Es sind nun schon zwei Tage vergangen an denen den Solgardern auffallen könnte, dass Dervyn nicht zu sehen ist.
Der Grund dafür? Eine Bitte, es brauchte nicht viele Worte um ihn zu überzeugen und er nahm sich der Bitte an.
Am Abend nach der Jagd packte er eilig ein paar Sachen zusammen, Tränke die ihm halfen in der Dunkelheit zurechtzukommen, genug zu Essen für ein paar Tage und anstelle seiner üblichen Plattenrüstung, nur ein Gewand aus Stoff und Leder welche farblich an die Natur angepasst waren, eben um nicht groß aufzufallen.
Sein Pferd ließ er zuhause, bei einer Suchaktion im Unterreich, würde es ihn ohnehin nur behindern oder wäre zu Auffällig, daher war sein einziger Begleiter Vyn, sein Hund.
Gemeinsam verließen sie Solgard noch bei Nacht, das Ziel? Das Ziel war es den unlängst vermissten Bergmann zu finden der laut Gerüchten verschwunden zu sein schien.
Und so machte Dervyn sich rasch auf zu den Eingängen die ins Unterreich führten, um nach Spuren zu suchen.
Er wusste dort war es gefährlich, seien es die Dunkelelfen oder auch nur die Strahlung die dort unten herrschte, viel Zeit wollte er dort unten also nicht verbringen.
Am ersten Tag waren seine Schritte noch sehr unsicher, nicht an den Untergrund gewöhnt stolperte er hin und wieder über einen übersehenen Stein, zum Glück ohne ernste Verletzungen und zum Glück, so hoffte er immernoch unentdeckt. Im Unterreich ist es schwer zu schätzen wie hoch die Sonne steht und so machte er nach ein paar Stunden der Suche, eine Pause. Waren es überhaupt Stunden? Oder kam es ihm der Anstrengung wegen nur so vor?
Jedenfalls schlief er nicht wirklich fest und lange zu groß das Unbehagen welches dieser Ort ihm bereitete.
Am nächsten Tag, startete er entschlossener, hoffte zu finden wonach er suchte und schnell wieder heimkehren zu können.
Nur um festzustellen, das Unterreich war weitaus Kräfte zehrender als er sich vorgestellt hatte.
Aber irgendwo musste der Mann, den er suchte doch Spuren hinterlassen haben?
Nach kurzer Zeit, die sich für ihn wie eine Ewigkeit vorkam, kam er an einem Gang vorbei aus dem man ein kratzendes Geräusch vernehmen konnte.
Vorsichtig folgte er dem Echo der Geräusche und schlich näher an das Geräusch herran, seinem Hund deutete er zu warten.
Es war nicht der Bergmann, vielmehr ein Berg hoher Käfer, welcher hier sein Nest zu haben schien.
Am liebsten wäre er sofort umgekehrt, ungerüstet gegen ein solches Monster? Er war zwar Hitzköpfig doch nicht Lebensmüde.
Dennoch könnte es den Bergmann ebenfalls hergeführt haben, vielleicht hat ihn dieses Monster ja? NEIN!
An sowas durfte er nicht denken, dennoch musste er sich vergewissern und so schlich er sich näher an das Nest.
Im Nest und auch drumherum, war nichts zu finden was auf den Bergmann hindeuten könnte, mit einem erleichterten seufzen wandte er sich dem Ausgang zu.
Nach ein paar Schritten jedoch stolperte er über einen Stein, der zuvor so war er sich sicher nicht dagewesen ist. Und er sollte auch recht behalten, denn es war kein Stein sondern ein weiterer kleiner Käfer, der sich durch den Ruck aufbäumte und ihn anstarrte. Und nichtnur er hatte ihn bemerkt, der große Käfer der sich zuvor die Klauen an der Felswand wetze, drehte sich ebenfalls zu ihm um, sowie mehrere Steine, die sowie er nun wusste keine Steine waren.
Vorsichtig rappelte er sich wieder auf, die Käfer schienen zunächst ruhig zu beobachten. Als er dann langsam den Rückzug antrat, begann der große Käfer die Vorderläufe aneinander zu kratzen und setze einen kehligen Schrei frei. Der Schrei, schien eine Art Befehl zu sein und so stürzten sich die beweglichen Steine auf ihn zu, zwei, drei musste er aus dem Weg treten um aus dem Nest fliehen zu können, er lief die Gänge entlang so schnell er konnte, rief seinen Hund mit sich, bei Abzweigungen überlegte er nicht lange und lief so schnell die Beine ihn trugen.
Erst als er sich seiner Verfolger los wusste, verlangsamte er sein Tempo. So schritt er langsam nach Luft ringend weiter, nur um sich an der nächsten Zweigung auf einen Stein sinken zu lassen, natürlich nachdem er festellte das es diesmal auch nur ein Stein war.
