Bezwingerin des Herzens

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Antiope
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Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Antiope »

... viel zu schnell vergingen die Stunden der Nacht.
 Ruhig lag Antiope in dem Bett, zusammen mit Celestin, welche in ihren Armen sicher ihren Schlaf gefunden hatte.
Stillschweigend betrachtet sie die schlafende Celestin neben sich.
Betrachtet ihr Gesicht mit der sanften Kontur des Kinn, ihre sinnlich, vollen Lippen und den wohlgeformten, fein geschwungenen Wangenknochen.
Die makellose Haut ihres Körpers rundete das Gesamtbild ab. Einzig die noch sichtbare Narbe auf ihrer Wange,
welche etwas mehr als ein Fingernagel dick, breit war, passte so überhaupt nicht in das Gesamt-Meisterwerk von Nyame.

Der regelmäßigen Atem von Celestin war wie Labsal für Antiope`s Ohren. Viel zu oft musste sie bereits schon um ihre Liebe zu Celestin bangen.
Sanft zog sie Celestin noch dichter an sich heran, stets darauf bedacht, ihren Schlaf nicht zu stören.
Ihre Augen waren einst das Erste, was Antiope an Celestin auffiel, als sie das Erste mal in Silberburg aufeinander trafen.
Augen, so klar und so endlos tief ..., versinken wollte sie schon damals darin, ohne jegliche Wiederkehr.

Ein sanftes lächeln umspielt die Lippen von Antiope, bei diesem Gedanken, wie sich das erste Treffen damals zugetragen hatte,
in der damaligen Notunterkunft der Amazonen in Silberburg, nach dem Fall der „Goldenen Stadt“.
Als Celestin unsicher und nervös auf dem Sofa saß … ihr gegenüber die Taraa Aeritane Niriel und die Megala Ierea Aeritane Samira,
welche den Worten lauschten, als Celestin von ihrem fern lebenden Acoma erzählte. Und wie Antiope damals ihre Laute für Celestin spielte,
um ihr etwas Ruhe und Entspannung zu schenken, worauf sie dann auch vor lauer Erschöpfung, im Beisein aller einschlief.

So glücklich und so verliebt, war Antiope noch nie zuvor in ihrem Leben und sie erinnerte sich an die ersten Gespräche der folgenden
Tage mit ihr und wie sie sich im Laufe dieser Zeit immer näher kamen. Die gemeinsamen Stunden vergingen, gleich dem Flügelschlag einer Libelle.

Eigentlich war es gar nicht ihre Absicht gewesen, Celestin auf diese Art und Weise näher zu kommen, jedoch entwickelte sich dieses kribbelnde Gefühl von Tag zu Tag mehr,
bei jedem aufeinander treffen. Wie wäre wohl alles gekommen, wenn Celestin sie nicht so angesehen hätte, ihn zärtlichen unschuldigen Berührungen
und die späteren sanften Küsse auf ihrer Wange ....
Ihre Gedanken begannen damals immer stärker um Celestin zu kreisen. Schnell waren alle Zweifel und Befürchtungen vergessen.
Ihre Lippen, ... ja, ihre Lippen ... Sie waren so weich, so zart, wie Morgentau auf einer Wiese und wirkten so zerbrechlich.
Bei diesem Gedankengang umspielte Antiope unbewusst mit ihrer Zungenspitze noch einmal die eigenen Lippen, an genau der Stelle,
wo sich noch Stunden zuvor die Lippen von Celestin und Antiope sanft berührten.
Es war, als wolle sie den vielleicht letzten verbliebenen Duft ihrer Sanftheit selbst in sich aufnehmen.
Vorsichtig löste sich Antiope aus der Umarmung von Celestin und schlüpfte aus dem gemeinsamen Bett.
Eine Nachricht wollte sie ihr hinterlassen, ihr schreiben, wo Celestin sie nach dem erwachen auffinden würde … damit sie sich wiedersehen könnten.
Sie konnte und wollte nicht warten bis der Tag anbrach, es musste gleich sein. Gleich zu Papier bringen, was ihr Herz ihr befahl.
Es sollten Worte werden, die fähig waren, ihre Gefühle auf Papier zu verewigen, wenn dies gar überhaupt möglich war.
Worte, so voll von Liebe, so dass sie es fast nicht vermochten sie niederzuschreiben.

