Zahnersatz

[Gaviel]

Da saß er nun, gänzlich erschöpft und mit leerem Blick auf sein Werk vor sich. Die Kerze auf dem Tisch war heruntergebrannt und die Flamme erstarb als sie das letzte Stückchen Docht verzehrt hatte.

Vielfach hatte er das Gold erneut einschmelzen müssen, um die Letzen Verunreinigen heraus zu bekommen. Er konnte sich nicht daran erinnern jemals derart reines Gold gefertigt zu haben. Der Prozess daraus einen Draht zu ziehen, war ihm durchaus wohl bekannt. Einiges an Übung konnte er durch die Teppiche im Anwesen vorweisen... doch dies war herausfordernder. Er musste zuerst neue, feinere Löcher in seinem Zieheisen einbringen, ehe der Draht so dünn war, wie er sein sollte.

Damit hatte er die Nacht verbracht und erst nach mehreren Fehlschlägen ein für ihn zufriedenstellendes Ergebnis erschaffen. Seine Hände pochten, seine Arme schmerzten und die Muskeln in seinem Rücken verweigerten im Moment jeglichen Dienst. Er hatte erwartet, der Zahn selbst würde ihn vor die größte Herausforderung stellen. Doch nachdem er sich einige "Vorlagen" beschafft hatte, war dies mehr eine Frage der Geduld und Nachbesserung gewesen. Letztlich war es jedoch der Draht, der ihn vor die wahren Probleme stellte. Vielfach war dieser gerissen, wies Unregelmäßigkeiten auf und er begann schon an der Machbarkeit zu zweifeln.

Als es bereits wieder hell wurde und die Vögel ihren Tag begannen, war er fertig geworden, Freude darüber war ihm keine anzusehen. Er schlief einfach auf seinem Stuhl ein und würde wenige Stunden später schlecht gelaunt und übermüdet aufwachen. Vor ihm noch immer das Ergebnis seiner Arbeit. Nun galt es nur auf die Rückkehr der Heilerin zu warten.