[Quest: Dra'malar del orbben] Ungnade - der Fall einer Priesterin

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Falynidil
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[Quest: Dra'malar del orbben] Ungnade - der Fall einer Priesterin

Beitrag von Falynidil »

Winzige Schweisperlen sammelten sich auf der Stirn der Priesterin. Eine Spur von Panik drang in ihr empor. Sie hatten den Schmuggler nun zwei ganze Tage durch das Unterreich gejagt und sich mit ihm ein erbittertes Katz und Mausspiel geliefert. Jetzt war er einem Ausgang beträchtlich nahe gekommen und wittert womöglich Morgenluft. Talisa verfluchte sich dafür ihm so naiv vertraut zu haben. Schmugglern und ähnliches Gesinde war nicht zu trauen, und wenn man noch so viel Gold bot, bot irgendwo jemand mehr. Nichtsdestotrotz gab es keine Alternative zu diesem Unterfangen. In den letzten Jahren war ihr Haus mehr und mehr unter dem Druck des führenden Hauses geschwächt worden und benötigte dringend die Gunst der Spinnengöttin, um sich Filifar zu erwehren.
 
 
Rückblick
Talisa hatte bei der Bergung des heiligen Artefaktes "Videnn ulu Lloth" der Spinnenkönigin bereits drei Dutzend Männer opfern müssen – es durfte nicht umsonst gewesen sein. Der Schmuggler hatte die Aufgabe übernommen das Amulett zu holen, während die Soldaten des Hauses Mysrar den Glabrezu und dessen Schergen in einen tumultartigen Kampf verwickelten. Wie die Fliegen waren die Soldaten gefallen, was Talisa nur bedingt scherte, da ihr eigentliches Ziel nicht die Vernichtung der Tanar’ri war. Kaum hatte der Schmuggler sein Ziel erreicht, hatte die Priesterin der Göttin Lloth feststellen müssen, dass er sie verraten hatte. Er hatte sic sein Portal mit einer Edelsteinrune geöffnet und war verschwunden. Talisa gelang es jedoch ebenso mit einer Hand voll Männer durch das Portal zu gelangen und dem Schmuggler aus dem Abyss zu folgen.
 
 
Plötzlich erfüllten Schreie die Gänge des Unterreichs und das Surren von Armbrustbolzen war zu hören. Sie hatten den Mann aufspüren können und die Hetzjagd war erneut entbrannt. Der Schmuggler war nun zum Greifen nahe. Trotzdem gelang es ihm sich dem enger werdenden Griff zu entziehen und flüchtete an die Oberfläche. Dort wurde die Jagd fortgesetzt, zumal Talisa noch immer eine Niederlage nicht akzeptieren wollte. Doch ihre Jagd nah mein jähes Ende, als einer ihrer Soldaten von einer Armbrust von der Reitechse geschossen wurde. Die Stadtwachen Ansilons hatten sich eingemischt und den Flüchtenden Schutz geboten. “Verdammt.”, fluchte Talisa während sie ihn in den Gängen der Stadt untertauchen sah. Später an dem Tag erfuhr sie, dass das Relikt an Lisander, den Heiler der Stadt zu einem fürstlichen Preis verkauft wurde. Der Schmuggler jedoch hatte sich haus dem Staub gemacht.
 
 
Zwei Tage später
Es war kein Geheimnis geblieben, dass Talisas Bemühungen, die Gunst der Spinnenkönigin zu erlangen, nach hinten losgegangen waren und sie hatte seither kaum Momente gefunden, um zur Ruhe zu kommen. Ihr Heer war fatal dezimiert, ihr Haus in Ungnade ob des verlorenen Artefaktes gefallen und ihre Feinde brannten nach wie vor darauf, sich des Hauses Mysrar endgültig zu entledigen. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es so bald geschehen würde. Sie hatte sich gerade in ihre Kriegsrüstung geworfen, als die Pforte zu ihren Gemächern aufgebrochen wurde und mehrere Dunkelelfensoldaten, gefolgt von Falynidil Filifar eindrangen. Das Haus Mysrar war gefallen.
 