Doch am Ende schrieben sich die Worte, mit den Gedanken fest bei Celestin,
fast wie von selbst auf Papier und es reihte sich Wort um Wort immer weiter ....

*Wenn Celestin diese Nachricht in den Händen hielt, wird sie die folgenden Zeilen lesen können*

Liebste Celestin, Eisprinzessin meines Herzens,

Leises Flüstern vom Wind getragen, schwebt zu Deinem Herzen fort.
Ich will Dir viele Dinge sagen, leg mein Herz in jedes Wort.
Wispern entsprungen der Leidenschaft, brennt wie Feuer auf meinen Lippen.
Dich heiß liebkosend - mit aller Macht, will stetig mehr von Dir nippen.

Verfangen in Deinem Liebesbann, ruft mein Herz in jeder Nacht nach Dir.
Und jeder Laut - zeigt mir dann, was es ersehnt, … Du gehörst zu mir!
Lausch dem Flüstern dieser Nacht, denn jedes Wort ist nur für Dich.
Hab ich Dich dann um den Schlaf gebracht, hauch die Antwort sanft ins Ohr,
all dies alleine nur für Dich.

So Du mich nach dem erwachen vermissen solltest, suche mich an Land, nahe des Hafens.
Lausche dem Spiel meiner Laute und die Klänge selbiger, werden Dich rasch zu mir führen.

In nie endender Liebe zu Dir,
Antiope

Gelöschter Benutzer 1116

Re: Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Gelöschter Benutzer 1116 »

Am folgenden Morgen;



Die Sonne lunschte über die Fensterluken der Echidna und der ein oder andere Sonnenstrahl traf Sie im Gesicht.

Es fühlte sich an wie ein warmes Wachkitzeln, trotz der Trübseeligen Stimmung an Land, so gab es auch ruhige und schöne Momente.

Celestin schaute sich etwas suchend um, doch Antiope war leider nicht mehr da. Kurz reckte Sie sich noch einmal, ehe sie das erste Bein aus der Hängematte baumeln ließ.



Als Sie dann nach Ihrer Kleidung griff, kam ihr ein kleines Pergament entgegen, sorgfältig positioniert, dass man es wohl nicht hätte übersehen können.

Noch ehe Sie das erste Kleidungsstück anlegte, griff Sie nach diesem, um es rasch zu lesen.

Seit her war es so, dass Sie keine guten Erfahrungen mit geschriebenen Pergamenten gehabt hat.



Aber allein schon die ersten Zeilen zauberten Ihr ein Lächeln ins Gesicht. Behutsam berührte Sie mit Ihrem Zeigefinger Ihre Lippen, um sich an den Kuss des Vorabends zu erinnern.

Sie roch noch einmal an dem Pergament, wohl wissend, dass es zuvor Antiope bei sich getragen haben muss und verstaute es dann sicher in Ihrer Tasche, ehe Sie sich begann anzuziehen, um im Landungsbereich nach Ihr zu suchen.
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Antiope
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Re: Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Antiope »

Viele Tages- und Wochenläufe lagen nun zwischen der Flucht von Antiope aus der Oase der Amazonen, vor den Toren der Orderstadt.
Vieles war geschehen. Ihr Weg führte sie ziellos durch die Gegend. Einmal auf das verlassene Schiff der Echidna,
wo Antiope ein paar Nächte verbrachte, dann wieder in die Berge der naheliegenden Wüste.
Doch so richtig lossagen konnte sie sich nicht von Celestin und von ihren Gefühlen ihr gegenüber.
Immer wieder dachte sie an die Ereignisse zurück, welche sie zu diesem Schritt gedrängt haben.
Eilig geschrieben Zeilen an Samira - DNW2.0 Forum (dieneuewelt.de)

