[Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Kelrea
Beiträge: 43
Registriert: 06 Mai 2023, 11:04
Has thanked: 11 times
Been thanked: 59 times

Re: [Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Beitrag von Kelrea »

Von Ansilon ins Unterreich

Sie leistete ihre Dienste, wo immer man sie hin befahl und so folgte sie natürlich auch den Aufruf der Auserwählten Sorsha ins Unterreich zu ziehen. Die meisten Anwesenden kannte sie kaum doch alle einte der gleiche Wille und Ruf - admo uh rucho! Sich selbst beim ausbrechenden Kampf, im Unterreich gegen die unendlichen Horden des Erzlichen, feuerte sie sich damit immer wieder an. Schmerz, Blut und Wut vermischten sich um ihr Kraft und Durchhaltevermögen zu geben. Sie schrie und schlug auf die Feinde ein, versuchte aber auch die anderen im Blick zu behalten und ihnen beizustehen. Sie liebte die Schlacht, genau in diesen Momenten fühlte sie sich am richtigen Platz, wo hingegen die Stille und Ruhe sie hier und da auffraß. Sie hoffte das sie, obwohl der teilweise noch fehlenden Erfahrung, den EINEN und ihre Stimmen mit Stolz erfüllte und ihren Teil leisten konnte. Das sie gegen Untote kämpfen durfte war ihr innerlich eh eine ganz eigene Befriedigung, waren es doch ihre absoluten Erzfeinde - neben den verblendeten Dienern des Gottes des Verrats und Zwietracht. Doch auch jene würden früher oder später ihre Wut und Zorn treffen. Auch wenn sie im Kampf mehrmals verletzt wurde, versuchte sie sich verbissen zu halten und erst als sie in die rote Stadt zurückkehrten fiel sie aus ihrem Wutrausch gänzlich heraus und sackte langsam immer mehr in sich zusammen. Sie konnte sich kaum noch aufrecht halten, die Stimmen der anderen wurden für sie kaum hörbar, so wankte sie zum Stall und warf sich auf den Rücken ihres Lamas. 
"Auf nach Hause" sagte sie zum Lama und ließ sich einfach davon tragen.
Es dauerte eine Weile als sie in ihrem Lager ankam bis sie sich aus der Rüstung schälen konnte. Sie unterdrückte ihre Tränen nicht mehr dabei, den jetzt ohne die ganzen Schutzzauber und Segen, schmerzte sie einfach nur noch alles. Die Wunden wurden notdürftig gereinigt und dann versuchte sie sich zu konzentrieren das Gebet des Lebensstroms immer wieder zu wirken. Es saugte noch mehr an ihrer Substanz doch sie wusste das der Preis es wert war.
 
Kelkel.jpg
So saß sie noch einige Stunden und genoss den Wüstenwind der durch ihr Haar wehte, wohl auch aus dem Umstand geschuldet das sie einfach nicht alleine aufstehen wollte. Sie schämte sich nicht dafür das sie weinte, nicht nur wegen den Schmerzen sondern auch wegen der immer wieder aufkeimenden Gefühle die sie während des Kampfes tief vergrub. Hier, alleine in der Wüste auch ohne "den Wüstenfuchs" in der Nähe, konnte sie das alles herauslassen und sich allem hingeben.

Immer wieder, vor allem in diesen Momenten, musste sie an ihre alte Schwesternschaft zurückdenken. Auf einer Art vermisste sie die Gemeinschaft und auf der anderen genoss sie die Einsamkeit, obwohl Ruhe und abwarten sie störte. Vieles verwirrte sie noch doch mit jeder weiteren Lektion, mit jedem Buch was sie sich aufzwang zu lesen, wuchs in ihr auch die eigene innere Stärke weiter. Sie wusste es hatte einen Sinn und Ziel - der Nordwind brachte sie ins Kloster und wusste sicher die Antworten darauf. Ob sie ihn mal fragen sollte?
Benutzeravatar
Kelrea
Beiträge: 43
Registriert: 06 Mai 2023, 11:04
Has thanked: 11 times
Been thanked: 59 times

