[Tagebuch eines Schmieds] Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

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Christopher
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[Tagebuch eines Schmieds] Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

Beitrag von Christopher »

*Wieder einmal saß Christopher in seinem Arbeitszimmer in Winterberg inmitten seiner Bücher. Jene Bücher hatte er während seiner Reisen und während der Ausbildungen öfter in der Hand als nach seiner Ankunft in Winterberg und seinem Leben in der Union der Arbeiter.*

*So blätterte Christopher langsam in den Büchern herum, legte eines nach dem Anderen zur Seite, bis er plötzlich ein Buch in den Händen hielt, dessen Ledereinband schon deutlich bessere Tage erlebt hatte, aber als er über den Einband strich, fiel es ihm wieder ein: Sein Tagebuch aus längst vergangenen Zeiten ward wieder aufgetaucht. So beschloss er, sein Tagewerk ruhen zu lassen und sich sein Tagebuch wieder einmal durchzulesen im Gedenken an einst, als er ein junger Schmiedelehrling war, lange nachdem er aus seiner einstigen Heimat als königlicher Schiffsbauer auf Reisen ging.*
 
Lange hatte ich mich nicht mehr im Dorf der Templer sehen lassen, hatte ich doch auch reichlich Aufgaben. Zum einen war da die wöchentliche Säuberung des Tempels, der zu Ehren des Halbgottes Palanthors, des streitbaren Armes der gerechten Göttin Ayanyeh, und das Erneuern der abgebrannten Kerzen, zum Andern die Aufsicht über die Bauarbeiten des Handelshauses, welches später das Zentrum der Insel Thorwalds und der werdenden Stadt sein sollte.
 
Aber auch meine Ausbildung verlangte nach mir, wollte ich doch meinen beiden Meistern, Meister Hensing und Meister Armand de Peragors, seines Zeichens Meisterschmied der Templer, folgen und so in noch entfernter Zukunft den Meisterbrief in Händen halten dürfen.
 
Aber bis dort, das war mir klar und das wusste ich auch, wäre es noch ein langer und beschwerlicher Weg. So machte ich mich auf den Weg von den Steinbrüchen, wo ich die Halterung vom Sattel meines Pferdes ablegte, zum Tempel des Palanthor, war doch heute wieder einer dieser Tage, an denen die Novizen des Ordens den Tempel säubern mussten.

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Christopher
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Re: [Tagebuch eines Schmieds] Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

Beitrag von Christopher »

Schon auf dem Weg von den Steinbrüchen zum Tempel dachte ich mit Freuden daran, dass mir die Anwärterinnen, Rhiannon Monaghon und Syntia Xilares bei der Säuberung helfen würden. Doch als ich am Tempel eintraf, war niemand zu sehen. Vielleicht arbeiteten die beiden schon oder waren bereits fertig und ich müsse dieses Mal nur die Kerzen erneuern und die Fackeln tränken, dachte ich bei mir, als ich in die Kapelle trat. Doch was war das?
 
Die Kapelle sah ja aus als wäre ein ganzes Heer Soldaten dort gewesen. Auch waren von den Kerzen nur noch kleine flimmernde Stummel zu erblicken. Ich wunderte mich, ging jedoch dann den Besen holen und fegte den Tempel gründlichst vom Dach bis zum Eingang, stellte dann den Besen wieder an seinen Platz, nahm mir einige Kerzen und etwas Öl und erneuerte die nun abgebrannten Kerzen und tränkte die Fackeln neu.
 
Als ich auch mit dieser Arbeit fertig war, machte ich mich auf den Weg zur Schmiede, um ein Schreiben an Bruder Laurent und Bruder Gottfried zu verfassen.
 
Nachdem ich dieses erledigt hatte, verteilte ich die Briefe im Lager des Ordens, stellte mein Pferd in den Stall und bat die Stallmagd, es zu versorgen. Als diese nickte, dankte ich ihr, ging ins Haupthaus und erfrischte mich noch rasch bei Olin, bis ich mich erschöpft ins Bett legte und sogleich tief in meinen schönsten Träumen schwelgte.

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Christopher
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Re: [Tagebuch eines Schmieds] Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

Beitrag von Christopher »

