Leomar - ein erster Schritt in ein neues Leben

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Leomar Frohwein
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Leomar - ein erster Schritt in ein neues Leben

Beitrag von Leomar Frohwein »

Es war nun schon einige Tage her, dass die Akademie zu Solgard eröffnet hatte. Auch Leomar konnte es sich natürlich nicht entgehen lassen, diesem Ereignis beizuwohnen. Zu sehr erinnerte es Ihn an seine jugendlichen Träume und Wünsche. Wenn er zurück dachte, so wollte er bereits als Kind den Weg der Magie beschreiben, war begeistert von den Geschichten über Magier und deren Abenteuer, sehr zum missfallen seiner Eltern. Er erinnerte sich noch heute an den Tag, als all diese Träume zerstört wurden. Er war 11 Jahre alt und sollte von einem Magier hin auf eine mögliche Begabung begutachtet werden. Leomar war damals ganz aufgewühlt. Was er bis heute nicht wusste ist, dass der „Magier“ ein Freund seiner Eltern war, der über keinerlei magische Begabung verfügte und ihm lediglich die Flausen aus dem Kopf treiben sollte. Er war erschüttert, als dieser Mann Ihm mitteilte, dass er keine Begabung hatte. Vielleicht war dies auch der Grund, warum er den Weg als Geschichtenerzähler einschlug. Wenn er schon nicht selbst Teil der Geschichten um Magier und Abenteuer sein konnte, so wollte er sie doch zumindest sammeln und am leben erhalten.
Es war nun bereits so lange her und doch musste er ausgerechnet an diesem Abend daran zurückdenken. Sei es nun beim Vortrag des Magiers Radesvald oder dem Gesang des Barden Arvo. Man mochte von seiner Art und Weise halten, was man wollte, aber ein Talent dafür, die Dinge einfach und erquicklich darzustellen hatte er. Nach den Vorträgen verblieb Leomar nicht all zu lange … er führte ein paar Gespräche, plauderte kurz mit Sloan … sagte Dinge, die er vielleicht nicht hätte sagen sollen … zumindest hatte er den Eindruck, dass sie nicht unbedingt zu einer positiven Reaktion führten, ehe er sich eilig daran machte, die Akademie zu verlassen. Auf dem Weg hielt Ihn Aleidiz noch kurz auf. Ein freundlicher junger Mann und Mitglied der Wache, aber auch er konnte Ihn mit seinen Worten und seinem grinsen nur marginal aufheitern.
Zuhause angekommen griff er direkt zum Wein. Normal war er einiges gewohnt und konnte auch einiges vertragen. Nicht umsonst führte er den Namen Frohwein, ein Name, welcher ihm zuvorderst als Spitzname aufgrund seines frohen Gemüts und seines Weinkonsums als Spitzname gegeben wurde und den er im Laufe seiner Wanderszeit zu einem Teil seines Namen machte. Heute jedoch schien er zu tief ins Glas zu schauen, was im späteren Verlauf mit der Kombination aus Frust, Wut und Trauer die er mit sich führte – sei es aufgrund des Abends oder seiner Erinnerungen – zu einer überraschenden aber wohl nicht nur positiven Entwicklung führte. Er war schon sehr angeheitert, als Rodirian heimkehrte. Sein Geschäftspartner und Magier … der vielleicht gerade, weil er das Glück hatte, mit Magie gesegnet zu sein, Leomars Wut über sein Schicksal entfachte. Kaum hatte dieser das gemeinsame Heim betreten, fuhr Leomar Ihn an und warf Ihm die wildesten Dinge an den Kopf … über die Ungerechtigkeit, darüber, warum sein Mitbewohner der Magie mächtig war und er selbst nicht, über seine jugendlichen Träume und vieles mehr. Rodirian entledigte sich seines Huts und legte Handschuhe, Stab und Buch ab, um Leomar zu beruhigen … doch einfacher gesagt, als getan.
Vor lauter Frust schnappte sich Leomar in einer geschickten Bewegung Rodirians Zauberbuch vom Tisch und schlug es auf einer x – beliebigen Seite auf. Es war recht am Anfang des Buchs. Den ganzen Frust, über sein Nichtvermögen schrie er förmlich hinaus, als er die Worte, die dort standen, intonierte: „In Por Ylem“ – niemand, am wenigsten er selbst, hätte erwartet, dass irgendetwas geschah – doch es kamen wohl zu viele Zufälle zusammen … Vom mischen einiger Farben zuvor hatte er noch das Pulver der schwarzen Perle an den Fingern und es war, als würde sich ein Knoten
lösen. Ein Knoten, der sich über all die Jahre gebildet hat auch in dem glauben, dem sich selbst einreden, dass man der Magie nicht mächtig ist … und doch geschah etwas. Ein kleiner, flammender Pfeil bildete sich und raste auf den am Tisch liegenden Hut Rodirians zu, welcher Feuer fing. Rodirian schaute überrascht und schnappte sich rasch seinen Hut, um diesen mit einigen Schlagbewegungen zu löschen. Was ist denn in dich gefahren, ich denke, du kannst keine Magie wirken!? Meinte er nur, während Leomar Ihn total verdattert anschaute. Leomar wollte das ganze nicht wahrhaben. Das kann nicht sein, das warst doch du!? Warf er Rodirian nur vor, der es verneinte. Lange schwiegen sie sich an, beide wohl unklar, wie zu verfahren ist. Sie trennten sich zunächst ohne ins Detail zu gehen … Leomar musste wohl erst ausnüchtern und brauchte wohl auch einen Moment für sich, um das Geschehene zu realiseren …
Es dauerte einige weitere Tage, ehe er unsicher auf Rodirian zuging und diesen fragte, ob es eine Möglichkeit gäbe, herauszufinden, ob er magisch begabt sei … ob sein ganzes Leben in diesem Zusammenhang bisher eine Täuschung gewesen wäre. Leomar brauchte Gewissheit darüber, ob es einen einschneidenden Wechsel in seinem Leben geben könnte … oder nicht.
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