So viele Jahre sind nun schon vergangen, seit die drei Schwestern alles zurück ließen um ihre Leben zu retten.
Nicht weil sie es wollten, sondern weil es der Wille ihrer Mutter war, dass Myrna - die sich lange dagegen wehrte - ihre beiden jüngeren Schwestern schnappte und lief, so lange und so weit sie ihre Beine trugen und sie vor Erschöpfung unter ihr nachgaben.
Das letzte, dass das eine Zwilling - die jüngste der Drei - Rinaya zu sehen bekam, ehe die Dunkelheit des Waldes ihr die Sicht nahm waren die lüstern lodernden Flammen, die ihr ganzes Dort zu verschlingen schienen als habe es all die Zeit nur auf diesen einen Moment gewartet.
Sie hörte die warnenden Rufe der Schwestern, die sich verzweifelt dem überraschenden Angriff aus dem Dunkel der Nacht entgegen stellten. Die gequälten Schreie, wenn blanker Stahl sich in Körper bohrte, und Fleisch wie Knochen durchtrennte, als gleite es durch warme Butter.
Dann war da noch eine Stimme. So vertraut und innig wie keine andere...
Mutter...
"LAAAUUUFF!!!"
Bilder, und Geräusche die sich tief und fest in das Unterbewusstsein der noch jungen Amazone brannten, sich dort festsetzten als wollten sie, dass sie sie nie wieder vergessen würde.
Wie konnte sie auch? Verloren die drei Schwestern in dieser Nacht alles. Nichts blieb zurück. Nur die Dunkelheit, die Einsamkeit und der Schmerz, der sie umfing.
Tränen rannen, erst in kleinen Rinnsalen, dann ich kleinen Bächen über ihre Wangen. Myrna, die Älteste versuchte ihre Trauer zu unterdrücken, doch gelang es ihr nur bedingt. Je mehr sie es versuchte, traten Wut und Zorn an seine Stelle, und sie begann innerlich zu zittern, bis ihr ganzer Körper bebte, und ließ sie für eine Zeit alles um sich herum vergessen.
"Ich muss zurück...ich kann sie nicht alleine...", sprach sie leise zu sich selbst, die tränennassen Augen zu kleinen Schlitzen verengt. Sie drückte sich auf, und ohne weiter nachzudenken rannte sie los...
Die beiden kleinen Zwillinge, noch immer weinend auf dem nachtfeuchtem Waldboden sitzend, schreckten kurz auf, und schauten ihrer aus dem Nichts davonpreschenden Schwestern nach.
"My...Myrna? Myrna!!", riefen ihre Stimmen noch immer leicht schluchzend, aber gleichsam irritiert und überrascht. "Myrna warte! Lass uns nicht allein!!"
~~~
Sie musste zurück! Sie musste mit ihren Schwestern kämpfen, mit...Mutter. Sie durfte sie nicht zurücklassen. Sie waren Amazonen und keine Feiglinge!
Wie in Trance lief sie durch das dichte Geäst.
Auf einmal hielt sie in ihrem Sturmlauf inne.
Hm...? War da etwas?
Es klang wie ein entfernter Ruf, doch so leise dass es kaum mehr ein Flüstern war. Sicher nur Einbildung, so lief sie weiter, doch stockte kurz darauf erneut.
"MYYYYRRNNAAA!!!"...dieser Ruf riss sie aus ihrem Tunnel zurück ins Hier und Jetzt. Sie hörte den Ruf nun ganz deutlich und klar, ehe sie sich umsah als wisse sie nicht wo sie war.
"Ra...gaea...Rinaya...?", sie schüttelte sich, und damit den Schleier der Rache ab, der sich klammheimlich um sie gelegt und ihr jegliche Wahrnehmung geraubt hatte.
Ihr Magen zog sich unweigerlich zusammen, sodass sie auf die Knie sank, die Arme um den Bauch gelegt zusammen krümmte.
Der Schmerz kam mit einer Wucht, die sie nicht erwartet hatte. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht zurück konnte, ihren Schwestern, ihrer Mutter nicht würde helfen können. Ihr wurde klar, dass diese Nacht wohl die letzte war, an dem sie ihr zu Hause, ihre Mitschwestern und allen voran ihre Mutter...das letzte Mal gesehen hatten.
Die Tränen bahnten sich wieder ihren Weg durch die in ihr brodelnde Wut auf die hinterhältigen Angreifer. Sie war hilflos...eines der schlimmsten Gefühle die man sich als stolze Amazone nur vorstellen konnte. Wir stellen uns jeder Gefahr, ganz gleich wie groß sie auch sein mochte. Nyame steht an unserer Seite, leitet und führt uns, gibt uns die Kraft um alle Unwägbarkeiten zu überstehen.
Und doch...fühlte sie sich in diesem Augenblick...hilflos...
Myrna vergrub ihr Gesicht in den Händen, schluchzte und hob den Blick ein letztes Mal an um voraus zu blicken, in die Richtung in der ihr altes Leben lag.
Dann raffte sie sich kraftlos auf, und wandte sich um, in die Richtung aus der sie kam, und in der ihre jüngeren Schwestern, die Zwillinge Ragaea und Rinaya trauernd auf dem Waldboden saßen...und in der sich der Pfad zu einem neuen Leben durch dichtes Unterholz schlängelte...
Sie atmete tief durch, zwang die tiefsitzende Trauer beiseite, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Wir werden zurückkehren...stark genug um diejenigen zu stellen, deren Taten uns alles nahmen... Das schwöre ich, bei Nyame...", versprach sie mit entschlossenem Blick und fester Stimme in den Himmel.
Dann ging sie zurück, nahm ihre beiden Schwestern in ihre Arme, drückte sie fest an sich.
"Wir müssen weiter...wir sind noch lange nicht sicher, und wir haben einen langen, ungewissen Pfad vor uns. Aber seid sicher meine Liebsten...was auch passiert, ich werde immer bei euch sein, und euch mit meinem Leben beschützen."
Die Schwestern
Re: Die Schwestern
Rinaya öffnete die Augen, ließt die Gedanken an die Vergangenheit wieder frei und ein leises Seufzen entfloh ihren Lippen. Der Blick richtete sich in den Himmel, dessen Blau von der Mittagssonne noch einmal etwas deutlicher in Szene gesetzt wurde.
Hin und wieder hörte man den Schrei des Falken der ein Stück weit abseits von ihr über einem Wasserloch kreiste, und nach schmackhafter Beute Ausschau hielt.
Ein kleines Frettchen, dass die drohende Gefahr bereits ausgemacht hatte, eilte hastig auf den nahen Bau zu, und verschwand in der sicheren Tiefe.
Irgendwie erinnerte auch diese Szene Rinaya sehr an sich, ihre Zwillingsschwester Ragaea und ihre älteste Schwester Myrna.
