Wie ist das Leben eines Abenteurers ?

Rollenspielforum für Geschichten.
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Pandor Vildaban
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Ein Kobold kommt selten alleine - Geburtstag

Beitrag von Pandor Vildaban »

Leise schloss Pandor die Tür des Kinderzimmers zu und drückte, begleitet von einem leisen – Tock – Geräusch, resignierend die Stirn gegen die hölzerne Pforte.
Ein, zwei tiefe Atemzüge, als sich seine Gedanken geordnet hatten und sein Körper von einer neuen Motivationswelle des „komm in die Gänge“ durchströmt wurde, setzte er sich in Bewegung.

>> Mirja, Baumhaus, Sofa … jetzt. <<
„Heyy….“, begrüßte ihn seine Frau mit einem mitfühlenden Blick.
„Heyyyy …“, seufzend und müde steuerte Pandor das Sofa an, auf dem sich bereits (s)ein rothaariges Hindernis, der Länge nach breit gemacht hatte.
„Wer hat gewonnen?“, bohrte die besorgte Mutter nach.
„Unentschieden. Kschhh … rutsch mal“, mit auffordernden Handbewegungen fuchtelte der weißhaarige Eroberer Mirjas Beine zur Seite und ließ sich, wie in Ork im Porzellanladen und ohne Rücksicht auf Verluste, neben sie aufs Sofa fallen.
Gerade noch im letzten Moment zog Mirja ihre Beine ein, um sie dann mit einem gespielten Knurren auf den Schoß ihres Mannes zu bugsieren.
„War das ein liebevolles Knurren, oder … territoriales Verhalten … ?“. Pan lächelte liebevoll seine Gefährtin an, die ihn wiederrum herausfordernd anfunkelte
„Weiß nicht, wahrscheinlich beides. Hat sie sich wieder beruhigt?“
Umständlich löste Pandor eine kleine Scheide, samt Inhalt, von seinem Gürtel und schupfte alles auf den kleinen runden Tisch vor dem Sofa.
„Ja, nein, … ach keine Ahnung.“

„Ist sie das, die Klinge … ?“
„Jep, genau das ist sie … die Klinge der Assassinen“
„Sieht eigentlich gar nicht so gefährlich aus.“
Nach ihrer schicksalhaften Wandlung hatte Mirja eine ganz andere Einstellung zu „gefährlich“.
Nicht nur, dass sie schneller und stärker war als ihr Mann, ihre Fähigkeiten zur Regeneration ließen selbst tiefe Wunden innerhalb von Stunden heilen.
Kleinen Wunden wie Abschürfungen, Schnitten, oder Kratzern schenkte Mirja schon seit langem keine Beachtung mehr.
„Jep. Der mystische Dolch, geschaffen, um die Opfer einfach ausbluten zu lassen.“
„Der Elf hat sie ihr einfach geschenkt?“
„Jep, als Taschen und Brotmesser.“
„Ich bring ihn um.“
„Mach ruhig und verscharr die Reste irgendwo im Wald.“
„Welche Reste?“, ein finster mörderisches Lächeln huschte über Mirjas Lippen.

Pandor liebte diese Frau!

„Was hat sie gesagt? Motzt sie rum, dass wir viel zu streng zu ihnen sind?“
„Aye. Sie fühlt sich ungerecht behandelt und hat mir, als ich ihr den Dolch abgeknöpft habe, tausend Dinge an den Kopf geworfen.
Wir sind doof uuunnnndd gemein uuunnndd andere Kinder dürfen viel mehr als sie unnnddd sie sind schon groß uunnnd außerdem und sowieso …“
„Andere Kinder dürfen mehr als sie? Pfff … von wegen! Auf Drachen reiten, durch Wälder rennen, Tavernen auf den Kopf stellen, mit Magie experimenteiren, einen kleinen Zoo halten … . Klar, alle Kinder dürfen das!“
„Vildaban, darf das!“
„Ich weiß nicht nach wem Arken kommt, aber …“
„…Dirion …“, fiel ihm Mirja ins Wort.
Nach Pandors Eifersuchtseinlage, nutzte Mirja schamlos die Momente aus (und der hier war wirklich aufgelegt), um immer wieder etwas Salz in Pans offenen Stolz zu streuen.
Bohaaa und das brannte, das brannte ordentlich.
Noch ahnte die Jägerin nicht, welch Unheil sie mit ihrer Geheimniskrämerei in Gang gesetzt hatte. Niemand nimmt mir meine/Pandors Beute … .
„HA HA HA … NICHT WITZIG … du mich auch! “, zischte der eifersüchtelnde Ehemann missmutig und knuffte seine Frau in den großen Zeh.
Kichernd warf die rebellische Rothaarige ihrem PANtoffelhelden eine versöhnende Kusshand zu.

„Also hat Arken endlich einmal seine Nase aus den Büchern gehoben?“
„Aye.“
„Also, was hat er gesagt?“
Um klugscheißend rüberzukommen hob Pandor seinen Zeigefinger und unterstrich die Worte mit einem belehrenden Unterton  
„ … wir brauchen euer Vertrauen um groß zu werden …“
„Das hat er gesagt?“
„Ja…“.
„Das hat er nicht von mir …“
„Von mir auch nicht …“
„Du Pan?“
„Mmhh?“
„Er hat recht.“
„Ja, ich weiß.“
„Bald ist ja Koboldtag, unser Geburtstag. Was hältst du davon, wenn wir ihnen etwas schenken, was ihnen zeigt, dass wir ihnen vertrauen?“
„Wir sollen sie bis an die Zähne bewaffnen und in die Welt hinausschicken? Klar, bin dabei! Aber ist die Welt überhaupt bereit für so viel Wahnsinn?“
Belustigt schüttelte Mirja den Kopf und stieß ihren Mann mit dem Fuß in die Seite.
„Blödmann! Bevor wir die Welt ins Chaos stürzen, fangen wir erst einmal klein an.“
„Woran denkst du?“
Voller Tatendrang rutschte die Jägerin hoch und saß kerzengerade vor Pandor.
„Für Arken habe ich eine tolle Idee! Einen Zauberstab, den er auch als Wanderstock verwenden kann.
Und für Lenja … „
„Naja, Leni schmollt schon seit Wochen große Krokodilstränen, weil sie endlich kämpfen möchte.“
„Denkst du das was ich denke?“
„Eine rosa Handpuppe?“, grinste der tyrannische Erzieher.
Mirjas Lippen zuckten hoch und ihre Augen blitzten voller Schalk
„Kriegt sie sowieso, ist ja Koboldtag!“
„Wie wäre es damit - du kümmerst du dich um den Stab und ich übernehme Lenis Kampfwut?“.
„Abgemacht!“. Zum Besiegeln des Paktes streckte die Sofakönigin ihrem Prinzen den Fuß entgegen und knautschte sich gelassen wieder in die aufgebauschten Kissen.  
„Abgemacht. Was wünscht du dir?“, lachend schüttelte Pandor Mirjas Fuß.
 „ … massieren, da … beim Knöchel, da tuts weh!“ 


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Pandor Vildaban
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Re: Wie ist das Leben eines Abenteurers ?