Ein Ereignis jagte das andere und Antiope wurde immer klarer, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Sie hätte all dies klären sollen und nicht trotzig einfach davonrennen.
Doch der Schmerz, welche die Worte von Celestin in das Herz von Antiope geschlagen hatten, waren einfach zu groß und ließen so manchen rationalen Gedankengang außen vor.
So schlug sie ihr Nachtlager oberhalb der Berge auf, um wenigstens so Celestin nahe sein zu können.
Tage vergingen und das "Leben" und "Treiben" in der Oase ging seinen gewohnten Gang, nur von Celestin war von hier oben aus nichts zu sehen.
Wo mochte sie nur sein?
Gerade Celestin, die immer so umtriebig war und ständig unterwegs, war wie vom Erdboden verschluckt.
All dies lies nur einen Schluss zu ... Celestin musste sich in der Höhle der Oase befinden, ob freiwillig oder zur Strafe dazu verdonnert.
Je mehr Zeit verging, desto mehr machte sich Antiope über ihr tun Vorwürfe.

Doch dann ... was war geschehen ... Antiope entdeckte an diesem frühen Morgen Celestin unterhalb des Versteckes von Antiope im Sand sitzend vor.
Sie saß kein Steinwurf von ihr entfernt, nur eben unterhalb ihrer Postion.
Nie hätte sie damit gerechnet, Celestin so nah und doch so fern zu sein.
Stunden vergingen und ständig lagen die Augen von Antiope beobachtend auf Celestin.
Was hatte sie vor?
War Antiope in ihrem Versteck von jemanden entdeckt worden?
Oder hatte die Hohe Priesterin Samira ihre Verbindung zu Nyame genützt und ihre innere Fähigkeit benützt, um herauszufinden wo Antiope steckte?
Recht verwundert war Antiope darüber, dass wohl Celestin ihren Platz auch nicht in der Nacht verließ ... ob in den kalten Wüstennächten oder in der sengenden Sonne ...
Celestin saß einfach nur da, eingehüllt in ein Seidenes Tuch, was jedoch einen recht geringen Schutz vor den Sonne bot.
Auf den Knieend kauernd, ruhten ihre Hände abgelegt auf den beiden Oberschenkeln, die Handfläche waren gegen den Himmel gedreht, als würde sie beten.
Erst jetzt bemerkte Antiope, dass Celestin ihre Holzflöte im Arm liegen hatte.
Was hatte das alles zu bedeuten ... was bezweckte Celestin damit?
Auch viel Antiope auf, dass man ihr "Nichts", über Tage und Nächte hinweg, zu Essen oder Trinken brachte.
Sorgenvoll beobachtete Antiope, über diese Zeitraum hinaus, Celestin.
Bemerkte, wie sie immer schwächer wurde ... wie ihr Körper diese Tortur nicht einfach so wegsteckte und sie immer öfters,
in dieser Gebetshaltung vor Schwäche ins wanken kam.

Doch dann kam etwas Bewegung in die Szene ...
Eine Elfe entdeckte ebenfalls Celestin dort sitzend und ging auf sie zu.
Was dort dann gesprochen wurde, oder ob überhaupt gesprochen wurde, entzog sich auf Grund der Entfernung Antiope.
Sie sah nur, dass die Elfin sichtlich bemüht war, Linderung in das Leid von Celestin zu bringen, indem sie große Palmwedel vom Stamm schnitt,
um Celestin einen Schattenplatz damit zu bauen.
Antiope was erleichtert, als sie sah, dass sich wenigsten eine Seele um Celestin kümmerte.
Doch kaum war der Gedanke ausgedacht, überschlugen sich bereits neue Geschehnissen.
Antiope beobachtete, wie Celestin wieder ins wanken kam und dann seitlich regungslos in den Sand wegkippte.