~~~
Lange Zeit fühlten auch sie sich verfolgt, gejagt und in die Enge getrieben. Jahre lang versteckten sie sich, schliefen mal hier mal dort. Sie lebten gar einige Jahre verborgen unter den Menschen. Das einzige was sich jedoch niemals änderte, waren ihre täglichen Gebete an ihre Göttin Nyame. Die goldene Löwinn mit ihren mächtigen Schwingen, die über all ihre Kinder wachte, ganz gleich wie dunkel die Zeiten auch sein mögen.
So schwer ihre Vergangenheit sie auch schmerzte, so tief der Stachel sich auch in ihr Innerstes gebohrt hatte. Ihre Nähe zu Nyame gab ihnen Halt, gab ihnen die Kraft durch zu halten.
Ob durch reinen Zufall oder, vermutlich viel eher durch Nyames Willen, erfuhr die Älteste - gehüllt in einen erdbraunen Umhang aus Schafswolle - auf ihrem Streifzug durch die engen Gassen nahe des Hafens, einige Bauern von den Geschichten eines Seemannes die von einer Gruppe Frauen berichtete. Schön wie keine die er zuvor gesehen, schwärmte er förmlich. Haare wie güldene Fäden aus feinster Seide die sich Winde wiegen, mit einer Flinkheit die einer Katze gleicht...
Und einem kraftvollen Fausthieb, der scheinbar dafür Sorge trug, dass diese so krumm wurde wie sie es nun ist.
Vermaledeites eingebildetes Weibsvolk! Er habe ihnen doch lediglich gesagt, wie hübsch sie seien...und ...er winkte schnaubend ab. Vermutlich hat er den besten Teil der Geschichte ausgelassen, dachte sich Myrna. Der in dem er erzählt was der wirkliche Grund dafür war, dass sie ihm die Nase gebrochen hatten.
Genau genommen, kam ihr dieser Umstand doch sehr gelegen. Denn auch sie verfügte über einen beachtlichen Hieb, der schon so manchen lüsternen Trunkenbold, und das ein oder andere übersteigerte Ego zur..."Einsicht"...brachte.
Heute sollte es aber wohl nicht so weit kommen. Der Rum hatte die Zunge des Seemanns bereits so weit gelockert, dass er beinahe freiwillig auf die Fragen der Ältesten antwortete.
So einfach kann es ja auch mal gehen.
Auf diesem Weg erfuhren wir von einem vermeintlichen Stamm der Unseren, auf einer entfernten Halbinsel. Eine Reise die uns ganze dreizehn Tage auf See abverlangen würde. Kein leichtes Unterfangen, bedenkt man, dass wie auf den meisten Schiffen die Mannschaft nahezu ausschließlich aus Männern besteht. Sie müsste sich zusammen nehmen, damit keiner von ihnen unterwegs von Bord geht. Die Blicke machten sie nervös, nicht weil sie Angst hatte, doch auch nach all den Jahren war das Gefühl des Beobachtetwerdens, des Verfolgtseins...nicht abgeebbt. Gelegentlich reagierte sie dann aus reinem Reflex. So Mancher aus längerer und jüngster Vergangenheit, könnte dies mit Sicherheit bestätigen.
So kam es, dass die verblieben Münzen der drei Schwestern den Besitzer wechselten, und sie dafür die Überfahrt erkauften. Der Kapitän wies ihnen zwei Schlafplätze zu, die sie den Zwillingen überlies, während sie sich dazu entschied auf die zwei aufzupassen während sie schliefen, dass auch ja niemand es wagte Hand an sie zu legen, oder sie auch nur lüstern von der Seite anzublicken.
Die Tage vergingen und es blieb ruhig. Die Männer blickten zwar immer wieder zu den drei Frauen, doch der strenge Blick Myrnas schreckte sie wohl davon ab sie tatsächlich anzustarren, geschweige denn gar anzusprechen.
Für den kommenden Tag wurde ein Sturm angesagt...man sah bereits jetzt die ersten dichteren, schwereren Wolken aufziehen.
Und so kam er...
Der Sturm, der sich ihren Zielen in den Weg stellte. Der sich ihnen selbst in den Weg stellte, und ihrem Leben eine ganz neue Wendung geben sollte...
Hin und wieder hörte man den Schrei des Falken der ein Stück weit abseits von ihr über einem Wasserloch kreiste, und nach schmackhafter Beute Ausschau hielt.
Ein kleines Frettchen, dass die drohende Gefahr bereits ausgemacht hatte, eilte hastig auf den nahen Bau zu, und verschwand in der sicheren Tiefe.
Irgendwie erinnerte auch diese Szene Rinaya sehr an sich, ihre Zwillingsschwester Ragaea und ihre älteste Schwester Myrna.
~~~
Lange Zeit fühlten auch sie sich verfolgt, gejagt und in die Enge getrieben. Jahre lang versteckten sie sich, schliefen mal hier mal dort. Sie lebten gar einige Jahre verborgen unter den Menschen. Das einzige was sich jedoch niemals änderte, waren ihre täglichen Gebete an ihre Göttin Nyame. Die goldene Löwinn mit ihren mächtigen Schwingen, die über all ihre Kinder wachte, ganz gleich wie dunkel die Zeiten auch sein mögen.
So schwer ihre Vergangenheit sie auch schmerzte, so tief der Stachel sich auch in ihr Innerstes gebohrt hatte. Ihre Nähe zu Nyame gab ihnen Halt, gab ihnen die Kraft durch zu halten.
Ob durch reinen Zufall oder, vermutlich viel eher durch Nyames Willen, erfuhr die Älteste - gehüllt in einen erdbraunen Umhang aus Schafswolle - auf ihrem Streifzug durch die engen Gassen nahe des Hafens, einige Bauern von den Geschichten eines Seemannes die von einer Gruppe Frauen berichtete. Schön wie keine die er zuvor gesehen, schwärmte er förmlich. Haare wie güldene Fäden aus feinster Seide die sich Winde wiegen, mit einer Flinkheit die einer Katze gleicht...
Und einem kraftvollen Fausthieb, der scheinbar dafür Sorge trug, dass diese so krumm wurde wie sie es nun ist.
Vermaledeites eingebildetes Weibsvolk! Er habe ihnen doch lediglich gesagt, wie hübsch sie seien...und ...er winkte schnaubend ab. Vermutlich hat er den besten Teil der Geschichte ausgelassen, dachte sich Myrna. Der in dem er erzählt was der wirkliche Grund dafür war, dass sie ihm die Nase gebrochen hatten.
Genau genommen, kam ihr dieser Umstand doch sehr gelegen. Denn auch sie verfügte über einen beachtlichen Hieb, der schon so manchen lüsternen Trunkenbold, und das ein oder andere übersteigerte Ego zur..."Einsicht"...brachte.
