Die Chroniken des Assandros

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Assandros
Beiträge: 11
Registriert: 21 Apr 2025, 09:46
Has thanked: 1 time
Been thanked: 16 times

Re: Die Chroniken des Assandros

Beitrag von Assandros »

XI Ein neues Leben

Die Tage in Solgard vergingen wie in einem warmen Traum. Assandros, der einstige Novize aus dem abgelegenen Kloster, war nun ein Teil dieser lebendigen Stadt, in der sich Glaube, Pflicht und Gemeinschaft zu einem gelebten Miteinander verbanden. Die Narben des Sturms auf See waren längst verheilt, doch etwas war in ihm zurückgeblieben:
ein tiefes Verlangen, an diesem Ort zu bleiben.

Er begann, sich einzubringen. An den Toren der Stadt half er den Wachen beim Ablösen, im Armenviertel verteilte er Brot, das er gemeinsam mit einem alten Bäcker gebacken hatte. Morgens traf man ihn oft im Gebetsraum der Kathedrale, wo er allein oder mit den Brüdern betete. Nachmittags hingegen war er auf den Plätzen Solgards unterwegs,
sprach mit den Menschen, half, wo seine Hände gebraucht wurden, und hörte zu, wo seine Ohren gefordert waren. Und wenn die Sonne unterging, saß er oft auf der Bank beim Brunnen, das Gesicht dem Abendlicht zugewandt, ein stilles Gebet auf den Lippen.

Es war bei einem solchen Sonnenuntergang, als Sloan Vildaban auf ihn zutrat. Ihre Präsenz war ruhig, aber voller Kraft, und Assandros verspürte immer eine gewisse Nervosität, wenn sie in seiner Nähe war – eine Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung.

„Assandros,“ sagte sie mit ihrem klaren, festen Ton. „Du bist angekommen.“

Er hatte sie nur angesehen, zu überrascht, um zu antworten.

„Fenria und Telas stimmen mit mir überein. Du gehörst zu uns. Die Königliche Ritterschaft wird dich als Rekrut aufnehmen.“

Er war wie vom Donner gerührt. Worte wollten ihm nicht über die Lippen kommen. Sloan lächelte, wie sie es selten tat.

„Und noch etwas“, fügte sie hinzu. „Ich werde deine Mentorin auf deinem Weg zum Paladin sein – wenn du das möchtest.“

Assandros hatte genickt, zu schnell, zu stürmisch, und sich dann verlegen abgewandt. Natürlich wollte er. Er hatte es sich gewünscht, seit er sie das erste Mal auf dem Platz gesehen hatte – ihre ruhige Art, ihre klare Haltung, die Stärke, die sie ausstrahlte. Doch die Worte, die er dafür gebraucht hätte, fand er nicht. Nicht bei ihr.

Nun war es offiziell: Assandros war ein Anwärter der Königlichen Ritterschaft. Nicht nur ein Schüler des Schwertes, nicht nur ein Träger der Lehren – sondern auf dem Pfad eines Paladins. Eines wahren Dieners der Krone, des Glaubens, und vor allem des Volkes.

Er dachte darüber nach, eine eigene Unterkunft zu finden. Markus, der Heiler, hatte ihn weiterhin bei sich aufgenommen, doch es war an der Zeit, Wurzeln zu schlagen. Nicht, um still zu stehen – sondern um von hier aus zu wachsen.

Assandros wusste: Der Weg war noch lang. Doch er war nicht mehr allein. Er war nicht mehr auf der Suche. Er war in Solgard.

Und Solgard war der Anfang von allem.
 
Dateianhänge
Assandros Pferd.png
Antworten