Am nächsten Tag...
Die Dunkelheit in der Zelle war nicht schwärzer geworden, aber sie lag schwerer. Dick wie vergossenes Öl zog sie sich über den Boden, die Wände, ihren Körper. Cataleya war noch da. Wach. Starr. Ungebrochen.
Zumindest... äußerlich.
Sie hatte nicht gegessen. Nicht getrunken.
Die Gitter an der Tür hatten sich nicht bewegt. Der Wachwechsel war leise verlaufen, wenn es ihn gab. Niemand sprach mit ihr. Niemand berührte sie.
Nur die Ketten sprachen.
Flüsterten von Zeit, die verrinnt wie Blut aus ihrer Wunde.
Cataleya saß jetzt. Aufrecht, der Rücken an der feuchten Wand, die Ketten zu fest und ohne Spiel, um ihr kein Minimum an Würde zu lassen?
Ihre Lippen bewegten sich. Kaum mehr hörbar in der Stille.
Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Ein Echo alter Blicke, geformt in Erinnerung. Doch da war mehr. Trotz. Feuer. In ihren Augen. Sie schloss sie kurz... einen Moment, wenige Augenblicke oder waren es Stunden?
Sah andere Mauern. Andere Zellen. Andere Körper. Die, die Sie hatte zerbrechen lassen. Für ein höheres Ziel, das nun in Asche lag.
Oder?
Sie spürte es.
Ein Kribbeln tief unter der Haut. Glaube, Überzeugung.
Es war nicht vorbei, man könne Ihr die Knochen brechen jedoch niemals Ihren Glauben.
Tropf.... Tropf.
Unten in der Zelle öffnete Cataleya die Augen, wie Sie oben immer mal wieder Schritte nach unten hallend vernahm.
Sie fühlte es.
"Sie fürchten mich."
Der Stein unter ihrem Bein war wärmer als zuvor.
Und ganz leise, wie ein Windhauch durch eine Grabkammer, sprach sie erneut:
„Er sieht. Er kommt.“
Dann begann Sie erneut, Ihr unentwegtes Gebet.
Rache für Wunden der Schlange
- Cataleya
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Re: Rache für Wunden der Schlange
Noch immer Nur kalte steinerne Wände
Die Zelle roch nach Verfall und Schuld. Feuchte Mauern krochen ihr wie kalter Atem über den Rücken.
Ihre Handgelenke lagen wund offen in den Ketten, das Blut sickerte langsam und gleichmäßig wie das Tropfen einer alten Uhr – als wolle die Welt selbst zählen, wie lange sie noch durchhielt.
Die Zelle war ein lebendiger Organismus. Kein leerer, kalter Raum – sie war Fleisch gewordene Strafe.
Sie sog die Hoffnung aus der Luft, presste das Leben aus den Poren derer, die in ihr kauerten. Und sie hatte Cataleya angenommen wie ein Raubtier seine Beute: nicht schnell, nicht gnädig – sondern langsam, mit jedem Atemzug etwas tiefer in ihre Substanz hinein.
Die Ketten hielten ihre Handgelenke in einem stummen Schwur: Du wirst nicht entkommen. Nicht in dieser Welt.
Aber Cataleya hatte längst begonnen, sich in eine andere zurückzuziehen.
Sie saß aufrecht, obwohl die Muskeln brannten. Das Fleisch ihrer Handgelenke war offen,
das Eisen hatte sich dort eingenistet wie ein Stachel in einer alten Wunde. Jeder Atemzug schmeckte nach Rost, nach Moder, nach Schuld – fremder Schuld.
Ihre Lippen murmelten Worte. Keine bekannten Gebete, sondern Silben aus einer Sprache, die älter war als das Buch des Paladins.
Ein Echo aus den Tiefen des Glaubens, der nicht zwingen, sondern wandeln wollte.
Cataleya hielt.
Kauernd, kniend, flüsternd; wie eine geweiht Entweihte.
Ein heiliges Tier im Kerker der Heuchler.
Jaster Darez, der Paladin, er kam zuerst.
Der strahlende Paladin, der sich an seiner eigenen Reinheit wärmen musste.
Er stand vor der Gittertür wie ein Richter, aber seine Stimme klang wie die eines Kindes, das endlich jemanden gefunden hatte, den es bestrafen durfte.
„War euer Heilfasten von Erfolg gezeichnet?“ Als wäre das Blut an ihren Fesseln bloß eine Randnotiz.
Der Paladin sprach weiter, von Ordnung, von Schuld, von dem Urteil, das über ihr schwebte wie ein Schwert.
Aber sie hörte nicht auf seine Worte.
Sie hörte nur das Zittern hinter ihnen.
Er fürchtete sie.
Nicht ihren Körper. Nicht ihre Taten.
Er fürchtete, dass ihr Glaube stärker sein könnte als sein eigener.
Doch Cataleya hob den Blick.
Langsam. Zäh. Voller Trotz.
Sie sprach nur wenig und wenn dann galt es Ihrer Überzeugung, zu gern hätte sie in Jaster seine Seele geblickt, sein innerstes.
Zu gern hätte sie gesehen wie der Zorn Ihn innerlich aufzehrt, dass er es nicht sein kann, der ihr den Todesstoß versetzen konnte.
Ihr Blick, ein Spiegel, der zeigte, was unter seiner glänzenden Rüstung verrottete: Angst, Wut, Zorn.
Sloan Vildaban, die Lächelnde Klinge an Jasters Seite.
Sie war schlimmer.
Sloan war der andere Teil des Glaubens, die das Urteil küsst, bevor sie es fällt.
Sie trat mit einem Lächeln an die Zelle, als sei es ein Empfangssalon. Ihre Worte waren salbungsvoll, beinahe freundlich und gerade deshalb unerträglicher.
„Ihr habt noch alle Fingernägel. Keine Schnitte im Gesicht. Das ist Gnade.“
Cataleya schluckte. Nicht vor Demut, sondern vor Abscheu.
Diese Frau hielt ihr das Leid anderer wie eine Trophäe hin, obgleich es genau das für sie war.
Als wolle sie sagen: Sieh, was ich nicht getan habe. Sei dankbar.
Dann kam das Wasser.
Sloan kippte es ihr über das Gesicht, langsam, als tränke man ein Tier. Und ja, Cataleya trank. Der Körper verlangte danach. Die Kehle brannte.
Die Art, wie sie über Cataleya sprach, während sie Wasser über ihr Gesicht goss, als sei sie ein Hund, der dankbar winseln müsste. Ihre Worte trugen die Fassade der Gnade, doch darunter war nur kalte Arroganz.
Cataleya trank. Sie musste. Ihr Körper verlangte nach Leben.
Doch in ihren Augen loderte kein Dank.
Nur Spott.
„Ihr seid im Besitz eurer Haut“, hatte Sloan gesagt.
Cataleya hätte beinahe gelacht.
Haut ist nur Hülle. Der Glaube sitzt tiefer. Wo eure Messer nie hinkommen.
Munar Areu, der kalte Blick, des dreier Gespann.
Er sagte kaum etwas. Aber er sah.
Er war still. Fast zu still. Munar stand da, wie ein Beobachter aus einer anderen Welt. Keine Emotion. Nur kalte, registrierende Augen. Er sah sie an wie ein Forscher ein Insekt, wissbegierig, aber seelenlos.
Und Cataleya spürte es wie eine Klinge zwischen den Rippen. Sein Blick war ein Sezieren, keine Begegnung. Neugier ohne Seele.
Ein Schreiber, der sich Notizen machte, wenn ein Mensch zusammenbricht.
Doch sie brach nicht.
Sie richtete sich auf. Blutend, zitternd und sagte mit klarem Blick:
„Das Ihr mir ein weiteres Opfer präsentiert, erfüllt mich.“ Der Blick dabei auf Jaster gerichtet.
Zu später Stund, der feuchte Lappen des Spottes, Radesvald.
Zwischen all den Gesten der Überlegenheit war es Radesvald, der sie am tiefsten traf, nicht aus Grausamkeit, sondern durch das Gegenteil: Gleichgültigkeit.
Er warf ihr feuchte Binden hin.
Fragende löchernde Worte. Worte eines Alten Mannes der die Wahrheit kannte. Keine Geste der Ehre. Nur ein nasser, kalter Lappen.
Wie einem sterbenden Tier in der Gosse, das man nicht aus Mitleid tränkt, sondern aus Pflicht.
Cataleya trank dennoch.
Nicht wegen ihm.
Wegen dem, was kommen sollte; das verlangen ihres Körpers nach dem kühlen Nass.
Das Urteil war längst gefallen.
Sie wollten sie töten.
Nicht leise. Nicht hinter verschlossenen Türen.
Sondern unter der Sonne.
Am Geweihten Ankh. In der Wüste.
Wo der Sand und die Tiere ihr Fleisch fressen, die Sonne ihre Knochen bleichen und ihr Blut „den Boden nähren“ sollte.
Sie wollten, dass ihr Tod ein Mahnmal wird.
Ein Zeichen an alle: So endet eine Dienerin der Finsternis.
Doch in Cataleyas Augen war es das Gegenteil.
Es war eine Krönung.
Denn was muss man fürchten, das man mit solcher Inszenierung vernichten will?
Wenn ihr Tod so wichtig war, dann war ihr Leben eine Bedrohung.
Der Letzte Besucher, Dervyn
Die anderen waren fort, als Dervyn kam.
Ein später Schatten. Nicht der Glänzende, nicht der Prediger.
Einer, der roch nach Erde und Gewalt, als hätte er die Dunkelheit nicht bekämpft, sondern mit ihr getrunken.
Er trat zum Gatter, betrachtete sie wie eine Abscheulichkeit zwischen Knochen und lachte.
„Kerkerratte“, sagte er.
Cataleya hob den Kopf.
Ihre Lippen zitterten vor Erschöpfung, doch ihre Stimme war messerscharf.
„Ich bin eine Templerin, du gottloses Gesindel.“
Er zuckte mit den Schultern.
Vielleicht war es Gleichgültigkeit. Vielleicht war es Respekt.
Vielleicht war es das erste Mal, dass jemand sie ansah ohne Angst, ohne Urteil.
Nur als das, was sie war:
Ein Wesen im Krieg mit der Welt.
Er hörte die Wahrheit über SEIN Geschenk, noch im Gespräch schien er sich zu wandeln als er wohl die Lügen der Goldenen Schlange erkennen musste.
Immerzu gab ihr Körper in der Unterredung nach, auch waren Ihre Worte kaum mehr als ein Flüstern, denn zu mehr war der Körper am dritten Tag kaum mehr fähig.
Und schaffte Sie es doch mal mit Nachdruck zu reden spürte Sie es, wie es Ihr die Kraft nahm.
Gebet im Blut sprach sie, als die Stimmen verklangen und die Tür wieder fiel, sank Cataleya zurück.
Der Stein unter ihr war warm.
Nicht vom Licht. Vom Blut
Sie schloss die Augen. Sprach leise.
Worte in einer Zunge, die die Wände nicht verstanden.
Nur der Glaube selbst verstand sie.
„Er sieht.“
======================================================
Die Nacht vor der Hinrichtung
Der Körper stirbt. Der Glaube nicht. Die Nacht kroch herein wie eine alte, kriechende Schuld. Kein Unterschied zwischen Dämmerung und Dunkelheit in der Zelle, aber sie spürte es dennoch.
Der Stein unter ihr war kälter geworden. Die Luft schwerer. Die Finsternis stiller. Nur ihr Körper redete noch mit ihr. Und er schrie.
Ein Schrei, der kein Laut war, sondern ein beständiges Summen aus Schwäche, Schmerz und Entzug.
Der Magen war leer, so leer, dass er sich selbst zu verschlingen schien. Die Lippen spröde, aufgerissen – jeder Versuch, sie zu befeuchten, brannte wie Feuer.
