Das schmucke Stück - ein Rückblick

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Falynidil
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Das schmucke Stück - ein Rückblick

Beitrag von Falynidil »

Anders als die übrigen abstrusen Dinge in der Schatzkammer ihres Hauses, hatte die Büste, die mit dem Amulett geschmückt war, noch keine Staubschicht angesetzt. Sie wies den groben Orkdämon an die Marmorbüste, die eine ehemalige Mutter Oberin des Hauses darstellte, aufzunehmen und in ihre Kammer zu tragen. Zauberer bevorzugten Schmuckstücke, auf denen Schutzzauber lagen und so lag auch hier der Verdacht nahe, dass das Oberhaupt dieses Ordens das Schmuckstück nicht nur aus Eitelkeit trug. 
  
 "Stell es dort vorne ab und lass mich allein."
  
 "Arokh, malla Ilharess.", erwiederte der Halbdämon in einem gebrochenem De'Shineth-Orkisch-Mix. 
  
 Nachdem Flamgra'in die Büste inmitten des filigranen Obsidianpentagramms positioniert hatte, das Falynidil normalerweise für Bannzauber und Beschwörungsrituale nutzte, verließ er ergeben den Raum. An den Zacken des Pentagramms waren zahlreiche Schutzrunen aus überdurchschnittlich großen Edelsteinen eingelassen. Sie zog einen Ritualdolch hervor und stach sich in den Finger, um einen Teil ihres Blutes in die reliefartigen Linien des Sternes zu geben. Durch den feinen Schliff und die perfekte Balance des Werkes, das sie von dem Dunkelzwergen ihres Hauses hatte anfertigen lassen, genügte nur wenig der roten Flüssigkeit, um den Stern zu füllen. Sie schloss die Augen und griff auf ihre psionischen Fähigkeiten zurück, um Felynidil zu rufen. 
  
 "Vendui Schwester. Du bist nur zu meiner Sicherheit da, sollte etwas schief gehen oder ein Fluch auf diesem Objekt liegen. Halte dich bereit."
  
 Der Drow-Spinnen-Hybrid senkte die Vorderbeine des Spinnenkörpers ergeben ab und vollführte eine Verbeugung, welche die Zurkenntnisnahme signalisierte. Die Erzpriesterin sammelte daraufhin ihre mentalen Energie und sog das sie umgebene Mana förmlich auf, ehe sie vorsichtig die Hände nach dem Objekt ausstreckte. Sie berührte es nicht, denn darum ging es bei dieser Prozedur nicht. Sie musste die materiellen Schranken überwinden und hinter den Vorhang blicken, der die Grenze zwischen materieller und astraler Ebene darstellte. "Faer Zhaunil", entkam es deutlich ihren Lippen und aus ihren Fingerspitzen drangen dünne, violette Magiefäden, die sich an das Objekt herantasteten. Als die Fäden auf das Objekt trafen, bildete sich ein magisches Funkeln um die Augen der Priesterin, welches das natürliche Eisblau überlagerte.
  
 Ihr Mund öffnete sich einen Spalt, als der wahre Blick auf die magische Signatur dieses Objektes zu wirken begann. Sie hatte physischen oder magischen Schutz erwartet, bereits überlegt ihrem Zögling, dem Hausmagier Nadal, ein Geschenk für seine Dienste zu machen, aber die sich darbietende Signatur war etwas völlig anderes.
  
 "Herrin, ihr wirkt beunruhigt…?", hakte Felynidil, die aus auf einem nahen Regal hockte, nach.
  
 Falynidil ignorierte sie und wiederholte den Zauber konzentriert. Wie ein Chirurg wollte sie sich vorsichtig vortasten und die magische Signatur des Objektes vollständig analysieren, die ihr sofort bekannt vorgekommen war.
  
 Cavatina Milithor, Valonin Auvryndar und Tzezik Oblodra erinnerten sie beinahe täglich daran, wie Seelengefäße beschaffen waren. Zusätzlich zu dem üblichen Knoblauch, dem Molchauge und der schwarzen Perle würde sie nun Spinnenseide hinzuziehen, um der gefangenen Seele zu begegnen. Diese würde ihre Präsenz spüren und sich möglicherweise wehren, doch damit rechnete die Ilharess bereits. Sie würde die geistbindende Eigenschaft ausnutzen, um die Seele zu betrachten und vielleicht sogar deren Identität erfahren. Dabei würde sie die symbiotisch mit ihr verwobenen weißen Angole nutzen, um sich vor Übergriffen zu schützen, sollte der Bannkreis und alle übrigen Vorkehrungen aus welchen Gründen auch immer versagen. 