Beitrag von Pandor Vildaban »

Es waren gefährliche Zeiten hoch im Norden.
Jeden Tag wurden Nordhainer auf groteske Art und Weise getötet und abgeschlachtet.
Die einst so verschlafene Siedlung, voller rauer, rüpelhafter, doch harte Schale weicher Kern - Persönlichkeiten, war in heller Aufregung.
Von einer Evakuierung wurde gesprochen und davon alle Bürger Nordhains in Sicherheit zu bringen.

Auch im Wolfsbau der Vildabans herrschte helle Aufregung.
Die Kinder bekamen die Geschichte serviert, die ganze Sippe der Vildaban würden für einige Wochen zu Oma Fenria, in ihr herrschaftliches Winterdomizil, ziehen.
Doch Pandor würde Mirja in einer freien Sekunde die Wahrheit erzählen.
Das ein übermächtiger Stierdämon, ein Handlanger Zirons in Nordhain eingefallen ist und wahllos Nordhainer getötet hat, um sie in die Untoten Armee der Elderlichen einzugliedern.
Das irgendwer, oder irgendetwas auf schreckliche Weise Jagd auf Jäger/innen, Arbeiter/innen und Bürger Nordhains macht.
Nordhain war einfach nicht mehr sicher für eine Familie mit zwei kleinen, neugierigen Kindern ...

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Pandor Vildaban
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Stärke entsteht aus Not, nicht aus Verlangen

Beitrag von Pandor Vildaban »

Warum willst du „stärker“ werden?
Was heißt überhaupt Stärke?
Wie weit würdest du gehen?

In der Ausbildung zum Paladinnovizen bei den Sentinals of Light – SoL,
unter dem Banner der Drachengilde Schwingen der Verdammnis - SdV,
als schwarzer Templer in der Legion der Diener des Namenlosen - DdN,
geläutert unter den flammenden Flügeln der Aetas Phoenicis – AP,
und als Hauptmann in den Reihen der königlichen Ritter - DkR.
Das Leben des Kriegers ist hart und voller Entbehrungen.  
In hunderten Schlachten stand Pandor an vorderster Front und hat die großen Kriege der Welt ge-und überlebt.
Er sah, wie Kameraden und Freunde ihr Leben verloren, Familien auseinandergerissen, ganze Dörfer, gar Städte niedergebrannt und ausgelöscht worden waren.
Er konnte sich nicht mehr an die Namen der Seelen erinnern, deren Körper er noch in den Armen hielt, bevor das letzte Licht des Lebens in ihren Augen erlosch.
Als die Welt sprichwörtlich am  Abgrund stand – war er dabei und stand daneben.
So oft, wie sein Leben schon am seidenen Faden hing, ist es ein Wunder das er bis jetzt überlebt hat.
Vielleicht wurde aus Pandor über die Jahrzehnte des Kämpfens auch nur ein Veteran, ein zäher Bastard, mit einer gehörigen Portion Glück, der einfach zu stur ist um (jetzt) ins Gras zu beißen.
Vielleicht war es Fortunas Wille, die schützend ihre Hand über ihn hielt,  oder doch die Launen des Schicksals, die ihn dazu auserkoren haben irgendwann als Legende in die Geschichtsbücher der Welt einzugehen,
oder doch die innige Liebe zu seiner Frau und seiner Familie?

Was es auch immer ist – es hält ihn bis heute am Leben.

Kaum ein Tag verging, an dem nicht irgendeine Seele vom Tod geholt wurde, nicht irgendwelche Kreaturen, Monstern, machthungrigen Geschöpfen,
oder Götter und Dämonen aus ihren Löchern krochen um die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen.
Seit dem Blutbad des Stierdämons in Nordhain, das niemand aus Nordhain verhindern konnte, fühlte Pan eine Art von Macht und Hilflosigkeit in sich aufkeimen.
Es war viel mehr die Erkenntnis, ein einfacher Krieger und ein gewöhnlicher Sterblicher zu sein.
Eine bedeutungslose Marionette in einem Kampf ausgetragen zwischen Göttern und Mächten, die achtlos mit dem Schicksal ganzer Völker spielten.
Er war einfach nicht stark genug die Menschen zu beschützen die er über alles liebte.
Seine Frau Mirja, seine Kinder Selenja und Arken, den Clan der Vildaban und Assuan … irgendwann würde er sie an grausame Kriege, machthungrige Tyrannei, oder an die Gier der Götter verlieren.
Niemand konnte ihn auf dieses Gefühl vorbereiten, niemand konnte ihn darauf vorbereiten welche Kettenreaktion es in ihm auslösen würde.
Für sie musste stärker werden …  

======================================================================================
Vom Kampf schwer gezeichnet, lehnte sich der Krieger an einen Felsvorsprung.
Vor ihm lag blutüberströmt eine der mächtigsten Bestien. Unter jedem Atemzug hob und senkte sich der gewaltige Brustkorb der Bestie.
Aus siedenden Nüstern sog die Kreatur ein letztes Mal den Geruch des Kämpfers ein, ehe sich seine schuppigen Augenlider für immer schlossen.
 
Einzeljagd
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Clanjagd
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Pandor Vildaban
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Re: Wie ist das Leben eines Abenteurers ?