Mit einem herzzerreißendem sorgenvollen Aufschrei, sprang Antiope nun aus ihrem Versteck hervor und rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnte zu Celestin hin.
Ihr Puls raste, ... in ihrem Schädel hämmerten die Gefühle, ... endlos lang schien der Weg zu sein, bis sie bei Celestin eintraf.
Unter Tränen warf sich Antiope neben Celestin auf den Sandboden, um den regungslosen Körper von Celestin fest in die Arme zu schließen.
Ein nicht mehr enden wollender Fluss aus Tränen tropften in das staubige Antlitz von Celestin.
In einer wiegenden Bewegung, als wollte eine liebende Mutter ihr Kind in den Schlaf wiegen hielt sie Celestin fest.
Das einzige was sie noch herausbrachte, war mit zittriger Stimme ... "Mein Herz, tu mir das nicht an. Nein mein Herz, bitte nicht".
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Antiope
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Re: Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Antiope »

Schlaflos zog sich Stunde um Stunde in der ersten Nacht ihrer Rückkehr dahin. Sie wusste nicht wirklich was mit sich selbst anzufangen.
Sie kam sich vor wie eine Handpuppe eines Puppenspielers. An Fäden festgebunden und sich nur an Schnüren bewegend, setzte sie einen Schritt vor den anderen.
Zuviel war geschehen ... zuviel Missverständnis, ... zuviel Zweifel, ... zuviel Trauer.
In ihrem Bankfach rumsuchend fiel ihr das alte Tagebuch wieder in die Hände. Sie entnahm es, schloss die Truhe und schob sie wortlos wieder zurück.
Das Tagebuch fest in den Armen haltend begab sie sich an einen ruhigen Ort, um darin zu lesen.
Lange war es her, dass sich die leeren Seiten mit ihrem Leben füllten, doch sie war mit Celestin so glücklich, dass sie es gänzlich vergaß, ab und an wieder was hinein zu schreiben.
In Celestin hatte sie den fehlenden Teil in ihrem Herzen wiedergefunden und nur durch sie fühlte sie sich komplett.
Auch wenn Antiopes Meinung auch nicht immer mit den Entscheidungen von Celestin konform gingen, so lag es eher daran, nicht weil sie sie nicht unterstützen wollte, sondern weil Antiope Angst um Celestin hatte,
da sie gerne sich zu viel auf einmal auf ihre schmalen Schultern laden wollte und sie deswegen eher in ein Loch fallen würde, als dass das erlernte ihr nützen würde.
Sie war darin wie ein trockener Schwamm, der alles in sich aufsaugen wollte und alles ohne Unterlass.

Soviel von ihrem Leben stand in dem Tagebuch darin ... soviel von ihrer Liebe und ihren aufrichtigen Gefühlen gegenüber Celestin und von den Geschehnissen, wie die beiden zusammengefunden hatten.
Tränen tropften beim lesen der Einträge und Erinnerungen auf die Buchseiten und vermischten sich mit der Tinte der Schrift.
Soll all das wirklich so enden?
Bei dem letzten Eintrag des Tagebuchs stockte ihr der Atem.
Die letzten niedergeschriebenen Zeilen bekamen wieder die gleiche Gewichtung wie damals ... "Das einzige was sie noch herausbrachte, war mit zittriger Stimme ... "Mein Herz, tu mir das nicht an. Nein mein Herz, bitte nicht"."

Sie hatte Celestin zwar gesagt, dass sie eine Reise antreten müsse, die aber nicht lange dauern würde.
Doch wurden aus ein paar Tagen der Reise ein paar Monde, da sie in der Abwesenheit schwer erkrankte und nicht fähig war, eine Nachricht oder dergleichen Celestin zukommen zu lassen.
Doch kaum das es ihr besser ging, machte sie sich auf den Weg zur Wüstenstadt Servastae. Nichts konnte sie davon abhalten, auch wenn sie noch nicht ganz wieder genesen war dort hin zu reisen.
Denn ihr Herz schmerzte und sehnte sich nach Celestin, nach ihren Küssen und ihrer sanften Haut und ihren zärtlichen Berührungen.