Die Kehle war rau. Jeder Atemzug schnitt wie Glas. Ihre Hände, die seit Stunden oder waren es Tage?;
in den Fesseln ruhten, waren taub geworden. Taub und wund. Das Blut klebte an der Haut, getrocknet wie eine zweite, zerbrochene Schicht.
Und doch…
...war da kein Flehen in ihr. Kein bitte. Kein lasst mich leben.
Stattdessen war da… Klarheit. Klarheit über Ihren Glauben IHM gedient zu haben. Gedanken formten sich wie Asche. Sie dachte an das, was war.
An die Diener des Namenlosen, die Bruderschaft …. an Surom, die Totenwacht.
An das Feuer in den Augen ihrer Schüler. An die Stimme der Fürstin, als Sie sie prüfte – nicht, weil sie brav war, sondern weil sie gläubig war.
Nicht an ein Gesetz. Nicht an ein Licht, das blendet. Sondern an eine Wahrheit, die aus der Dunkelheit geboren wurde.
Lilith, der Südwind dem sie Stehts folgte. Wie oft hatten sie ihren Namen geflüstert, wie eine Warnung?
Wie oft hatte Cataleya ihn gesprochen – nicht als Fluch, sondern als Eid?
„Ich diene der Dunkelheit. Ich diene IHM der das wahre Geschenk über die Menschheit brachte.“
„Ich bin nicht der Schatten. Ich bin die, die ihn erkennt.“ Die Narren die sich im Schein der Goldenen Schlange baden verstanden das nicht. Für sie war alles, was nicht blendete, ein Feind.
Für Cataleya war es anders. Sie wusste, dass selbst das Licht töten konnte. Und dass man manchmal in der Finsternis sehen musste, um überhaupt noch wahrhaftig zu erkennen.
Der Leib wird fallen doch mein Geist wird IHM gehören. Gedanken, die sie nur noch sicherer machten und festigten.
Ein Krampf riss durch ihre Seite. Sie biss sich auf die Lippe, schmeckte Blut. Ein Tropfen rann ihr Kinn hinab – und sie kostete ihn wie ein Geschenk.
Wie Radesvalds feuchte Binden. Wie das Horn Wasser, das Sloan ihr aus Bosheit darbot.
Wie der letzte Hauch Leben, der sich gegen das Ende stemmte. Ihr Körper krampfte.
Aber in ihr… wuchs etwas. Kein Wahnsinn. Keine Halluzination. Etwas Anderes.
Etwas Tieferes. Ruhm? Nein. Rache? Vielleicht.
Glaube. Ganz sicher.
Ein Gebet aus Glut formte sich auf ihren brennenden Lippen.
Sie sprach nicht laut. Ihre Lippen bewegten sich kaum noch – das Fleisch war spröde, die Stimme kaum ein Windhauch.
Aber die Worte kamen dennoch. Wie Asche, die sich aus Glut erhebt.
„ischmo lá-loho ...
Lass nicht zu, dass meine Seele fällt, wo mein Leib bricht.
Lass mein Sterben nicht schweigen, sondern brennen.
Lass meinen Namen nicht erinnern –
Lass meine Tat wirken.“
Sie spürte die Anwesenheit.
Nicht von Engeln.
Nicht von Dämonen.
Sondern von Wahrheit.
Die Wahrheit, dass selbst wenn man sie zerschmettert –
ihre Überzeugung überleben könnte.
„Der Tod wird mein Zeuge sein“; Sie wusste, was sie planten.
Die Priester würden sie ans Ankh binden. In der heißen Wüstensonne.
Sie würden Sprüche sprechen. Sie würden ihr Blut dem „reinen Boden“ schenken. Sie würden sagen, sie reinigen die Welt.
Aber sie irrten.
Sie waren es, die sich reinigen wollten, von ihrer Angst. Von ihrem Zweifel. Von ihr.
Cataleya würde nicht schreien, nicht weinen, nicht bitten.
Sie würde brennen. Nicht in Flammen. Sondern im Geist.
Und in den Augen der Zuschauer – dieser Feiglinge hinter ihren frommen Mauern –
würde ein Rest ihrer Wahrheit zurückblicken.
Unbeugsam.
Blutig.
Die letzte Stille
Die Nacht lag über der Welt.
In der Zelle atmete der Stein mit ihr.
Ein letztes Mal richtete sie sich auf, soweit es ging. Ihre Schultern bebten, der Schmerz war überall.
Doch in ihren Augen loderte ein Feuer, das nicht gelöscht werden konnte.
„Ihr bringt mich zum Tod…
doch ich gehe zu meiner Wahrheit.“
Und dann schwieg sie.
Nicht, weil sie nichts mehr zu sagen hatte –
sondern weil alles gesagt war.
Die Zelle roch nach Verfall und Schuld. Feuchte Mauern krochen ihr wie kalter Atem über den Rücken.
Ihre Handgelenke lagen wund offen in den Ketten, das Blut sickerte langsam und gleichmäßig wie das Tropfen einer alten Uhr – als wolle die Welt selbst zählen, wie lange sie noch durchhielt.
Die Zelle war ein lebendiger Organismus. Kein leerer, kalter Raum – sie war Fleisch gewordene Strafe.
Sie sog die Hoffnung aus der Luft, presste das Leben aus den Poren derer, die in ihr kauerten. Und sie hatte Cataleya angenommen wie ein Raubtier seine Beute: nicht schnell, nicht gnädig – sondern langsam, mit jedem Atemzug etwas tiefer in ihre Substanz hinein.
Die Ketten hielten ihre Handgelenke in einem stummen Schwur: Du wirst nicht entkommen. Nicht in dieser Welt.
Aber Cataleya hatte längst begonnen, sich in eine andere zurückzuziehen.
Sie saß aufrecht, obwohl die Muskeln brannten. Das Fleisch ihrer Handgelenke war offen,
das Eisen hatte sich dort eingenistet wie ein Stachel in einer alten Wunde. Jeder Atemzug schmeckte nach Rost, nach Moder, nach Schuld – fremder Schuld.
Ihre Lippen murmelten Worte. Keine bekannten Gebete, sondern Silben aus einer Sprache, die älter war als das Buch des Paladins.
Ein Echo aus den Tiefen des Glaubens, der nicht zwingen, sondern wandeln wollte.
Cataleya hielt.
Kauernd, kniend, flüsternd; wie eine geweiht Entweihte.
Ein heiliges Tier im Kerker der Heuchler.
Jaster Darez, der Paladin, er kam zuerst.
Der strahlende Paladin, der sich an seiner eigenen Reinheit wärmen musste.
Er stand vor der Gittertür wie ein Richter, aber seine Stimme klang wie die eines Kindes, das endlich jemanden gefunden hatte, den es bestrafen durfte.
„War euer Heilfasten von Erfolg gezeichnet?“ Als wäre das Blut an ihren Fesseln bloß eine Randnotiz.
Der Paladin sprach weiter, von Ordnung, von Schuld, von dem Urteil, das über ihr schwebte wie ein Schwert.
Aber sie hörte nicht auf seine Worte.
Sie hörte nur das Zittern hinter ihnen.
Er fürchtete sie.
Nicht ihren Körper. Nicht ihre Taten.
Er fürchtete, dass ihr Glaube stärker sein könnte als sein eigener.
Doch Cataleya hob den Blick.
Langsam. Zäh. Voller Trotz.
Sie sprach nur wenig und wenn dann galt es Ihrer Überzeugung, zu gern hätte sie in Jaster seine Seele geblickt, sein innerstes.
Zu gern hätte sie gesehen wie der Zorn Ihn innerlich aufzehrt, dass er es nicht sein kann, der ihr den Todesstoß versetzen konnte.
Ihr Blick, ein Spiegel, der zeigte, was unter seiner glänzenden Rüstung verrottete: Angst, Wut, Zorn.
Sloan Vildaban, die Lächelnde Klinge an Jasters Seite.
Sie war schlimmer.
Sloan war der andere Teil des Glaubens, die das Urteil küsst, bevor sie es fällt.
Sie trat mit einem Lächeln an die Zelle, als sei es ein Empfangssalon. Ihre Worte waren salbungsvoll, beinahe freundlich und gerade deshalb unerträglicher.
„Ihr habt noch alle Fingernägel. Keine Schnitte im Gesicht. Das ist Gnade.“
Cataleya schluckte. Nicht vor Demut, sondern vor Abscheu.
Diese Frau hielt ihr das Leid anderer wie eine Trophäe hin, obgleich es genau das für sie war.
Als wolle sie sagen: Sieh, was ich nicht getan habe. Sei dankbar.
Dann kam das Wasser.
Sloan kippte es ihr über das Gesicht, langsam, als tränke man ein Tier. Und ja, Cataleya trank. Der Körper verlangte danach. Die Kehle brannte.
Die Art, wie sie über Cataleya sprach, während sie Wasser über ihr Gesicht goss, als sei sie ein Hund, der dankbar winseln müsste. Ihre Worte trugen die Fassade der Gnade, doch darunter war nur kalte Arroganz.
Cataleya trank. Sie musste. Ihr Körper verlangte nach Leben.
Doch in ihren Augen loderte kein Dank.
Nur Spott.
„Ihr seid im Besitz eurer Haut“, hatte Sloan gesagt.
Cataleya hätte beinahe gelacht.
Haut ist nur Hülle. Der Glaube sitzt tiefer. Wo eure Messer nie hinkommen.
Munar Areu, der kalte Blick, des dreier Gespann.
Er sagte kaum etwas. Aber er sah.
Er war still. Fast zu still. Munar stand da, wie ein Beobachter aus einer anderen Welt. Keine Emotion. Nur kalte, registrierende Augen. Er sah sie an wie ein Forscher ein Insekt, wissbegierig, aber seelenlos.
Und Cataleya spürte es wie eine Klinge zwischen den Rippen. Sein Blick war ein Sezieren, keine Begegnung. Neugier ohne Seele.
Ein Schreiber, der sich Notizen machte, wenn ein Mensch zusammenbricht.
Doch sie brach nicht.
Sie richtete sich auf. Blutend, zitternd und sagte mit klarem Blick:
„Das Ihr mir ein weiteres Opfer präsentiert, erfüllt mich.“ Der Blick dabei auf Jaster gerichtet.
Zu später Stund, der feuchte Lappen des Spottes, Radesvald.
Zwischen all den Gesten der Überlegenheit war es Radesvald, der sie am tiefsten traf, nicht aus Grausamkeit, sondern durch das Gegenteil: Gleichgültigkeit.
Er warf ihr feuchte Binden hin.
Fragende löchernde Worte. Worte eines Alten Mannes der die Wahrheit kannte. Keine Geste der Ehre. Nur ein nasser, kalter Lappen.
Wie einem sterbenden Tier in der Gosse, das man nicht aus Mitleid tränkt, sondern aus Pflicht.
Cataleya trank dennoch.
Nicht wegen ihm.
Wegen dem, was kommen sollte; das verlangen ihres Körpers nach dem kühlen Nass.
Das Urteil war längst gefallen.
Sie wollten sie töten.
Nicht leise. Nicht hinter verschlossenen Türen.
Sondern unter der Sonne.
Am Geweihten Ankh. In der Wüste.
Wo der Sand und die Tiere ihr Fleisch fressen, die Sonne ihre Knochen bleichen und ihr Blut „den Boden nähren“ sollte.
Sie wollten, dass ihr Tod ein Mahnmal wird.
Ein Zeichen an alle: So endet eine Dienerin der Finsternis.
Doch in Cataleyas Augen war es das Gegenteil.
Es war eine Krönung.
Denn was muss man fürchten, das man mit solcher Inszenierung vernichten will?
Wenn ihr Tod so wichtig war, dann war ihr Leben eine Bedrohung.
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Der Letzte Besucher, Dervyn
Die anderen waren fort, als Dervyn kam.