 
Das Ritual
Erschöpft und dem Wahnsinn nahe fand sich Talisa auf den Folterwerkzeugen der Filifars wieder. Sie hatte gehofft, dass, wenn sie nur freigiebig alle Informationen herausgeben würde, dass sie ihr Leben vielleicht hätte retten können und als Priesterin niederen Ranges unter neuem Namen bei Filifar anfangen hätte können. Doch dieses Schicksal war ihr nicht vorherbestimmt. Derartiges Versagen konnte nirgendwo, nicht im schwächsten, noch im stärksten Hause der Dunkelelfen geduldet werden. Falynidil, die die Folterung persönlich durchgeführt hatte, hatte kein gutes Haar an Talisa gelassen und diese fortwährend mit ihrem Versagen konfrontiert. Sie sei nicht würdig in die Dämonennetzgruben an die Seite Lloths zu treten und verdiene ein schreckliches Schicksal, hatte Falynidil gezischt und ihr die Schande aber und abermals vor Augen gehalten. Tatsächlich kam es schlimmer, als Talisa befürchtet hatte. Sie stand im Mittelpunkt der Anrufung einer Yochlol, einer Zofe Lloths. Falynidil hatte sich dafür die Unterstützung des Klerus der Arach Tinilith erbeten und diese erhalten. In einem aufwändigem Ritual hatte man die Yochlol, einen mächtigen Dämon mit mehreren Tentakeln, einem großen Auge, mit spitzen Zähnen bewehrtem Maul und aus Schleim bestehendem Körper, gerufen. Die Yochlol hatte die Liste der Verfehlungen Talisas zischend mitangehört und einer Bestrafung zugestimmt. Der Tod wäre noch eine zu milde Strafe für die ehemalige Ilharess des Hauses Mysrar. Stattdessen wurde sie unter Lobgesängen an Lloth in eine Drinne verwandelt, ein scheußliches Wesen mit einem Spinnenunterleib und dem verzerrten Oberkörper ihrer einstigen Drowgestalt. Danach wurde sie in die Weiten des Unterreichs entlassen, um, getrieben von Hunger und Hass auf ihr eigenes Volk, hunderte von Jahren dort umher zu irren und für ihr Versagen zu büßen…
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Falynidil
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Ungnade - der Fall einer Priesterin

Beitrag von Falynidil »

Vorgeschichte: https://www.dieneuewelt.de/forum/viewtopic.php?f=6&t=238

Gejagt und gestellt

Talisa verfolgte das Zwergenduo nun schon seit zwei Meilen. Die Beiden waren weit weg von Zuhause und hatten sich in die Jagdgründe der Drinne verirrt, wo sie für Talisa ein gefundenes Fressen darstellten. Die Zwerge waren in einer lautstarken Unterhaltung darüber, wer Schuld an ihrer Misere sei, sehr auffällig gewesen. Deswegen hatte Talisa ihre Spur mit Leichtigkeit aufnehmen können und war ihnen über die Höhlendecke gefolgt, um im richtigen Moment zuzuschlagen.

Dieser Moment war gekommen, als die Zwerge an einem unterirdischen Fluss vorbei kamen und ihre Trinkflaschen auffüllten. Während einer Wache hielt, beugte der zweite sich über den Fluss, um die Flasche zu füllen. In einem Moment ließ Talisa sich  an einem Spinnenfaden von der Höhlendecke auf den Wachhabenden lautlos hinab und bohrte ihre messerscharfen Fangzähne in den Hals des Zwerges. Dieser brach unter den mehreren hundert Kilogramm Gewicht der Drinne zusammen und hatte keine Abwehrchance, da der Biss seine Halsschlagader durchtrennte. 

Seinem Kumpanen war der Angriff natürlich nicht verborgen geblieben und rasch hatte er ein Handbeil und seinen Schild gezückt, um sich Talisa entgegen zu werfen. Talisa, die nun schon einige Jahre als Drinne ihr Dasein in der Abgeschiedenheit des Unterreich fristete, wusste ihren Körper entsprechend einzusetzen und warf dem Zwergen etwas ihrer klerikalen Magie entgegen. Der Energiebolzen verletzte den Zwerg zwar nicht ernsthaft, fegte ihn aber von den Beinen. Schon war Talisa an ihn heran gerückt und hatte ihre Giftzähne in eine freie, ungerüstete Stelle am Bein des Zwerges gebohrt. Der Zwerg ächzte vor Schmerz, als das Gift sich in ihm breit machte und schlug nach Talisa, die er tatsächlich am Cephalothorax erwischen konnte und ihr eine klaffende Wunde zufügte. Die Drinne wich jaulend zurück. Nun folgte ein Katz- und Mausspiel, in dem Talisa vorrangig dem Zwerg auswich und vor ihm floh. Lediglich wenn er innehalten, einen Trank trinken oder fliehen wollte, setzte sie ihm erneut zu und hielt ihn davon ab. Ihre Strategie war klar, denn die Zeit spielte auf ihrer Seite. Der Zwerg kämpfte erbittert und setzte alles daran, sich der verhassten Drinne zu entledigen, doch schlussendlich gewann das Gift die Oberhand und ließ ihn der Bewusstlosigkeit anheimfallen…

Talisa hatte den Wachzwergen auf barbarische Art und Weise zerfleischt und einen Großteil von ihm verspeist, ehe sie dem Zwergen, den sie mit ihrem Gift bewusstlos hatte werden, ihre Aufmerksamkeit zu Teil werden ließ. Diesen noch lebenden Zwergen wickelte sie in ihren Spinnefäden ein und warf ihn sich wie einen Sack über die Schulter, um ihn zu ihrer Behausung zu schleppen und später zu verzehren. Sie war drauf und dran den Ort des Kampfes zu verlassen, als ein Zauber sie erfasste und sie Bewegungsunfähig machte. Ihre Finger verloren an Kraft und ließen den Zwerg fallen, der daraufhin auf dem Boden aufschlug. Plötzlich tauchte ein Zauberer auf Augenhöhe schwebend vor ihr auf und begutachtete Talisa. 