Beitrag von Pandor Vildaban »

>Du sieht nicht gut aus? Ist alles in Ordnung?
>Jaja, nur ein wenig außer Atem.
>Setz dich bitte. Ich bin gleich bei dir.
>Bei euch alles ruhiger geworden?
>Ja, merklich. Verstauchungen, triefende Nasen, Kräuter gegen Schwangerschaften, … das Übliche.
>Sag bloß, es kommt kommt Langweile auf?
>Solang es Leute wie dich gibt, sicher nicht! Aber du bist bestimmt nicht wegen Krankenakten hier. Also, was führt dich zu mir?
>Ich brauch was gegen die Schmerzen.
>Soso … gegen Schmerzen?
>Ja, sag ich doch …
>Versuch den Arm zu heben.
>Ächzz … .
>Gut, der Gips sitzt noch gut. Schmerzt der Arm?
>Geht so. Der Gips drückt ziemlich.
>Ist wegen der Schwellung. Den Gips kann ich dir etwas lockern, aber mit der Schwellung wirst du noch eine Weile leben müssen.
Der Arm ist an mehreren Stellen gebrochen. Hast Glück gehabt! Wäre es ein offener Bruch, hättest du den Arm verloren.  
>Danke, … du weißt echt, wie man jemanden aufbaut.
>Deswegen bin ich Heilerin geworden!
>Zieh das Hemd hoch.
>Hilfst du mir mal?
>Hhmm, hast du es von wem anschauen lassen?
>Wozu ? Gwendolyn hat was zusammengezaubert
>Was hat sie gesagt?
>Weiß nicht … .
>Pandor Vildaban !
>Hrmm, irgendwas von, das sollte sich nochmal wer ansehen ...  .
>Und hast du es anschauen lassen?
>Nein, aber ... deswegen bin doch hier.
>Tut das weh ?
>Nei gnnnhhhgrrmm …  .
>Also doch!
>Ja, etwas … .
>Und das?
>Zrrmmm … k … e … Tzzzzzz … . JAArrghh … wenn eine Heilerin mit ihren GRIFFELN draufdrückt, dann schon !!
>Heb bitte deinen Arm etwas höher.
>Was willst du mit dem Hörrohr? Ich brauch nur was gegen die … .AUUU !! HENKER, ICH SCHWÖR DIR…  .
>Halt still! Atme tief ein … und aus … und nochmal ein – halten … – und wieder aus. Das hört sich nicht gut an. Außer Atem hast du gesagt?
>Aye, wieso … ?
>Wie lange schon ?
>Seit ein paar Tagen.
>Du, ich muss dich hier behalten.
>Das kannst du … vergiss es! Gib mir einfach was gegen die Schmerzen und ich bin raus hier!
>Pandor, das kann ich machen, ABER … wenn du jetzt durch die Tür gehst, wirst du wahrscheinlich draufgehen.
>Hrrmm … wie war das mit dem … „du weißt wie man jemanden aufbaut". Kannst du nicht was tun?
>So leid es mir tut … nein. Ich bin zwar Heilerin, aber auch ich kann keine Wunder vollbringen. Das muss sich wer mit Expertise über internistische Anatomie ansehen.
>Bitte auf „menschlich“.
>Deine gebrochenen Rippen heilen nicht und verletzen deine Lunge ...
>Jävvlaa ... . Wenn Mirja das rauskriegt, kann ich mich ...
>Was meinst du ?
>Ach nichts. Mal was gegen die Schmerzen, der Rest ergibt sich schon.
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Pandor Vildaban
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Chimären oder ... wie adoptiere ich einen Menschen ...

Beitrag von Pandor Vildaban »

An die Seite eines heldenhaften Draufgängers, gehört natürlich ein edles Reittier.
Das lenkt nicht nur die Blicke deiner liebevollen, rothaarigen Jägerin auf dich, sondern unterstreicht schon mal dein Vorhaben die Welt zu verändern.
Wie wäre es also mit einer Chimäre?
Halt ... Augenblick ?! Was ist überhaupt eine Chimäre, besser gesagt, ... was ist ... diese Chimäre?
Was sie wirklich ist, das weiß keiner so genau - etwas Drache, etwas Wolf, etwas Katze (auf jeden Fall ihr Charakter!), etwas Eidechse, ... irgendwie "Etwas" von allem.
Als hätte jemand die verschiedensten Kreaturen und Tiere der neuen Welt genommen und zusammen mit einem großen Kübel goldener Farbe in einen Häcksler geworfen und kräftig durchgemischt.
Das Ergebnis steht vor uns, ein prachtvolles und majestätisches Geschöpf - eine goldene Chimäre.

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Manche Geschichtsbücher umschreiben Chimären als gefährliche Monster und hungrige Bestien, aber bei diesem Exemplar handelt es sich um ein hochintelligentes,
neugieriges und temperamentvolles Wesen, voller quirliger Emotionen. Sie ist auch stolze (Mit-)Besitzerin eines Menschen, namens Pandor.
Nach dem sich ihr Mensch dazu entschlossen hat sesshaft zu werden, musste sie einer gewissen "Mirja Vildaban" ein Mitbenutzungsrecht einräumen.
Zunächst wurde diese "Mirja" mit Argusaugen beobachtet, aber schon nach kurzer Zeit wurde aus dem Misstrauen ein vertrauensvolles "wir stecken unter einer Decke", gar ein "Pech gehabt, dich habe ich jetzt auch adoptiert!" - Verhältnis. Außerdem, und das muss das Fabelwesen anerkennend eingestehen, ist die Gefährtin ihres Menschen eine herausragende und mutige Jägerin, mit wilden roten Haaren und einem gefährlichen Aufwärtshaken.
Aber was noch viel wichtiger ist ... Mirja ist eine Bardin!
Wie wundervoll sie doch auf ihrer mahagonifarbigen Laute spielen und noch dazu so schön singen kann!
Stundenlang kann sie Mirjas Melodien zuhören und stimmt oft zu einem, "ihres Verständnisses nach", harmonisch schönen Duett ein.
Sehr zum Leidwesen umliegender Fensterscheiben, die den hochfrequenten Lauten der Chimäre, außer einem klirrenden Scheppern, nichts entgegensetzen zu haben.
Wegen der letzten musikalischen Duetteinlagen, die den Vildabanbau vier Fensterscheiben, zwei Porzellanvasen und einen großen Spiegel gekostet haben, werden solche Gegenstände von der Chimäre vorsichtshalber aus sicherer Entfernung Probebesungen.
"Pfff... Glas, hat doch keine Ahnung von Musik und den Gefühlen eines kreativen Fabelwesens!"