Ein später Schatten. Nicht der Glänzende, nicht der Prediger.
Einer, der roch nach Erde und Gewalt, als hätte er die Dunkelheit nicht bekämpft, sondern mit ihr getrunken.
Er trat zum Gatter, betrachtete sie wie eine Abscheulichkeit zwischen Knochen und lachte.
„Kerkerratte“, sagte er.
Cataleya hob den Kopf.
Ihre Lippen zitterten vor Erschöpfung, doch ihre Stimme war messerscharf.
„Ich bin eine Templerin, du gottloses Gesindel.“
Er zuckte mit den Schultern.
Vielleicht war es Gleichgültigkeit. Vielleicht war es Respekt.
Vielleicht war es das erste Mal, dass jemand sie ansah ohne Angst, ohne Urteil.
Nur als das, was sie war:
Ein Wesen im Krieg mit der Welt.
Er hörte die Wahrheit über SEIN Geschenk, noch im Gespräch schien er sich zu wandeln als er wohl die Lügen der Goldenen Schlange erkennen musste.
Immerzu gab ihr Körper in der Unterredung nach, auch waren Ihre Worte kaum mehr als ein Flüstern, denn zu mehr war der Körper am dritten Tag kaum mehr fähig.
Und schaffte Sie es doch mal mit Nachdruck zu reden spürte Sie es, wie es Ihr die Kraft nahm.
Gebet im Blut sprach sie, als die Stimmen verklangen und die Tür wieder fiel, sank Cataleya zurück.
Der Stein unter ihr war warm.
Nicht vom Licht. Vom Blut
Sie schloss die Augen. Sprach leise.
Worte in einer Zunge, die die Wände nicht verstanden.
Nur der Glaube selbst verstand sie.
„Er sieht.“
======================================================
Die Nacht vor der Hinrichtung
Der Körper stirbt. Der Glaube nicht. Die Nacht kroch herein wie eine alte, kriechende Schuld. Kein Unterschied zwischen Dämmerung und Dunkelheit in der Zelle, aber sie spürte es dennoch.
Der Stein unter ihr war kälter geworden. Die Luft schwerer. Die Finsternis stiller. Nur ihr Körper redete noch mit ihr. Und er schrie.
Ein Schrei, der kein Laut war, sondern ein beständiges Summen aus Schwäche, Schmerz und Entzug.
Der Magen war leer, so leer, dass er sich selbst zu verschlingen schien. Die Lippen spröde, aufgerissen – jeder Versuch, sie zu befeuchten, brannte wie Feuer.
Die Kehle war rau. Jeder Atemzug schnitt wie Glas. Ihre Hände, die seit Stunden oder waren es Tage?;
in den Fesseln ruhten, waren taub geworden. Taub und wund. Das Blut klebte an der Haut, getrocknet wie eine zweite, zerbrochene Schicht.
Und doch…
...war da kein Flehen in ihr. Kein bitte. Kein lasst mich leben.
Stattdessen war da… Klarheit. Klarheit über Ihren Glauben IHM gedient zu haben. Gedanken formten sich wie Asche. Sie dachte an das, was war.
An die Diener des Namenlosen, die Bruderschaft …. an Surom, die Totenwacht.
An das Feuer in den Augen ihrer Schüler. An die Stimme der Fürstin, als Sie sie prüfte – nicht, weil sie brav war, sondern weil sie gläubig war.
Nicht an ein Gesetz. Nicht an ein Licht, das blendet. Sondern an eine Wahrheit, die aus der Dunkelheit geboren wurde.
Lilith, der Südwind dem sie Stehts folgte. Wie oft hatten sie ihren Namen geflüstert, wie eine Warnung?
Wie oft hatte Cataleya ihn gesprochen – nicht als Fluch, sondern als Eid?
„Ich diene der Dunkelheit. Ich diene IHM der das wahre Geschenk über die Menschheit brachte.“
„Ich bin nicht der Schatten. Ich bin die, die ihn erkennt.“ Die Narren die sich im Schein der Goldenen Schlange baden verstanden das nicht. Für sie war alles, was nicht blendete, ein Feind.
Für Cataleya war es anders. Sie wusste, dass selbst das Licht töten konnte. Und dass man manchmal in der Finsternis sehen musste, um überhaupt noch wahrhaftig zu erkennen.
Der Leib wird fallen doch mein Geist wird IHM gehören. Gedanken, die sie nur noch sicherer machten und festigten.
Ein Krampf riss durch ihre Seite. Sie biss sich auf die Lippe, schmeckte Blut. Ein Tropfen rann ihr Kinn hinab – und sie kostete ihn wie ein Geschenk.
Wie Radesvalds feuchte Binden. Wie das Horn Wasser, das Sloan ihr aus Bosheit darbot.
Wie der letzte Hauch Leben, der sich gegen das Ende stemmte. Ihr Körper krampfte.
Aber in ihr… wuchs etwas. Kein Wahnsinn. Keine Halluzination. Etwas Anderes.
Etwas Tieferes. Ruhm? Nein. Rache? Vielleicht.
Glaube. Ganz sicher.
Ein Gebet aus Glut formte sich auf ihren brennenden Lippen.
Sie sprach nicht laut. Ihre Lippen bewegten sich kaum noch – das Fleisch war spröde, die Stimme kaum ein Windhauch.
Aber die Worte kamen dennoch. Wie Asche, die sich aus Glut erhebt.
„ischmo lá-loho ...
Lass nicht zu, dass meine Seele fällt, wo mein Leib bricht.
Lass mein Sterben nicht schweigen, sondern brennen.
Lass meinen Namen nicht erinnern –
Lass meine Tat wirken.“
Sie spürte die Anwesenheit.
Nicht von Engeln.
Nicht von Dämonen.
Sondern von Wahrheit.
Die Wahrheit, dass selbst wenn man sie zerschmettert –
ihre Überzeugung überleben könnte.
„Der Tod wird mein Zeuge sein“; Sie wusste, was sie planten.
Die Priester würden sie ans Ankh binden. In der heißen Wüstensonne.
Sie würden Sprüche sprechen. Sie würden ihr Blut dem „reinen Boden“ schenken. Sie würden sagen, sie reinigen die Welt.
Aber sie irrten.
Sie waren es, die sich reinigen wollten, von ihrer Angst. Von ihrem Zweifel. Von ihr.
Cataleya würde nicht schreien, nicht weinen, nicht bitten.
Sie würde brennen. Nicht in Flammen. Sondern im Geist.
Und in den Augen der Zuschauer – dieser Feiglinge hinter ihren frommen Mauern –
würde ein Rest ihrer Wahrheit zurückblicken.
Unbeugsam.
Blutig.
Die letzte Stille
Die Nacht lag über der Welt.
In der Zelle atmete der Stein mit ihr.
Ein letztes Mal richtete sie sich auf, soweit es ging. Ihre Schultern bebten, der Schmerz war überall.
Doch in ihren Augen loderte ein Feuer, das nicht gelöscht werden konnte.
„Ihr bringt mich zum Tod…
doch ich gehe zu meiner Wahrheit.“
Und dann schwieg sie.
Nicht, weil sie nichts mehr zu sagen hatte –
sondern weil alles gesagt war.
Zuletzt geändert von Cataleya am 17 Mai 2025, 04:50, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Rache für Wunden der Schlange
An einem Ort, der keinen Namen trug, öffneten sich zwei Augen. Stahlblau. Leer.
Nicht plötzlich. Nicht erschrocken.
Sondern still. Wie sich ein Grab öffnet.
Ein Zucken ging durch die Finger, ein kaum sichtbares Zittern. Als hätte der Körper etwas bemerkt, bevor der Geist folgen konnte. Und dann war da nur noch… Hitze. Kein Schmerz. Nur das stetige, nagende Brennen.
Etwas stimmte nicht. Oder war es das erste Mal, dass alles stimmte?
Ein Gedanke blitzte auf. Nicht als Satz. Nicht als Wille. Sondern als Druck hinter den Augen. Als würde etwas wachsen dort, im Schädel, still, geduldig.
Sie hatte gelächelt. Irgendwann. Irgendwo.
Nicht ihm.
Der Zorn kam nicht wie Sturm. Kein Donner, kein Toben. Er sickerte. Tropfenweise. Wie Öl in Wasser. Lautlos. Schwarz. Und er breitete sich aus, unaufhaltsam.
Und die Stimmen?
Oh, sie waren da.
Aber nie dort, wo er hinsah. Immer hinter der Schulter.
Nie laut.
Oder Wahrheit, verzerrt wie Spiegelglas in einem Irrenhaus.
Er lachte nicht. Nicht mehr.
Aber manchmal zuckte der Mundwinkel, wenn er zu lange an nichts dachte.
Wie jetzt.
Seine Hand legte sich auf den Boden. Kühl.
Er spürte jeden Dreckkorn. Jeden Krümel unter seiner Haut, als wollten die Steine selbst ihn warnen.
Zu spät.
Seine Finger begannen sich zu krümmen. Langsam.
Nicht aus Wut.
Nicht aus Schmerz.
Einfach, weil es sich richtig anfühlte.
Wie Klauen, die vergessen hatten, dass sie einst Hände waren.
Atemzüge kamen flach. Geübt. Wie ein Ritual.
Ein
Halten
Aus
Als würde er etwas zurückdrängen, das kratzte. Von innen.
Sein Blick fiel auf die Wand. Keine Bilder. Kein Spiegel.
Und doch sah er dort etwas.
Eine Silhouette.
Ein Schatten mit ihren Augen.
Und einer Stimme, die nicht ihre war, aber klang wie ihr letzter Wort an jemand anderen.
Nicht an ihn.
Langsam.
Knochen bewegten sich wie Erinnerungen, rissig, gequält.
Der Mantel war alt. Rissig. Stank nach altem Rauch und Erde.
Er trug ihn mit der Würde eines gefallenen Engels, der vergessen hatte, was Gnade ist.
Und als er in die Dunkelheit trat, wirkte er nicht wie ein Mann.
Nicht wie ein Bettler.
Nicht wie ein Krieger.
Sondern wie eine Idee.
Eine kalte, unaussprechliche Idee, die sich in fremde Gedanken schleicht,
und dort Wurzeln schlägt.
Er hatte keinen Namen auf den Lippen.
Keinen Plan.
Nur die Stimmen.
Und sie flüsterten ihm zu,
mit süßer, verrottender Zunge.
Er ging.
Und irgendetwas
folgte ihm.
Nicht plötzlich. Nicht erschrocken.
Sondern still. Wie sich ein Grab öffnet.
Ein Zucken ging durch die Finger, ein kaum sichtbares Zittern. Als hätte der Körper etwas bemerkt, bevor der Geist folgen konnte. Und dann war da nur noch… Hitze. Kein Schmerz. Nur das stetige, nagende Brennen.
Etwas stimmte nicht. Oder war es das erste Mal, dass alles stimmte?
Ein Gedanke blitzte auf. Nicht als Satz. Nicht als Wille. Sondern als Druck hinter den Augen. Als würde etwas wachsen dort, im Schädel, still, geduldig.
Sie hatte gelächelt. Irgendwann. Irgendwo.
Nicht ihm.
Der Zorn kam nicht wie Sturm. Kein Donner, kein Toben. Er sickerte. Tropfenweise. Wie Öl in Wasser. Lautlos. Schwarz. Und er breitete sich aus, unaufhaltsam.
Und die Stimmen?
Oh, sie waren da.
Aber nie dort, wo er hinsah. Immer hinter der Schulter.
Nie laut.
Lügen. Vielleicht.Schau, wie leicht sie vergisst…“
„Wie warm ihr Lächeln für andere ist…“
„Warst du nicht einst das Licht in ihrem Blick?“
Oder Wahrheit, verzerrt wie Spiegelglas in einem Irrenhaus.