Heute sollte es aber wohl nicht so weit kommen. Der Rum hatte die Zunge des Seemanns bereits so weit gelockert, dass er beinahe freiwillig auf die Fragen der Ältesten antwortete.
So einfach kann es ja auch mal gehen.
Auf diesem Weg erfuhren wir von einem vermeintlichen Stamm der Unseren, auf einer entfernten Halbinsel. Eine Reise die uns ganze dreizehn Tage auf See abverlangen würde. Kein leichtes Unterfangen, bedenkt man, dass wie auf den meisten Schiffen die Mannschaft nahezu ausschließlich aus Männern besteht. Sie müsste sich zusammen nehmen, damit keiner von ihnen unterwegs von Bord geht. Die Blicke machten sie nervös, nicht weil sie Angst hatte, doch auch nach all den Jahren war das Gefühl des Beobachtetwerdens, des Verfolgtseins...nicht abgeebbt. Gelegentlich reagierte sie dann aus reinem Reflex. So Mancher aus längerer und jüngster Vergangenheit, könnte dies mit Sicherheit bestätigen.
So kam es, dass die verblieben Münzen der drei Schwestern den Besitzer wechselten, und sie dafür die Überfahrt erkauften. Der Kapitän wies ihnen zwei Schlafplätze zu, die sie den Zwillingen überlies, während sie sich dazu entschied auf die zwei aufzupassen während sie schliefen, dass auch ja niemand es wagte Hand an sie zu legen, oder sie auch nur lüstern von der Seite anzublicken.
Die Tage vergingen und es blieb ruhig. Die Männer blickten zwar immer wieder zu den drei Frauen, doch der strenge Blick Myrnas schreckte sie wohl davon ab sie tatsächlich anzustarren, geschweige denn gar anzusprechen.
Für den kommenden Tag wurde ein Sturm angesagt...man sah bereits jetzt die ersten dichteren, schwereren Wolken aufziehen.
Und so kam er...
Der Sturm, der sich ihren Zielen in den Weg stellte. Der sich ihnen selbst in den Weg stellte, und ihrem Leben eine ganz neue Wendung geben sollte...
Re: Die Schwestern
Das Jauchzen zweier Möven erfüllt die Luft, die hoch oben am Himmel kreisen, ehe einen von ihnen in Richtung Wasser schießt.
*platsch*
Für einen Moment verschwindet sie gänzlich in dem salzigen Nass, ehe sie wieder auftaucht und etwas kleines Zappelndes in ihren Schnabel trägt, und sich die Zweite schließlich dazu gesellte.
~~~
Ein leises Klacken, nahezu unhörbar bewegt sich die Krabbe über den warmen Sandboden, der sanft vom Wind gestreichelt wird, und hin und wieder einig Körner mit sich trägt. Ob von Neugier oder auch etwas Hunger angelockt, hält sie zielstrebig und doch in gewisser Weise vorsichtig auf den unbekannten Berg zu, der sich in nicht all zu großer Entfernung vor ihr aus dem Boden auftut.
Dort angekommen, betrachtet sie das unbekannte "Ding" mit ihren Stielaugen eingehend, ehe sie sich noch etwas weiter vor wagt, und eine ihrer Scheren öffnet.
Im nächsten Augenblick, zu schnell für das neugierige Tier, flog es auch schon in hohem Bogen durch die Luft.
Reflexartig und instiktiv begann der "Berg" sich zu regen. Ein Ausläufer schnellte hervor, packte den vermeindlichen Angreifer und schleuderte ihn fort.
Irritiert blinzelte der Berg gegen das Licht der grellen runden Scheibe am Himmel. Die Sonne stand hoch, es was Tag, und dieses Etwas - dass dort am Strand aus dem Sand ragte - war der vom Wasser an Land gespühlte Körper einer noch jungen Frau, die langsam wieder zu sich kam.
Die Lippen waren aufgeplatzt und spröde, in ihrem langen Haar klebte der Sand fast als würde er natürlich dazugehören.
Ohne Orientierung blickte sie sich um, stemmte sich sacht mit beiden Händen gegen den Boden und drückte so ihren Oberkörper langsam in eine aufrechtere Position. Es war ihr kaum möglich etwas klar zu erkennen, alle Farben waren so hell, und brannten förmlich in ihren Augen, dass sie die Augen zusammenkneifen musste.
Erst nach einer Weil klarte ihr Blick auf und ermöglichte ihr ein genauere Inspizieren der unbekannten Umgebung.
Sie befand sich offensichtlich an einem kleinen Strandabschnitt, der kaum einhundert Meter maß und ringsum von schroffem Fels umgeben war. Ein wunder dass sie es unbesch...
*autsch!*
Ein stechender Schmerz im durchzog sie, als sie den Oberkörper leicht drehen wollte. Ein Blick an sich herab zeigte durch die teils zerrissene Kleidung die blau angelaufene Stelle auf Höhe ihrer Rippen.
"Doch nicht so unbeschadet...wie erhofft...", murmelte sie und verzog schmerzlich die Mundwinkel.
Die junge Frau legte drückte die Hand vorsichtig gegen die schmerzende Stelle, und versuchte sich langsam aufzurichten.
Da stand sie. Wie eine Mischung aus feuchtem Hund, gestrandetem Walross, und einem Kind dass man an einem völlig unbekanntem Ort ausgesetzt hat. Orientierungslos, ratlos...ahnungslos an irgendeinem fremden Ort.
"Ragaea...Myrna...", schoss es ihr mit einem Mal in die Sinne, als sie sich etwa gesammelt hatte, und sie blickte sich hastig um.
Der Strand war leer. Einiges an Sand, viel und hoher Fels, noch mehr Wasser, doch...keine Ragaea, keine Myrna.
Ein ungutes Gefühl breitete sich schlagartig in ihrer Magengegend aus, während ihre Gedanken die wildesten Theorien aufstellten und schreckliche Bilder durch ihren Kopf geisterten was möglicherweise alles mit ihren Schwestern geschehen sein mochte.
Das Herz pochte in ihrer Brust bis zum Hals.
"Myrna...Ragaea...", murmelte sie wieder und obwohl sie sich bewusst war, dass sie sie nicht würde hören können, rief sie dennoch ihre Namen laut...
"RAGAEAAAA!!!"
...sie wartete kurz...
"MYYYRNAAAA!!!"
Sie horchte in den sacht pfeifenden Wind, ob er nicht doch irgendeine Antwort ihrer Schwestern mit sich tragen würde. Doch da war nichts. Nur das leise Pfeifen...
Langsam sank sie auf die Knie in einem Anflug von Angst und Verzweiflung, starrte in den Sand vor sich.
Doch je mehr sie sich auf den Moment besann spürte sie tief in ihrem Innern etwas, dass sie sich zwar nicht erklären konnte, ihr aber dennoch das Gefühl gab, dass ihre Geschwister noch am Leben sind.