Außer der Leidenschaft zum Singen, hat dieses mystische Exemplar auch andere Vorlieben und Hobbys.
Da gibt es also die Dinge, die sie mag!   
Zum Beispiel ... Schnecken!
Die flutschen nämlich so herrlich zwischen ihren Fangzähnen und das macht so ein lustiges "Sschlurpp Sschlurrp" Geräusch.
Die Schnecken mit Haus ... schmecken nussig, die schleimigen ohne Schale ... schmecken fruchtig zitronig!
Bereits jetzt fiebert sie, als selbsterkorene Feinschmeckerin, den unbekannten Schneckenarten entgegen.
Vielleicht gibt es ja welche die nach süßem Marzipan, oder sogar nach Schimmelkäse schmecken?!?
Wie dem auch sei, seit dem die Vildaban den großen Hof an der Ostküste bezogen haben schauen alle Nachbarn neidig über den Gartenzaun und bewundern die meterhohen prächtigen Nutz/- und Zierpflanzen.
"Hey Vildaban! Sagt mal ... habt ihr kein Schneckenproblem?"
"Schneckenproblem? Nie gehabt. Wieso?"

Bis jetzt ist das mysteriöse Verschwinden der schleimigen Plagegeister auf dem Vildabanhof ein ungelöstes Rätsel!

Wartet! Bevor ich euch noch mehr über diese Schneckenverschlingerin verrate, will ich euch das geheimnisvolle Fabelwesen erst einmal vorstellen - natürlich namentlich.
Ja, ihr habt richtig gehört, diese Chimäre hat einen wundervollen Namen, auf den sie ganz besonders stolz ist.
Leider entpuppt sich dieser in der gemeinen Menschensprache als schwer auszusprechender Zungenbrecher und würde übersetzt sowas bedeuten wie "goldener Himmelssturm".
Die kleinen Vildaban, ich glaube ihr nennt sie "Kinder", haben dieses charismatische Geschöpf einfach >Goldi< getauft.
Aber aus "musikalischen" Gründen nennt ihr Mensch sie >Remi<. Das ist eine Abkürzung und steht für >DoRemi<.
Oh, das ist eine lustige Geschichte, die muss ich euch erzählen!

Es ereignete sich vor ungefähr 7 Jahren im Garten des Wolfbaus (Vildabananwesen), als die Zwillinge gerade einmal mit der Nasenspitze über die Tischkante lugen konnten.
 
Gerade als das stolze Geschöpf mit inbrünstiger Entschlossenheit zu helfen, die Beduinen aus Mirjas großem Blumenbeet baggerte
(das hat sie sich bei ihren Menschen abgeschaut -sie nennen es Unkraut jäten), klimperten Lenja und Arken, nebeneinander auf der Klavierbank sitzend, im Haus einige Noten auf dem schweren Flügel.

"Mamir! Mamir ... schau ... schau !!! Wir können genauso toll spielen wie du!", ertönte das begeisterte Jauchzen der Kinder, die gerade von rechts nach links alle Tasten ausprobierten.
Lächelnd stellte sich Mirja neben ihre Kinder und erklärte
".... das ist die Tonleiter - DO - RE - MI ...", dabei drückte sie kräftig und langezogen die einzelnen Tasten.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr eine Melodie, oder einen Refrain hört und sich auf einmal alle feinen Härchen auf eurem Körper aufstellen?
So eine richtige autonome sensorische Meridianreaktion (ASMR) ... mit Gänsehautgarantie? Genau das ... waren die ersten 3 Töne der Tonleiter für die fleißige Gartenhelferin!
Der Klang der langgezogenen Noten, traf genau die richtige Stelle und jagte ihr ein angenehm prickelndes Gefühl über ihre Schuppen.

"Mamir ... DO RA NIIii ...!" dabei flogen die Kinderhände über die schwarzen und weißen Tasten.
Liebevoll verscheuchte die Mutter die kleinen Wirbelfinger von der Klaviatur.
"Nej mîn welp ...! Hört genau hin ... - DOOOO - REEEEE - MIIII .... ", dabei drückte sie die weißen Tasten durch.

OHHHHH, da waren sie wieder, diese herrlich klingenden Töne, die dem Wesen ein verträumtes-tiefenentspanntes Schnurrgeräusch - PfffFhhhchRRrrrRrr - entlockten. Sie musste diesen ominösen Vibrationen einfach auf den Grund! Sowieso war die Gartenarbeit auf freiwilliger Basis und konnte bestimmt warten. Stolzen Schrittes trollte sich Untier zum Haus, stellte sich auf die Hinterläufe und lehnte sich mit den Pranken gegen die hölzerne Hauswand. Verstohlen und neugierig blinzelte sie durchs Fenster in die gemütliche Stube hinein. Da saßen Arken und Lenja!
Nebenbei bemerkt - Remi liebt die Zwillinge abgöttisch und würde keinen Augenblick lang zögern, Pandor als lebenden Schutzschild zu missbrauchen, um die Kinder und Mirja zu retten. Das ist keine, durch mitgebrachte, oder "rein zufällig fallen gelassene" Leckereien erkaufte Liebe, sondern eine, seit der Geburt der Kinder, innige Verbundenheit. Das sind ihre Menschen, ihr Rudel und ihre Familie!

"Und jetzt zusammen ... DOOOO ... REEE .... MIII .... ", spornte die Bardin ihre kleinen Musiker an.

"MMHHHHrrRSchnuRrRRRrrrRRr".
Tief gruben sich die Krallen der Chimäre in das Holz und übertrugen den wohligen Schauer, in Form von Schwingungen auf die Wand.
Das Holz komplimentierte dies mit einem knarzenden Geräusch, das im inneren der Stube, als leichtes Beben wiederhalte.
Die Chimäre stoß einen hitzigen Atem durch ihre Nüstern, der augenblicklich die Fensterscheibe beschlug.

"Mamir ... Goldiii ... GoOlldiii!", rief Arken begeistert und deutete eifrig auf den grotesk-ulkig aussehenden Abdruck auf der Scheibe.
Es war die Chimäre, die fasziniert ihr ganzes Dasein, auf das gläserne Hindernis presste, das die kühle Außenwelt von der musikalischen Innenwelt trennte.

"DoooOOoo - ReeÄäeee ... - Miiyyyiii", klimperte just in dem Moment Lenja, mit einem hochkonzentrierten Blick, auf dem Klavier.

"MMRhhgrrhHSCHNUURRrRRFGhhRRrArrSchrrfff", dieses Mal brachte das Erschauern der Chimäre das ganze Haus zum Erzittern.
Wäre sie nicht der "goldene Himmelssturm" der sie einmal war, hätte sie vor wohliger Wonne dahinschmelzen können.
Berauscht rollte sich die die Chimäre zu einem überdimensionierten goldenen Knäuel vor dem Fenster zusammen und lauschte den kleinen Musikanten.