Er lachte nicht. Nicht mehr.
Aber manchmal zuckte der Mundwinkel, wenn er zu lange an nichts dachte.
Wie jetzt.
Seine Hand legte sich auf den Boden. Kühl.
Er spürte jeden Dreckkorn. Jeden Krümel unter seiner Haut, als wollten die Steine selbst ihn warnen.
Zu spät.
Seine Finger begannen sich zu krümmen. Langsam.
Nicht aus Wut.
Nicht aus Schmerz.
Einfach, weil es sich richtig anfühlte.
Wie Klauen, die vergessen hatten, dass sie einst Hände waren.
Atemzüge kamen flach. Geübt. Wie ein Ritual.
Ein
Halten
Aus
Als würde er etwas zurückdrängen, das kratzte. Von innen.
Sein Blick fiel auf die Wand. Keine Bilder. Kein Spiegel.
Und doch sah er dort etwas.
Eine Silhouette.
Ein Schatten mit ihren Augen.
Und einer Stimme, die nicht ihre war, aber klang wie ihr letzter Wort an jemand anderen.
Nicht an ihn.
Er erhob sich.…mein Leben…“
Die Worte kamen nicht als Versprechen.
Sie kamen als Urteil.
Als Fluch.
Wie eine rostige Klinge, die man in den Bauch rammt, langsam, genießend.
Langsam.
Knochen bewegten sich wie Erinnerungen, rissig, gequält.
Der Mantel war alt. Rissig. Stank nach altem Rauch und Erde.
Er trug ihn mit der Würde eines gefallenen Engels, der vergessen hatte, was Gnade ist.
Und als er in die Dunkelheit trat, wirkte er nicht wie ein Mann.
Nicht wie ein Bettler.
Nicht wie ein Krieger.
Sondern wie eine Idee.
Eine kalte, unaussprechliche Idee, die sich in fremde Gedanken schleicht,
und dort Wurzeln schlägt.
Er hatte keinen Namen auf den Lippen.
Keinen Plan.
Nur die Stimmen.
Und sie flüsterten ihm zu,
mit süßer, verrottender Zunge.
Er ging.
Und irgendetwas
folgte ihm.
- Radesvald
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Re: Rache für Wunden der Schlange
Radesvald betrachtete die gefangene Wächterin durch die Gitter. Enttäuschend. Die Gestalt sah nicht wild und gefährlich aus sondern erbärmlich. Wie ein Raubtier in einem Käfig das nur noch traurig anzuschauen war, aber das man dennoch nicht einfach freilassen konnte. Dennoch war ein gewisses Interesse geweckt. Es war Radesvald rätselhaft warum die Wächterin nicht ihre Kräfte benutzen konnte um auszubrechen. War es eine Strafe ihres Gottes, oder ein Test? War die Stadt Solgard selbst irgendwie davor geschützt das die Diener des Namenlosen von ihrem Gott Hilfe erhielten? Ein ähnliches Phänomen war anscheinend aufgetreten als Amarius in Surom eingesperrt war. Der Priester war üblicherweise fähig Wunden zu heilen, doch kam er auch in einem schlimmen Zustand zurück. Warum die Kräfte der Götter versagten wenn sie ihre Anhänger am meisten brauchten war eine Frage deren Antworten weitreichende Implikationen haben könnte.
Der Kettesprenger machte seinem Namen nicht grade alle Ehre, doch seine Dienerin war fest überzeugt das dies aus gutem Grund geschah und sie diesen nicht kennen musste. Radevald versuchte sie in eine theologische Diskussion zu lenken, schlicht aus Interesse daran ob die Säule irgendwelche interessanten Einsichten hatte. Zu seiner weiteren Enttäuschung schien sie schlicht zu fanatisch um echte Gedanken zu haben. Sie fing immer mit der Schlussfolgerung an das der Namenlose gut und der Herr böse waren, und beurteilte dann jegliche Information rein danach ob sie ihr bereits entschiedenes Weltbild unterstützten. Alle Versagen der Kirche ihren Tugenden zu folgen waren Heuchelei, alle Schandtaten der Wächter notwendig oder gerechtfertigt, alle Informationen die von Solgard kamen Lügen, alles was man ihr in Surom erzählte die Wahrheit.
Obwohl Radesvald ganz klar den einen Gott über den anderen bevorzugte war die Wahrheit komplexer als nur das einer davon gut und der andere böse war. Sie waren Teile eines ganzen, Licht und Finsternis, Geburt und Tod. Ohne diese zwei Mächte die einen stetigen Fluss von Energie durch den Kosmos erzeugten gab es keine Zeit, kein Leben. Das Paradox der göttlichen Mächte war spürbar in Solgard. In jeder Institution brodelte ein gewisses Chaos mit, gut reguliert wie die Flamme in einem Ofen die nicht das Haus verzehrten, oder eine Säure in einem Alchemielabor die brav in ihrer Ampulle wartete, aber dennoch präsent, ein notwendiger Katalysator für alle Ambitionen. Surom war nicht anders. All die Hierarchien die sich dort auf Stärke und Gehorsam formten waren eine Form der Ordnung ohne die es nicht möglich war dem Chaos zu dienen.
Die meisten Gläubigen in Solgard waren fähig Paradox zu erkennen. Das zwei widersprüchliche Dinge beide Wahr sein konnten verwirrte sie nicht. Es war Teil ihrer Lehre, durch Geschichten wie das Buch des Amon Laerte, welches verdeutlichte wie Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit in Konflikt standen. Den Gläubigen Suroms hingegen schienen solche Konzepte über den Kopf zu segeln. Radesvald hatte noch nie einen Diener des Namenlosen getroffen der über den blinden Glauben hinaussehen konnte. Vielleicht war diese Gläubige des Namenlosen eine Ausnahme? Er verbrachte einige Zeit mit der Wächterin, suchte nach Anzeichen das sie tiefere Gedanken entwickeln konnte, Fragen stellen, Lücken in ihrem Wissen erkennen. Er fand nichts, nur einen Geist zu klein für Zweifel. Es war nicht die geschundene Frau in der Zelle die ihm Angst machte, es war was sie repräsentierte. Jemanden der schlicht nicht die Fähigkeit hatte darüber nachzudenken ob er im Unrecht war oder ob zwei Sichtweisen beide richtig sein konnten. Mit so einer Person gab es keine Verhandlung, keine Kooperation, keinen Austausch von Ideen, nur Unterwerfung oder Krieg.
Eine Hinrichtung sollte bald folgen, aber Radesvald hatte ein unwohles Gefühl das er die Wächterin nicht zum letzten mal sehen würde. Der Namenlose lies sich nicht einfach so seine Besitztümer entreißen, und diese Frau war voll und ganz sein Diener, Monster, Dämon.
Der Kettesprenger machte seinem Namen nicht grade alle Ehre, doch seine Dienerin war fest überzeugt das dies aus gutem Grund geschah und sie diesen nicht kennen musste. Radevald versuchte sie in eine theologische Diskussion zu lenken, schlicht aus Interesse daran ob die Säule irgendwelche interessanten Einsichten hatte. Zu seiner weiteren Enttäuschung schien sie schlicht zu fanatisch um echte Gedanken zu haben. Sie fing immer mit der Schlussfolgerung an das der Namenlose gut und der Herr böse waren, und beurteilte dann jegliche Information rein danach ob sie ihr bereits entschiedenes Weltbild unterstützten. Alle Versagen der Kirche ihren Tugenden zu folgen waren Heuchelei, alle Schandtaten der Wächter notwendig oder gerechtfertigt, alle Informationen die von Solgard kamen Lügen, alles was man ihr in Surom erzählte die Wahrheit.
Obwohl Radesvald ganz klar den einen Gott über den anderen bevorzugte war die Wahrheit komplexer als nur das einer davon gut und der andere böse war. Sie waren Teile eines ganzen, Licht und Finsternis, Geburt und Tod. Ohne diese zwei Mächte die einen stetigen Fluss von Energie durch den Kosmos erzeugten gab es keine Zeit, kein Leben. Das Paradox der göttlichen Mächte war spürbar in Solgard. In jeder Institution brodelte ein gewisses Chaos mit, gut reguliert wie die Flamme in einem Ofen die nicht das Haus verzehrten, oder eine Säure in einem Alchemielabor die brav in ihrer Ampulle wartete, aber dennoch präsent, ein notwendiger Katalysator für alle Ambitionen. Surom war nicht anders. All die Hierarchien die sich dort auf Stärke und Gehorsam formten waren eine Form der Ordnung ohne die es nicht möglich war dem Chaos zu dienen.
Die meisten Gläubigen in Solgard waren fähig Paradox zu erkennen. Das zwei widersprüchliche Dinge beide Wahr sein konnten verwirrte sie nicht. Es war Teil ihrer Lehre, durch Geschichten wie das Buch des Amon Laerte, welches verdeutlichte wie Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit in Konflikt standen. Den Gläubigen Suroms hingegen schienen solche Konzepte über den Kopf zu segeln. Radesvald hatte noch nie einen Diener des Namenlosen getroffen der über den blinden Glauben hinaussehen konnte. Vielleicht war diese Gläubige des Namenlosen eine Ausnahme? Er verbrachte einige Zeit mit der Wächterin, suchte nach Anzeichen das sie tiefere Gedanken entwickeln konnte, Fragen stellen, Lücken in ihrem Wissen erkennen. Er fand nichts, nur einen Geist zu klein für Zweifel. Es war nicht die geschundene Frau in der Zelle die ihm Angst machte, es war was sie repräsentierte. Jemanden der schlicht nicht die Fähigkeit hatte darüber nachzudenken ob er im Unrecht war oder ob zwei Sichtweisen beide richtig sein konnten. Mit so einer Person gab es keine Verhandlung, keine Kooperation, keinen Austausch von Ideen, nur Unterwerfung oder Krieg.
Eine Hinrichtung sollte bald folgen, aber Radesvald hatte ein unwohles Gefühl das er die Wächterin nicht zum letzten mal sehen würde. Der Namenlose lies sich nicht einfach so seine Besitztümer entreißen, und diese Frau war voll und ganz sein Diener, Monster, Dämon.
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Re: Rache für Wunden der Schlange
Im Schatten des Ankh
Die glühende Sonne brannte auf die endlose Wüste, in der sich Bathor und seine Gruppe von Paladinen aufhielten. Weiche Sanddünen schimmerten im Licht, während sie tief in das unbekannte Terrain vordrangen, wo Geschichten über Anomalien und verborgene Mächte erzählt wurden. Bathor, mit einem reinen Herzen, war mit dem Heer in die Wüste aufgebrochen um die Magier bei ihrer Wiedergutmachung zu beobachten und zu schützen.
Gerade als sich die Gruppe wieder versammelte, nachdem sie eine merkwürdige Erscheinung untersucht hatte, bemerkten sie eine Gestalt, die sich ihnen näherte. Umhüllt von einer geheimnisvollen Aura und gekleidet in Knochenrüstung, schimmerte sie in den düsteren Farben des Namenlosen – der Gottheit der Dunkelheit. Ein kaltes Gefühl durchfuhr Bathor, als die Wächterin des Namenlosen näher trat, ihre Augen wie tiefe Schluchten, aus denen kein Licht emporstieg.
„Halt!“, rief Jaster, der Anführer der Paladine, und wies mit seinem Schild auf die unheimliche Kreatur. „Wir müssen sie festsetzen!“
Die Wächterin grinste hämisch, doch mehr als ein Dutzend Paladine umzingelten sie und brachten sie schließlich zu Boden. Bathor spürte einen Stich des Mitleids, als er die gefesselte Gestalt in Ketten sah. Ihre Präsenz war wie ein schwerer Nebel, der die Luft belastete. Sie wurde auf Befehl der Stadtverwalterin Fenria in eine dunkle Zelle nach Solgard gebracht.
