Bjornar

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Bjornar
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Das Ekel von Fjellgatt

Beitrag von Bjornar »

Das Ekel von Fjellgatt_Gazette_beige_II.png

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Gewiss, es schmerzt das tugendhafte Herz zutiefst, über jene bedauerlichen Verirrungen berichten zu müssen, die uns aus Fjellgatt ereilen. Freilich möchte man das Auge verschließen vor derart unglückseligen Entgleisungen, doch verpflichtet uns die sittliche Wachsamkeit und unser heiliger Glaube, solche Verwerfungen nicht stillschweigend hinzunehmen.

Wie, so fragen wir voller Sorge, konnte es geschehen, dass ein Geschöpf, von Natur aus edel geboren, sich in einer Weise gebärdet, die jeder Beschreibung spottet? Ist es nicht ein Hohn auf jegliche Tugend und Anstand, dass ein gewisser Hüne, dessen Namen aus barmherziger Nächstenliebe hier verschwiegen sei, sich benimmt wie eine Bestie aus niedersten Gefilden?

Mehrfach, so hört man voller Entsetzen, wurde er bereits aus Nebelhafen vertrieben, da er in rasender Tollheit Schuldige und Unschuldige gleichermaßen anfiel. Dabei kämpft er nicht als edler Recke, sondern vielmehr wie ein tollwütiges Tier, das jegliche Grenzen der Ehre niemals kannte. Welch schmerzliche Kunde erreicht uns, dass er sich selbst in ehrenvolle Zweikämpfe mischt, dass er das ehrwürdige Langhaus von Fjellgatt verwüstete und in einen Bärenstall verwandelte und selbst den geduldigsten Jothar allentags zur Weißglut treibt?

Doch es ist dies nicht das Ende seiner bedauerlichen Verfehlungen. Wie tief muss die Tugend leiden, wenn wir hören, dass jener ungestüme Barbar selbst Freunde und schlimmer noch, Geliebte schlägt? Derart arg sind seine Missetaten, dass man trotz seines Stumpfsinnes fragen muss, ob es vielleicht rechte Absicht sein kann, alles fortwährend misszuverstehen. Vielmehr liegt hier doch sicherlich eine bewusste oder doch schlimmer noch unbewusste, weil wesenshafte Bösartigkeit vor, die in seinen Taten spricht?

Mit welch tiefem Bedauern vernehmen wir, dass dieser Nordmann, oder sollen wir sagen dieses Monster, einen unschuldigen Jüngling unter dem Vorwand des Waldschutzes verprügelte und wiederholt Damen auf offener Straße belästigte? Nicht einmal die vollendetsten Sänger sind vor seinem Spott sicher, dabei hat seine eigene Stimme nichts Melodisches an sich, vielmehr gleicht sie dem unheilvollen Geheul des Waldes, laut und unerträglich. Umso unverfrorener steht ihm da das Spotten an!

Ist es noch sittsam, wenn ein solcher Barbar ungeniert in öffentlichen Brunnen badet, in Solgard oder Surom aus Pferdetränken säuft und gar krude gereinigten Ogerdarm verspeist und anpreist, als sei es die feinste Köstlichkeit? Und was soll man sagen, wenn berichtet wird, er verrichte seine Notdurft unverhohlen in jeder Ecke, und sein Duft ähnele mehr dem widerwärtigen Schleim der Wüstenläufer, als einem Menschen?

Schrecklich ist es auch zu erfahren, dass er mit abscheulichen Kreaturen in Nebelhafens Kanalisation tanzt und in den dortigen Abwässern spielt, ja die Kanäle mit schleimigen Wesen bevölkert. So unrein ist sein Köper, dass er den ehrwürdigen Saunakeller des Handwerksbundes auf Tage verdirbt, diesen in einen Viehzuchtstall verwandelt und dann dort Türen demoliert, weil er Schloss und Schlüssel grobschlächtig nicht ineinander bringt. Nebenbei verspeist er die gesamten Vorräte der Handwerker mit seinem unbändigen Appetit und auch hört man aus dem Haus des Bundes oft die Kinder schreien – denn es ist ihm die größte Freude die kleinen Engelchen nicht zu Ruh und Sanftmut zu bewegen, sondern zum unflätigsten Gebrüll anzustacheln.