Seit da an heißt unsere "goldener Himmelsstürmerin" - Doremi (Remi), Goldi, aber auch Goldi Schuppenglanz ist gern gehört.  

Ach, da gibt es noch einige erwähnenswerte Vorlieben dieser seltenen Kreatur!

Lange Zeit hat sie mit ihren Menschen im Norden gelebt, wo sie ihre Vorliebe für Eiszapfen entdeckt hat.
Das kühlende Gefühl in ihrem Maul und dann dieses plötzlich auftretende "Kopfkribbeln" (Gehirnfrost) entzücken sie ganz besonders.
Dabei werden ihre Pupillen so richtig groß und, als hätte sie einen spirituellen Dopaminschub, hüpfen beim ersten Einsetzen des Kopfkribbelns, tausend bunte Lichter vor ihren Augen rum.
Außerdem mag sie es kleine Dunstwolken mit ihren Nüstern in die kalte Luft zu schnorcheln,
sich im hohen Gras rumzuwälzen, mit unglaublicher Geschwindigkeit durch die Lüfte zu sausen,
künstlerische Prankenabdrücke im Schnee, Schlamm, Sand, Wänden, Teppichen, auf frischgewaschener Wäsche, ... zu hinterlassen.
Ihre Menschen vermuten, dass sie damit ihr Territorium ala "Ich war hier" markiert, oder einfach alles "Chimären-genehmigt".
Nur Arken und Lenja kennen, auf Grund diverser Fingerfarbeneskapaden, Remis Vorliebe für bunte Kleckse.
Außerdem liebt sie Komplimente über ihr Äußeres und ihre akrobatischen Flugeinlagen.
Dann bauscht sie sich so richtig auf und stolziert prahlerisch auf dem Hof herum.

Was sie nicht mag - Schafe!
Dieses skurrile goldene Fabelwesen ist fest davon überzeugt, dass es sich bei Schafen um intelligenzbefreite Huftiere handelt, deren einzige Existenz nur daraus besteht
- Platz wegzunehmen, kauend auf den Wiesen rumzustehen und dumm aus der Wäsche ... äh ... Wolle zu gucken.
Außerdem was soll dieses "Bähhh Mähh Bähhh" - halten die sich etwa für was Besseres?!
Als bekennende Feinschmeckerin verschmäht sie zwar keinen Lammbraten, aber so roh, hopsend, wollig, ... - NEEEEE!
Ungeschoren verheddert sich deren Wolle viel zu leicht zwischen ihren Fangzähnen und dann liegen diese Wollebrocken auch noch so schwer im Magen!
Nicht nur einmal, musste sie die Wollreste katzenartig herauswürgen und die kamen natürlich, wie kann es anders sein, auch mal in aus ihren Nüstern raus!
Für so ein stolzes Wesen ist das oberpeinlich!

Gefrustet über so ein Woll-Würg-Hoppala, dass ihr ausgerechnet in der Öffentlichkeit passierte, hat sie sich ein Schaf vom Nachbarsbauern geschnappt und es aus großer Höhe, mit richtig viel Schwung und Karacho, auf ein umliegendes Ackerfeld fallen lassen.
Das bescherte ihr nicht nur ein Gefühl der Euphorie und Genugtuung, besonders beim, von laut zu immer leiser werdenden "MÄÄÄÄääähhhh  >Puff<", sondern legte auch den Grundstein für ihr geheimes Hobby ... das sogenannte "Schaf-Weitwurf-Bomben".
Dabei hat sie herausgefunden, dass die knubbligen Schafe beim Aufprall viel weiter über die Felder hüpfen, als die weniger wolligen Wurfgeschosse und dass Drall und Windgeschwindigkeit eine unglaublich wichtige Rolle dabei spielen! Bis jetzt hat sie es immer nur bis zum über-über-überliegenden Nachbarsgrundstück geschafft.
Sie ist fest entschlossen weiter zu üben, um eines Tages ihren bestehenden Wurfrekord zu brechen und es und es bis zum großen Teich zu schaffen!  
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Pandor Vildaban
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Drachenbrut, oder ... Fels voraus

Beitrag von Pandor Vildaban »

Seit mehreren Wochenläufen prophezeit ein gewaltiger Riss am Himmelszelt, der wie eine klaffende Wunde den Blick auf eine Spiegelwelt freigibt, eine drohende Apokalypse.
Zwei Welten, einander so ähnlich und doch fremd, drohen zu kollidieren und mit ihnen alles Leben zu vernichten. Inmitten dieser Bedrohung, wie kann es anders sein – ein mächtiger Magier: Livius Quintus.
Vor genau fünf Jahren, brachte Livius Gefährtin Shira'niryn, ehemals Shirin, die Welt an den Rand der Zerstörung, als sie einen uralten schlafenden Artefaktwächter, einen Nachfahren der Weltenschlange, unsanft weckte. Nun war es nicht Shira, sondern Livius, der Avatar des Sternendrachen Eostycal, eines Altdrachen – der zweiten Brut, von gottgleicher Präsenz, der die Mächte des Universums unbedingt herausfordern musste.

In der glühenden Wüste vor Solgards Toren, versammelte sich die Helden Solgards – Magier, Krieger, Paladine und mutige Abenteurer.
Ihre Gesichter waren von Sorge gezeichnet, ihre Körper angespannt, als sie sich den gewaltigen Einschlagskratern näherten, die von unzähligen Elementaren umschwärmt wurden.
Livius, unter dem wachsamen Auge des Heerführers Krotar Thorakar, führte die gefährliche Expedition zu diesen Kratern an.
Dort, an einem dieser mächtigen Becken, wollte Livius Eostycal, mit Hilfe eines mystischen Hornes herbeirufen. Krotar gab den Anwesenden die Order sich hinter ihm aufzureihen, während sich der mutige Livius, in Begleitung von Shira (gewandelt in einen Blütendrachen (Blütenschwinge), selbstlos aufmachte das allmächtige Geschöpf zu rufen. Die Anspannung in der flimmernden Hitze konnte man förmlich greifen, als Livius das uralte Horn in die Hände nahm. Das Horn, durchdrungen von arkaner Macht, war der Schlüssel, um Eostycal zu rufen und Antworten zu erbitten – Antworten, die die Welt retten könnten.

Unter den vielen mutigen Abenteurern, Paladinen und Helden, waren auch Mirja Vildaban, eine begnadete Schützin und Bardin und einst die Großmeisterin des Ritterordens und ihr Mann Pandor, ein Veteran des alten Schlages, dessen Mut ebenso groß war wie seine Neigung zu kühnen Worten.