Vendui Bestie – ich möchte verhandeln.“, sagte Kalas.

Talisa betrachtete den magisch maskierten Zauberer argwöhnsich, und giftete bösartig: „Lassz mich frei, elendiger Wurrrm und ich szehe davon ab dich aufszufresszen!“. Sie war erstaunt darüber, wie schlecht sie die Laute in Drowsprache hervorbrachte und wieviel sie schon verlernt hatte. Das Leben als Drinne hatte sie dazu gezwungen, auf ihre Instinkte zu vertrauen und mitunter niederen Trieben nachzugehen. Sie wusste nicht, ob es an dem arachnoiden Körper oder der Tristesse des Unterreichs lag.

Na na na, meine Liebe – Talisa, richtig?“, antwortere der Zauberer gelassen. 

Im Gegensatz zu Talisa war der Zauberer auf diese Begegnung vorbereitet. Er hatte Al’Nashar beschworen, einen mächtigen Immolith-Dämon, dessen wahren Namen er auf einer Reise auf der (Feuer-)Elementarebene erfahren hatte. Nachdem er ihn in der materiellen Ebene beschworen und zunächst mit einem Bannkreis aus Eis gebannt hatte, hatte er den Dämon mit dem Wissen um dessen wahren Namen unterworfen und Informationen als Gegenleistung für seine Freiheit gefordert. Der Zauberer, der den Namen Kalas trug, kannte Talisas Geschichte und wusste um ihren Hass auf das Haus Filifar, weswegen sie eine ideale Kandidatin für seine Pläne darstellte. Das Problem an der Sache war nur, dass dem Zauberer nichts über den Aufenthaltsort der früheren Priesterin wusste. Um dies zu ändern, benötigte er Al’Nashars Hilfe. Dieser verweigerte sich zunächst, wurde in Anbetracht der Qualen, die Kalas ihm androhte, aber gesprächsbereit. Nachdem er den Aufenthaltsort der Drinne preisgegeben hatte, hatte der Zauberer den Dämon bereitwillig zurück in seine Elementarebene entlassen. Im Folgenden war es ein leichtes gewesen Zwerge zu entführen, im Jagdgebiet Talisas auszusetzen und auf den richtigen Moment zu warten. Die Falle war bereit.

Kalas hatte Talisa mit einem Portal und einem unsanften Luftstoß in einen magischen Käfig inmitten seiner Zuflucht teleportiert. Sie hatte geschrien, gezetert und an den Gitterstäben gewütet, doch es war ohne Erfolg verlaufen.  Nachdem sie müde und kraftlos auf ihren acht Spinnenbeinen zusammengesackt war, ließ Kalas die Drinne noch ein paar Tage hungern, ehe er ihr erneut gegenübertrat. Talisa saß zusammengekauert in ihrem Käfig und hob nur leicht den Kopf an, als er sich ihr in dem dunklen Raum näherte. Talisa musste sich sammeln, damit sie sich an die Worte erinnerte, die sie dann erstaunlich deutlich hervorbrachte:

„Warum bin ich hier? Du weißt, dass ich den Tod als eine Segnung erachte…“.

Kalas nahm sich einen Moment, ehe er auf ihre Frage antwortete. Dann lächelte er hinter seiner Maske und antwortete: „Du bist hier, weil ich deine Geschichte kenne und dir dabei helfen werde dieses… nennen wir es netterweise „Leben“ … hinter dir zu lassen. Es wird Zeit, dass du wieder Drow wirst.“. „Das ist unmöglich!“ schnauzte sie ihn an, so wie die Priesterin, die sie einmal war, einen Jungen zurechtgewiesen hatte. „Bei Lloth, Die Wandlung zu einer Drinne ist unumkehrbar.“, fügte sie dann belehrend an. Kalas seufzte entnervt und murrte:

Das ist das Problem bei euch Priesterinnen.. ihr glaubt alles besser zu wissen, anstatt einmal zuzuhören. Nebenbei habe ich nicht gesagt, dass ich dich zurückverwandeln will oder könnte. Nun höre zu und entschiede hinterher, wie unmöglich dies oder jenes aus meiner Perspektive ist."

Daraufhin schilderte Kalas Talisa seinen Plan, ohne ihr seine Identität oder zu viel von sich selbst zu verraten. Die Drinne musste nicht wissen, wer Kalas war und welche Motivation er wirklich daran hegte, ihr zu helfen. Schlussendlich endete Kalas Schilderung des Planes und er sah sie abwartend an, ehe er fragte: „Wie gefällt dir der Handel, den ich anzubieten habe?“. Sekunden vergingen, dann zeigt sich ein gehässiges Grinsen auf den grobschlächtigen Zügen der Drinne ab, ehe sie antwortete: „Wir kommen ins Geschäft, Zauberer.
 
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