Nach einem großen Schluck aus dem Wasserschlauch, taste er sich nach Verletzungen ab, zum Glück nur ein paar Schürfwunden nichts weiter.
Als er aufsah erblickte er in der Ferne die Mauern welche die Stadt der Dunkelelfen umschloss. Lange überlegte er umzudrehen, einfach zurückzukehren und die Suche abzubrechen. Konnte er aber nicht, zu wichtig war im das Versprechen oder die Person, der er es versprach. Was machte er sich allzu große Sorge? In der Vergangenheit war er schliesslich schon einmal in der Stadt und schaffte es Lebend herraus? Ausserdem hatte er ja diesmal nicht vor hineinzugehen. So entschloss er sich lediglich auf die Lauer zu legen. Die Stadt in ihrem treiben zu beobachten und vielleicht ja das ein oder andere Gespräch auszuschnappen?
Jedenfalls würde er so schnell wohl nicht zurückkehren, zumindest nicht solange seine Vorräte noch ausreichten.
Auf der Suche nach dem Bergmann
- Tonya Darez
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Re: Auf der Suche nach dem Bergmann
Der Brief von Knut verweilte ordentlich gefaltet in ihrer Tasche.
Sie trug ihn immer mit sich, genau wie die Zeichnung der Dunkelelfe mit der Maske.
Sie wusste genau, welche Dunkelelfe dort abgebildet war, auch wenn es keiner hätte sonst erkennen können, die Züge waren nur grob dargestellt. Dafür die Maske ein wenig genauer.
Ausserdem kannte sie ihn.
Sie kannte ihn zu gut.
Sie wusste, was er erlebt hatte, was er hatte tun müssen, was ihn beschäftigte, auch wenn er nicht darüber sprach.
Oft war sie Nachts wach geworden, wenn er unruhig von Zeiten träumte, die eigentlich der Vergangenheit angehörten.
Und doch war diese Vergangenheit für ihn lebendig. In seinen Träumen und in seinem Unterbewusstsein.
Oft hatte sie ihm beruhigend die Hand an die Wange oder an die Brust gelegt, wenn er unruhig wurde.
Das ein oder andere Mal hatte es ihn beruhigt, nicht immer, aber immerhin oft.
Auch wusste sie, dass er viel von dem was in ihm vorging, immer verschwieg, ein harter Panzer aus Stahl, Stein und Bier hatte eine Rüstung geschmiedet, welcher er nicht entfliehen konnte oder wollte.
Die Eigensinnigkeit und die Sturheit waren ein Teil seiner Eigenschaften, die sie von Anfang an einfach hingenommen hatte, weil sie beide eigentlich freiheitsliebende Geister waren, die sich nur aus irgendwelchen diffusen Gründen nicht gesucht aber doch gefunden hatten.
Trotz der Bitte, ihn nicht zu suchen, konnte sie nicht anders.
Würde sie aber selbst gehen, wusste sie, wäre sie das Gnadenloseste Druckmittel gegen Solgard.
Zumindest im schlimmsten Falle.
Also bat sie ihren Heerführer.
Taktisch gesehen, eine dumme Entscheidung und das wusste sie ab dem Moment, als sie diesen Gedanken hatte.
Und dennoch bat sie ihn.
Ihre Geschwister würden sicherlich suchen helfen, würden die Stadt der Dunkelelfen im Zweifelsfalle Niederbrennen, alle versuchen auszurotten.
Und genau da lag auch die Gefahr.
Keiner ihrer Brüder war unauffällig oder gerne leise.
Auch sie hätte nichts dagegen, das Volk in all seiner Niedertracht und Bosheit auszurotten, und der erste Impuls war auch genau dieses.
Diese eine Dunkelelfe, sie würde überleben, würde gefangen warten, bis Knut kam und mit ihr fertig war.
In ihrer Vorstellung war sie dutzende Möglichkeiten durchgegangen, hatte Szenarien im Kopf durchgespielt, hatte diverse Pläne erschaffen.
Keiner davon war aufgeben.
Doch die leise Stimme in ihrem Hinterkopf mahnte.
Mahnte alle Bürger Solgards in Gefahr zu bringen, nicht nur, sollten Dunkelelfen überleben, sondern auch deren Verbündete.
Und gerade jetzt – wo die Ophidianer und alles was damit zusammen hing noch stärker wurde, hatte sie genug Feinde, die Bekämpft werden mussten.
Denn sie hatte genug Bürger, die auf ihre Verantwortung bauten, auf ihre Vernunft setzten und auf den Schutz der Stadt und des Herren hofften.
Sie wusste, Knut würde nicht überleben, wenn er Blind vor Hass nach dieser einen suchte.