In der feuchten Dunkelheit der Zelle saß die Wächterin allein, umgeben von kaltem Stein. Die Dinge hatten sich gewendet. Am nächsten Tag stand vor ihr ein Tribunal, das über ihre Strafe entscheiden würde. In der Stille des Kerkers betete Bathor für die Seele der Wächterin. Er war sich bewusst, dass sie in den Fängen der Dunkelheit gefangen war, doch er glaubte fest daran, dass selbst die Verzweiflung eines solchen Wesens nicht das Ende bedeutete.
Die Stunde des Urteils kam. „Im Namen des Königs und des heiligen Herrn“, verkündete die Stimme von Fenria, während Bathor unruhig auf dem Platz stand, „wird die Wächterin des Namenlosen zum Tod durch Kreuzigung am Ankh verurteilt.“
Für Bathor war es, als würde sein Herz vor Freude hüpfen. Welche eine Ehre würde der Wächterin zu Teil? Die Wächterin, nun vom Gericht in eine dunkle Vorahnung verbannt, dachte nur an die Dunkelheit – und dennoch war Bathor entschlossen, ihr auf dem Weg zum Herrn zu helfen.
Er ging oft zu ihr in die Zelle, sprach von den Tugenden des Herren, erzählte von der Hoffnung, der Erlösung und der Liebe. Die Wächterin hörte ihm zunächst nicht zu, sondern murmelte in ihrer dunklen Sprache, als wolle sie sich gegen die Worte des Herrn wehren. Immer wieder versuchte er es, las sogar Geschichten aus der heiligen Schrift vor, aber mehr als müde Worte entgegneten ihm nicht.
„Ihr seid nicht allein“, sagte Bathor eines Abends, als das Licht des Mondes schwach durch die vergitterte Wand fiel. „Die Dunkelheit mag euch umgeben, aber es gibt immer einen Weg ins Licht.“
„Niemand kann mit meinen Glauben nehmen“, antwortete sie kalt, „sie ist ein Teil meines Seins.“ Ihre Stimme war rau und voller Schmerz.
„Die Dunkelheit kann weichen, wenn ihr bereit seid, die Hand des Lichts zu ergreifen“, erwiderte Bathor und kniete nieder. „Betet nicht in euren alten Worten. Öffnet euer Herz für die Gnade des Herren. Lasst die Hoffnung eure Ketten sprengen!“
Die Wächterin schüttelte den Kopf, kämpfte mit ihren inneren Dämonen. Bathors Ziel war es eine Saat des Herrn in ihr Herz zu legen, damit dieser in ihrer Seele keimen kann.
Nacht für Nacht setzte Bathor seine Besuche fort und sprach von den Tugenden des Herren. Die Zeit verging, und am morgen vor ihrer Hinrichtung saß er einfach vor ihrer Zellentür und betete für ihre unreine, noch so junge Seele.
Gerade als sich die Gruppe wieder versammelte, nachdem sie eine merkwürdige Erscheinung untersucht hatte, bemerkten sie eine Gestalt, die sich ihnen näherte. Umhüllt von einer geheimnisvollen Aura und gekleidet in Knochenrüstung, schimmerte sie in den düsteren Farben des Namenlosen – der Gottheit der Dunkelheit. Ein kaltes Gefühl durchfuhr Bathor, als die Wächterin des Namenlosen näher trat, ihre Augen wie tiefe Schluchten, aus denen kein Licht emporstieg.
„Halt!“, rief Jaster, der Anführer der Paladine, und wies mit seinem Schild auf die unheimliche Kreatur. „Wir müssen sie festsetzen!“
Die Wächterin grinste hämisch, doch mehr als ein Dutzend Paladine umzingelten sie und brachten sie schließlich zu Boden. Bathor spürte einen Stich des Mitleids, als er die gefesselte Gestalt in Ketten sah. Ihre Präsenz war wie ein schwerer Nebel, der die Luft belastete. Sie wurde auf Befehl der Stadtverwalterin Fenria in eine dunkle Zelle nach Solgard gebracht.
In der feuchten Dunkelheit der Zelle saß die Wächterin allein, umgeben von kaltem Stein. Die Dinge hatten sich gewendet. Am nächsten Tag stand vor ihr ein Tribunal, das über ihre Strafe entscheiden würde. In der Stille des Kerkers betete Bathor für die Seele der Wächterin. Er war sich bewusst, dass sie in den Fängen der Dunkelheit gefangen war, doch er glaubte fest daran, dass selbst die Verzweiflung eines solchen Wesens nicht das Ende bedeutete.
Die Stunde des Urteils kam. „Im Namen des Königs und des heiligen Herrn“, verkündete die Stimme von Fenria, während Bathor unruhig auf dem Platz stand, „wird die Wächterin des Namenlosen zum Tod durch Kreuzigung am Ankh verurteilt.“
Für Bathor war es, als würde sein Herz vor Freude hüpfen. Welche eine Ehre würde der Wächterin zu Teil? Die Wächterin, nun vom Gericht in eine dunkle Vorahnung verbannt, dachte nur an die Dunkelheit – und dennoch war Bathor entschlossen, ihr auf dem Weg zum Herrn zu helfen.
Er ging oft zu ihr in die Zelle, sprach von den Tugenden des Herren, erzählte von der Hoffnung, der Erlösung und der Liebe. Die Wächterin hörte ihm zunächst nicht zu, sondern murmelte in ihrer dunklen Sprache, als wolle sie sich gegen die Worte des Herrn wehren. Immer wieder versuchte er es, las sogar Geschichten aus der heiligen Schrift vor, aber mehr als müde Worte entgegneten ihm nicht.
„Ihr seid nicht allein“, sagte Bathor eines Abends, als das Licht des Mondes schwach durch die vergitterte Wand fiel. „Die Dunkelheit mag euch umgeben, aber es gibt immer einen Weg ins Licht.“
„Niemand kann mit meinen Glauben nehmen“, antwortete sie kalt, „sie ist ein Teil meines Seins.“ Ihre Stimme war rau und voller Schmerz.
„Die Dunkelheit kann weichen, wenn ihr bereit seid, die Hand des Lichts zu ergreifen“, erwiderte Bathor und kniete nieder. „Betet nicht in euren alten Worten. Öffnet euer Herz für die Gnade des Herren. Lasst die Hoffnung eure Ketten sprengen!“
Die Wächterin schüttelte den Kopf, kämpfte mit ihren inneren Dämonen. Bathors Ziel war es eine Saat des Herrn in ihr Herz zu legen, damit dieser in ihrer Seele keimen kann.
Nacht für Nacht setzte Bathor seine Besuche fort und sprach von den Tugenden des Herren. Die Zeit verging, und am morgen vor ihrer Hinrichtung saß er einfach vor ihrer Zellentür und betete für ihre unreine, noch so junge Seele.
- Tonya Darez
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Re: Rache für Wunden der Schlange
Beinahe liebevoll hatte es wirken können, wie Tonya der Wächterin die mehrfach aufgeplatzten Lippen mit einem heilenden Fettbalsam eingeschmiert hatte. Mit dem kleinen Finger.
Sie hatte ihr Kräuterwasser zu trinken gegeben.
Die Intention stellte sie in ihrem Kopf selbst in Frage.
„Lass mich Raten..... Gift.... Tonya.... Darez?“
„Dummerchen“
„Liebe und Hass sind auf einer Waagschale, aber du hast dich für den Hass entschieden, für dich ist es zu spät, es gibt keine Rückkehr mehr“
Wenn man es genau betrachtete, hätte sie die Wächterin nicht nur in ihrer Gewalt sondern unter ihrer vollen Kontrolle gehabt.
„So hätte es nicht enden sollen. Du hättest in einer Schlacht sterben sollen, durch meine Hand, aber jetzt bist du verurteilt, und nur die Götter wissen, was heute alles passieren wird“
„Niemals wirst du meinen Glauben brechen“, nein, das hatte sie auch nicht vor. Sie hatte erkannt, wie tief die Saat des Bösen in der Wächterin verwurzelt ist.
„Nicht alle aus Surom sind verloren, es wird immer Seelen geben, die es zu retten gilt.“
„hättest du nicht blind gefolgt, hättest du hier eine großartige Zukunft haben können. Angesehen und mit Freunden gesegnet. Mit Liebe statt Zorn im Herzen, mit Lachen statt Schreien. Du hättest her gepasst, aber jetzt kann ich dir nicht mehr helfen“
Erst kamen Ratten.. Gefolgt von Schritten, die in Tonyas Ohren eine gewisse Einzigartigkeit erobert hatten. In mehrfacher Hinsicht sogar.
Da stand er.
Stumm vorerst.
Das Auge leicht zusammen gekniffen.
Werkzeug am Gürtel, eine Lampe in der Hand.
Und als er näher trat, wusste sie, es würde ein anderes Ende nehmen, als sie diesen Besuch geplant hatte.
„Ich will mir etwas von ihr mitnehmen. Ein Andenken. Den kleinen Finger vielleicht? Oder ein Auge, sie braucht doch am Kreuz nichts mehr sehen“
Er war vieles.
Er hatte ein gutes Herz.
Kein Reines, kein Tugendhaftes, aber ein ehrliches.
Zu viel hatte er erlebt.
Und in diesem Moment kam ihr das Gespräch mit ihrer Schwester wieder in den Sinn.
Elaine, die zarte Plfanze, die jüngste.
Die Reinste.
Die Unschuldigste aus der Familie.
Was würde sie alles geben, um Elaine diese Unschuld zu bewahren?
Elaine, die, bei der ihre Eltern das meiste richtig gemacht hatten. Das Nesthäckchen. Die Liebevolle.
Lange schon hatte sie ihre Unschuld und ihre Reinheit für Münzen und Rum über Board geworfen, nur um ein neues Leben zu beginnen, und jetzt würde sie alles Menschen mögliche tun, um ihr das zu ersparen.
Ihr die Schmach und Folter zu ersparen.
Ein Teil von ihr ging konform mit Knut. Eine Bedrohung der Familie weniger.
Auf der anderen Seite konnte sie es nicht zulassen. Nicht wegen den Tugenden, nicht wegen dem Glauben, sondern wegen ihrem Eid.
Wegen den Gesetzen, wegen ihrer eigenen Integrität.
„Ich musste mich damals zwischen meinem geliebten und meinem König entscheiden und ich habe mich für den Ritterlichen Weg entschieden, für meinen König, für Silberburg und für die Entbehrung“, selbst die Stimme ihres Rittervaters hallte in ihren Ohren, ehe sie wieder ins Hier und Jetzt eintauchte und zwischen Knut und der Wächterin hin und her zu sehen.
Sie hatte ihn mit einem Gebet aus letzter Kraft angegriffen – Kraft die vielleicht daher kam, dass sie sie hatte trinken lassen?
Knut schlug zu, und sie wusste, wenn dieser Hühne von Mann wirklich aus voller Wut verletzen oder Töten wollte, er konnte dies mit nur einer Faust bewerkstelligen.
Die langen Jahre harter Arbeit hatten seine Muskeln gestärkt.
Es bedurfte dennoch nur einer leichten Berührung ihrerseits, und er stoppte.
Ein Ende, ein geschlossenes Kapitel.
Heute Abend würde sie zusehen, wie Cataleya ans Kreuz kam. Mit Rum und Glimmstängel und anschließend würde sie im Hafenhaus erwartet werden.
Es reichte ein Blick.
Sie hatte ihr Kräuterwasser zu trinken gegeben.
Die Intention stellte sie in ihrem Kopf selbst in Frage.
„Lass mich Raten..... Gift.... Tonya.... Darez?“
„Dummerchen“
„Liebe und Hass sind auf einer Waagschale, aber du hast dich für den Hass entschieden, für dich ist es zu spät, es gibt keine Rückkehr mehr“
Wenn man es genau betrachtete, hätte sie die Wächterin nicht nur in ihrer Gewalt sondern unter ihrer vollen Kontrolle gehabt.