Re: [Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Beitrag von Kelrea »

von stetiger Wärme in bittersüße Kälte

Die Abfahrt und Aufbruch waren hektisch, wenn gleich die Dienerschaft und die Auserwählten des einzig wahren Gottes ihre Aufgaben und Pflichten gut erfüllten. Für Kelrea ging alles, wie immer, viel zu schnell und sie fand sich rasch in dem Moment wieder das sie ablegten. Ein bittersüßer Schmerz durchfuhr ihr Herz als sie die Wüste verlassen musste, ebenso Nalveroth, dem Juwel zu dem sie zuvor Jahre ihres Lebens opferte um es zu erreichen und zu finden. Doch ihr Platz war nicht an die Stadt gebunden sondern nunmehr an die Wächterschaft selbst. Ihre Ausbildung würde weitergehen, egal wo oder mit welchen weiteren Befehlen - sie würde sich jeder Prüfung stellen um den Willen des EINEN Gottes zu erfüllen. Sie war ein Werkzeug und versuchte ihre eigenen Gefühle und Emotionen ganz weit hinten anzustellen.

Nach einigen Tagen auf See zog die bittersüße Kälte durch die Lüfte und fing an das Schiff in Eis einzuhüllen. Für Kelrea war dies ungewohnt, nicht nur wegen ihrer Zeit die sie sich nun in der Wüste an das Überleben anpasste sondern auch weil der Umstand der Schifffahrt ihr doch sehr zusetzte. Sie war zwar in ihrer alten Heimat so ein Wetter gewohnt doch die Jahre und Umstände formten sie immer wieder in andere Richtungen. Heilfroh über das Geschenk der Auserwählten, ein Pelz für den Hals, widmete sie sich der Aufgabe Eisflächen und Pfützen zu entfernen. Sie wusste das sowohl die Auserwählte als auch die Priesterschaft, wie auch all jene anderen "gesegneten", sich alle Mühe geben würden das die Überfahrt sicher von statten geht. Sie würde sich jeder Prüfung, Aufgabe und Hürde widmen - wie stetig mit eisernen Glauben und unbeugsamen Willen.

Auch wenn sie immer noch nur ein Knappe der Wächterschaft war und ihr Ausbilder mit weit wichtigeren Aufgaben beschäftigt war als ihre Ausbildung voran zu treiben war ihr Wille ungebrochen. Die Aussichten auf ein neues Surom, neue Herausforderungen und Prüfungen machte ihr Mut - und wer weiß - vielleicht erhörte gerade jetzt der Nordwind ihre Gebete?
Benutzeravatar
Kelrea
Beiträge: 43
Registriert: 06 Mai 2023, 11:04
Has thanked: 11 times
Been thanked: 59 times

Re: [Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Beitrag von Kelrea »

Eine neue Welt, ein neues Zeitalter – das erste Jahr

Das erste Jahr auf dem neuen Kontinent verging für Kelrea wie ein Fiebertraum. Als Templerin hatte sie sich seit der Erschließung (Neu)Suroms am Wiederaufbau der Ruinen beteiligt und – wie einst in Nalveroth – der Schwarzen Garde gedient. Die zahlreichen Aufgaben und Pflichten, die sie übernahm, ließen ihr kaum Zeit, sich um ihre eigene Entwicklung oder ihre Wünsche zu kümmern. Doch seit sie vor Kurzem das Kommando über die Schwarze Garde übernommen hatte, drängten sich diese Gedanken wieder in den Vordergrund.

Der Nordwind.

Sie konnte ihn niemals vergessen. Seit seiner Berührung in Nalveroth – kurz nach ihrer Ankunft – war er ein steter Begleiter in ihrem Geist. Er hatte sie angesehen, berührt und ins Kloster gebracht – ein Wink des Schicksals, wie Kelrea es heute sah. Es war das Fundament ihres Weges, ein Moment, der sie so sehr ehrte, dass sie noch heute sprachlos wurde, wenn sie daran zurückdachte. Es war ein besonderes Geschenk von ihm – seine Aufmerksamkeit, dieser eine Moment.

Sie fühlte, als schulde sie ihm etwas für diesen Wink in ihrem Leben. Immer mehr nahm der Gedanke Gestalt an, ihm ihren Dank auf angemessene Weise zu erweisen. Nur wenige Wächter verschrieben sich dem Nordwind. Weisheit war selten das erste Ziel der ihren, meist strebten sie eher nach Kraft, wie sie der Ostwind verlieh, nach reiner Macht, wie sie der Südwind bot, oder nach List, wie sie der Westwind lehrte.