*Christopher stockte einen Augenblick, als er die Seite umblätterte und eine andere Handschrift als die Seine auf dem Pergament fand. Doch dann fiel es ihm wieder ein:* "Ah, ja, das war Schwester Rhiannon."
Verträumt blickt sie auf die Schneeflocken, welche vom Himmel fielen.
Wie jeden Tag führte ihr Weg sie auch diesen Morgen zum Tempel und als sie die Türe öffnete, wisch sie entsetzt zurück.
Wie sah er nur aus... verdreckt und verschmutzt von Schlamm und Schmodder war der Boden verunreinigt.
Ihr schönes Antlitz verzog sich leicht vor Ärger, sie hatte erst gestern Abend alles sauber hergerichtet für ein religiöses Treffen und die Segnung der neuen Rüsten und Waffen durch Bruder Valcon.
Doch nun sah es wieder aus... Tränen der Enttäuschung traten in ihren Augen.
So ging es nicht weiter mit diesen Kriegern, denn wenn sie zum Beten kamen und ein Gespräch in Palanthor suchten, dann ging dies gewiss auch in einem ordentlichen Aufzug.
Ihre schlanke Gestalt straffte sich, als sie die Türe verschloss nochmals wandte sie sich zum Tempel.
Ich schwöre dir, Palanthor ich werde diese Männer zur Ordnung erziehen, auf dass dein Tempel hell erstrahle und dein Segen auf uns ruhen möge...“, hauchte sie demütig und eilte rasch Richtung Dorf.
Sie würde ein Gespräch mit Bruder Valcon führen, leise hoffte sie auf die Vernunft der Krieger ebenso wie die des Großmeisters.
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Christopher
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Re: [Tagebuch eines Schmieds] Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

Beitrag von Christopher »

*Lange dachte er an seine Ordensschwester Rhiannon und hing seinen Gedanken an die vergangenen Zeiten hinterher, ehe er die alte, vergilbte Tagebuchseite vorsichtig umblätterte und weiterlas:*
 
Als am nächsten Morgen die Sonne gerade am Horizont aufging und den Himmel und das Meer in ein leuchtendes Rot tränkte, hielt ich es nicht mehr lange in meinem Bett aus. Zuviel stand heute für mich auf dem Plan und ich wollte auch meine einst erlernten Kenntnisse über die verschiedenen Hölzer und den Schiffsbau und die weitere Verarbeitung der Hölzer nicht vergessen und so stapfte ich, in der unauffälligen grünen Kleidung, welche ich mir einst von Unara, der Königstochter und Schneiderin des Hauses Rowan, nähen ließ, mit meiner geschulterten Axt vor das Tor in den dichten Wald.
 
Ich hackte aber nicht einfach wild auf die Bäume ein, nein ich suchte mir nur abgestorbene, kranke oder verfaulende Bäume und Äste heraus und schlug diese ab. Als ich genug Holz gesammelt hatte, bündelte ich dieses und trug das Holz ins sichere Lager, wo ich meine Axt in meine Truhe legte, das Holz ebenso und mich dann erst einmal an der Statue des Palanthor ausruhte.
 
Kurz vor dem Mittagsgeläut raffte ich mich auf, ging ins Haupthaus und zog meine Ordenstracht an, um dann mit meinen Ordensschwestern und -brüdern das üppige Mahl zu verspeisen.
 
Nach dem Mittagsmahl half ich Olin noch bei der Säuberung des Speisesaals, bevor ich mich wieder umkleiden ging. Kurze Zeit später trat ich in meiner Arbeitskleidung mit Handschuhen aus festem Wildleder wieder zum Lager, band mir meine Werkzeugschürze um und überlegte kurz, was ich nun machen solle, als mir einfiel, dass ich ja noch einige Tische für einen Kunden bauen solle.

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Christopher
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Re: [Tagebuch eines Schmieds] Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

Beitrag von Christopher »

So nahm ich mir also einige Scheite Holz aus meiner Truhe, griff einige Nägel, die ich mir in eine kleine Seitentasche meiner Schürze steckte, damit ich sie nicht verlieren würde, und griff zur Säge, um die Scheite erst einmal zu Brettern zu sägen. Als ich das Holz langsam und Scheit für Scheit durchsägte, achtete ich genauestens darauf, dass ich die feine Maserung des Holzes nicht beschädigen würde, da dies für das Holz nahezu den Tod bedeuten würde. Ebenso versuchte ich beim Sägen nicht abzurutschen, um nicht zuviel Verlust zu erleiden.
 
Nachdem ich rund 20 Scheite zersägt und rund 80 gleichgeformte Bretter hatte, legte ich die Säge zur Seite und nahm mir den Hobel, der in einer kleinen Werkzeugkiste neben mir lag. Ich legte mir einige Scheite so, dass ich sie als Stütze nutzen konnte und legte dann ein Brett auf die anderen Stapel, dass es einem provisorischen Tisch ähnelte.
 
Ich setzte den Hobel an und fuhr langsam aber sicher über das Holz und glättete es. Einige Holzspäne fielen zu Boden und gelegentlich krachte auch mal der ein oder andere Splitter oder ein Astloch brach aus einem der Bretter heraus, doch all dies sollte mich nicht weiter stören. Sollte ich diese Bretter, die ein Astloch oder einen anderen Mangel aufweisen, nicht mehr für Tische gebrauchen können, so hatte ich dennoch die Gewissheit, dass ich sie für Wurfscheiben oder Laternen verwenden konnte.
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