Livius hob das Horn an die Lippen, seine Hände zitterten leicht. „Seid bereit“, sagte er, seine Stimme fest, doch von einer unterschwelligen Unsicherheit durchzogen. Er holte tief Luft, zögerte zwei Herzschläge lang und blies dann mit aller Kraft in das Horn. Doch statt eines melodischen Tons erklang ein ohrenbetäubendes Brüllen, wie das eines Drachen, das die Erde erzittern ließ.
Die Luft begann sich zusammenzuziehen, dichte Wolken zogen über der Gruppe auf, und Blitze schossen aus den Wolken, prallten auf den Boden und ließen Sandfontänen aufsteigen, als würden sie die Ankunft eines mächtigen Wesens ankündigen. Davind, kniete ab, als die Erde bebte, seine Augen voller Ehrfurcht. „Herr, erbarme dich“, flüsterte Sigarda, ihre Finger um das Ankh an ihrer Brust geklammert.
Selbst Blütenschwinge duckte sich instinktiv, ihre Schwingen eng an den Leib gepresst, während sie nervös zu Livius aufsah. „Er kommt“, sprach Livius das Offensichtliche aus, während er selbst Abstand zu den Blitzeinschlägen nahm, sein Körper angespannt.

Dann ertönte ein erneutes Grollen, das eines uralten Drachen, und die Präsenz von Eostycal wurde erdrückend. Die Luft vibrierte, als sich der Sternendrache manifestierte, seine gewaltige Form wie aus Sternenstaub geformt. Seine Schuppen schimmerten wie Galaxien, seine Augen glühten wie ferne Sonnen, und seine Mimik war alles andere als freundlich. Die Gruppe spürte das Gewicht seiner Präsenz, als würde eine unsichtbare Macht auf ihre Schultern drücken. Fel Maris, eine Magierin, schwankte wie eine vom Wind gepeitschte Pflanze, ihre Haltung gebeugt, während sie gegen den Druck ankämpfte. Pandor, der auf einem mystischen Reittier saß, spürte, wie das Wesen unter ihm erschrocken die Schwingen spreizte, und er presste die Beine an seinen Körper, um es zu beruhigen.
Eostycal sprach, doch seine Lippen bewegten sich nicht. Seine Stimme hallte telepathisch in den Köpfen aller Anwesenden wider, ein zorniges Donnern, das sie bis ins Mark erschütterte: „Livius, warum rufst du mich?!“

Livius hielt sich flüchtig die Schläfe, als die Stimme in seinem Kopf widerhallte, doch er trat einen Schritt vor, das Horn in der Hand.
„Eostycal!“ rief er, seine Stimme fest, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit des Drachen gänzlich auf sich zu lenken.
„Dein Avatar hat dich gerufen, um seinen Gefallen einzulösen. Du siehst, wie es um diese Welt steht. Das Gleichgewicht gerät aus den Fugen und droht, alles zu vernichten, was einst geschaffen wurde. Wir wünschen Antworten auf Fragen, die wir haben – hoffend, dass du uns eine Lösung präsentieren kannst.“

Die Gruppe hielt den Atem an. Elira klammerte sich an Fenrik Wintal, einen Krieger, der mit angespanntem Leib den Drachen fixierte.
Mirja verzog das Gesicht, ihre Hände schnellten zu den Ohren, während sie ihr tänzelndes Reittier unter Kontrolle zu bringen versuchte. „Jävla…“, knurrte sie leise, ihre Stimme voller Unbehagen.
Sigarda zog scharf die Luft ein, als sich die Wolken verdichteten, und Vartan Lumenas, ein weiterer Kämpfer, flüsterte nervös: „Der Herr steh uns bei!“

Eostycal schnaubte, seine Worte voller Verachtung: „Du rufst mich vor so viel Gesindel herbei, um mich um etwas zu bitten? Überschätze dich selbst nicht, doch sprich zunächst.“
Livius blendete die Gruppe hinter sich für einen Moment aus, seine Aufmerksamkeit gänzlich auf den Sternendrachen gerichtet. Doch nicht alle konnten ihre Gedanken für sich behalten.

Jaster Darez, der Paladin, murmelte: „Sehr netter Drache…“ Die Worte waren kaum gesprochen, als ein Ruck durch Eostycals massigen Körper ging. Der Kopf des Drachen schnellt an Livius vorbei und fixierte Jaster mit einem Blick, der Feuer und Eis zugleich zu sein schien. „Oh, ich und mein loses Mundwerk…“, stöhnte Jaster, als er die Gefahr erkannte. Eostycal ließ seinen Schweif umher peitschen, und ein Blitz schoss vom Himmel herab, schlug direkt vor Jaster ein und schleuderte ihn vom Pferd. Der Paladin landete unelegant auf dem Boden, seine Rüstung schepperte laut, während seine Echse in Panik davonstob. „Wag es nicht noch einmal, das Wort an mich zu richten, Unwürdiger!“ hallte die Stimme des Drachen in allen Köpfen wider. Jaster hob schwach die Hand, seine Stimme kaum hörbar: „Das habe ich verdient…“ Kaled, ein weiterer Kämpfer, eilte herbei, um ihm aufzuhelfen, während Tonya Darez, Jasters Schwester, ihm einen bösen Blick zuwarf.

Livius, der bei den Blitzeinschlägen zusammengezuckt war, richtete sich langsam wieder auf.
„Ja, wir – die Anwesenden, deren Schutz mir liegt“, sagte er, seine Stimme fest, doch mit einem vielsagenden Klang, als hoffe er, weitere Ausbrüche des Drachen zu verhindern.
„Wir haben Vermutungen, was es mit dem Riss auf sich hat, doch wir müssen wissen, ob wir richtig liegen – und wenn ja, was wir tun können, um dieses Unheil abzuwenden.“

Eostycal schüttelte seinen Leib, als wäre er belustigt, doch seine Worte waren kalt und unerbittlich: „Das Chaos, euer Chaos, selbst erzeugt. Zwei Universen, noch getrennt, werden sich verbinden, verschmelzen, bis nur eines von beiden übrig bleibt und obsiegt.“
Seine Stimme hallte in den Köpfen der Anwesenden wider, als wären die Worte in die Zeit selbst gemeißelt. Livius nickte bedächtig, während die Gruppe die Worte des Drachen verarbeitete. Elena Katzengold, eine Reiterin, saß steif im Sattel, ihre Augen geschlossen, während sie die Worte des Drachen wiederholte. Fel Maris’ Lippen bewegten sich tonlos, als wolle sie die Prophezeiung memorieren.
„Und der Grund dafür?“ fragte Livius vorsichtig, seine Stirn in Falten gelegt.
„Welcher Auslöser brachte dieses Unheil über uns herbei?“
Eostycal schnaubte genervt, doch er antwortete: „Deine Expedition, dein Fund. Es war nicht vorgesehen, dass du sie findest, die Sternenkugel.“

