Das alte Männchen & die Leiden seiner Frau

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Yuna Talon
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Re: Das alte Männchen & die Leiden seiner Frau

Beitrag von Yuna Talon »

Was für ein Aufruhr wieder, seufzte sie beim heimgehen. Die ganze Zeit wurde gedrängelt, dass man was unternehmen muss und wenn man es tat, kam auch wieder Kritik von unerwarteten Stellen. Obwohl der Priester zu ihrem Erstaunen sehr vernünftig gewesen war. Gerechtigkeit ging also über alles. Nicht mal, dass sie die Seele des Kindes am Grab anrufen wollten, um genau zu erfahren, was damals geschehen war, fand er irgendwie eigenartig, im Gegenteil, er wollte sie sogar bei diesem Unterfangen begleiten.
Natürlich bot sie ihm gern an, den Alten im Kerker zu besuchen, vielleicht fand er Zugang zu ihm und mehr heraus, als sie es taten. Wohl jeder hatte an dem Abend Mordgedanken gegen den alten Mann und eigentlich war es auch gut, dass er sicher im Kerker sass, wo nur Ronbor oder sie ihn um die Ecke bringen konnten.
Als sie mit Zottel heimlief, grübelte sie den ganzen Weg, was wohl mit der Seele des Kindes passierte,  falls die Familie dem Namenlosen anhing und dann im falschen Himmel landete, aber irgendwo war das dann auch nicht mehr ihr Problem.
Jakob H
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Re: Das alte Männchen & die Leiden seiner Frau

Beitrag von Jakob H »

Seit einigen Tagen war die Zelle im Kerker zu Ansilon mit mindestens einem Neuzugang belegt. Zu Anfang hatte dem Insassen das Ganze nichts ausgemacht. Seit Vorgestern jedoch zehrte es langsam aber sicher an der Substanz des alten Mannes. Zum Glück hatte ihm eine gute Seele etwas Nahrung vor die Zelle gelegt. Wenn es auch nicht sonderlich viel war.

Jakob hatte sich mittlerweile damit angefreundet dem Rat der Einsiedlerin zu folgen. "Wahrscheinlich handelt es sich nur um Aberglaube, die Hexe steckt bestimmt mit meiner Frau unter einer Decke...". Er konnte sich nicht vorstellen, dass der sogenannte Geist oder wie auch immer es genannt wurde tatsächlich existent ist. Vielmehr beschlich ihn der Glaube, dass man ihm eins auswischen wolle.... Nunja was solls er konnte froh sein, dass ihm noch nicht der garaus gemacht wurde.

"Wenn ich hier wieder raus komme und... zu Kräften komme....und.... am Leben bleibe! Dann! Ja Dann! steht diese dunkle Heckenmagierin ganz oben auf meiner Liste...". Da kamen ihm wieder die Drohungen der Magierin in den Sinn und es lief ihm kalt den Buckel herunter. "Die Frau hat etwas Unheimliches an sich". Dann legte er sich wieder schlafen und wiegte sich in Sicherheit. Schließlich befand er sich hinter Schloß und Riegel....

Momentan blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten...
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Boran
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Re: Das alte Männchen & die Leiden seiner Frau

Beitrag von Boran »

In einer der endlosen Nächte, wo der Hauptmann an seinem Schreibtisch sitzt, eigentlich drauf wartet, dass einer seiner Untergebenen ihm meldet, dass Schmugglerbanden ihre Unwesen treiben, Diebe in ein Herrnhaus eingebrochen sind oder eine verstümmelte Leiche am Ufer gefunden wurde, nun da nahm er sich Zeit, diese foltergleichen Tätigkeiten durch zu führen, Berichte schreiben! 

Diesmal geht es jedenfalls um doch ein sehr interessanten Fall, um diesen Jakob Hofmann. Irgendwas stimmt nicht mit diesem Mann und seiner Geschichte. Boran wusste, er ist mehr oder weniger mit in diesen Vorfall gerutscht, dachte erst, es sei erledigt und auch, dass die kleine blasse Göre nur wieder ihn an der Nase herum führen wollte. Aber irgendwie war dann doch mehr dran als gedacht, so das gar Stadträtin Talon sich interessierte, also warum nicht die Gunst der Stunde nutzen und ein wenig Eindruck schinden? Natürlich nur wegen dem Amtes, natürlich keine anderen Hintergedanken, nun gut meistens nicht und er musste da unweigerlich kurz grinsen. 