Nach langer Suche fand Kelrea ein Artefakt, das sie als würdig empfand, es im Namen des Nordwinds zu weihen und künftig für ihn in die Schlacht zu führen. So suchte sie Nighean auf, eine Magierin des Nordwinds, um ihr von dem Artefakt und ihrer Idee zu erzählen. Gemeinsam begaben sie sich in den Tempel des Entfesselten, in den Altarbereich des Nordwinds, und führten ein ausgiebiges Gespräch über ihn – nicht ohne zuvor den gebührenden Tribut zu entrichten.
 
NordwindQ1.jpg
NordwindQ2.jpg
NordwindQ2.jpg (34.23 KiB) 821 mal betrachtet

An Zufälle glaubte Kelrea nicht. Dass Marleen im Verlauf des Gesprächs anwesend war, war für sie ein weiteres Zeichen: Sie war auf dem richtigen Weg.
Benutzeravatar
Kelrea
Beiträge: 43
Registriert: 06 Mai 2023, 11:04
Has thanked: 11 times
Been thanked: 59 times

eine mögliche Belagerung Suroms

Beitrag von Kelrea »

Eine Belagerung? Juhu!

In der Nacht kam Kelrea in die Garnison, verfasste eilig mehrere Aushänge und schickte Boten aus, um sie zu verteilen und die Kunde zu verbreiten.
 
Nachdem die Nachricht verbreitet worden war, wandte sich Kelrea an die Nachtwache der Torbesatzung.
 
"Frohlocket, Kameraden! Entzündet die Leuchtsignale und Laternen, freut euch auf doppelte Schichten! Ein Feind marschiert auf Surom zu – Alarmbereitschaft herstellen!"
 
Kurze Zeit später begann die Stadtmauer, lichterloh durch die Nacht zu leuchten. Dutzende Laternen wurden aufgehängt, und die Wachen begannen, Waffen, Munition, Steine und Proviant in die Garnison zu schaffen. Kelrea hielt die Garde die ganze Nacht auf Trab, um die Stadtmauern in Eile auf eine Belagerung vorzubereiten. Sie wusste, dass die kommenden Tage wenig Schlaf bringen würden, doch sie freute sich auf einen möglichen Angriff – nur so konnte die Verteidigung der Stadt endlich sinnvoll getestet werden.
Belagerung01.jpg
Sie nahm an der Seite der Späher auf der Mauer ihren Platz ein und überblickte das direkte Umland vor der Stadtmauer. Es machte sie misstrauisch das Banditen und Wegelagerer es wagen würde ein Großreich anzugreifen. Auch wenn die Stadtmauern noch nicht voll und ganz wehrfähig waren - wie kommen sie auf den Gedanken sich erwehren zu können gegen die Wächterschaft und ihre Verbündeten? War es Dummheit oder hielten sie ihre Trümpfe bisher versteckt? 

So oder so, sie werden an Surom zerschellen, ob an der Mauer oder im geplanten Gegenangriff. Die Frage war nun nur wer zuerst zuschlagen würde, die Banditen oder Surom.
Benutzeravatar
Kelrea
Beiträge: 43
Registriert: 06 Mai 2023, 11:04
Has thanked: 11 times
Been thanked: 59 times

Re: [Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Beitrag von Kelrea »

Gefangen

Der kalte Boden ließ die Kälte durch ihren Körper ziehen, ihr Inneres immer weiter auskühlen. Auf ihrem Brustkorb brannten zwei vernarbte Bolzenwunden, während eine weitere, auf Bauchhöhe, noch langsam einen improvisierten Verband durchtränkte.
Ihr Kopf ruhte auf Sorshas Schenkeln, während sie schwer verletzt in der dunklen Zelle lag. Die Gebete, mit denen sie sich selbst die Wunden ausgebrannt hatte, hatten sie wohl vor dem Tod bewahrt – doch nun fehlte ihr die Kraft, neue göttliche Energie zu erbitten. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit. Vorerst musste sie ruhen... und dann würde sie Rache nehmen.
Trotz aller Schmerzen, trotz Wut und Zorn über den Tag – nirgendwo wäre sie jetzt lieber.