Von Diesem ausgehend, schien sie einen Teil ihrer inneren Ruhe wiederzufinden, und ein wenig Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen.
"Ragaea...Myrna...wo auch immer ihr seid, ich werde euch suchen...und ich werde euch finden...", sprach sie leise zu sich selbst, und in ihrem Blick spiegelte sich erstmals seit sie erwachte so etwas wie Entschlossenheit wider.
Sie hob den Kopf wieder an, drückte sich erneut mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf, als sich auch schon ihre verletzten Rippen wieder sehr deutlich bemerkbar machten.
Rinaya wusste nun was sie zu tun hatte. Sie musste heraus finden wo ihre Schwestern abgeblieben waren, und in Erfahrung bringen wo um all es in der Welt sie sich hier gestrandet war.
So folgte sie den einzigen Weg, der von diesem Strand fort führte...
*platsch*
Für einen Moment verschwindet sie gänzlich in dem salzigen Nass, ehe sie wieder auftaucht und etwas kleines Zappelndes in ihren Schnabel trägt, und sich die Zweite schließlich dazu gesellte.
~~~
Ein leises Klacken, nahezu unhörbar bewegt sich die Krabbe über den warmen Sandboden, der sanft vom Wind gestreichelt wird, und hin und wieder einig Körner mit sich trägt. Ob von Neugier oder auch etwas Hunger angelockt, hält sie zielstrebig und doch in gewisser Weise vorsichtig auf den unbekannten Berg zu, der sich in nicht all zu großer Entfernung vor ihr aus dem Boden auftut.
Dort angekommen, betrachtet sie das unbekannte "Ding" mit ihren Stielaugen eingehend, ehe sie sich noch etwas weiter vor wagt, und eine ihrer Scheren öffnet.
Im nächsten Augenblick, zu schnell für das neugierige Tier, flog es auch schon in hohem Bogen durch die Luft.
Reflexartig und instiktiv begann der "Berg" sich zu regen. Ein Ausläufer schnellte hervor, packte den vermeindlichen Angreifer und schleuderte ihn fort.
Irritiert blinzelte der Berg gegen das Licht der grellen runden Scheibe am Himmel. Die Sonne stand hoch, es was Tag, und dieses Etwas - dass dort am Strand aus dem Sand ragte - war der vom Wasser an Land gespühlte Körper einer noch jungen Frau, die langsam wieder zu sich kam.
Die Lippen waren aufgeplatzt und spröde, in ihrem langen Haar klebte der Sand fast als würde er natürlich dazugehören.
Ohne Orientierung blickte sie sich um, stemmte sich sacht mit beiden Händen gegen den Boden und drückte so ihren Oberkörper langsam in eine aufrechtere Position. Es war ihr kaum möglich etwas klar zu erkennen, alle Farben waren so hell, und brannten förmlich in ihren Augen, dass sie die Augen zusammenkneifen musste.
Erst nach einer Weil klarte ihr Blick auf und ermöglichte ihr ein genauere Inspizieren der unbekannten Umgebung.
Sie befand sich offensichtlich an einem kleinen Strandabschnitt, der kaum einhundert Meter maß und ringsum von schroffem Fels umgeben war. Ein wunder dass sie es unbesch...
*autsch!*
Ein stechender Schmerz im durchzog sie, als sie den Oberkörper leicht drehen wollte. Ein Blick an sich herab zeigte durch die teils zerrissene Kleidung die blau angelaufene Stelle auf Höhe ihrer Rippen.
"Doch nicht so unbeschadet...wie erhofft...", murmelte sie und verzog schmerzlich die Mundwinkel.
Die junge Frau legte drückte die Hand vorsichtig gegen die schmerzende Stelle, und versuchte sich langsam aufzurichten.
Da stand sie. Wie eine Mischung aus feuchtem Hund, gestrandetem Walross, und einem Kind dass man an einem völlig unbekanntem Ort ausgesetzt hat. Orientierungslos, ratlos...ahnungslos an irgendeinem fremden Ort.
"Ragaea...Myrna...", schoss es ihr mit einem Mal in die Sinne, als sie sich etwa gesammelt hatte, und sie blickte sich hastig um.
Der Strand war leer. Einiges an Sand, viel und hoher Fels, noch mehr Wasser, doch...keine Ragaea, keine Myrna.
Ein ungutes Gefühl breitete sich schlagartig in ihrer Magengegend aus, während ihre Gedanken die wildesten Theorien aufstellten und schreckliche Bilder durch ihren Kopf geisterten was möglicherweise alles mit ihren Schwestern geschehen sein mochte.
Das Herz pochte in ihrer Brust bis zum Hals.
"Myrna...Ragaea...", murmelte sie wieder und obwohl sie sich bewusst war, dass sie sie nicht würde hören können, rief sie dennoch ihre Namen laut...
"RAGAEAAAA!!!"
...sie wartete kurz...
"MYYYRNAAAA!!!"
Sie horchte in den sacht pfeifenden Wind, ob er nicht doch irgendeine Antwort ihrer Schwestern mit sich tragen würde. Doch da war nichts. Nur das leise Pfeifen...
Langsam sank sie auf die Knie in einem Anflug von Angst und Verzweiflung, starrte in den Sand vor sich.
Doch je mehr sie sich auf den Moment besann spürte sie tief in ihrem Innern etwas, dass sie sich zwar nicht erklären konnte, ihr aber dennoch das Gefühl gab, dass ihre Geschwister noch am Leben sind.
Von Diesem ausgehend, schien sie einen Teil ihrer inneren Ruhe wiederzufinden, und ein wenig Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen.
"Ragaea...Myrna...wo auch immer ihr seid, ich werde euch suchen...und ich werde euch finden...", sprach sie leise zu sich selbst, und in ihrem Blick spiegelte sich erstmals seit sie erwachte so etwas wie Entschlossenheit wider.
Sie hob den Kopf wieder an, drückte sich erneut mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf, als sich auch schon ihre verletzten Rippen wieder sehr deutlich bemerkbar machten.
Rinaya wusste nun was sie zu tun hatte. Sie musste heraus finden wo ihre Schwestern abgeblieben waren, und in Erfahrung bringen wo um all es in der Welt sie sich hier gestrandet war.
So folgte sie den einzigen Weg, der von diesem Strand fort führte...
Re: Die Schwestern
Drei Tage ist es nun her, dass sie nach einer gefühlten Ewigkeit, die sie durch das neue unbekannte Land streifte auf diesen Ort stieß. Ein Manthossum war so freundlich - zumindest gab er sich so - und nannte ihr den Namen dieses Ortes.
