Demut in Dunkelheit

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Kaled
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Demut in Dunkelheit

Beitrag von Kaled »

Eine heiße, neblige Nacht lag über Solgard. Das Mitternachtsgebet war bereits gesprochen und in der Stille begann der junge Krieger Kaled sein Rüstzeug zu reinigen – eine Gewohnheit schon aus Kindheitstagen, wenn ihn Gedanken plagten. Heute waren es besonders viele.

Kaled hatte eine lange Reise hinter sich und war erst vor kurzem in Nebelhafen angekommen. Nichts bei sich außer der Kleidung an seinem Leib und einen Brief an einen Mann, den er nie zuvor gesehen hatte. Aber es gab keinen Raum für Zweifel, denn die Tapferkeit verlangte es, die Unsicherheit beiseitezuschieben und seinem Auftrag zu folgen.

Niedere Arbeiten waren Kaled nicht fremd. Um sich eine Ausrüstung zu verdienen, schuftete er auf den Feldern und in der Mine - wie er es schon in seiner Kindheit getan hatte. Der Herr erkannte die Demut in dem jungen Krieger und kreuzte Kaleds Weg mit einem Zwerg, der ihm eine für Kaleds empfinden herausragende Rüstung verkaufte. Kaled zahlte alles, was er besaß, wusste aber, dass er weiterhin eine Schuld zu begleichen hatte. Kurz darauf kaufte Kaled das günstigste Pferd, das er für gesund hielt, und machte sich auf den weiten Weg nach Solgard.

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Als er die Krypta passierte, hielt er inne. Hier lauerten Untote. Sein Auftrag war es, dem Herrn zu dienen, und Ihm zu dienen war nicht möglich, ohne sich tapfer der Gefahr zu stellen. So unterbrach er seine Reise und ließ den Untoten ihre gerechte Erlösung zukommen. Danach führte sein Weg durch die Wüste. Er ritt in der Dämmerung, rastete an einer Oase und nutzte den Morgengrauen, um der gleißenden Sonne zu entgehen. Das endlose Meer aus Sand erinnerte ihn an seine Heimat und an das Leben, das er zurückgelassen hatte. Es gab ihm Zeit, sich zu besinnen: Warum war er hier? Wessen Wille führte ihn? Zweifel wurden durch unbändigen Willen beiseitegewischt. Noch vor dem Mittagsgebet erreichte er Solgard. Bevor er sich seiner Mission widmete, versorgte er sein Pferd mit Wasser und Futter – eine Geste der Dankbarkeit für den treuen Dienst auf der schweren Reise, die er sich selbst nicht gönnte.

Nun musste er den Empfänger seines Briefes finden. Er verbrachte die heiße Mittagszeit damit, sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. In der Miene fand er schließlich jemanden, der ihm den Weg weisen konnte. Jetzt blieb es ihm nur noch, zu warten.
Als Krotar Thorakar die Bank betrat, erkannte Kaled ihn sofort, obwohl er ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Der Mann strahlte eine Autorität aus, die keinen Zweifel ließ. Mit gesenktem Blick trat Kaled vor, zog den Brief hervor und überreichte ihn in demütiger Haltung.

Der Heerführer las, und Kaled spürte seine Überraschung. Was mochte er denken? Ein junger Mann, kaum mehr als ein Junge, kommt aus einem fernen Land und übergibt ihm ein Schreiben, das verkündet, dass der Jüngling nun im Dienst von Krotar sei – ein leibeigener Glaubenskrieger, gesandt, um dem Heerführer im Namen des Herrn zu dienen. Kaled erwartete Skepsis, vielleicht Ablehnung. Doch stattdessen begegnete ihm Krotar mit Güte. Er nahm Kaled nicht nur in seinen Dienst, sondern kümmerte sich um ihn mit ehrlicher Zuneigung, statt ihn wie bloßes Eigentum zu behandeln. Zusammen mit dem Priester Amarius rüstete er den jungen Krieger mit allem aus, was sie als hilfreich ansahen.