Wer aber könnte den Anblick noch ertragen, wenn er nackt mit Ogerweibern ringt, oder mit zottigen Fellen kaum zulänglich behangen, ehrbare Frauen aufdringlich beschnüffelt und dabei ständig zu Handgreiflichkeiten neigt? Von seinen stieren Blicken ganz zu schweigen, die sogar edle Amazonen unverholen zu entkleiden suchen!

Das Ekel von Fjellgatt_beige.png

Auch hört man, dass er den Garten der Friedhofswächter zu Surom gar mit Leichenteilen schändete, Werkstätten, Plätze und Gassen mit triefenden Schleimspuren aus dem Inneren seines stinkenden Beutesackes verschmutzte!
Es scheint, als kenne er keine Grenze, paktiert er doch sogar mit dunklen Mächten und erliegt den Einflüsterungen der unheiligen Spinnengöttin, um die Macht im eigenen Stamm an sich zu reißen und den vertrauenswerten wohlbekannten Jothar vom Thron zu stoßen! Auch erschleicht er sich den Zugang zur hohen Elfenstadt, nur um von dort Fabelwesen aus ihren Refugien entführen zu wollen! Der Tugend ist es kaum zuzumuten, solche Taten weiter zu erdulden, zumal er den süßesten und zartmütigsten Künstlerinnen aus Faulheit ihre Zauberrunen stiehlt, um sich nicht länger zu Fuß oder Ross durchs Land bewegen zu müssen. Schließlich wagt er es seit jüngstem, Schläge zu verteilen, sollte man ihn nicht ehrfürchtig genug und beim rechten Namen ansprechen – dabei reicht sein Verstand selbst nicht weit genug, um auch nur einen Namen respektvoll und unverstümmelt im Gedächntnis zu behalten. Welch eine dreiste und brutale Heuchelei!

Ist es überhaupt noch in anständige Worte zu fassen, wenn man beschreiben soll, wie er mit Riesenschlangen zu Feiern erscheint, Schleimmonster auf Freunde und Familie hetzt, Tiere - und darunter edle Rösser und Rappen - aus lauter Wut misshandelt? Freudig verkehrt er mit Gesellen, deren Ruf derart verdorben ist, dass sie besser unerwähnt blieben! Wie er sich wolllüstig durch Strände und Höhlen wühlt und in verschiedenster Gesellschaft Quellen und Bäder besudelt, von solch abscheulichen Taten und Handlungen mögen den Rechtschaffenen selbst die Vorstellung erspart bleiben!

Wir wollen nicht richten, denn das bleibt dem Allmächtigen vorbehalten. Doch als Hüter des Anstandes ist es unsere traurige Pflicht, diese unerhörten Verfehlungen offenzulegen, damit die Gesellschaft erkennt, welch ein Ekel unter uns wandelt und sich vor seinen sündhaften Taten hütet.

Das ihm seine eigene, verdorbene Stammesgemeinschaft auch nur den Hauch von Anstand und Benehmen einbleuen könnte, das hat man bisher doch ganz und gar vergebens gehofft - und auch neuerliche Anstrengungen geben uns keinen Anlass zur Zuversicht.
Möge sich also eine aufrechte Seele finden, um ihn vom seinem Tadel zu erlösen.
Möge seine traurige Gestalt uns als warnendes Beispiel dienen und der Herr uns vor unglückseligen Entscheidungen bewahren, die dem Treiben dieser Bestie auch nur im Geringsten ähneln!


Serenitas Seraphiel, Stimme von Anstand und Wahrheit
für die Solgard Gazette

Ich bin der Geist, der Stets verfeinert!
Und das mit Recht, denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es in Würde geht;
Drum besser wär's, die Sitte sei die Medizin!
So ist denn alles, was ihr Disziplin,
Tugend, kurz, den
ANSTAND nennt,
Mein eigentliches Element.


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(Wer jetzt Bock auf passenden kontroversen wirklich bösen Emo-Teenie-Alternative-Werewolf-Metal bekommen hat, kann sich ja Popular Monster anhören. RAWW!)
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