„So hätte es nicht enden sollen. Du hättest in einer Schlacht sterben sollen, durch meine Hand, aber jetzt bist du verurteilt, und nur die Götter wissen, was heute alles passieren wird“
„Niemals wirst du meinen Glauben brechen“, nein, das hatte sie auch nicht vor. Sie hatte erkannt, wie tief die Saat des Bösen in der Wächterin verwurzelt ist.
„Nicht alle aus Surom sind verloren, es wird immer Seelen geben, die es zu retten gilt.“
„hättest du nicht blind gefolgt, hättest du hier eine großartige Zukunft haben können. Angesehen und mit Freunden gesegnet. Mit Liebe statt Zorn im Herzen, mit Lachen statt Schreien. Du hättest her gepasst, aber jetzt kann ich dir nicht mehr helfen“
Erst kamen Ratten.. Gefolgt von Schritten, die in Tonyas Ohren eine gewisse Einzigartigkeit erobert hatten. In mehrfacher Hinsicht sogar.
Da stand er.
Stumm vorerst.
Das Auge leicht zusammen gekniffen.
Werkzeug am Gürtel, eine Lampe in der Hand.
Und als er näher trat, wusste sie, es würde ein anderes Ende nehmen, als sie diesen Besuch geplant hatte.
„Ich will mir etwas von ihr mitnehmen. Ein Andenken. Den kleinen Finger vielleicht? Oder ein Auge, sie braucht doch am Kreuz nichts mehr sehen“
Er war vieles.
Er hatte ein gutes Herz.
Kein Reines, kein Tugendhaftes, aber ein ehrliches.
Zu viel hatte er erlebt.
Und in diesem Moment kam ihr das Gespräch mit ihrer Schwester wieder in den Sinn.
Elaine, die zarte Plfanze, die jüngste.
Die Reinste.
Die Unschuldigste aus der Familie.
Was würde sie alles geben, um Elaine diese Unschuld zu bewahren?
Elaine, die, bei der ihre Eltern das meiste richtig gemacht hatten. Das Nesthäckchen. Die Liebevolle.
Lange schon hatte sie ihre Unschuld und ihre Reinheit für Münzen und Rum über Board geworfen, nur um ein neues Leben zu beginnen, und jetzt würde sie alles Menschen mögliche tun, um ihr das zu ersparen.
Ihr die Schmach und Folter zu ersparen.
Ein Teil von ihr ging konform mit Knut. Eine Bedrohung der Familie weniger.
Auf der anderen Seite konnte sie es nicht zulassen. Nicht wegen den Tugenden, nicht wegen dem Glauben, sondern wegen ihrem Eid.
Wegen den Gesetzen, wegen ihrer eigenen Integrität.
„Ich musste mich damals zwischen meinem geliebten und meinem König entscheiden und ich habe mich für den Ritterlichen Weg entschieden, für meinen König, für Silberburg und für die Entbehrung“, selbst die Stimme ihres Rittervaters hallte in ihren Ohren, ehe sie wieder ins Hier und Jetzt eintauchte und zwischen Knut und der Wächterin hin und her zu sehen.
Sie hatte ihn mit einem Gebet aus letzter Kraft angegriffen – Kraft die vielleicht daher kam, dass sie sie hatte trinken lassen?
Knut schlug zu, und sie wusste, wenn dieser Hühne von Mann wirklich aus voller Wut verletzen oder Töten wollte, er konnte dies mit nur einer Faust bewerkstelligen.
Die langen Jahre harter Arbeit hatten seine Muskeln gestärkt.
Es bedurfte dennoch nur einer leichten Berührung ihrerseits, und er stoppte.
Ein Ende, ein geschlossenes Kapitel.
Heute Abend würde sie zusehen, wie Cataleya ans Kreuz kam. Mit Rum und Glimmstängel und anschließend würde sie im Hafenhaus erwartet werden.
Es reichte ein Blick.
- Cataleya
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Re: Rache für Wunden der Schlange
Der Gang zur Wahrheit
Man nahm sie bei den Armen, grob, aber nicht unnötig brutal – als wäre man sich unsicher, ob man einen Menschen aus der Zelle führte.
Die Fesseln klirrten leise, der Klang vermischte sich mit dem Echo der schweren Schritte der zwei Gardisten. Ihre Füße schlurften fast schon über den Boden, bar jeder Kraft.
Nur der Stolz hielt sie aufrecht – nicht die Muskeln.
Die Sonne stach wie glühende Nadeln, als sie hinaus auf den Vorplatz geführt wurde. Ein zäher Wind aus Staub und Hitze fuhr durch die Gassen der Garnison.
Ein Schrei zerriss die Luft. Dann folgte der erste Apfel, faul, matschig, traf sie an der Schulter.
omaten, harte Brocken, ein weiterer Apfel. Hohn, Spott, Galle aus den Kehlen der Menge.
„Ketzerin!“
„Hexe!“
„Dienerin der Finsternis!“
Und doch… Cataleya hob den Blick. Ihre Knie gaben beinahe nach, doch ihre Augen blieben aufrecht.
Was sie sah, war keine Wut – es war Angst, verkleidet in Gehorsam.
Sie spürte, wie einer der Soldaten den Griff fester zog, als ihr Körper einen Moment lang zu sinken drohte. Kein Mitleid. Nur Pflicht.
Sie blutete wieder aus der Lippe, wo der letzte Schlag Risse hinterlassen hatte. Ein roter Tropfen rann über ihr Kinn, fiel auf den heißen Stein unter ihr.
Ein stiller Schwur.
Der Weg führte durch die Südliche Pforte, hinaus aus der Garnison. Sand wurde zu Schotter, zu Dürre, zu dem staubigen Schoß der Wüste.
Und dort, wie ein dunkles Mahnmal gegen alles, was sie glaubte, sollte er seinen Platz finden: der Ankh. Das Richtkreuz, getragen von den Paladinen der Goldenen Schlange.
Die Sonne glitzerte an seinen Metallarmen. Ein Priester murmelte schon erste Verse.
Ihre Beine versagten nun vollständig. Einer der Wachen fluchte, der andere hob sie unsanft unter den Armen an.
Sie hing zwischen ihnen wie eine Last, doch ihr Blick blieb wachsam – wie der einer Schlange, kurz vor dem letzten Biss.
Dann geschah es.
Ein Horn erklang. Tief. Langgezogen. Kein Ruf zum Angriff – sondern zur Ankunft.
Staub erhob sich am Horizont. Silhouetten wurden zu Reitern. Schwarz, mit Silber und blutroten Zeichen.
Surom.
Panik ging durch die Reihen der Solgarder, Aufregung, Angst vor einer Schlacht.
Die Priester unterbrachen ihre Litanei, die Soldaten zogen nicht die Schwerter – noch nicht.
Denn das Heer aus Surom hielt.
In seiner Mitte, stolz auf Ihrem Pferd, saß eine Frau in schimmernd, dunklen Gewändern – Symbol des Namenlosen in den Reihen.
In ihrer Gewalt: eine Paladina. Ohne ihre glitzernde Rüstung , das Gesicht unbeschadet, lebendig.
Ein Schachzug. Kein Angriff. Keine Rebellion. Ein Angebot.
Cataleya lächelte schwach.
Nicht aus Hoffnung.
Aus Gewissheit.
Die Wachen in den Reihen Solgards flüsterte leise: „Das… war nicht Teil des Plans.“
Die Stimme Sorshars erklang über die Reihen.
„Wir nehmen unsere Schwester zurück. Ihr bekommt eure Jungfrau des Lichts. Keine Klinge muss sprechen.“
Ein Moment der Stille. Dann ein Zögern des Paladin Jaster, Er wusste die Paladina wäre ein kleines Opfer für Cataleya gewesen.
Die Wachen ließen Cataleya nicht los, statt dessen festigten Sie den Griff.
Dann eine Handgeste, ein Symbol in der Heiß schwelenden Luft der Wüste; und die zwei, die eben noch die Templerin hielten schauten sich fassungslos in die Augen.
Als Cataleya auf magische weise in brodelnder Sicherheit in die Reihen der eigenen gezaubert wurde.
Ihre Knie berührten den Sand. Der Boden war heiß, fast lebendig.
Doch ehe sie fiel, waren da Hände, die sie auffingen. Hände Ihre Schwester Almina, die Sie rasch auf ein Pferd hievte, sie vom Schlachtfeld führte.
Nun, würde nichts und niemand mehr ihren Glauben erschüttern können, hatte Sie doch die wahre Grausamkeit der Diener des Herren und deren Gefolge erlebt.
Man nahm sie bei den Armen, grob, aber nicht unnötig brutal – als wäre man sich unsicher, ob man einen Menschen aus der Zelle führte.
Die Fesseln klirrten leise, der Klang vermischte sich mit dem Echo der schweren Schritte der zwei Gardisten. Ihre Füße schlurften fast schon über den Boden, bar jeder Kraft.
Nur der Stolz hielt sie aufrecht – nicht die Muskeln.
Die Sonne stach wie glühende Nadeln, als sie hinaus auf den Vorplatz geführt wurde. Ein zäher Wind aus Staub und Hitze fuhr durch die Gassen der Garnison.
Ein Schrei zerriss die Luft. Dann folgte der erste Apfel, faul, matschig, traf sie an der Schulter.
omaten, harte Brocken, ein weiterer Apfel. Hohn, Spott, Galle aus den Kehlen der Menge.
„Ketzerin!“
„Hexe!“
„Dienerin der Finsternis!“
Und doch… Cataleya hob den Blick. Ihre Knie gaben beinahe nach, doch ihre Augen blieben aufrecht.
Was sie sah, war keine Wut – es war Angst, verkleidet in Gehorsam.
Sie spürte, wie einer der Soldaten den Griff fester zog, als ihr Körper einen Moment lang zu sinken drohte. Kein Mitleid. Nur Pflicht.
Sie blutete wieder aus der Lippe, wo der letzte Schlag Risse hinterlassen hatte. Ein roter Tropfen rann über ihr Kinn, fiel auf den heißen Stein unter ihr.
Ein stiller Schwur.
Der Weg führte durch die Südliche Pforte, hinaus aus der Garnison. Sand wurde zu Schotter, zu Dürre, zu dem staubigen Schoß der Wüste.
Und dort, wie ein dunkles Mahnmal gegen alles, was sie glaubte, sollte er seinen Platz finden: der Ankh. Das Richtkreuz, getragen von den Paladinen der Goldenen Schlange.
Die Sonne glitzerte an seinen Metallarmen. Ein Priester murmelte schon erste Verse.
Ihre Beine versagten nun vollständig. Einer der Wachen fluchte, der andere hob sie unsanft unter den Armen an.
Sie hing zwischen ihnen wie eine Last, doch ihr Blick blieb wachsam – wie der einer Schlange, kurz vor dem letzten Biss.
Dann geschah es.
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Ein Horn erklang. Tief. Langgezogen. Kein Ruf zum Angriff – sondern zur Ankunft.
Staub erhob sich am Horizont. Silhouetten wurden zu Reitern. Schwarz, mit Silber und blutroten Zeichen.
Surom.
Panik ging durch die Reihen der Solgarder, Aufregung, Angst vor einer Schlacht.
Die Priester unterbrachen ihre Litanei, die Soldaten zogen nicht die Schwerter – noch nicht.
Denn das Heer aus Surom hielt.
In seiner Mitte, stolz auf Ihrem Pferd, saß eine Frau in schimmernd, dunklen Gewändern – Symbol des Namenlosen in den Reihen.
In ihrer Gewalt: eine Paladina. Ohne ihre glitzernde Rüstung , das Gesicht unbeschadet, lebendig.
Ein Schachzug. Kein Angriff. Keine Rebellion. Ein Angebot.