Ein Raunen ging durch die Gruppe. Die Sternenkugel – das Artefakt, das Livius entdeckt hatte – war der Auslöser für den Riss.
Doch die Worte des Drachen enthielten noch eine weitere Wahrheit. „Es war nicht vorgesehen…“.
Leise hallte das Gemurmle durch die Gruppe ... "Also doch. Gäbe es Livius nicht, hätten wir dieses Problem nun nicht…“.

Pandor, der mit anklagenden Worten offen seine Meinung geäußert hatte und Livius, als den Avatar kritisierte, zog den Zorn des Altdrachen auf sich.
Mit hämischen Worten "Und du bist stark genug um mein neuer Avatar zu werden? Bist du mutig und stark, oder ein Narr und Schwach, lass es uns herausfinden Krieger", schleuderte er den vorlauten Menschen mit einem Hieb seines Schweifes gegen die nahegelegenen Felsen. Das allmächtige Wesen hätte den Menschen töten können, tat es aber nicht. Vielleicht diente dieser bedeutungslose und lächerliche Mensch einfach seiner Belustigung. Krachend donnerte Pandor gegen die Felsen. Der Aufprall drückte ihm die Luft aus den Lungen. zerschellte die Kettenglieder seiner Rüstung, brach seinen linken Arm und entriss seinen Lippen einen Schmerzlaut. Mirja, die das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen verfolgt hatte, knurrte leise, ihre Hände zitterten vor Wut als sie sich mit ihrem Bogen in der Hand, schützend vor ihrem Mann aufbaute und ihm wahrscheinlich so das Leben rettete. Pandor, der trotz seiner Schmerzen sich aufrichtete stand, knurrte:

„Immer die Magier…“ Sein Blick fixierte Livius, während Blütenschwinge den Magier verteidigte: „Vergesst nicht, dass das nicht unser Livius war! Es war ein anderer Livius – einer aus der Spiegelwelt!“
Die Gruppe war gespalten. Einige, wie Elira und Blütenschwinge, standen hinter Livius, während andere überhäuften ihn mit Vorwürfen überhäuften.
„Livius bleibt Livius, wer weiß, welcher hier vor uns steht“, fauchten Stimmen voller Misstrauen.
Radesvald, ein weiteres Mitglied der Gruppe, runzelte die Stirn: „Also, wenn ich das richtig verstanden habe… Hat ein zukünftiger Livius das Problem erzeugt? Ein böser Livius, oder ein doofer Livius?“

Eostycal hatte genug gesagt.
„Ihr habt alle Antworten“, donnerte seine Stimme ein letztes Mal. „Dein Gefallen ist erloschen, Livius. Nächstes Mal überlege, wer in meiner Anwesenheit vor Ort sein darf.“
Als Warnung schoss ein letzter Blitz vom Himmel herab, schlug knapp vor Livius ein und ließ den Magier instinktiv den Arm vor sein Gesicht reißen. Mit einem grellen Lichtblitz verschwand der Drache, und die dunklen Wolken verzogen sich langsam. Die erdrückende Präsenz des Altdrachen verblasste, doch die Magischen Anomalien, die der Riss hervorgebracht hatte, begannen sich erneut zu manifestieren – wenn auch noch geschwächt durch die Nachwirkungen von Eostycals Anwesenheit.

 
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Pandor Vildaban
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... alte Bekannte ... oder neue Feinde ?

Beitrag von Pandor Vildaban »

Das Schicksal hat einen makabren Sinn für Zufälle - ausgerechnet diese zwei Persönlichkeiten unter der drückenden Schwüle des Dschungels aufeinander treffen zu lassen.
Golga von Assuan, Erzmagus der Gilde AeS, zügelte sein Reittier und begrüßte Pandor Vildaban, den einen draufgängerischen Abenteurer aus Solgard, mit einem schmunzelnden Nicken. Die Luft knisterte vor Spannung, als die beiden in ein Gespräch verfielen, das von freundschaftlichem Spott und tiefem Misstrauen durchzogen war.

Golga, dessen Robe das Abzeichen der AeS trug, sprach von der Philosophie seiner Gilde – dem Streben nach Perfektion und der Verantwortung für das eigene Potential. Pandor, skeptisch und mit einem Lächeln, das von bitterer Erfahrung zeugte, neckte den Magier mit seiner Vorliebe für Molchaugenpulver und stellte die Ideale der AeS infrage.
Doch bald wandten sich ihre Worte ernsteren Dingen zu: dem Chaos, das Livius Quintus über die Welten gebracht hatte.
Pandor berichtete von Livius’ Beschwörung der achten Dachenbrut, Ectoysal, und dessen Behauptung, die Welten müssten durch Zeitreisen gerettet werden, um ein offenes Portal zur Spiegelwelt zu nutzen. Golga lachte bitter – er hielt Livius für den Verursacher, nicht den Retter, und verspottete Solgards Naivität.

Die Spannung zwischen den beiden wuchs, als Pandor von seinem gebrochenen Arm erzählte, ein Geschenk des Drachen, der ihn für seinen Versuch, Livius zur Rechenschaft zu ziehen, bestraft hatte. Golga, erzürnt über Solgards Unfähigkeit, drohte unverhohlen, dass Surom jeden Versuch, Livius zu schützen, zerschmettern würde. Ihre Worte wurden schärfer, ihre gegenseitigen Vorwürfe giftiger, als sie über die Machtgier und die Fehler der Magier stritten, die die Welt an den Abgrund führten.

Plötzlich stieg gelber Rauch aus dem nahen See auf, und aus ihm formte sich Sul’azir vom Glühenden Sand, ein Dschinn von unermesslicher Macht. Mit einer höfischen Verneigung stellte er sich vor, doch seine Worte troffen vor Argwohn. Er sprach von seiner Schatzkammer, die geplündert worden war, und fragte die beiden, ob sie sich an seinen Schätzen bereichert hätten. Golga, mit einem spöttischen Unterton, verneinte, während Pandor zugab, dass Tyladriel, ein Gefährte, etwas gestohlen hatte, was zur Geiselnahme seiner Frau geführt hatte.
Der Dschinn warnte sie, seine Kammer nie wieder zu betreten, und enthüllte, dass die gestohlenen Artefakte – eine Pergamentrolle und eine Kugel – nicht sein Eigentum waren, doch ihre Entwendung das Unheil des Himmelsrisses ausgelöst hatte.