In Servastae eingetroffen, machte sie sich immer wieder, wann es der gesundheitliche Zustand zulies, auf die Suche nach Celestin. Ihre ganze Hoffnung lag darin, sie endlich wieder zu sehen und sie in die Arme schließen zu können.
Doch diese Ausflüge standen unter keinem guten Stern, denn immer danach zwangen gesundheitliche Gründe sie immer wieder zur Bettruhe.
So beschloss Antiope, erst ihre Gesundheit wieder gänzlich herzustellen, ehe sie wieder nach Celestin suchen würde.
Da sie ja von anderen Schwestern gesehen wurde, lag die Hoffnung darin, dass man es Celestin schon mitteilen würde, dass Antiope wieder da sei.

In freudiger Erwartung war es dann endlich soweit.
Antiope packte rasch ihr Bergmannswerkzeug zusammen und wollte Celestin in der Mine überraschen.
Doch die Einzige die überrascht wurde war Antiope.
Von einem Augenblick auf den anderen wurde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen und sie fiel innerlich ins bodenlose, denn Celestin war nicht alleine in der Mine.
Tausende Gedanken schwirrten, wie der Funkenflug über einem großen Lagerfeuer in ihrem Kopf herum und sie war kaum in der Lage die richtigen Worte zu finden, als sie die zarten Berührungen und die Vertrautheit sah,
auf welche Antiope gehofft hatte.
Wenn man Antiope in diesem Moment einen Schwerthieb verpasst hätte, wäre kein Tropfen Blut geflossen, denn sie fühlte sich leer.
Wie der Schlag mit einem Hammer auf einem Ambos hallten die Worte der damals von Antiope ausgesprochenen Fürbitte vor der Taraa Niriel und der Hohen Priesterin Samira in ihrem Kopf,
welche von Antiope gesprochen wurden, um den Segen für die Verbindung der beiden vor dem Acoma und vor den Augen Nyames zu bekommen ...
 
Dich Nyame lobe ich, Dich Nyame preise ich.
Dir dem ewigen Licht, huldige ich mein Leben.
Schenke mir Deine Gnade und segne meine aufrichtige
Liebe zu meiner Aeritane Celestin.
Schenke uns beiden Deine Gunst und halte Deine
schützende Hand schützend über Celestin,
denn sie ist es, die mich errettet hat und nicht ich sie,
sie ist zu meinem Herzen geworden und ich würde von meinem rechten Weg abkommen
so sie nicht mehr bei mir wäre.
Denn sie schenkt mir die Kraft, die ich brauche.

Unter Tränen schloss sie das Tagebuch wieder ... und ihr Weg führte sie hinaus in die Nacht, wo sie ziellos umher zog, denn an Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken.
Celestin bat sie ihr Zeit zu geben, um zu erkunden was ihr Herz wolle und für welche Seite es sich entscheiden würde.
Diese Zeit würde sie ihr gerne geben wollen, doch die Angst bis zu jenem Augenblick der Entscheidung zerriss sie innerlich in Stücke.
Denn sollte die Entscheidung gegen sie ausfallen, konnte sie nicht mehr im Acoma bleiben, dessen war sie sich sicher.
Die Liebe ihres Lebens in den Armen einer anderen Aeritane zu wissen, überstieg selbst ihre Kraft und es konnte darauf nur diese Entscheidung geben.
Denn eine andere Liebe zu finden, die dem nur ähnlich oder gar entfernt nahe kam, was sie in Celestin sah und was sie ihr gegenüber fühlte, war undenkbar und ein Leben in Einsamkeit wäre die einzige Lösung, die sich ihr da nur bot.
Ungewollt, ohne es als Ziel vor Augen zu haben, fand sie sich im Tempel von Servastae wieder, wo sie vor dem Altar auf die Kniee sank und die ganze Nacht über in einem tiefen Gebet zu Nyame verharrte,
auf das Nyame ihr die Gnade des ewigen Lichtes erweisen würde, um ihr in diesen schweren Stunden bei zu stehe.
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Antiope
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Re: Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Antiope »