Cataleya lächelte schwach.
Nicht aus Hoffnung.
Aus Gewissheit.
Die Wachen in den Reihen Solgards flüsterte leise: „Das… war nicht Teil des Plans.“
Die Stimme Sorshars erklang über die Reihen.
„Wir nehmen unsere Schwester zurück. Ihr bekommt eure Jungfrau des Lichts. Keine Klinge muss sprechen.“
Ein Moment der Stille. Dann ein Zögern des Paladin Jaster, Er wusste die Paladina wäre ein kleines Opfer für Cataleya gewesen.
Die Wachen ließen Cataleya nicht los, statt dessen festigten Sie den Griff.
Dann eine Handgeste, ein Symbol in der Heiß schwelenden Luft der Wüste; und die zwei, die eben noch die Templerin hielten schauten sich fassungslos in die Augen.
Als Cataleya auf magische weise in brodelnder Sicherheit in die Reihen der eigenen gezaubert wurde.
Ihre Knie berührten den Sand. Der Boden war heiß, fast lebendig.
Doch ehe sie fiel, waren da Hände, die sie auffingen. Hände Ihre Schwester Almina, die Sie rasch auf ein Pferd hievte, sie vom Schlachtfeld führte.
Nun, würde nichts und niemand mehr ihren Glauben erschüttern können, hatte Sie doch die wahre Grausamkeit der Diener des Herren und deren Gefolge erlebt.
- Cataleya
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Schatten im Himmelszelt
Der Schatten am Himmelszelt
Der Wind war kalt und trocken, als die Gefährten die verfallene Plattform betraten.
Das Himmelszelt, ein mythischer Ort über den Wolken, lag still und zeitvergessen da. Überall knirschte der Stein unter den Füßen, während Staub sich in die Schatten der vergessenen Statuen legte.
Vor ihnen erhob sich eine alte Skulptur – ihr Gesicht von Zeit und Wind verwittert.
Cataleya Rho’en stand mit verschränkten Armen vor der Statue, ihr Blick wachsam.
In den Tagen zuvor hatte sie dem Tod ins Auge geblickt, nicht zum ersten Mal, doch diesmal war es anders gewesen. Etwas hatte sie zurückgehalten. Nicht das Licht. Nicht das Leben.
Sondern der Glaube an Ihn, den Namenlosen, dessen Wille sich in kaum merklichen Zeichen offenbart.
Moragon musterte die Statue mit kritischem Blick, während Taelan den Kopf schieflegte. Aanatus prüfte wachsam die Umgebung, und Orenda trat vorsichtig zurück, als aus dem Blutbecken vor ihnen blaue Funken aufstiegen.
Funken, die sich wie tastende Blicke in der Luft sammelten. Dann, mit einem unheilvollen Flackern, begann sich aus den Lichtsplittern eine Gestalt zu formen.
Eine Kreatur aus Dunkelheit, fließend und fremdartig, ein Schattenwesen.
Alle Anwesenden spannten sich an. Aanatus stellte seinen Bogen bereit, Valleron festigte den Griff an seiner Waffe. Moragon griff in seinen Reagenzienbeutel, bereit, im Notfall zu wirken.
Und doch richtete sich der Blick des Schattenwesens nicht auf die Gruppe sondern allein auf Cataleya.
„Ich komme, um euch eine Aufgabe zu überbringen…“
Die Templerin des Entfesselten trat vor, ihr Zweihänder ruhebereit auf der Schulter. Ihre Stimme war kühl, misstrauisch:
„Und ihr denkt, ein niedergekommener Schatten hier oben am Himmelszelt kann mir einfach Aufgaben geben?“
Ein murmelndes Lachen hallte zwischen den Säulen, dumpf und mehrstimmig. Der Schatten sprach von alten Schriften, verloren, verstreut .
Er erwähnte höhere Mächte, deren Wille er diene. Doch Cataleya ließ sich nicht beirren:
„Ich werde sicherlich nicht Dienern des Herrn folgen“, sagte sie mürrisch.
Die Situation spannte sich. Der Schatten offenbarte eine Klinge, gewoben aus seinem eigenen Leibe. Die Gefährten wurden unruhig.
Aanatus löste sich vom Kreis und stellte sich mit scharfer Sicht im Rücken der anderen auf. Orenda wich einige Schritte zurück, um niemandem im Weg zu stehen – die Gruppe formierte sich unbewusst in eine Verteidigungshaltung.
Valleron versuchte einzuschreiten, verteidigte Cataleyas Haltung mit ernsten Worten – doch der Schatten ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Ich spreche mit der Wächterin.“
Ein Kräftemessen begann, nicht aus Stahl, sondern aus Worten, Zweifeln und Andeutungen. Cataleya fragte, wie diese Schriften zu erkennen seien,
forderte Klarheit, während sie das Schwert in den Boden rammte und sich auf den Griff stützte. Noch immer hielt sie den Blickkontakt.
„Nun Schatten… wie es scheint, ist eure Macht begrenzt. Andernfalls hättet ihr die Schriftstücke selbst beschafft.“
Der Schatten drohte subtil, sprach von IHM, davon, was geschähe, wenn ER sie verlassen würde. Cataleya wich nicht.
Doch schließlich, vielleicht aus Kalkül, vielleicht als Zeichen des Verständnisses , senkte sie leicht das Haupt, als dieser den Nordwind erwähnte.
„Haucha Trowe.“
Ein leises Echo hallte in der Ferne, als der Schatten mit einem letzten Blick auf sie zu verblassen begann. Seine Worte waren düster:
„Er hat keine Verwendung für jene, die keinen Nutzen bringen...“
Als er verschwand, löste sich auch die Anspannung. Valleron ließ den Griff seines Schwerts los, Moragon atmete hörbar aus, Aanatus senkte den Bogen. Doch niemand sprach.
Die Bedeutung dessen, was geschehen war, lag schwer in der Luft.
Cataleya stand noch immer an Ort und Stelle, den Blick dort verharrend, wo der Schatten gestanden hatte. Sie wiederholte die Worte, die er gesprochen hatte – leise, wie ein Mantra. Nicht aus Furcht. Aus Pflicht.
Sie war auserwählt.
Doch von wem, das würde sich erst zeigen.
==================================================
Tag drauf, nachdem sie begann das Erlebte zu realisieren - es war etwas größeres, Ein Göttlicher Diener, Sie brauchte Antworten und Unterstützung.
Und so machte sich sich daran umgehend jene Zu Laden, die am ehesten eine Unterstützung sein könnten,
Jene die SEINE Worte und die Seiner Diener wohl kaum anzweifeln würden.
Sie verfasste ein Schreiben an die Säulen, während Sie Moragon damit betraute die Gläubigen Suroms anzuschreiben.
Sollte es sich doch um eine Tücke des Herrn handeln, eines Dieners der Goldenen Schlange, so würde er die ganze Macht Suroms zu spüren bekommen.
Der Wind war kalt und trocken, als die Gefährten die verfallene Plattform betraten.
Das Himmelszelt, ein mythischer Ort über den Wolken, lag still und zeitvergessen da. Überall knirschte der Stein unter den Füßen, während Staub sich in die Schatten der vergessenen Statuen legte.
Vor ihnen erhob sich eine alte Skulptur – ihr Gesicht von Zeit und Wind verwittert.
Cataleya Rho’en stand mit verschränkten Armen vor der Statue, ihr Blick wachsam.
In den Tagen zuvor hatte sie dem Tod ins Auge geblickt, nicht zum ersten Mal, doch diesmal war es anders gewesen. Etwas hatte sie zurückgehalten. Nicht das Licht. Nicht das Leben.
Sondern der Glaube an Ihn, den Namenlosen, dessen Wille sich in kaum merklichen Zeichen offenbart.
Moragon musterte die Statue mit kritischem Blick, während Taelan den Kopf schieflegte. Aanatus prüfte wachsam die Umgebung, und Orenda trat vorsichtig zurück, als aus dem Blutbecken vor ihnen blaue Funken aufstiegen.
Funken, die sich wie tastende Blicke in der Luft sammelten. Dann, mit einem unheilvollen Flackern, begann sich aus den Lichtsplittern eine Gestalt zu formen.
Eine Kreatur aus Dunkelheit, fließend und fremdartig, ein Schattenwesen.
Alle Anwesenden spannten sich an. Aanatus stellte seinen Bogen bereit, Valleron festigte den Griff an seiner Waffe. Moragon griff in seinen Reagenzienbeutel, bereit, im Notfall zu wirken.
Und doch richtete sich der Blick des Schattenwesens nicht auf die Gruppe sondern allein auf Cataleya.
„Ich komme, um euch eine Aufgabe zu überbringen…“
Die Templerin des Entfesselten trat vor, ihr Zweihänder ruhebereit auf der Schulter. Ihre Stimme war kühl, misstrauisch:
„Und ihr denkt, ein niedergekommener Schatten hier oben am Himmelszelt kann mir einfach Aufgaben geben?“
Ein murmelndes Lachen hallte zwischen den Säulen, dumpf und mehrstimmig. Der Schatten sprach von alten Schriften, verloren, verstreut .
Er erwähnte höhere Mächte, deren Wille er diene. Doch Cataleya ließ sich nicht beirren:
„Ich werde sicherlich nicht Dienern des Herrn folgen“, sagte sie mürrisch.
Die Situation spannte sich. Der Schatten offenbarte eine Klinge, gewoben aus seinem eigenen Leibe. Die Gefährten wurden unruhig.
Aanatus löste sich vom Kreis und stellte sich mit scharfer Sicht im Rücken der anderen auf. Orenda wich einige Schritte zurück, um niemandem im Weg zu stehen – die Gruppe formierte sich unbewusst in eine Verteidigungshaltung.
Valleron versuchte einzuschreiten, verteidigte Cataleyas Haltung mit ernsten Worten – doch der Schatten ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Ich spreche mit der Wächterin.“
Ein Kräftemessen begann, nicht aus Stahl, sondern aus Worten, Zweifeln und Andeutungen. Cataleya fragte, wie diese Schriften zu erkennen seien,
forderte Klarheit, während sie das Schwert in den Boden rammte und sich auf den Griff stützte. Noch immer hielt sie den Blickkontakt.
„Nun Schatten… wie es scheint, ist eure Macht begrenzt. Andernfalls hättet ihr die Schriftstücke selbst beschafft.“
Der Schatten drohte subtil, sprach von IHM, davon, was geschähe, wenn ER sie verlassen würde. Cataleya wich nicht.
Doch schließlich, vielleicht aus Kalkül, vielleicht als Zeichen des Verständnisses , senkte sie leicht das Haupt, als dieser den Nordwind erwähnte.
„Haucha Trowe.“
Ein leises Echo hallte in der Ferne, als der Schatten mit einem letzten Blick auf sie zu verblassen begann. Seine Worte waren düster:
„Er hat keine Verwendung für jene, die keinen Nutzen bringen...“
Als er verschwand, löste sich auch die Anspannung. Valleron ließ den Griff seines Schwerts los, Moragon atmete hörbar aus, Aanatus senkte den Bogen. Doch niemand sprach.
Die Bedeutung dessen, was geschehen war, lag schwer in der Luft.
Cataleya stand noch immer an Ort und Stelle, den Blick dort verharrend, wo der Schatten gestanden hatte. Sie wiederholte die Worte, die er gesprochen hatte – leise, wie ein Mantra. Nicht aus Furcht. Aus Pflicht.
Sie war auserwählt.
Doch von wem, das würde sich erst zeigen.
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Tag drauf, nachdem sie begann das Erlebte zu realisieren - es war etwas größeres, Ein Göttlicher Diener, Sie brauchte Antworten und Unterstützung.
Und so machte sich sich daran umgehend jene Zu Laden, die am ehesten eine Unterstützung sein könnten,
Jene die SEINE Worte und die Seiner Diener wohl kaum anzweifeln würden.