Er war stark, groß, er konnte Köpfe mit bloßer Hand zertrümmern.
Aber er war nicht Hinterhältig, war nicht Niederträchtig, war nicht Bösartig.
Hinter seiner Brust, verdeckt mit Schmutz, Staub, Bier und Schweiß lag ein sanftes Herz, welches sie zu heilen nicht in der Lage gewesen war.
So rief sie Dervyn nach einigen Tagen wieder nach Solgard zurück.
Der Heerführer wurde hier gebraucht.
Den eigenen Schmerz begrub sie mit zurückgezogenheit und einer ihr ganz eigenen Schutzmauer.
Noch!
Sie trug ihn immer mit sich, genau wie die Zeichnung der Dunkelelfe mit der Maske.
Sie wusste genau, welche Dunkelelfe dort abgebildet war, auch wenn es keiner hätte sonst erkennen können, die Züge waren nur grob dargestellt. Dafür die Maske ein wenig genauer.
Ausserdem kannte sie ihn.
Sie kannte ihn zu gut.
Sie wusste, was er erlebt hatte, was er hatte tun müssen, was ihn beschäftigte, auch wenn er nicht darüber sprach.
Oft war sie Nachts wach geworden, wenn er unruhig von Zeiten träumte, die eigentlich der Vergangenheit angehörten.
Und doch war diese Vergangenheit für ihn lebendig. In seinen Träumen und in seinem Unterbewusstsein.
Oft hatte sie ihm beruhigend die Hand an die Wange oder an die Brust gelegt, wenn er unruhig wurde.
Das ein oder andere Mal hatte es ihn beruhigt, nicht immer, aber immerhin oft.
Auch wusste sie, dass er viel von dem was in ihm vorging, immer verschwieg, ein harter Panzer aus Stahl, Stein und Bier hatte eine Rüstung geschmiedet, welcher er nicht entfliehen konnte oder wollte.
Die Eigensinnigkeit und die Sturheit waren ein Teil seiner Eigenschaften, die sie von Anfang an einfach hingenommen hatte, weil sie beide eigentlich freiheitsliebende Geister waren, die sich nur aus irgendwelchen diffusen Gründen nicht gesucht aber doch gefunden hatten.
Trotz der Bitte, ihn nicht zu suchen, konnte sie nicht anders.
Würde sie aber selbst gehen, wusste sie, wäre sie das Gnadenloseste Druckmittel gegen Solgard.
Zumindest im schlimmsten Falle.
Also bat sie ihren Heerführer.
Taktisch gesehen, eine dumme Entscheidung und das wusste sie ab dem Moment, als sie diesen Gedanken hatte.
Und dennoch bat sie ihn.
Ihre Geschwister würden sicherlich suchen helfen, würden die Stadt der Dunkelelfen im Zweifelsfalle Niederbrennen, alle versuchen auszurotten.
Und genau da lag auch die Gefahr.
Keiner ihrer Brüder war unauffällig oder gerne leise.
Auch sie hätte nichts dagegen, das Volk in all seiner Niedertracht und Bosheit auszurotten, und der erste Impuls war auch genau dieses.
Diese eine Dunkelelfe, sie würde überleben, würde gefangen warten, bis Knut kam und mit ihr fertig war.
In ihrer Vorstellung war sie dutzende Möglichkeiten durchgegangen, hatte Szenarien im Kopf durchgespielt, hatte diverse Pläne erschaffen.
Keiner davon war aufgeben.
Doch die leise Stimme in ihrem Hinterkopf mahnte.
Mahnte alle Bürger Solgards in Gefahr zu bringen, nicht nur, sollten Dunkelelfen überleben, sondern auch deren Verbündete.
Und gerade jetzt – wo die Ophidianer und alles was damit zusammen hing noch stärker wurde, hatte sie genug Feinde, die Bekämpft werden mussten.
Denn sie hatte genug Bürger, die auf ihre Verantwortung bauten, auf ihre Vernunft setzten und auf den Schutz der Stadt und des Herren hofften.
Sie wusste, Knut würde nicht überleben, wenn er Blind vor Hass nach dieser einen suchte.
Er war stark, groß, er konnte Köpfe mit bloßer Hand zertrümmern.
Aber er war nicht Hinterhältig, war nicht Niederträchtig, war nicht Bösartig.
Hinter seiner Brust, verdeckt mit Schmutz, Staub, Bier und Schweiß lag ein sanftes Herz, welches sie zu heilen nicht in der Lage gewesen war.
So rief sie Dervyn nach einigen Tagen wieder nach Solgard zurück.
Der Heerführer wurde hier gebraucht.
Den eigenen Schmerz begrub sie mit zurückgezogenheit und einer ihr ganz eigenen Schutzmauer.
Noch!