Es war dunkel und daher war die Gefahr das sie entdeckt werden könnte geringer. Dennoch sah sie sich immer wieder in alle Richtungen um und fragte sich ob sie sich nicht doch einen besseren Ort als diesen zum experimentieren hätte suchen sollen. Es war nicht die Kälte oder die Stille in der Gruft die sie irritieren. Mit jeder Nacht wurde es schwieriger ungesehen an den Friedhofswärter vorbei zukommen.
Da es immer kühler wurde, zog sie sich Umhang, Schal und Kapuze über. Der Wind pfiff kalt um die Grabsteine und sie musste sehr leise sein um ihr Ziel, eine halbverfallende Gruft zu erreichen. Einige Kerzen würden ihr Licht spenden und vielleicht wären sie ja unauffällig genug damit niemand sie wahrnahm.
Der Friedhofswärter dürfte jetzt langsam mit dem trinken seines Rums angefangen haben. Dies tat er jede Nacht um diese Zeit. Allein dies rauszufinden hatte sie einige Nächte gekostet. Ihr rotes Haar sicher unter der Kapuze versteckt machte sie alles bereit.
Das Buch in ihrer Hand zitterte leicht als sie sich mal wieder der Kälte bewusst wurde. Die Kerzen waren entzündet worden und so sprach sie leise einige Worte, wobei sie sich konzentrierte und ihren Geist fokusierte. Einige Herzschläge später, nur den Wind und sich ihrer Aufgabe bewusst, hörte sie sein leises stöhnen. Sie kannte es nur allzu gut.
Erleichtert und gleichzeitig zufrieden mit sich öffnete sie die Augen wieder und sah in zwei leere Augenhöhlen, die zu einem Zombie gehörten den sie nur allzu gut kannte. Sie hatte ihn schon oft erweckt und jedes mal erhob er sich auch. Die Versuche bezüglich seiner Motorik und seiner geistigen Entwicklung konnten nun fortgesetzt werden.
Es gingen einige Stunden vorbei, die angestrebten Verbesserung in Motorik und Ausdruck waren nur minimal aber vorhanden. Der Zombie selbst schien es einfach nur über sich ergehen zu lassen. Ein letzter Versuch ehe sie ihn wieder fortschicken würde, zumindest für den Tag. In der Nacht würden sie von neuem ihre Übungen fortsetzen.
"Wiederhole das Wort Haus", kam es langsam und deutlich von ihr. Zwei leere Augen starrten sie an als Klaus, so hatte sie ihn genannt, langsam antwortete: "Haussssss". Ein zufriedenes lächeln umspielte ihre Lippen und sie nickte zufrieden. " Sehr gut Klaus. Wir werden ein anderes mal weiter machen. Du darfst dich nun entfernen."
Eine flüchtige Handbewegung und einige Worte später von ihr hörte man nur ein leises aber deutliches: " Ja Meister".
Schnell nahm sie ihre Sachen an sich und verschwand leise wieder Richtung Ansilon bevor ihre Schwester ihr verschwinden bemerken würde. Die ersten Strahlen des Tages waren schon fast greifbar.
Von Versuchen und ersten Erfolgen
- Anna /Katherin Leonora de Monde
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