Der neue Morgen ging gerade über der Wüstenstadt Servastae auf und tauchte sie in ein rötlich schimmerndes Licht.
Doch dafür hatte Antiope in diesem Moment kein Auge dafür.
Ihr schmerzten die Glieder und unter ihren Augen waren dunkle Ringe der schlaflosen Nacht zu sehen, welche sich mit den roten Augen der Tränen mischte.
Antiope saß in sich zusammen gesunken an einem Tisch und versuchte ihre Gefühle gegenüber Celestin in Worte der Schrift zu packen, wobei ihr schon zu Beginn klar war, dass niedergeschriebene Worte nie das wiedergeben könnten, was sie fühlte.
Wort um Wort füllte das Blatt und eine Zeile reihte sich unter der anderen.
Sie wollte das Schreiben neben Celestin legen, denn sie wusste ja, wo sie sich in der Nacht zur Ruhe gelegt hatte.
Lange saß sie noch am Abend zuvor neben ihr und beobachtete sie im Schlaf.
Sie war Celestin sehr dankbar, dass sie es Antiope erlaubt hatte, bei ihr zu sein, auch über den Schlaf hinaus.

So Celestin in den Morgenstunden erwachen würde, würde sie ein versiegeltes Schreiben neben ihrem Haupt vorfinden, dass mit Rosenwasser beträufelt war und eine  süßlich sanften Duft verströmte.


Liebste Celestin,
ich hoffe aus der tiefsten Ecke meines Herzens, Dich noch so nennen und ansprechen zu dürfen?
Oh, wie grausam können die Götter doch sein, wenn Sie uns derart auf die Probe stellen und den Zweifel meiner aufrichtigen Liebe zu Dir in Dein Herz gepflanzt haben, da Sie es doch war, gar Nyame selbst, die damals in Silberburg meine Hand zu Dir geführt hatte,
während ich es wagte, das Worte an Dich zu richten.
Es schmerzte mich, gleich dem Stich von tausenden Skorpionen, als ich Dich in der Mine mit unserer Schwester antraf und ich sah, wie sie Deine Gunst und Zuneigung erfahren hatte, auf welche ich mich an jedem Tag meiner Abwesenheit von Dir gefreut habe.
Sei Dir gewiss, hätt ich heute Nacht keine Tinte gehabt, um Dir diesen Brief hier zu schreiben, … so glaubt mir, ich hätt mein Blut dafür genommen, um zu schreiben, was es mich zu schreiben drängte.

Denn leider waren es nur in der Mine leere Worte gewesen, die ich an Dich in diesem Moment habe richten können, da mir der Atem stockte und die Sinne mir einen Streich spielten, ob der vorgefundenen Situation.
Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich Fehler gemacht habe, aber Fehler geschehen, weil keiner ohne Fehler ist.
Es steht mir mit Dir der gleiche Sinn, dass Liebe, einer Rose gleich, täglich der Zuneigung und der Zuwendung benötigt, sonst man ihr, des Lichtes beraubt, sie zu schnell dem Ende preis gibt.
Verzeiht mir dies, wenn ich meine Liebe zu Dir auf so sträfliche Art und Weise vernachlässigt habe, doch es war nie in meinem Sinn gelegen, Dich so lange alleine zu lassen.

Ich versuchte es, glaubt mir, Dich nach meiner Rückkehr sofort zu finden, oder gar die richtigen Worte an Dich zu schreiben, doch lies dies mein gesundheitlicher Zustand nicht zu.
Da ich einige unserer Schwestern in Servastae antraf, hegte ich die Hoffnung, dass man Dir berichten würde, dass ich wieder da bin und nach Dir suchen würde.
So wollte ich zuerst meine Gesundheit wieder gänzlich herstellen, um Dich dann mit all meiner Kraft sicher in den Armen halten zu dürfen. So lies ich mich zu der Entscheidung hinreißen,
eine spätere Gelegenheit abwartend, meine schmerzlich vermisstes Herz in die Arme schließen zu können und die Wort meiner aufrichtigen Liebe an Dich auf Ewig zu verpfänden.
Mir stand der Sinn nach meiner Rückkehr, nach einer offiziellen Verbindung zwischen uns, mit dem Segen von Nyame, um uns als sichtbares Zeichen vor allen, in einer würdevollen Zermonie den Bund des Lebens zu besiegeln.
So oft sprachen wir davon und wir steckten uns damals das gemeinsame Ziel, sobald wir in Servastae uns zuhause fühlten, dies auch zu tun.
Noch immer liegt das seidene Wickelkleid von Dir, welches ich zu der Schließung des Bundes für Dich tragen wollte, unberührt in meiner Banktruhe und ich habe Angst, dass es nicht mein Brautkleid sein wird,
sondern eher mein letztes Gewand, wenn ich zu Nyame ins Licht treten werde.

