Ein Pergament in der Bibliothek der Amazonen

[Anna /Katherin Leonora de Monde]

Einer der Abende die das Gemüt trüben. Gedanken gefangen in einem Buch nimmt sie ein Stück Papier zur Hand und fängt an zu schreiben. Eine Geschichte von Verrat und welch Vorsicht dem Manne gegenüber zu bringen ist.

Der Verrat

Der Blick in die Ferne gerichtet
eine Prinzessin gefangen im Turm
einst alles auf eine Karte setzend
und alles verlierend

Eine Beute des Krieges
hübsch hergerichtet
benutzt, verbraucht und gebrochen
Eine Beute des Krieges zweier Herrscher

Einst jüngste Tochter
frei im Geiste
gebunden an Regeln
welche so eng geschnürt wie ein Mieder waren
verliebte sie sich in einen Ritter

Ehrlich und aufrecht wirkte er
alles gab sie für ihn
bis nichts mehr blieb
keine Ehre
kein Recht
keine Hoffnung verblieb

Eine Beute des Krieges
hübsch hergerichtet 
benutzt, verbraucht und gebrochen
Eine Beute des Krieges zweier Herrscher

Als würdig erwies sich der Ritter
wurde hineingelassen ins Herz
und an den Hof

Die Hochzeit kam
und der Verrat
Ein Messer hineingestochen in des Vaters rücken
Männer stürmten den Festsaal
Bilder welch Beschreibung sie erschauen lässt

Ein Kind trägt sie nun unterm Herzen
vom Sohn des Feindes

Eine Beute des Krieges
hübsch hergerichtet
benutzt, verbraucht und gebrochen
Ein Beute des Krieges zweier Herrscher

Der leere Blick 
der über das fremde Land gleitet
gefangen im Turm
gefangen bis zum Tod

Wütend wirft sie die Schreibfeder zur Erde. "Nicht gut genug. Schon wieder nicht gut genug." Ein wütender Aufschrei als sie sich langsam zu beruhigen versucht. "Du landest bei den Schriftrollen. Da findet dich wenigstens niemand. Hoffentlich."Ein Seufzen als sie das Machwerk so gut es geht zu verstecken versucht. "Jagen wird mir jetzt helfen den Kopf frei zu kriegen".