Kaled rang um seine Fassung. Er war in den Kriegsdienst für den Herrn geboren – als niedrigster Rang im Heer eines wüstenbraunen Landes namens Rakh, geboren, um zu kämpfen und zu sterben. Sein Leben lang hatte er gelernt, dass er keinen Namen, keinen Rang, keine Ehre außerhalb seines Gehorsams haben würde. Sein Wert lag allein darin, seinem Besitzer zu dienen und in dessen Dienst gegen die Feinde des Herren zu kämpfen. Doch Krotar kümmerte sich liebevoll um Kaled, sprach von Menschenwürde und schenkte dem Leibeigenen noch am selben Abend das Bürgerrecht der Stadt. Kaled rang um Worte. Er konnte diese Großzügigkeit nur als eine Art Prüfung begreifen. Also tat er, was ihm vertraut war – er gehorchte. Wenn er Krotars Angebot des Bürgerrechts als Befehl seines Herren ansah, dann war es nicht Hochmut, sondern Gehorsam, oder?

Doch Krotars Güte kannte keine Grenzen. Als er Kaled entlockte, dass der junge Krieger sein Leben im Dienste des Herren verbracht hatte und dies bis an sein Lebensende tun werde, fragte Krotar den jungen Krieger, ob er in den Paladinorden eintreten wolle. In seiner Heimat wäre das Häresie gewesen und Kaled rang erneut um Worte, die mit seinen verinnerlichten Werten im Einklang standen. Ein Leibeigener als Anwärter des Paladinordens? Die Gnade des Herren für einen Sklaven? Das Licht des Herrn auf der Seele eines Unwürdigen? War es tapfer, gegen alles zu verstoßen, was er bis dahin gelernt hatte, oder war es Hochmut, einen Rang anzustreben, der ihm nicht zustand?

Kaled hatte keine Antwort.

Das spärliche Öl auf seinem Putzlappen war längst verteilt. Bald würde die Sonne aufgehen. Kaled legte seine Waffen vor sich nieder, schloss die Augen und sprach ein spontanes Gebet.

O Herr, gib mir die Kraft, zu erkennen, was Recht ist.

Er würde sich auf das Morgengebet vorbereiten. Doch seine Gedanken blieben unruhig.
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Krotar Thorakar
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Re: Demut in Dunkelheit

Beitrag von Krotar Thorakar »

Als er sich von Kaled verabschiedet hatte, führte ihn sein Weg in die Kathedrale, seine Gedanken ordnend, bat er in einem Gebet den Herrn um Rat...
Nachdem er sein Gebet beendet hatte, war er sich sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.Dieser junge Mann war ein Geschenk des Herrn, der nach den Tugenden lebte und strebte und sie sprichwörtlich verkörperte.Das hatte ihn schwer beeindruckt.Ein Werkzeug des göttlichen Urteils, so stand es im Pergament.Aber dennoch war das erst der Beginn seiner Reise, auf diesem neuen Pfad... und er würde ihn gemeinsam mit ihm beschreiten... 
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Kaled
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Re: Demut in Dunkelheit

Beitrag von Kaled »

In den folgenden Tagen erkundete Kaled die Umgebung Solgards, wie Krotar es ihn angewiesen hatte und stellte sich dem Kampf gegen Monster, wie es ihm befohlen war. Dabei nutzte er das Tageslicht vom Morgengebet bis zum Sonnenuntergang. Wenn sich die Nacht über das Land legte, kehrte Kaled zurück nach Solgard und pflegte seine Ausrüstung. Er verstand seine Ausrüstung nicht als sein Eigentum, sondern als Werkzeug, dass ihm für seinen Dienst am Herrn zur Verfügung gestellt wurde und so reinigte er sie, als würde er sie morgen ihrem Besitzer aushändigen.