Wie gerne würde ich Dich wieder an meiner Seite wissen, Dir all meine Liebe schenken und Dich in meine Arme schließen zu wollen.
Du hast zu mir gesagt, dass Du nicht weißt, wie ich dazu stehe. Ich kann Dir nur eines versichern, dass eine solche Entscheidung von mir mit einem tiefgründigen "ja" beantwortet werden und dieses Wort schneller meinen Mund verlassen
und nicht länger, als wie der Flügelschlag einer Libelle dauern würde.

So harre ich der Dinge, die da auf mich zukommen werden, voll liebentbranntem Herzen zu Dir.
Um zu hoffen, wie Phönix gleich, aus seiner Asche neu geboren vor Dir stehen zu dürfen.

In nie endender Liebe zu Dir,
Tua  Agapae Antiope
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Antiope
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Auf den Scherben einer einst glücklichen Welt wandelnd

Beitrag von Antiope »

Die Tage vergingen wie in Zeitlupe.
Stunde um Stunde und Tag um Tag reiten sich monoton aneinander.
Celestin, welche sich seit geraumer Zeit, seit der Rückkehr von Antiope und der darauffolgenden Aussprache in den Tempel zurückgezogen hatte,
signalisierte keinerlei Anzeichen, wie es nun weitergehen solle.
 
Lyra, wie auch Antiope waren sich seit dem ersten Zusammentreffen in der Mine aus dem Weg gegangen.
Denn jedes Mal, wenn Antiope ihre Aeritane Lyra erblickte, durchzuckte sie ein kaltes Schaudern und zucken, als würde sie von einem Blitz getroffen werden.
Zu frisch waren die geschlagenen Wunden am Herz von Antiope.
Nie in ihrem Leben wäre sie jemals auf solch einen Gedanken gekommen, dass der alleinige Anblick einer Aeritane dieses Gefühl in ihr hervorrufen würde.
Doch nun war es so und sie wusste selbst nicht mit diesem Gefühl umzugehen.
 
So entschloss sich Antiope, ebenfalls den Tempel aufzusuchen, um eben jenes dort zu hinterfragen.
Doch als Antiope am Tempel ankam, traf sie erneut auf Lyra, welche dort ebenfalls sich am Tempel aufhielt und auf Celestin einredete.
Antiope verstand zwar kein Wort davon, was dort gesprochen wurde, denn sie stand zuweit entfernt, doch sagten die Gesten und die Körperhaltungen der Beiden,
gepaart von entsprechenden Reaktionen mehr, als es hätten 1000 Worte erklären können.
 
Die Hände von Antiope begannen zu beben und zu zittern und der kalte Schweiß trat an ihrem ganzen Körper hervor.
Wie in einem letzten Versuch, einem ertrinkenden gleich, begann sie halblaut zu Nyame zu beten und ohne groß darüber nachzudenken, war es eben dieses Gebet,
welches die Beiden einst gemeinsam vor der Kaiserin und der Hohen Priesterin gesprochen hatten.
Sie war ganz in sich gekehrt und hatte die Augen geschlossen, als sie plötzlich eine Stimme vernahm.
Rückartig öffnete sie die Augen und sah nur noch, wie ihre Aeritane Lyra an ihr vorbei ging mit den Worten … „Pass bloss auf sie auf“!
 