Sie verfasste ein Schreiben an die Säulen, während Sie Moragon damit betraute die Gläubigen Suroms anzuschreiben.
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Sollte es sich doch um eine Tücke des Herrn handeln, eines Dieners der Goldenen Schlange, so würde er die ganze Macht Suroms zu spüren bekommen.
- Cataleya
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Gedanken des Verborgenen
Gedanken des Verborgenen
Cataleya besaß nun zwei Abschriften dieses uralten Wissens, Fragmente vergessener Zeiten, deren Ursprung im Nebel der Zeit lag.
Schriften von denen sie nie zuvor etwas Hörte bis zu dem Tag jener Schattenhaften Gestalt.
Zwei weitere vermochte sie zu lesen. Ihr treuer Haus- und Hofmagier Balduin stand ihr dabei zur Seite, sich an die Frischen Worte in Ihrem Verstand zu erinnern.
Ein Gelehrter von ruhiger Hand und scharfem Verstand.
Gemeinsam hatten sie das Gelesene aus dem Gedächtnis rekonstruiert, jedes Detail sorgsam aufgeschrieben, während der Hauch von Magie ihre Erinnerungen schärfte.
Es war ein Akt der Disziplin des Vertrauens und der Erkenntnis, dass diese Worte zügig den Weg auf Pergament fanden, ehe sie zu verblassen begannen.
Sie trugen eine Bedeutung, verborgen zwischen Zeilen und Symbolen, die nur jenen offenbar wurde, deren Wille stark genug war, sie zu tragen.
Eigentlich hatte sich Cataleya auf ihre Predigt vorbereiten wollen.
Die Gebete lagen bereit, die Verse aus dem heiligen Buch des Kretan gewoben, fein säuberlich mit Asche und Blut auf Pergament gezogen, in ein Dämonisches Buch gebunden.
Das Pult vor dem Altar wollte auch noch geschmückt werden.
Doch als sie sich an den Schreibtisch setzte, den Blick auf die ausgerollten Texte richtete, wanderte ihre Hand nicht zum Predigtbuch, sondern zu den alten Abschriften.
Die Worte brannten sich wie Feuer in ihre Gedanken.
Was suchte das Schattenwesen wirklich? Was mochte es begehren, dass es uralte Schriften forderte, deren Existenz selbst in den Hallen der Wissenden nur geflüstert wurde?
Cataleya rieb sich die Stirn, während sie sich über die Texte beugte. Ihr Blick wanderte von Zeile zu Zeile,
auf der Suche nach Mustern, nach Wiederholungen, nach jenen stillen Übereinkünften, die zwischen den Zeilen lebten.
Schlangenwesen..... Worte, die unter purer Angst einst geschrieben sein mussten.
Ihr Haus- und Hofmagier, ein älterer Mann namens Balduin, hatte ihr geholfen, sich an die beiden gelesenen Fragmente zu erinnern. Mit behutsamer Stimme hatte er sie durch das Labyrinth ihrer Gedanken geführt,
fragend, erinnernd, stützend. Gemeinsam hatten sie jedes Zeichen, jeden Namen aufgeschrieben, jedes Mal begleitet von einem Gefühl kühler Klarheit,
Als würde ein Hauch der Wahrheit durch die Ritzen der Welt wehen, nur greifbar für jene, die still genug waren, ihn zu hören.
Und nun lag es vor ihr: Vier Texte. Zwei in Händen, zwei aus der Erinnerung gewonnen.
Und doch ergaben sie kein vollständiges Bild. Nur Bruchstücke, nur Schatten eines größeren Mosaiks.
Cataleya sitzt Stunde um Stunde an ihrem Holztisch, umgeben von diesen Abschriften,
das schwache Licht der flackernden Kerzen wirft lange Schatten auf die Pergamente. Sie hat die Texte mehrmals durchgelesen, ihr Hofmagier Balduin hat ihr mit Erinnerungen und Interpretationen geholfen,
die verschlüsselten Andeutungen zu Pergament zu bringen.
Ihr Blick ruht auf den vier unterschiedlichen Dokumenten, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein zu haben scheinen.
Doch nach und nach erkennt sie verborgene Verknüpfungen.
Überwachung und Kontrolle, Gefahren der Tiefe, Übernatürliche oder göttliche Zeichen, Verlust und Opfer.
Alle Berichte tragen das Motiv von Verlusten, Krieger und Menschen, die spurlos verschwinden, oder ganze Landstriche, die verwüstet zurückbleiben.
Ein dunkler Faden zieht sich durch diese Geschichten. Der Preis für Macht und Wissen ist hoch. Dann flüstert sie mehr zu sich selbst;
"Leviathan, Astarot .... der Nordwind, Macht und Wissen"
Cataleya spürt, dass die alte Weisheit, nach der das Schattenwesen verlangt, mehr als nur alte Schriftstücke sind,
Sie ist keine Närrin, es sind Fragmente einer größeren Wahrheit, die droht, sich zu entfalten.
Ein Schatten der sich womöglich über das Ganze Land legen wird, ein Schatten der verhindern will, dass die Völker sich auflehnen,....
Wissen welches sich vielleicht droht zu wiederholen.
Es fehlte noch Wissen, wäre dies der Schlüssel zum Gesamtbild?
Aber was will ein Wesen das mehr weiß als sie nur mit den Schriften? Sie womöglich von der Welt tilgen?
War es ein Bote? Ein Sucher? Oder gar ein Hüter, der verlorenes Wissen heimbringen sollte?
Cataleya stützte sich auf den Tisch, die Finger um einen warmen, halb leeren Kelch Wein geschlungen.
Ihre Gedanken waren bei dem Moment, als das Wesen vor ihr stand, aus Lichtsplittern geboren, sein Blick durchdringend und doch ohne Zorn.
Es hatte ihre Aufmerksamkeit, das wusste es und genau das machte es gefährlich.
Der Wind rüttelte an den Fensterläden, als würde etwas draußen lauern, das Einlass begehren.
Doch sie würde ohnehin nicht fliehen.
Sie würde tiefer graben, in den Schriften, in sich selbst
und wenn der Schatten die Schriften wollte,
dann würde sie herausfinden, warum.
Cataleya besaß nun zwei Abschriften dieses uralten Wissens, Fragmente vergessener Zeiten, deren Ursprung im Nebel der Zeit lag.
Schriften von denen sie nie zuvor etwas Hörte bis zu dem Tag jener Schattenhaften Gestalt.
Zwei weitere vermochte sie zu lesen. Ihr treuer Haus- und Hofmagier Balduin stand ihr dabei zur Seite, sich an die Frischen Worte in Ihrem Verstand zu erinnern.
Ein Gelehrter von ruhiger Hand und scharfem Verstand.
Gemeinsam hatten sie das Gelesene aus dem Gedächtnis rekonstruiert, jedes Detail sorgsam aufgeschrieben, während der Hauch von Magie ihre Erinnerungen schärfte.
Es war ein Akt der Disziplin des Vertrauens und der Erkenntnis, dass diese Worte zügig den Weg auf Pergament fanden, ehe sie zu verblassen begannen.
Sie trugen eine Bedeutung, verborgen zwischen Zeilen und Symbolen, die nur jenen offenbar wurde, deren Wille stark genug war, sie zu tragen.
Eigentlich hatte sich Cataleya auf ihre Predigt vorbereiten wollen.
Die Gebete lagen bereit, die Verse aus dem heiligen Buch des Kretan gewoben, fein säuberlich mit Asche und Blut auf Pergament gezogen, in ein Dämonisches Buch gebunden.
Das Pult vor dem Altar wollte auch noch geschmückt werden.
Doch als sie sich an den Schreibtisch setzte, den Blick auf die ausgerollten Texte richtete, wanderte ihre Hand nicht zum Predigtbuch, sondern zu den alten Abschriften.
Die Worte brannten sich wie Feuer in ihre Gedanken.
Was suchte das Schattenwesen wirklich? Was mochte es begehren, dass es uralte Schriften forderte, deren Existenz selbst in den Hallen der Wissenden nur geflüstert wurde?
Cataleya rieb sich die Stirn, während sie sich über die Texte beugte. Ihr Blick wanderte von Zeile zu Zeile,
auf der Suche nach Mustern, nach Wiederholungen, nach jenen stillen Übereinkünften, die zwischen den Zeilen lebten.
Schlangenwesen..... Worte, die unter purer Angst einst geschrieben sein mussten.
Ihr Haus- und Hofmagier, ein älterer Mann namens Balduin, hatte ihr geholfen, sich an die beiden gelesenen Fragmente zu erinnern. Mit behutsamer Stimme hatte er sie durch das Labyrinth ihrer Gedanken geführt,
fragend, erinnernd, stützend. Gemeinsam hatten sie jedes Zeichen, jeden Namen aufgeschrieben, jedes Mal begleitet von einem Gefühl kühler Klarheit,
Als würde ein Hauch der Wahrheit durch die Ritzen der Welt wehen, nur greifbar für jene, die still genug waren, ihn zu hören.
Und nun lag es vor ihr: Vier Texte. Zwei in Händen, zwei aus der Erinnerung gewonnen.
Und doch ergaben sie kein vollständiges Bild. Nur Bruchstücke, nur Schatten eines größeren Mosaiks.
Cataleya sitzt Stunde um Stunde an ihrem Holztisch, umgeben von diesen Abschriften,
das schwache Licht der flackernden Kerzen wirft lange Schatten auf die Pergamente. Sie hat die Texte mehrmals durchgelesen, ihr Hofmagier Balduin hat ihr mit Erinnerungen und Interpretationen geholfen,
die verschlüsselten Andeutungen zu Pergament zu bringen.
Ihr Blick ruht auf den vier unterschiedlichen Dokumenten, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein zu haben scheinen.
Doch nach und nach erkennt sie verborgene Verknüpfungen.
Überwachung und Kontrolle, Gefahren der Tiefe, Übernatürliche oder göttliche Zeichen, Verlust und Opfer.
Alle Berichte tragen das Motiv von Verlusten, Krieger und Menschen, die spurlos verschwinden, oder ganze Landstriche, die verwüstet zurückbleiben.
Ein dunkler Faden zieht sich durch diese Geschichten. Der Preis für Macht und Wissen ist hoch. Dann flüstert sie mehr zu sich selbst;
"Leviathan, Astarot .... der Nordwind, Macht und Wissen"
Cataleya spürt, dass die alte Weisheit, nach der das Schattenwesen verlangt, mehr als nur alte Schriftstücke sind,
Sie ist keine Närrin, es sind Fragmente einer größeren Wahrheit, die droht, sich zu entfalten.
Ein Schatten der sich womöglich über das Ganze Land legen wird, ein Schatten der verhindern will, dass die Völker sich auflehnen,....
Wissen welches sich vielleicht droht zu wiederholen.
Es fehlte noch Wissen, wäre dies der Schlüssel zum Gesamtbild?
Aber was will ein Wesen das mehr weiß als sie nur mit den Schriften? Sie womöglich von der Welt tilgen?
War es ein Bote? Ein Sucher? Oder gar ein Hüter, der verlorenes Wissen heimbringen sollte?
Cataleya stützte sich auf den Tisch, die Finger um einen warmen, halb leeren Kelch Wein geschlungen.
Ihre Gedanken waren bei dem Moment, als das Wesen vor ihr stand, aus Lichtsplittern geboren, sein Blick durchdringend und doch ohne Zorn.
Es hatte ihre Aufmerksamkeit, das wusste es und genau das machte es gefährlich.
Der Wind rüttelte an den Fensterläden, als würde etwas draußen lauern, das Einlass begehren.
Doch sie würde ohnehin nicht fliehen.
Sie würde tiefer graben, in den Schriften, in sich selbst
und wenn der Schatten die Schriften wollte,
dann würde sie herausfinden, warum.