"Nab...Nobel...hm nein...", sie zog die Brauen sacht zusammen und versuchte sich zu erinnern was der Mann ihr sagte. Kein so einfaches Unterfangen, merkte sie sich doch für gewöhnlich auch nie wirklich das was ein Manthossum zu ihr sagte.
"Nebelhafen!", kam es ihr dann wieder in den Sinn. Genau so hieß dieser Ort.
Der einzige Zugang über eine Brücke bewacht von einem massiven Falltor, welches von zwei Türmen aus dickem Stein flankiert wurde. Argwöhnisch blickten die zwei Gestalten auf dem Wehrgang von oben auf sie herab, als sie das erste Mal davor stand und es ausgiebig betrachtete.
Wer weiß was für einen erbärmlichen Eindruck sie auf die Betrachter machen musste. Gebeugte Haltung, das Haar wild und zerzaust wie nie, die Kleidung an vielen Stellen zerrissen und ihr Gang wirkte auch nicht gerade Anmutig.
Es gab Zeiten da warf sie gern mal einen Blick in den Spiegel, doch im Augenblick...wollte sie lieber gar nicht wissen was sie dort sehen würde. Rinaya reichte schon die Vorstellung in ihrem Kopf.
Außerdem gab es ohnehin wichtigeres...
Sie musste ihre Schwestern Myrna und Ragaea finden, und das schnell. So fragte sie jede Person, die ihren Weg kreuzte ob sie zwei Frauen die ihrer Beschreibung entsprechen gesehen hatten, doch niemand schien sie gesehen zu haben. Selbst am Hafen, wo sie sich nach dem Schiff erkundigte, mit dem in See gestochen waren hatte sie kein Glück. Sie wurde sich langsam bewusst, dass ihr Schiff auf der Überfahrt wohl nie hier an dieser Insel angelegt hätte.
Es handelte sich hier um eine Insel, kein Teil eines großen Festlandes, und war somit auch nicht das geplante Ziel ihrer Reise. So viel wusste sie nun. Ein Teil ihrer Hoffnung schwand mit jedem Kopfschütteln, mit jedem Verneinen auf ihre Fragen, ihre Schwestern hier an diesem Ort zu finden.
Dennoch brannte die Flamme der Entschlossenheit in ihr weiter, und ließ es nicht zu dass sie resignierte und an Aufgeben dachte. Zudem hatte sie schon immer ein sehr gutes Gespür was ihre Zwillingsschwester Ragaea angeht, und fühlte wenn sie sich in größeren Schwierigkeiten befand. Bei Myrna der älteren Schwester der beiden war dieses Band nicht derart stark, und doch glaubte sie auch in ihrem Fall nicht daran dass Nyame sie zu sich geholt hatte.
Trotz dass all ihr Inneres sie dazu drängte weiter zu suchen, musste sie für den Moment an sich denken.
Mit ihrer Verletzung, würde sie wohl bei ihrer Suche nicht weit kommen, wenn sie nicht behandelt werden würde, weswegen sie das örtliche Heilerhaus aufsuchte. Ein Glück, dass es sich dabei um eine Anthroopa handelte und kein Manthossum. Von einem Mann hätte sie sich nur widerwillig behandeln lassen.
Während ihrer Flucht hatten sie lange Zeit verborgen unter den Menschen gelebt, wodurch sie und ihre Schwestern das Ein oder Andere zu ertragen gelernt hatten, selbst wenn es ihnen auch arg widerstrebte.
Dennoch, sie war und ist eine Tochter der Löwin, und würde ein Mathossum seine Hände an sie zu legen, und sie vermutete auch nur den Anflug von Hintergedanken dabei, so würde sie ihm - ohne mit der Wimper zu zucken - die Hände brechen.
Die Heilerin mahnte sie zur Ruhe, denn mit zwei gebrochenen Rippen und zahlreichen Prellungen an ihrem ganzen Körper war nicht zu spaßen.
Geduld...
Nun ja...sie konnte durchaus geduldig sein, doch nicht wenn es um ihre Schwestern ging.
Gerade als sie das Heilerhaus verlassen wollte, und sie sich den Treppenstufen zuwandte, erblickte sie sie.
Stolz auf dem Rücken ihres Pferdes sitzend, der Rücken gerade, den Kopf anmutig gehoben. Gekleidet auf eine Art...die ihr vertraut war.
Nicht Ragaea, nicht Myrna...doch...eine Aeritane. Eine der Ihren, eine wie sie. Das Herz in ihrer Brust macht einen Sprung, dass es ihr im ersten Augenblick die Sprache verschlag, als "Ayla" - so war ihr Name, wie sie kurz darauf herausfinden sollte - das Wort an sie richtete.
Die Unterhaltung war kurz, und auch sie befand sich wohl noch nicht all zu lange an diesem Ort, und teilte zudem ein sehr ähnliches Schicksal wie sie selbst. Ob all dies Teil von Nyames großem Plan für ihre Töchter ist? Wenn dem so war, war sie ganz sicher dass Myrna und auch Ragaea noch am leben, und irgendwo auf dieser Insel sein mussten.
Sie klammerte sich an diesen Glauben, diese Hoffnung, die ihre Zuversicht schürte und weiter festigte.
Ayla hatte vor den Ort zu verlassen, einen Ritt in den Süden über mehrere Tage auf der Suche nach anderen wie sie. Während Rinaya sich in Nebelhafen von ihren Verletzungen erholen würde, wollte sie einige Tage später zurückkehren und von ihren Entdeckungen berichten.
Rinaya war ihr dankbar dafür, da sie selbst nicht in der Lage war wirklich weit zu reisen, und so nutzte sie die Zeit bis zu ihrer Rückkehr um etwas Ruhe zu finden.
Als später am Abend eine Gestalt an ihr vorüber schritt, und sie in ihren Armen zwei drei Instrumente erblicken konnte, musste sie unweigerlich lächeln...
Schon immer liebte sie die Musik, hatte früher viel gesungen, getanzt und gelacht. Lange Zeit war es nun her dass sie tatsächlich ihre Finger an das Griffbrett einer Laute legte, eine Flöte spielte oder den Bogen sanft über die Saiten einer Fiedel gleiten ließ...
Alles war besser als tatenlos herum zu sitzen, und so erstand sie mit allen ihr verbliebenen Münzen eine Laute, auf die bei einer Auktion niemand außer ihr bot. Dazu ein kleines Tintenfässchen, und drei kleine Pergamentstücke...und auch eine Schreibfeder durfte nicht fehlen.
Rinaya zog sich an einen stillen, ruhigen Ort zurück. Einem Ort ähnlich dem, der ihre Zeit hier auf der Insel eingeläutet hatte. Der Strand ein kleines Stück weiter nördlich, abseits der Häuser.
Hier war nichts, außer das sanfte streicheln des Windes, und das leise rauschen der Wellen die an das Ufer schwappten.