Antiope verstand kurz gar nicht, wie es um sie geschehen war …
Was war überhaupt geschehen? …
Wie konnte sie die Wörter von ihrer Aeritane Lyra deuten? …
War dies das Zutun von Nyame, oder war es nur ein perfider Winkelzug ihrer Aeritane Lyra?
Alles ging jedenfalls so schnell an ihr vorüber, dass sie keine Worte fand, darauf adäquat zu antworten.
 
Mit mürrischem Blick im Gesicht und verweinten Augen, schritt nun auch kurz darauf Celestin an Antiope vorbei, wobei Celestin ebenfalls was zu Antiope sagte,
Jedoch verhallte diese Worte im Wind, ehe sie an die Ohren von Antiope drangen.
 
Nichts war geklärt und Nichts hatte sich geändert.
Und so reihten sich erneut ein Sandkörner im Stundenglas an das aneinander, ohne eine Entscheidung herbeizuführen.
Stunden später wurden Stimmen im Acoma laut, dass wohl Lyra die Stadt verlassen hätte, aber keine der Schwestern mitbekommen hatte,
wohin Lyra ging und für wie lange sie weg sein wollte.
War dies auch nur ein durchdachter und wohlüberlegter Winkelzug, welche Lyra sich zurechtgelegt hatte, um die Entscheidung von Celestin zu beeinflussen?
War dies wirklich ein Winkelzug, oder lagen in dem Tun nicht andere Gründe eingebettet?
Ein ehrliche und aufrichtiges Tun vielleicht?
 
Jedenfalls verfehlten dieses Handeln ihr Ziel nicht und Celestin wich Antiope immer weiter aus, da sie, Antiope in den Augen von Celestin, durch ihre Art,
mit dem Kopf immer durch die Wand zu wollen, einzig daran schuld war.
Einst war es genau diese Stärke und Eigenschaft, die Celestin immer bei Antiope belächelte und liebte und sie neckisch "meine Löwin" nannte und nun wurde dies Antiope zum Vorwurf gemacht.
 
Schweigend verharrte Antiope die kommende Zeit in sich gekehrt, immer in der Hoffnung schwelgend, dass Celestin sich besinnen würde.
Das Celestin sich der Zeit der Zweisamkeit mit Antiope wieder bewusst werden würde und der vielen tiefen Gefühle zueinander,
der Zuneigung und ausgesprochenen Wünsche und sanften Berührungen.
Doch nichts dergleichen ließ darauf schließen, dass dem so wäre.
 
Hätte Celestin doch nur nicht den Glauben an die innige Liebe von Antiope an Celestin verloren, so wäre dies Alles nie geschehen.
Das Hirn sich zermarternd, saß Antiope oft stundenlang nur wortlos rum … in sich gesunken, kraftlos und leer.
Die Umgebung kaum wahrnehmend, vergaß sie sogar zu Essen und zu Trinken und an Schlaf war in dieser Situation schon gar nicht zu denken.
Immer wieder kreiste und hämmerte eindringlich nur eine Frage dominant in ihrem Kopf und brachte diesen fast zum Bersten ....
 
„Wenn eine Liebe, so groß wie die der Beiden, so schnell ersetzt werden kann, wie groß war dann die „wahre Liebe“ wirklich?
 
Diese und andere Gedanken kreisten stetig im Kopf von Antiope und quälten sie beim Tage und in der Nacht.
Antiope hätte bis an das Ende aller Tage auf Celestin gewartet, wäre es anders herum gewesen, dessen war sie sich sicher und stand für Antiope,
ihrer Liebe gegenüber Celestin bewusst, nie zur Frage.
Wäre dem ganzen ein großer Streit voraus gegangen oder sonst was, so wäre dieses Handeln verständlicher gewesen, doch dem war nicht so.
Als Antiope auf Reisen gehen musste, war die gemeinsame Welt mit Celestin noch in Ordnung, doch seit ihrer Rückkehr konnte sie nur noch auf den Scherben dieser einst so glücklichen Welt wandeln
und jeder Schritt darin schmerzte so unsagbar schwer, ohne einen jeglichen Vergleich.
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