So setzte er die Feder an und seufzte auf, so lasset die Folter beginnen!
Bericht: Jakob Hofmann

Alter: Unbekannt, aber ergraut

Größe: normal

Beruf: Unbekannt

Wohnhaft: Hinter der Schneiderei, linkes Haus, neben dem Hühnerstall

Anschuldigung: Möglicherweise Tötung seines Sohnes, Verleiten der Ehefrau zur Nekromantie, Ableben der Ehefrau

Beweise: Alter Artikel eines Gossenblattes, Sterbeurkunde des Sohnes, Buch über Trauma, Beschwörungsformel um Tote zu erwecken

Jakob Hofmann sitzt derweil in Haft, Zelle I 

Weiteres Vorgehen: Befragung 

Weitere Erkenntnisse: Ehefrau wollte Sohn erwecken, um diesen zu fragen ob der Vater ihn getötet hat. Vater, Jakob Hofmann, spricht immer wieder schlecht vom Sohn, wie "Taugenichts". Leichnam vom Sohn nahe Kloster Silberburg´s gefunden, irgendeine Magie hat ihn nicht verwesen lassen. 
Unstimmigkeiten vom Zeitpunkt des Ablebens des Sohnes, Jakob Hofmann spricht davon ,erst vor Kurzem, Beweise sprechen von Jahren des Brandes, wo der Sohn an den Verletzungen erlag

Der Hauptmann reibt sich etwa die Stirn, er wusste, der Bericht ist nicht perfekt, aber besser als nichts und er braucht wohl noch Übung darin, viel Übung! 
Briefpapier made by Verle   😘
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Luinil Ahton
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Re: Das alte Männchen & die Leiden seiner Frau

Beitrag von Luinil Ahton »

Seit ihrer Rückkehr von dem Ort, den sie der einfachheit halber einfach "Nichts" nannte, ging es Luinil eigentlich recht gut. Insbesondere seitdem das Grünauge ihr beigebracht hatte mit ihrem "Freund" zu reden. Sie sehnte sich nicht mehr danach, die Welt in ein ewig andauerndes, schaurig schönes Samhain zu tauchen, nein, sie fühlte sich tatsächlich wohl. Vielleicht zum ersten mal, seitdem sie vor über einer Dekade von ihrem eigenen Vater mit grobem Tritt ins Gesäss aus dem eigenen Elternhaus verbannt wurde, fühlte sie sich wohl in der Welt. Ein neuer magischer Pfad hatte sich ihr eröffnet, ihr "Freund" hatte die Flecken, Risse und Löcher in ihrem Seelenlumpen geflickt, das Licht zu ihrem Schatten hatte den Weg zurück nach Ansilon gefunden... es lief eigentlich verdächtig gut.

Doch dann musste dieser alte Kerl auftauchen und sich im Häuschen neben ihr niederlassen. Zum Anfang hin hatte sie die Geräusche des alten, sterbenden Weibes ignoriert, zu bekannt war ihr die Natur dieser Laute. Erst als die Druidin mitsamt dem bunten Fräulein und der neunmalklugen Amazone aufkreuzte, kam sie nicht mehr umhin, sich ein wenig einzumischen. In ihrem Vorgarten brauchte sie weder Druiden noch Wölfe.

Ihren Besuch bei dem alten Kerl nutzte sie dazu, ihm etwas eindringlicher auf den Zahn zu fühlen. Sie hatte Wege und Mittel. Sie fügte die Aussagen, Fundstücke im Haus und die eigenen Gedanken zusammen und war sich ziemlich bald einmal sicher, was das ganze anging. Sicher, dass er ein wertloser Drecksack war und er ihr auch weiterhin Dinge verschwieg. Das Schicksal des Weibes kümmerte sie herzlich wenig, auch der Junge selbst, schliesslich war er Tot und so konnte ihm keiner mehr helfen. Doch der alte Kerl traf in seiner herablassenden Art eine schwache Stelle bei ihr. So würde irgend jemand über ihn Urteilen, entscheiden ob er eine Strafe verdient hatte. Darin waren die Menschen gut. Um Gerechtigkeit konnten sich andere kümmern, sie wollte den alten Sack einfach nur Leiden sehen.
Wear your eyes as dark as night
Paint your face with what you like
Wear your love like it is made of hate
Born to destroy and born to create
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