So entstand es...die ersten neuen Zeilen...die ersten Klänge, welche sich nach und nach zu einem Ganzen zusammen fügten, und eine harmonische Melodie bildeten. Zu dieser gesellte sich ihre wohlklingende Stimme, verträumt, von einem gewissen Maß an Trauer aber auch Hoffnung geprägt...
So besang sie an diesem Abend, sitzend im Sand mit dem Blick auf das schier endlose Weit des Meeres, einen Teil ihrer Vergangenheit...
"Nab...Nobel...hm nein...", sie zog die Brauen sacht zusammen und versuchte sich zu erinnern was der Mann ihr sagte. Kein so einfaches Unterfangen, merkte sie sich doch für gewöhnlich auch nie wirklich das was ein Manthossum zu ihr sagte.
"Nebelhafen!", kam es ihr dann wieder in den Sinn. Genau so hieß dieser Ort.
Der einzige Zugang über eine Brücke bewacht von einem massiven Falltor, welches von zwei Türmen aus dickem Stein flankiert wurde. Argwöhnisch blickten die zwei Gestalten auf dem Wehrgang von oben auf sie herab, als sie das erste Mal davor stand und es ausgiebig betrachtete.
Wer weiß was für einen erbärmlichen Eindruck sie auf die Betrachter machen musste. Gebeugte Haltung, das Haar wild und zerzaust wie nie, die Kleidung an vielen Stellen zerrissen und ihr Gang wirkte auch nicht gerade Anmutig.
Es gab Zeiten da warf sie gern mal einen Blick in den Spiegel, doch im Augenblick...wollte sie lieber gar nicht wissen was sie dort sehen würde. Rinaya reichte schon die Vorstellung in ihrem Kopf.
Außerdem gab es ohnehin wichtigeres...
Sie musste ihre Schwestern Myrna und Ragaea finden, und das schnell. So fragte sie jede Person, die ihren Weg kreuzte ob sie zwei Frauen die ihrer Beschreibung entsprechen gesehen hatten, doch niemand schien sie gesehen zu haben. Selbst am Hafen, wo sie sich nach dem Schiff erkundigte, mit dem in See gestochen waren hatte sie kein Glück. Sie wurde sich langsam bewusst, dass ihr Schiff auf der Überfahrt wohl nie hier an dieser Insel angelegt hätte.
Es handelte sich hier um eine Insel, kein Teil eines großen Festlandes, und war somit auch nicht das geplante Ziel ihrer Reise. So viel wusste sie nun. Ein Teil ihrer Hoffnung schwand mit jedem Kopfschütteln, mit jedem Verneinen auf ihre Fragen, ihre Schwestern hier an diesem Ort zu finden.
Dennoch brannte die Flamme der Entschlossenheit in ihr weiter, und ließ es nicht zu dass sie resignierte und an Aufgeben dachte. Zudem hatte sie schon immer ein sehr gutes Gespür was ihre Zwillingsschwester Ragaea angeht, und fühlte wenn sie sich in größeren Schwierigkeiten befand. Bei Myrna der älteren Schwester der beiden war dieses Band nicht derart stark, und doch glaubte sie auch in ihrem Fall nicht daran dass Nyame sie zu sich geholt hatte.
Trotz dass all ihr Inneres sie dazu drängte weiter zu suchen, musste sie für den Moment an sich denken.
Mit ihrer Verletzung, würde sie wohl bei ihrer Suche nicht weit kommen, wenn sie nicht behandelt werden würde, weswegen sie das örtliche Heilerhaus aufsuchte. Ein Glück, dass es sich dabei um eine Anthroopa handelte und kein Manthossum. Von einem Mann hätte sie sich nur widerwillig behandeln lassen.
Während ihrer Flucht hatten sie lange Zeit verborgen unter den Menschen gelebt, wodurch sie und ihre Schwestern das Ein oder Andere zu ertragen gelernt hatten, selbst wenn es ihnen auch arg widerstrebte.
Dennoch, sie war und ist eine Tochter der Löwin, und würde ein Mathossum seine Hände an sie zu legen, und sie vermutete auch nur den Anflug von Hintergedanken dabei, so würde sie ihm - ohne mit der Wimper zu zucken - die Hände brechen.
Die Heilerin mahnte sie zur Ruhe, denn mit zwei gebrochenen Rippen und zahlreichen Prellungen an ihrem ganzen Körper war nicht zu spaßen.
Geduld...
Nun ja...sie konnte durchaus geduldig sein, doch nicht wenn es um ihre Schwestern ging.
Gerade als sie das Heilerhaus verlassen wollte, und sie sich den Treppenstufen zuwandte, erblickte sie sie.
Stolz auf dem Rücken ihres Pferdes sitzend, der Rücken gerade, den Kopf anmutig gehoben. Gekleidet auf eine Art...die ihr vertraut war.
Nicht Ragaea, nicht Myrna...doch...eine Aeritane. Eine der Ihren, eine wie sie. Das Herz in ihrer Brust macht einen Sprung, dass es ihr im ersten Augenblick die Sprache verschlag, als "Ayla" - so war ihr Name, wie sie kurz darauf herausfinden sollte - das Wort an sie richtete.
Die Unterhaltung war kurz, und auch sie befand sich wohl noch nicht all zu lange an diesem Ort, und teilte zudem ein sehr ähnliches Schicksal wie sie selbst. Ob all dies Teil von Nyames großem Plan für ihre Töchter ist? Wenn dem so war, war sie ganz sicher dass Myrna und auch Ragaea noch am leben, und irgendwo auf dieser Insel sein mussten.
Sie klammerte sich an diesen Glauben, diese Hoffnung, die ihre Zuversicht schürte und weiter festigte.
Ayla hatte vor den Ort zu verlassen, einen Ritt in den Süden über mehrere Tage auf der Suche nach anderen wie sie. Während Rinaya sich in Nebelhafen von ihren Verletzungen erholen würde, wollte sie einige Tage später zurückkehren und von ihren Entdeckungen berichten.
Rinaya war ihr dankbar dafür, da sie selbst nicht in der Lage war wirklich weit zu reisen, und so nutzte sie die Zeit bis zu ihrer Rückkehr um etwas Ruhe zu finden.
Als später am Abend eine Gestalt an ihr vorüber schritt, und sie in ihren Armen zwei drei Instrumente erblicken konnte, musste sie unweigerlich lächeln...
Schon immer liebte sie die Musik, hatte früher viel gesungen, getanzt und gelacht. Lange Zeit war es nun her dass sie tatsächlich ihre Finger an das Griffbrett einer Laute legte, eine Flöte spielte oder den Bogen sanft über die Saiten einer Fiedel gleiten ließ...
Alles war besser als tatenlos herum zu sitzen, und so erstand sie mit allen ihr verbliebenen Münzen eine Laute, auf die bei einer Auktion niemand außer ihr bot. Dazu ein kleines Tintenfässchen, und drei kleine Pergamentstücke...und auch eine Schreibfeder durfte nicht fehlen.