Golga, stets der Stratege, bot dem Dschinn eine Zusammenarbeit an, um die gestohlenen Artefakte zurückzubringen und das Chaos zu beenden. Pandor warnte den Dschinn davor, dass der listige Erzmagier und „Meister der Schatten“, sich der Macht des Dschinns bedienen wollte. Ihre Verhandlungen wurden wieder zu einem Wechselspiel aus Spott und Ernst, wobei Golga Pandor verächtlich vorwarf, eine Marionette von Livius zu sein. Dafür warf Pandor wiederum Golga Machthunger und Kontrollsucht vor.
Doch der Dschinn, misstrauisch gegenüber der Gier der Menschen, zeigte sich unbeeindruckt. Er sprach von seiner langen Gefangenschaft und der Torheit der Sterblichen, die nie aus ihren Fehlern lernten.

Als Pandor vorschlug, den Dschinn aus seinem Limbus zu befreien, wurde er dafür von Golga ins lächerliche gezogen - Livius Arm sei so tief in seinem Arsch, dass der Veteran sowieso nichts ausrichten kann. Die Spannung wurde greifbar.

Sul’azir, der die beiden beobachtete, verkündete schließlich, dass er seine eigenen Pläne verfolgen würde. Mit einem garstigen Kichern beschwor er ein Sandelementar, das die Abenteurer angriff, und löste sich in Rauch auf, mit den Worten, dass sie sich wiedersehen würden. Golga und Pandor rangen den Elementar nieder und setzten die Unterhaltung wieder in spöttischen Anfeindungen fort.

Zu dem Zeitpunkt wusste keiner von ihnen, welch mächtigen Zauber der Dschinn über Pandor gewoben hatte - eine einseitige Verbindung, die dem Krieger noch zum Verhängnis werden sollte ...
 
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Machthunger ... oder ... Ene mene muhh meine Marionette bist jetzt du ....

Beitrag von Pandor Vildaban »

In der glühenden Weite der Wüste, unter einem Himmel, der von magischen Rissen durchzogen war, versammelte sich eine Schar von Kriegern, Magiern und Gläubigen, um unter der Führung von Livius ein mächtiges Ritual zu vollziehen.

Doch die Winde trugen Unheil heran, als Sul’azir vom Glühenden Sand, ein Dschinn von unermesslicher Macht, aus den Nebelschwaden trat, begleitet von zwei Sandkriegern.
Seine Worte waren von Gier und Machthunger getränkt - er sei gekommen um sich die Macht des Rituals anzueignen.
Die Luft vibrierte vor magischer Spannung, als die Schutzbarriere des Rituals Gestalt annahm, und die Krieger und tapferen Abenteurer Solgards, angeführt von Edle Fenria Vildaban und Krotar, sich dem Eindringling entgegen stellten.

Sul’azir offenbarte seine Macht, indem er Pandor und Hednar, einen rätselhaften Druiden, unter seinen Willen zwang.
Pandor, unfähig, sich der Magie des Dschinns zu widersetzen, zog seinen Artefaktzweihänder und stellte sich an die Seite der Sandkrieger, während Hednar, brüllend und auf sein Lama gestützt, ihm folgte.
Fenria, unerschütterlich in ihrer Pflicht, forderte Pandors Loyalität ein, doch Sul’azir spottete über die Ansprüche der Menschen und behauptete, selbst der Sand unter ihren Füßen gehöre ihm.
Er verlangte einen Teil der magischen Energien des Rituals, drohte mit Blutvergießen und beschwörte weitere Sandkreaturen, als sich die lichte Heerschar seinen Forderungen widersetzte.

Die Spannung brach in Gewalt aus. Fenria, mit Schild und Klinge bewaffnet, stürmte auf Pandor zu, während Sigarda und Kaled ihre Waffen gegen die Sandkrieger erhoben.
Tonya Darez legte einen Flammenbolzen in ihre Armbrust, bereit, die Bedrohung niederzuschlagen.

Sul’azir, listig und ungreifbar, löste sich in Nebel auf und glitt durch die Reihen der Krieger, um die Energien des Rituals für sich zu beanspruchen.
Pandor, von der Macht des Dschinns gelenkt, richtete seine Waffe gegen Fenria, doch sein Zögern verriet den inneren Kampf gegen die fremde Kontrolle.
Hednar, mit Worten der Macht und seinem Stab, beschwor Treibsand und magische Pflanzen, die die Schlacht ins Chaos stürzten.

Die Kämpfe wogten hin und her, als die Streiter des Lichtes und die tapferen Abenteurer versuchten, das Ritual zu schützen und die Kontrolle über ihre Gefährten zurückzugewinnen.
Schließlich, nach einem erbitterten Gefecht, gelang es ihnen Pandor und Hednar zu überwältigen und Sul’azirs  Pläne zu durchkreuzen.
Pandor und Hednar, nun in Zellen gefangen, kämpften mit den Nachwirkungen der Besessenheit.
Der Dschinn quälte Pandor mit Visionen und Trugbildern - vor seinen Augen brach er Fenria das Genick.

Mit zornerfüllten Schreien schleuderte Pandor Drohungen gegen den, nur für ihn sichtbaren, Dschinn: „VERDAMMTER DRECKSKERL! ICH WERDE DICH EIGENHÄNDIG ZUR STRECKE BRINGEN!“
Seine Fäuste hämmern gegen die Gitter, Tränen der Verzweiflung bahnten sich über sein Gesicht „Lasst mich zu ihr… bitte… HELFT IHR DOCH!“
Er flehte die Paladine und die Wachen an ihn rauszulassen und deutete auf eine Stelle - DA ... DA LIEGT SIE DOCH - doch da war niemand !
Die Anwesenden straften den wahnhaften Krieger mit Ignoranz und drohnten ihm mit göttlicher Reinigung - einem Exorzismus.
Schließlich brach Pandors Stimme unter der Last und er sank erschöpft zu Boden - die Hände an die Schäfen gedrückt, kämpfte er gegen die grässlichen Bilder an.

 
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