In seiner Güte hatte Krotar dem jungen Kaled angeboten, an einer Lehrstunde der Paladinnovizen teilzunehmen. Die Einladung war aus ehrlicher Zuneigung ausgesprochen worden und es wäre respektlos gewesen, abzulehnen. Doch unter den Novizen des Paladinordens spürte Kaled seinen inneren Zwist noch stechender als zuvor. Er hatte nichts von Bedeutung erreicht, um diese Ehre zu verdienen und sie anzunehmen, fühlte sich nach Hochmut an. Kaled hatte das Gefühl, sich mit Schuld zu beladen, indem er seine eigenen Wünsche über seinen angeborenen Rang stellte. Der Zwiespalt zwischen dem Wunsch, sich tapfer der Herausforderung des Dienst am Herrn im Paladinordens zu stellen und sich trotzdem vor dem Hochmut zu schützen trieb einen schmerzhaften Keil in Kaleds Brust.

In den darauf folgenden Tagen verbrachte Kaled einen Großteil der Nacht betend in der Kathedrale, um Antworten in der heiligen Schrift und im Gebet zu finden. So kam es, dass der Legat Jaster den jungen Krieger kniend im hinteren Teil der Kathedrale fand. Mit dem rechten Gespür und vorbildlichem Mitgefühl gelang es Jaster, Kaleds Zwiespalt zu erkennen. Es dauerte nicht lange und Jaster konnte Kaled einen Impuls geben: Wenn eine Entscheidung tapfer ist und die andere demütig, dann muss eine Entscheidung getroffen werden. Aber auch der Weg der tapferen Entscheidung kann in Demut gegangen werden.

Kaled hatte sich bei Jaster bedankt, aber innerlich kämpfte er weiter mit der Entscheidung. Würde er die Schuld, die er auf sich laden würde, durch Demut wieder reinwaschen können? Er suchte die Antwort im Gebet.

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Kaled
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Re: Demut in Dunkelheit

Beitrag von Kaled »

Er war nicht schnell genug geritten, er hatte zu lange gerastet. Er hatte nicht genug Anstrengungen unternommen. Kaled war zu lange unterwegs und kam zu spät, um seinen Herrn bei einer Jagd zu unterstützen. Kaleds Beitrag wäre sicher nicht ausschlaggebend gewesen, zur Sicherheit der Jagd beizutragen, und Krotar war mehr als unbesorgt. Kaled ging es auch nicht etwa um Ruhm oder Gunst, er war nicht enttäuscht etwas verpasst zu haben. Aber er hasste sich selbst dafür, seiner Pflicht nicht gerecht zu werden. Er würde Buße tun müssen, um die Schuld von seiner Seele zu nehmen.

Trotz seines Versagens meinte es der Herr gut mit Kaled und sandte ihm den Priester Amarius, um den Zwiespalt auf Kaleds Geist zu lindern. Der Priester nahm sich großzügig Zeit, obwohl die Nacht bereits hereingebrochen war, und hörte sich die Fragen, die aus Kaled hervorsprudelten, mit Geduld und Güte an. Amarius bremste die Selbstzweifel des jungen Kriegers und lobte ihn dafür, dass er sich seine Entscheidung nicht leicht machte. Er erkannte Kaleds Furcht davor, sich des Hochmuts schuldig zu machen, und fragte den jungen Krieger, was er nach seiner Entscheidung für den Orden tun werde. Als Kaled antwortete, dass er dem Herrn und seinen Gläubigern dienen werde, wie er es zuvor und bis ins Jetzt immer getan hat, erklärte Amarius, dass in der Aufopferung für die Mitmenschen und dem Dienst des Herrn kein Hochmut liegen kann. Er forderte Kaled auf, es zuzulassen, gebraucht zu werden. Kaled fühlte sich geschmeichelt, ohne das es ein Kompliment gäbe, das er hätte zurückweisen können.