Rinaya zog sich an einen stillen, ruhigen Ort zurück. Einem Ort ähnlich dem, der ihre Zeit hier auf der Insel eingeläutet hatte. Der Strand ein kleines Stück weiter nördlich, abseits der Häuser.
Hier war nichts, außer das sanfte streicheln des Windes, und das leise rauschen der Wellen die an das Ufer schwappten.
So entstand es...die ersten neuen Zeilen...die ersten Klänge, welche sich nach und nach zu einem Ganzen zusammen fügten, und eine harmonische Melodie bildeten. Zu dieser gesellte sich ihre wohlklingende Stimme, verträumt, von einem gewissen Maß an Trauer aber auch Hoffnung geprägt...
So besang sie an diesem Abend, sitzend im Sand mit dem Blick auf das schier endlose Weit des Meeres, einen Teil ihrer Vergangenheit...
Zuletzt geändert von Rinaya am 20 Jun 2025, 15:35, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Die Schwestern
♪ ~~ ♪ Die Schwestern ♪ ~~ ♪
♪ ~~ ♪ Strophe 1 ♪ ~~ ♪
Die Gedanken halten mich stets wach,
Tränen fließen wie ein stiller Bach.
Unsere Heimat ging in Flammen auf.
Hörte Mutter nur noch schreien: "Laaauuuf!!!"
Tränen fließen wie ein stiller Bach.
Unsere Heimat ging in Flammen auf.
Hörte Mutter nur noch schreien: "Laaauuuf!!!"
♪ ~~ ♪ Chorus ♪ ~~ ♪
Wir laufen leise durch den dichten Wald.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
♪ ~~ ♪ Strophe 2 ♪ ~~ ♪
Uns're Schwester führt mit starker Hand.
Doch die Wunden brennen wie heißer Sand.
Der Stamm.
Die Leben.
Alles geraubt.
Doch unser Herz bleibt unbeugsam und laut.
Doch die Wunden brennen wie heißer Sand.
Der Stamm.
Die Leben.
Alles geraubt.
Doch unser Herz bleibt unbeugsam und laut.
♪ ~~ ♪ Chorus ♪ ~~ ♪
Wir laufen leise durch den dichten Wald.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
♪ ~~ ♪ Strophe 3 ♪ ~~ ♪
In den Nächten singen Geister leise.
Ihre Stimmen wiegen uns auf der Reise.
Wir versteckten uns vor jedem Blick.
Schauten nach vorn und doch auch immer zurück.
Ihre Stimmen wiegen uns auf der Reise.
Wir versteckten uns vor jedem Blick.
Schauten nach vorn und doch auch immer zurück.
♪ ~~ ♪ Chorus ♪ ~~ ♪
Wir laufen leise durch den dichten Wald.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
♪ ~~ ♪ Strophe 4 ♪ ~~ ♪
Der Schmerz sitz tief wie kalter Stahl,
Nyame sagt: "Steh auf Kind, stell dich der Qual."
"Zwingen die Erinnerungen dich in die Knie..."
"Steh auf und kämpfe! Du bist stärker als sie!"
Nyame sagt: "Steh auf Kind, stell dich der Qual."
"Zwingen die Erinnerungen dich in die Knie..."
"Steh auf und kämpfe! Du bist stärker als sie!"
♪ ~~ ♪ Chorus ♪ ~~ ♪
Wir laufen leise durch den dichten Wald.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
♪ ~~ ♪ Abschließender Chorus ♪ ~~ ♪
Wir laufen leise durch den dichten Wald.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
Die Welt ist dunkel, bös' und kalt.
Hände halten fest in stummer Not.
Nur zusammen trotzen wir dem Tod.
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Re: Die Schwestern
Aylas Rückkehr nach Nebelhafen ließ nicht lange warten und so auch nicht der Augenblick in dem sie die junge Rinaya fand, die gerade dabei war ein versiegeltes Schreiben an Sven, den Lagerverwalter der Greifen zu überreichen.
Sie freute sich Ayla schon nach so kurzer Zeit wieder zu sehen, immerhin waren kaum zwei, drei Tage vergangen. Um so erfreulicher, dass sie zudem noch mit guten Nachrichten zu ihr zurückkehrte.
"Sel'ja Aeritane! Dir scheint es wieder besser zu gehen?", fragte Ayla nach einem kurzen musternden Blick auf die immer noch humpelnde Amazone.
"Bedingt...", entgegnete ihr Rinaya und wog den Kopf dabei sacht zu den Seiten.
"Das Laufen ist noch immer anstrengend, und ein paar Tage soll ich diese...Krücken...wohl noch nutzen."
Ayla nicht verständnisvoll und sprach dann davon, dass sich die Gerüchte denen sie nachgehen wollte bewahrheitet hatten. Tatsächlich gab es eine Stadt, die von anderen der ihren beansprucht wurde.
Der Stamm der Aurae soll sich dort niedergelassen haben. Eine Nachricht die ein wenig Last von Rinaya's Schultern nahm, wenn auch nicht den Teil der nach wie vor am schwersten wog.
Sie hatte sich große Hoffnungen gemacht, doch Ayla schüttelte sacht den Kopf auf die Frage hin ob sie Ragaea und Myrna eventuell dort hat auffinden können.
Wo mochten sie nur sein? Wie geht es ihnen wohl gerade in diesem Augenblick?
Sind sie verletzt? Geht es ihnen gut?
Fragen über Fragen, die wie ein immer wiederkehrendes Echo in ihrem Kopf herumschwirrten und ihr selten einen Moment der Ruhe gönnten.
Tief in ihr war da immer noch dieses Gefühl dass sie nicht beschreiben könnte. Das Gefühl, das ihr sagte dass alles in Ordnung sei, und sie beide am Leben sind. Sie fand dadurch zwar nicht mehr Ruhe oder Gelassenheit, doch es stützte ihre Hoffnung wie ein Gerüst, dass sie nicht in sich zusammen brach.
Sie waren das Letzte, was ihr von ihrer Familie, von ihrem ganzen Stamm noch geblieben war.
Ayla mustere sie, und als könne sie in ihren Zügen lesen sagte sie: "Ich habe mit der Taraa des Stammes gesprochen. Sie will Späherinnen aussenden um nach ihnen und anderen vermissten Aeritane'i zu suchen."
Worte die für die junge Amazone wie Balsam auf der Seele waren, und erstmals - seit einiger Zeit - zeichnete sich wieder ein sachtes Lächeln auf ihren Zügen ab.
