Noch vor wenigen Mondläufen war das idyllische Fleckchen Erde, das unmittelbar an der Weggabelung der Straße lag, die hinauf in die Holzfällersiedlung Nordhain und rechter Hand nach Silberburg führte, nahezu unberührtes Land gewesen. Inzwischen jedoch hatte man durch vieler Hände Arbeit ein schmuckes Gemäuer aus Holz und Stein darauf errichtet, in dessen Inneren nach und nach eine Taverne entstanden war. Die Arbeiter hatten sich fleißig abgewechselt. Zimmerleute, Schreiner, Steinmetze, einer gab dem anderen förmlich das Werkzeug in die Hand, doch ein stetig wiederkehrendes Bild boten ein honigblonder, großer Mann und eine zierliche Frau mit wildgelocktem rotem Haar, die nicht von seiner Seite wich, und die beide unermüdlich mit zufassten.
Der Strom an Arbeitern war nach einigen Wochen harter Arbeit allmählich versiegt, aber die Beiden konnte man dennoch nach wie vor dabei beobachten, wie sie von früh bis spät in der Taverne und darum herum geschäftig werkelten. Nicht nur den Schankraum selbst hatte man mit gemütlichen, zum Verweilen einladenden Sitzgelegenheiten ausgestattet, auch im oberen Stockwerk, wo sich das geräumige Kaminzimmer mit kleinen Nischen und Sitzecken befindet, wurde Wert darauf gelegt, den hoffentlich zahlreich erscheinenden Gästen einen Ort zu bieten, an dem sie, nach dem anstrengenden Tagewerk bei einem gut gekühlten Humpen Bier und einem zünftigen Mahl, die Seele baumeln lassen können.Wem der Heimweg nach einem, womöglich allzu bierseeligen, Abend in der Taverne jedoch zu weit erscheinen sollte, würde sogar die Möglichkeit haben, in einem der beiden großzügig geschnittenen und liebevoll eingerichteten Zimmern, eine Unterkunft für die Nacht zu finden.
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Im Keller des rustikalen Gemäuers, vor den Augen der Tavernengäste verborgen, hatte der Nachtschattenpakt Quartier bezogen. Dorthin zogen Asuma und Nika sich nun, nach getaner Arbeit zurück. Nur noch wenige Handgriffe würden in den nächsten Tagen zu erledigen sein, bevor man die Türen aufsperren und die Eröffnung der Taverne „Zur Quelle“ feiern könnte. Mit einer Feder und einem Stoß Pergamenten in der Hand ließ sich der Rotschopf am Versammlungstisch nieder, um eine Vielzahl Aushänge zu fertigen. Überall in den Städten, sogar im kalten Winterberg und der fernab gelegenen Holzfällersiedlung, würden sich am nächsten Tag in säuberlicher Schrift gefertigte Einladungsschreiben mit beigehefteten, skizzierten Wegbeschreibungen finden.
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