welche grausam gefoltert wurden, und für die es angesichts der äusserst zahlreichen Feinde, keine Hoffnung mehr gab.

Dies war die grausige Erkenntnis ihrer Unternehmung.
Die Stimmen der Dämonen und ihrer Untergebenen würden sie alle ewig verfolgen, genauso wie die Eindrücke einer zutiefst geschundenen ehemaligen Heimat.

Und obschon weder Amathlan, noch Riardon oder Luni den Edhil-Flüchtlingen in Silberburg etwas darüber erzählten, um sie nicht noch weiter zu belasten, sickerte Tag für Tag mehr und mehr Trostlosigkeit in ihre Reihen. Sie ahnten mit ihrem Feingespür wohl alle, dass ihr Exil noch lange andauern würde. Und auch, wenn Amathlan ihnen versicherte, dass die Zeit der Trauer kommen würde, und beständig versuchte, ihnen Mut zuzusprechen, verfielen sie einem gewissen Dämmerzustand.
Wer könnte es ihnen auch je verübeln.
 
Elfen_Fluechtlige_in_Silberburg.jpg
 
 
[OOC: Der Trank, der in diesem ersten Eintrag erwähnt wird, bezieht sich auf diesen Thread. <- ]
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Amathlan
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Re: Ivren'mir und die Elfen im Wechsel der Gezeiten

Beitrag von Amathlan »

Nach dieser Ausspähung der Hochelfeninsel waren viele Mondläufe vergangen, in denen zwar Vieles geschehen war, jedoch die Edhil noch immer nicht ihre Heimat in diesen Gefilden zurückerlangen konnten.
 
Die Flüchtlinge, die lange in Silberburg gemeinsam mit Amathlan und Riardon ausgeharrt hatten, waren seit dem Auftauchen des Dämonenlords Ba'muth keine zwanzig Schritte entfernt von ihrem Exil, der Silberburger Taverne, nicht länger sicher.
Außerdem hatte Naeldir entgegen der ausdrücklichen Ratschläge seitens Amathlan und Riardon das Volk weiter geteilt, und hatte einige der zuvor völlig Unbewaffneten in die noch immer ungesicherte Zusammenkunft abbeordert, und den Rest ins Lager der Echidna geführt.
Mühsam fahndeten die beiden nach diesen Hochelfen, um ihnen zumindest die Schmach zu ersparen, in ein Lager gepfercht zu werden.

 
Fluechtlinge_Silberburg.jpg

Um für jene, die der Hoffnung mittlerweile fast gänzlich beraubt waren, handlungsfähig zu werden, hatten Riardon und Amathlan schließlich mit einigen anderen Edhil beschlossen, ein neues Fürstenhaus zu begründen.
Haus Northor wollte den Flüchtlingen wieder Zuversicht geben, und sie vor Allem erst einmal in Sicherheit bringen.
So wurden mit dem Zwergenkönig Zond Verhandlungen aufgenommen, die überraschend schnell zu der Zusage führten, die Edhilflüchtlinge seien in den Hallen Bar'Gorls willkommen.

 
Zwergen_RP_Winterberg4.jpg

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 Gemeinsam mit einigen Zwergen wurden die Edhil daraufhin nach Bar'Gorl geleitet, ihrem nunmehr zweiten Exilort.
 
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Die Dämonen inzwischen hatten offenbar ihr Vorgehen geändert, und es darauf angelegt, so viele Personen auf die Seite der Legion zu ziehen, wie es nur ging.
Dabei kamen die Einschläge immer näher an Amathlan heran.
Naeldir war der Erste der Ihren, der an die Dämonenlegion fiel.
Als dieser Umstand ihnen zu Ohren kam, berief Amathlan als Fürst des neuen Hauses Northor umgehend eine Versammlung ein, denn es war zwingend nötig geworden, zu reagieren.
Die Elfen an der Zusammenkunft waren durch die Korrumpierung ihres ehemaligen Fürsten Naeldir in ihrem Leben bedroht, und mussten schleunigst von dort abgezogen werden, um nicht ebenfalls den Dämonen zum Opfer zu fallen.
Alle Anwesenden des Hauses gaben ihr Einverständnis, dass sie, sobald sie eine Proklamation mit der Erklärung ihrer Verantwortungsübernahme bekanntgäben, auch die Rückeroberung Ivren'mirs übernehmen mussten.
Von diesem Punkt an gab es keine Abkehr aus der Pflicht für das Volk, dies machte Amathlan ihnen sehr deutlich.