Gefangen01.png

Was geschehen war
Kelrea hatte gerade ihren Dienst am Stadttor von Surom begonnen, als Balduin aufgebracht herangeritten kam. Er war verletzt und berichtete ihr sofort, dass Sorsha wohl von einem Mann entführt worden sei. Nachdem Kelrea die wichtigsten Informationen erhalten hatte, machte sie sich sofort auf die Verfolgung. Er hatte „Richtung Nebelhafen“ gesagt, also durchritt sie rasch und aufmerksam die neutrale Siedlung – doch sie fand weder Spuren noch Anhaltspunkte, die auf Sorsha oder den Entführer hingedeutet hätten.
Also ritt sie weiter nach Norden und traf zufällig auf eine Frau im Schnee. Kelrea fragte sie, ob sie einen Mann und eine schwarzhaarige Frau gesehen habe. Zu ihrer Überraschung antwortete die Frau direkt: „Tyladriel und eure Stadthalterin habe ich gesehen.“ Kurz darauf führte sie Kelrea in die Richtung, in der sie die beiden hatte verschwinden sehen.
In der Pfeifenden Einöde zeigte die Frau ihr schließlich einen Höhleneingang, in den die beiden wohl gegangen waren. Kelrea zögerte nicht und folgte der Spur. Die Höhle endete an einer Treppe, die mit Steinbrocken verschüttet war – nur ein Weg, nur eine Möglichkeit, wohin Sorsha entführt worden sein konnte. Kelrea zog ihren dämonischen Zweihänder und begann, auf die Steinbrocken einzuschlagen, während sie Höllenfeuer auf die Trümmer schleuderte. Doch es brachte nichts – sie mühte sich ab, doch der Erfolg war kaum sichtbar.
Ihr Lärm jedoch lockte Wegelagerer an, jene, die immer wieder um Surom gesichtet worden waren und von denen derzeit ein Angriff auf die Stadt erwartet wurde. Zufall? An so etwas glaubte Kelrea nicht. Sie wandte sich um und erschlug vier von ihnen.
Die Spur war noch frisch, sie musste handeln. Sie entschied sich, gegen Sorshas Befehle zu verstoßen – nicht die Stadt zu verteidigen, sondern alles darauf zu setzen, sie zu retten. Warum? Weil sie es ihrem einstigen Lehrmeister versprochen hatte. Und bevor sie die Kommandantin der Schwarzen Garde war, war sie vor allem eine Templerin. Ihr Glaube stand immer über den weltlichen Pflichten.
Sie griff nach ihrer Reiserune und machte sich auf nach Surom, um Spitzhacken zu holen – und notfalls auch Hilfe. In der Bank traf sie Baithan, Soryia und Katherine. Aufgebracht, wütend und zornig forderte sie sie auf, ihr beizustehen. Baithan brach auf, Kelrea folgte kurze Zeit später, und gemeinsam fanden sie den Weg zurück zur Höhle und zur verschütteten Treppe.
Baithan beschwor ein Teufelchen, das Kelrea bei der Arbeit helfen sollte. Doch plötzlich hallten Stimmen durch die Höhle – neue Wegelagerer tauchten auf. Dieses Mal jedoch war Kelrea nicht auf einen Kampf vorbereitet. Zuerst fiel der Magus, und kurze Zeit später schlug einer der Banditen die Wächterin nieder – in deren Brust bereits drei Bolzen steckten.
Als Kelrea wieder zu sich kam, wurde sie über den Boden geschleift. Ihre Hände griffen nach den Bolzen in ihrem Brustkorb, und mit einem Gebet beschwor sie das Höllenfeuer herauf. Sie schrie, als die Bolzen verbrannten – genau wie ihre Haut. Ihre Kraft war verbraucht, und der Schmerz der dritten Wunde verhinderte, dass sie sich auf ein weiteres Gebet konzentrieren konnte.
Eine der Wegelagerinnen – vermutlich die, die ihr die Bolzen verpasst hatte – riss ihr den letzten aus dem Bauch. Wieder schrie sie auf und wurde sich nach und nach bewusst, was geschah. Sie wurde geschleift, dann getragen – und kurze Zeit später landete sie neben Sorsha in einer Zelle...
Antworten