Veldrin Xil'Zorath „Der Ruf aus der Tiefe“

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Veldrin
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Veldrin Xil'Zorath „Der Ruf aus der Tiefe“

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„Der Ruf aus der Tiefe“ 
 Es war früh, als der erste Flüsterton kam – nicht laut, nicht fordernd, nur da. Wie der Nachhall eines alten Versprechens. Eine Stimme, die durch Raum und Zeit zu ihm fand.
 „Komm …“
 Der Tag verging wie durch Schleier. Die Welt war noch da – doch er war es nicht mehr ganz. Der Ruf wurde stärker. Nicht lauter, sondern klarer.
 Am Abend stand er vor Yasrena. Seine Rose. Die Wilde. Ihr Haar war zerzaust vom Wind, ihre Augen funkelten in der Dämmerung.
 Er legte ihr seine Habseligkeiten in die Hände – Relikte seines Pfades, seiner Macht, seines Seins.
 Dann nahm er ihre Hände, sah ihr tief in die Augen und flüsterte:
„Ich werde immer bei dir sein. Vergiss mich nicht.“
 Yasrena runzelte die Stirn, schüttelte leicht den Kopf, als wollte sie die Worte abschütteln wie Staub.
 „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie. „Wir sehen uns morgen, ja?“
 Er nickte. Lächelte. Und schwieg.
 In dieser Nacht ging er. Ohne Umkehr, ohne Blick zurück. Durch die Höhlen, geführt vom uralten Ruf. Tiefer, als je ein Lichtstrahl drang.
 Am unterirdischen See angekommen, löste er sich von allem, was ihn noch hielt.
 Er schloss die Augen. Ließ sich fallen.
 Ein letztes Lächeln.
Ein letztes Bild in seinem Geist – Yasrena. Wütend, ja. Aber auch lachend.
 Er war frei.
Und auf dem dunklen Wasser nordöstlich ihres Hauses trieb sein lebloser Körper –
während seine Seele längst bei ihr blieb.
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