 
Haus_Northor_RP.jpg
 
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Doch wiederum schlängelten sich die Pfade des Schicksals anders als gedacht.

Es folgten gleich drei Personen aus Amathlans direktem Umfeld, die der Dämonenlegion durch deren Korrumpierung anheimfielen - mit seiner eigenen Schwester Amara und seiner Gefährtin Luni von den Waldelfen war die Bedrohung seiner eigenen Person dann sogar derartig massiv geworden, dass er sich genötigt sah, für eine Weile in einem Geheimversteck unterzutauchen.
Mühsam war es gelungen, einen Einzigen der Ihren mithilfe der Silberburger Menschen zu entkorrumpieren, doch für Amara und Luni schien jede Hilfe genauso zu spät zu kommen wie für Naeldir – hatte doch Samira ihre Anwesenheit auf Ivren'mir erspüren können, womit sie unerreichbar für sie waren.

Ebenso mühselig waren Riardon und Amathlan in lange und zähe Verhandlungen mit den Edain von Silberburg getreten, um weitere Verbündete für einen sorgfältig geplanten Angriff auf die Besatzer Ivren'mirs zu finden.

Die ersten Gleichgesinnten, die ihnen beistanden, waren durch das Vorhaben der Nordleute unter der Schirmherrschaft des Berserkers Rashka gefunden worden, der es sich zur besonderen Freude von Amathlan zur Aufgabe gemacht hatte, das Untotenlager zu vernichten
Am Rande des Eryns - dem großen Wald der Lindhel von Gwainamdir – gelegen, war es für ihn als Ithron der Naturmagie genauso ein Dorn im Auge, wie der Umstand, dass sich das unsägliche Lager in unmittelbarer Nähe zu seinem eigenen und Lunis Baumhaus befand.

So waren sie gemeinsam mit den Zwergen, den Amazonen, zwei Menschen, und natürlich den Barbaren, gegen die Untoten zu Felde gezogen, und letztlich siegreich gewesen: Das Lager wurde dem Erdboden gleichgemacht, ihr dunkles Portal vernichtet.
Eine weitere Gefahr war durch das Mitwirken von Haus Northor also gebannt worden.
 
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Es machte ihnen Mut, auch den nächsten großen Kampf anzugehen:

Die Edain von Silberburg planten eine Falle auf der Augeninsel, um die Dämonen aus der Reserve zu locken, und endlich einen großen Sieg davonzutragen. Als neue oder vielmehr zurückgewonnene Verbündete der Allianz des Lichts war es klar, dass auch hier das Fürstenhaus Northor an der Seite der lichten Streiter sein würde.

So geschah es dann, dass ein massives Aufgebot an Kriegern, Magiern und auch tapferen Handwerkern sich auf der Augeninsel den Korrumpierten und den Dämonen entgegen stellte.

Der Erfolg war...gemischt.
Sie verloren auch den letzten der Sternensplitter an Ba'muth.
Doch immerhin fiel eine ranghohe Dämonin durch das Eingreifen einer Engelserscheinung, die der Truchsess zu Hilfe kam.
Was man außerdem als echten Erfolg verzeichnen konnte, war der Umstand, dass sich so viele Personen auf der Seite des Lichts einsetzten, die vordem wohl nur schwerlich unter ein Kommando zu bringen gewesen wären.

Zwerge kämpften Seite an Seite mit Hochelfen, Amazonen machten ihrem Ruf alle Ehre in ihrer Kriegskunst, Menschen, Waldelfen und Barbaren stritten zusammen gegen das Böse, das diese Welt überschwemmt hatte.
Dadurch war auf der einen Hand Hoffnung verloren mit dem Verlust des letzten Sternensplitters, und auf der anderen Zuversicht gewonnen durch das gemeinsame Vorgehen der Verbündeten.
 
 
RP-Schlachtbeginn2.jpg
 
 
Kampftag2_Niriel-alle.png

Amathlan versuchte mit festem Willen, sich an die Zuversicht zu halten.
Dies war es, was er seinem Volk schuldig war als Anführer.
Seine persönlichen Befindlichkeiten und die Verzweiflung, die sich seiner bemächtigen wollte, Tag für Tag hintenanstellend, dachte er an das, was nun zu tun war und direkt vor ihm lag.

Eine erneute Ausspähung der Lage auf Ivren'mir war jetzt nötig - und er war erneut unter Einsatz seines Lebens bereit, diese vorzunehmen.
Riardon würde wieder mit dabei sein, und Nell'as, die Waldelfe, wollte mit ihnen dieses Unterfangen angehen.


 
 

 
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