Kaled war sich seiner Selbstzweifel überdrüssig. Er hatte mit allen gesprochen, die ihm bei der anstehenden Entscheidung zur Seite stehen konnten. Die Überlegtheit wurde zunehmend zum Makel. Deswegen entschied Kaled, in die Wüste aufzubrechen und einige Tage in Einsamkeit und fastend zu beten. Weit weg von der Stadt, den neuen Eindrücken und dem ständigen Reiz des Neuen, würde er die Weisung des Herrn besser verstehen.

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Kaled
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Re: Demut in Dunkelheit

Beitrag von Kaled »

Kaled war mit spärlichem Proviant in die Wüste gewandert - nicht weil er sich sie Reise durch leichtes Gepäck erleichtern wollte, sondern weil er sich nur das nötigste an Verpflegung gönnte. In den heißen Stunden des Tages suchte er Unterschlupf vor der brennenden Sonne unter natürlichen Felsen oder unter einem Tuch, dass er als Schattenspender über sich spannte. Mit Einbruch der Dämmerung machte er sich wieder auf den Weg seiner Wanderung durch die endlosen Dünen, bis zum nächsten Tag, nur unterbrochen von dem Mitternachtsgebet.

Am ersten Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über die Rechtschaffenheit:
O Herr, Dein Wort ist das Maß meines Handelns, und kein anderes Gesetz soll über Deinem stehen. Mein Wille ist nichts, mein Urteil nichts, mein Tun ist nur rechtens, wenn es Deinem Gebot entspricht. Lass mich niemals zögern, wenn Dein Befehl mich ruft, und niemals hadern, wenn Dein Wille mir auferlegt ist.

Doch in Kaled erhob sich seine vertraute innere Stimme, die ihm streng antwortete:
Wie willst du rechtschaffen handeln, wenn du nie selbst ein Urteil fällst? Gehorsam ist nicht Gerechtigkeit. Der Herr gab dir ein Gewissen, damit du prüfst. Erhebe dich und handle so, dass du vor Ihm bestehen kannst.

Am zweiten Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über die Tapferkeit:
O Herr, bewahre mich vor der Furcht, die aus Ungewissheit geboren wird. Lass mich stehen, wo andere wanken, und kämpfen, wo andere fallen. Mein Leben ist kein Wert, den es zu schonen gilt, sondern ein Werkzeug in Deinem heiligen Krieg. Möge mein Herz niemals zittern und meine Klinge niemals zögern, wenn es darum geht, Deine Feinde zu richten.

Doch die innere Stimme regte sich erneut, dieses mal wärmer:
Wie kannst du tapfer sein, wenn du deinem Leben keinen Wert zusprichst? Wer sich selbst gering achtet, flieht vor der Wahrheit. Erhebe dich und wage es, dich selbst zu erkennen.

Am dritten Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über die Gerechtigkeit:
O Herr, lehre mich, dass wahre Gerechtigkeit nicht durch Zweifel getrübt wird. Ein Feind ist ein Feind, ein Sünder ein Sünder – und Dein Gesetz ist das Schwert, das sie trennt. Wer sich gegen Dich erhebt, hat sein Urteil gesprochen, und es obliegt mir, Dein Gesetz zu vollstrecken.

Doch die Stimme in ihm widersprach mit fester Klarheit:
Wie kannst du gerecht sein, wenn du dich weigerst, zu sehen? Befreie dich von blindem Gehorsam und öffne deine Augen für die Befangenheit in deinem Urteil. Erhebe dich, und urteile mit der Klarheit, die der Herr dir gibt.

Am vierten Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über die Ehre:
O Herr, bewahre mich vor dem Stolz, der sich als Ehre tarnt. Mein Ruhm ist nicht mein eigen, meine Taten nicht für mich bestimmt, sondern allein für Dich und Deinen heiligen Willen. Lass mich nicht nach Anerkennung streben, sondern nur danach, Dir in Demut zu dienen.