Im weiteren Gespräch schilderte Ayla ihr von ihrer Reise und dem zusammentreffen mit den anderen Aeritane'i, und bot ihr an sie in den kommenden Tagen - so sie wieder des Reitens fähig war - gemeinsam mit einigen anderen Schwestern in Nebelhafen abzuholen und gemeinsam zu dem Ort zu reisen, der "Servastae" genannt wird.
Rinaya nickte sacht und nahm das Angebot dankend an, ehe sich Ayla wieder auf den Rücken ihres Pferdes schwang, und sich mit einem: "Dann sehen wir uns in wenigen Tagen. Ant'io Aeritane!" wieder auf den Weg zurück nach Servastae machte.
Sie selbst wollte die Zeit nutzen, um einige Dinge in die Wege zu leiten. Sollten Ragaea oder Myrna es hier nach Nebelhafen schaffen, so musste sie sicher stellen, dass sie erfahren würden dass es ihr gut geht, und wo sie war.
In den folgenden Tagen also würde sie die ein oder anderen Ladenbesitzer, wie auch die Bankiers entsprechend instruieren. Sie erstand vom Stallmeister ein - ansatzweise brauchbares - Reittier für die anstehende Reise, und die restlichen Münzen teilte sie gleichermaßen unter den von ihr in Kenntnis gesetzten Personen auf, sollten ihre Geschwister ihnen unter die Augen treten.
Ihr neues Reittier, welches bedauerlicherweise einem Lama sehr viel ähnlicher sah als einem Pferd - denn immerhin war es auch ein solches - versuchte sie mit den Dingen bei Laune zu halten, die sie auf den nahen Feldern, oder im Wald finden konnte. Oftmals reichte es dem Tier aber auch voll und ganz, die saftigen frisch blühenden Pflanzen aus den Blumenkästen der Häuser zu fressen, an denen sie vorbei gingen.
Mittlerweile hatte Rinaya schon gelernt, ganz gleich wie oft sie auch versuchte es davon abzuhalten, dass Hopfen und Malz in dieser Angelegenheit verloren waren.
So ließ sie ihn einfach gewähren, und harrte die Zeit aus, bis Ayla mit ihren Begleiterinnen in Nebelhafen eintreffen würde.
Sie freute sich Ayla schon nach so kurzer Zeit wieder zu sehen, immerhin waren kaum zwei, drei Tage vergangen. Um so erfreulicher, dass sie zudem noch mit guten Nachrichten zu ihr zurückkehrte.
"Sel'ja Aeritane! Dir scheint es wieder besser zu gehen?", fragte Ayla nach einem kurzen musternden Blick auf die immer noch humpelnde Amazone.
"Bedingt...", entgegnete ihr Rinaya und wog den Kopf dabei sacht zu den Seiten.
"Das Laufen ist noch immer anstrengend, und ein paar Tage soll ich diese...Krücken...wohl noch nutzen."
Ayla nicht verständnisvoll und sprach dann davon, dass sich die Gerüchte denen sie nachgehen wollte bewahrheitet hatten. Tatsächlich gab es eine Stadt, die von anderen der ihren beansprucht wurde.
Der Stamm der Aurae soll sich dort niedergelassen haben. Eine Nachricht die ein wenig Last von Rinaya's Schultern nahm, wenn auch nicht den Teil der nach wie vor am schwersten wog.
Sie hatte sich große Hoffnungen gemacht, doch Ayla schüttelte sacht den Kopf auf die Frage hin ob sie Ragaea und Myrna eventuell dort hat auffinden können.
Wo mochten sie nur sein? Wie geht es ihnen wohl gerade in diesem Augenblick?
Sind sie verletzt? Geht es ihnen gut?
Fragen über Fragen, die wie ein immer wiederkehrendes Echo in ihrem Kopf herumschwirrten und ihr selten einen Moment der Ruhe gönnten.
Tief in ihr war da immer noch dieses Gefühl dass sie nicht beschreiben könnte. Das Gefühl, das ihr sagte dass alles in Ordnung sei, und sie beide am Leben sind. Sie fand dadurch zwar nicht mehr Ruhe oder Gelassenheit, doch es stützte ihre Hoffnung wie ein Gerüst, dass sie nicht in sich zusammen brach.
Sie waren das Letzte, was ihr von ihrer Familie, von ihrem ganzen Stamm noch geblieben war.
Ayla mustere sie, und als könne sie in ihren Zügen lesen sagte sie: "Ich habe mit der Taraa des Stammes gesprochen. Sie will Späherinnen aussenden um nach ihnen und anderen vermissten Aeritane'i zu suchen."
Worte die für die junge Amazone wie Balsam auf der Seele waren, und erstmals - seit einiger Zeit - zeichnete sich wieder ein sachtes Lächeln auf ihren Zügen ab.
Im weiteren Gespräch schilderte Ayla ihr von ihrer Reise und dem zusammentreffen mit den anderen Aeritane'i, und bot ihr an sie in den kommenden Tagen - so sie wieder des Reitens fähig war - gemeinsam mit einigen anderen Schwestern in Nebelhafen abzuholen und gemeinsam zu dem Ort zu reisen, der "Servastae" genannt wird.
Rinaya nickte sacht und nahm das Angebot dankend an, ehe sich Ayla wieder auf den Rücken ihres Pferdes schwang, und sich mit einem: "Dann sehen wir uns in wenigen Tagen. Ant'io Aeritane!" wieder auf den Weg zurück nach Servastae machte.
Sie selbst wollte die Zeit nutzen, um einige Dinge in die Wege zu leiten. Sollten Ragaea oder Myrna es hier nach Nebelhafen schaffen, so musste sie sicher stellen, dass sie erfahren würden dass es ihr gut geht, und wo sie war.
In den folgenden Tagen also würde sie die ein oder anderen Ladenbesitzer, wie auch die Bankiers entsprechend instruieren. Sie erstand vom Stallmeister ein - ansatzweise brauchbares - Reittier für die anstehende Reise, und die restlichen Münzen teilte sie gleichermaßen unter den von ihr in Kenntnis gesetzten Personen auf, sollten ihre Geschwister ihnen unter die Augen treten.
Ihr neues Reittier, welches bedauerlicherweise einem Lama sehr viel ähnlicher sah als einem Pferd - denn immerhin war es auch ein solches - versuchte sie mit den Dingen bei Laune zu halten, die sie auf den nahen Feldern, oder im Wald finden konnte. Oftmals reichte es dem Tier aber auch voll und ganz, die saftigen frisch blühenden Pflanzen aus den Blumenkästen der Häuser zu fressen, an denen sie vorbei gingen.
Mittlerweile hatte Rinaya schon gelernt, ganz gleich wie oft sie auch versuchte es davon abzuhalten, dass Hopfen und Malz in dieser Angelegenheit verloren waren.
So ließ sie ihn einfach gewähren, und harrte die Zeit aus, bis Ayla mit ihren Begleiterinnen in Nebelhafen eintreffen würde.