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Wenig später sollte ein schallendes Lachen aus dem Turmzimmer der Oberin dröhnen, dass noch weit außerhalb der Filifarfestung zu hören war.
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Balthasar
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Re: Das schmucke Stück - ein Rückblick

Beitrag von Balthasar »

Der gestrige Schlagabtausch hatte gesessen und er hatte den Wortwechsel am späteren Abend mit der Ilharess und ihren Schergen seiner Sache für recht dienlich erachtet. In verbaler Kommunikation immer wieder die rechten Signale zu senden, um dem amtierenden Haus der Dunkelelfen einen weiteren Dämpfer für ihren überdimensionalen Machtanspruch zu verpassen, war durchaus in seinem Sinne. Dazu kam der Austausch genommene Robe gegen genommenem Schmuckstück. 

Auch wenn es natürlich keine andere alternative für ihn gab, das Amulett irgendwann wieder in seine Hände zurück zu erlangen, bereitete es ihm doch ein mulmiges Gefühl, als sie es ihm ganz plötzlich so bereitwillig zum Tausch anboten. Unter Aufbringung seiner besten Schauspielerischen Darstellung zierte er sich anfangs auf ihr bereitwilliges Angebot einzugehen, den Handel zu vollziehen, doch am Ende willigte er ein, nachdem man meinen könnte, er hätte ein gutes Maß an Desinteresse vorheucheln können. Sein Bewusstsein schrie ihn in Gedanken förmlich an das die Sache irgendeinen Haken haben musste. Die Ilharess hatte in der Vergangenheit bereits zu oft bewiesen, wie trügerisch sie ist. Darum nutzte er gleich von Beginn an die magische Telekinese um das Amulett direkt in sein Rucksack zu führen ohne es dabei berühren zu müssen und fasst es für das restliche Gespräch nicht einmal mit der eigenen Hand an.

Einen Moment später sah er im Gegenzug dabei zu, wie die Dunkelelfen die überreichte Robe in den Farben der Drow vor ihm verbrannten. Vermutlich aus Misstrauen.. das mit ihr etwas nicht stimmt.. die Bundmagier sie wohlmöglich mit der aktuellen umhergehenden Seuche getränkt hätten und es als Werkzeug nutzten um die Seuche zu den Drow zu führen. Diese zu tage beförderte Skepsis der Ilharess treibte ihm ein Schmunzeln auf die Lippen wenn er daran dachte.. und die Ilharess zugleich dafür ermahnte.. mit was für einem stümpferhaften Feuerzauber sie die Robe hatte in Flammen aufgehen lassen. Aber gut.. jedem das, was das seine ist.

Die folgenden Tage, bei denen er das Amulett bei sich trug waren geplagt von Alpträumen. Er wachte des Nachtens schweiß gebadet auf, im Traum heimgesucht von den schlimmsten Szenarien, die der Sturmrufer sich ausmalen konnte. Oft half nur der Gang auf seine Seeterasse und das anzünden eines Kräuterglimmers um sich zu beruhigen. Oftmals half auch dabei die Nähe zum Element des Wasser dabei seine innere Rastlosigkeit und Unruhe für den Moment zu überwinden und die Emotionen wieder runterkochen zu lassen. Letztlich waren es nur Träume. Aber damit nicht genug.. Als er sich demletzt gerade dem Lustspiel eines Weibes hingab, erschien in einer schockierenden Illusion direkt vor ihm die Fratze der Ilharess und starrte ihn wie eine weitere Heimsuchung an während er in vollem Gange war.

Coitus Interruptus. Unfassbar. Es dauerte etwas.. um wieder in den Rythmus zu kommen. Herrje mit was musste er sich noch alles herumplagen?  

Er gestand es sich nicht gern ein.. aber langsam wurden ihm die Taschenspielerein dieser Drowpriesterin lästig. Es musste mit seinem Horkrux zusammenhängen. Etwas anderes zu denken wäre blinder Irrsinn. Er musste etwas unternehmen und er wusste auch schon wen er damit aufsucht.   
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