Aber die Stimme erhob sich erneut, wie ein scharfer Funke in der Dunkelheit:
Wie kann dein Handeln ehrenhaft sein, wenn du jede Ehre von dir weist? Handelst du ohne freien Willen, ist dein Handeln ehrenlos. Erhebe dich, und ehre das Werk des Herrn, indem du dich selbst ehrst.

Am fünften Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über die Demut:
O Herr, ich bin Staub unter Deinen Füßen, ein Werkzeug in Deiner Hand, unwürdig Deines Blickes. Lass mich niemals vergessen, dass mein Leben kein Eigenes ist, sondern allein Dir gehört. Lass mich keinen Ruhm begehren, keine Anerkennung suchen, keine Worte annehmen, die mich über meinen Platz erheben. Der Hochmut ist die größte Sünde, die mich ins Verderben führen könnte, und ich bitte Dich, Herr, halte mich klein, damit ich nicht falle. Lass mich immer wissen: Ich bin nichts ohne Dich.

Sanft erwiderte die Stimme in ihm:
Wie kannst du demütig sein, wenn du arrogant verachtest, welches Geschenk der Herr dir gegeben hat? Du bist sein Werk. Erhebe dich, und erkenne den Wert, den der Herr in dir geschaffen hat.

Am sechsten Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über das Mitgefühl:
O Herr, lehre mich, Mitgefühl nur jenen zu schenken, die Deiner würdig sind. Die Gläubigen sollen Schutz finden in meinem Handeln – doch die Feinde sollen Deine Gerechtigkeit spüren. Mitleid mit dem Falschen ist Verrat an Dir.

Aber die Stimme in ihm sprach zärtlich:
Wie kannst du Mitgefühl zeigen, wenn du es denen versagst, die es am meisten brauchen? Öffne dein Herz für den Schmerz, wenn deine Hilfe abgelehnt wird und Härte unvermeidlich ist. Erhebe dich und liebe auch jene, die dich hassen, selbst wenn du sie richten musst.

Am siebten Tag kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über das Opfer:
O Herr, mein Leben ist Dein Geschenk, und ich gebe es Dir zurück. Lass mich nicht an mich selbst denken, wenn andere gerettet werden können. Mein Körper, mein Geist, meine Seele – alles sei Dir dargebracht, denn ein wahrer Diener stellt sein eigenes Wohl nicht über Dein heiliges Werk.

Die Stimme in ihm antwortete ihm mit schneidender Klarheit:
Was opferst du, wenn du dich selbst für wertlos erklärst? Nur wer den Wert erkennt, kann wahrhaft geben. Erhebe dich und opfere aus Hingabe, nicht aus Selbstverachtung.

Am achten Tag waren Kaleds Vorräte aufgebracht. Er war länger in der Wüste gewesen, als er geplant hatte. Erschöpft und doch entschlossen kniete Kaled nieder und betete zum Herrn über die Spiritualität:
O Herr, Dein Licht ist mein Weg, Dein Wort mein Atem. Ich will in Deinem Willen aufgehen, in allem, was ich bin. Möge jeder Gedanke Dir gehören, jeder Schritt Dein Wille sein. Nur in vollkommener Hingabe finde ich Frieden, und nur durch völlige Selbstaufgabe kann ich Dich ehren. Möge jeder Schlag meines Herzens Dir gehören, auf dass ich nicht für mich lebe, sondern für Dich allein.

Lange hatte Kaled in der Stille der Nacht gebetet. Erst als die Sonne aufging, sprach die Stimme in ihm erneut:
Kann ein Gefäß, das sich selbst zerbricht, noch etwas tragen? Dein Wille ist Teil Seines Willens und dein Leben Teil Seines Plans. Erhebe dich, denn nur wenn du stehst, kannst du wahrhaft dienen.
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