Kristallgeschichten

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Shira'niryn
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Kristallgeschichten

Beitrag von Shira'niryn »

[OOC: Ehemaliger EM Quest-Thread]

~•~

» Wieder nur ein gewöhnlicher Tag «

Ein weiterer Tag ohne eine Lösung für ihren, nun schon viele Jahre andauernden, 'Zustand' und ein weiterer Tag welchen sie damit verbrachte die Bibliotheken zu durchwühlen. Der Drachenteil ihrer Selbst, präsentiert durch Naurms Seele, zerrte immer mehr an den Kräften des menschlichen Körpers und irgendwann, das wussten sie beide, würde jener nicht mehr standhalten können. Ob es noch Monde oder Jahre waren, das wusste sie nicht. Augenringe als Nebenerscheinung des fortwährenden Schlafmangels als ständiger Begleiter, Kraftreserven die schneller als gewöhnlich aufgebraucht wurden und die Standhaftigkeit eines Schmetterlings - wenn sie sich nicht gerade mit Magie stärkte. Das alles waren Resultate der viel zu starken Seele, die ihr Körper nicht halten konnte und die aufgrund der Verschmelzung, mit ihrer eigenen Seele, aber auch nicht von diesem zu lösen war. Zumindest nicht ohne einen noch größeren Schaden anzurichten. Das hatte sie nun davon, vor Jahren das Seelenfragment eines Drachen der 4. Brut in sich aufzunehmen.

In gewisser Weise jedoch hatte sie sich über die Jahre damit abgefunden. Abgefunden irgendwann nicht mehr zu existieren, weil die Seelen sich immer mehr annäherten – aktuell lediglich aufgehalten durch das Angol-Quarz Amulett um ihren Hals. Niemand konnte so recht sagen, was passieren würde, wenn Naurm und Sie gänzlich verschmelzen würden, wer die Oberhand bekommen würde, wer verschwinden würde oder was daraus resultieren könnte. Aber klar war, dass der menschliche Körper nicht standhalten könnte. Eben darum musste sie eine Lösung finden, nicht für Naurm, nicht für sie oder irgendwen anderes, sondern für das Wesen, welches aus 'ihr' heraus geboren werden würde. Wenn es überhaupt so ablaufen würde, wer wusste das schon? Es gab keine Aufzeichnungen, Erfahrungsberichte oder dergleichen über den Seelenzusammenfluss von Drache und Mensch. Aber es musste eine Möglichkeit geben den Körper so zu stärken, dass er standhalten könnte oder aber es musste ein gänzlich anderes Gefäß her?

Über was hatte sie schon alles nachgedacht? Ein Körper geschaffen durch die Hilfe von Nekromantie, ein Körper geschaffen von der Hüterin des Lebens selber, das Blut ihrer Schwester um ihren Körper zu stärken, eine … Verwandlung in ein anderes Wesen? Nein, es waren alles keine Optionen, mit denen Naurm oder Sie zufrieden waren. Sie wollte weder eine widernatürliche Untote sein, noch würde sie vermutlich die Wandlung zum Wolf überleben. Es gab Personen, die würden ihr das niemals verzeihen. Personen die ihr immer wieder sagten, dass sie kämpfen müsste. Aber irgendwann, war einfach der Punkt gekommen, an dem man müde war zu kämpfen und tief in ihrem Inneren spürte sie, wie dieser Tag schneller näher kommen würde, als es ihr oder den Leuten die ihr Nahe standen, lieb war. Als würde sich die Schlinge der Zeit immer enger um ihren Hals ziehen, bis der letzte Tag gekommen war.
Der Tag an dem Shirin, wie auch Naurm, sterben würden.

~•~
Zuletzt geändert von Shira'niryn am 29 Mai 2020, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Shira'niryn
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Shira'niryn »

~•~

» Das Herz «

Langsam strichen die blassen Finger über die Buchrückenseiten in den alten Eichenholzregalen der Bibliothek der Existenzebene Glaedi. Naurms Heimat, eine Ebene die nur so von Energie und Magie pulsierte. Alles schien hier greifbarer, mächtiger zu sein und so fühlte sie sich gerade in diesen Tagen hier auch wesentlich wohler, als in ihrer eigentlichen Heimatebene. Es war einfach leichter hier zu sein, als würde die verstärkte Magie dieser Ebene ihrem Körper zusätzliche Kräfte geben, oder war es, weil Naurm ursprünglich hier her kam? Ehe sie ihre Gedanken wieder in den wirren Gängen ihres Kopfes verlieren konnte, lenkte sie das Rubinrot der Augen wieder auf das Regal und letztendlich erweckte ein Buch ihre Aufmerksamkeit, welches ihr zuvor noch nie aufgefallen war und irgendwie hatte sie auch das Gefühl, dass es erst seit kurzem dort stand. Es war halb in eine Lücke gequetscht, die eigentlich viel zu klein für seinen Umfang war und so zog sie eine Augenbraue hinauf und nahm es langsam aus dem Regal.
Ein Geschichtsbuch Glaedis wie der Einband offensichtlich verkündete und somit durchblätterte sie es eher gelangweilt, als wirklich interessiert, denn was wollte sie schon mit Geschichte anfangen? Bestimmt hatte einer der Schüler der hiesigen Akademie es einfach falsch weggeräumt - das kam tatsächlich öfters vor. Schüler halt.

Letztendlich hielt sie jedoch inne als ihr Augenmerk auf einer Seite hängen blieb, die das Bildnis eines Kristalles beinhaltete und zeitgleich dazu, rebellierte Naurm in ihrem Inneren wie aus dem Nichts. Der Zeichnung nach hatte jener Kristall eine weiße oder durchsichtige Struktur mit einem grünlichen Kern, vielleicht schimmernd? Die Augenbrauen zogen sich zusammen und sie blätterte wieder zurück, um den Kontext zu diesem Bild irgendwo aufzufischen, ehe auch schon Bilder vor ihrem inneren Auge umher huschten – Bilder des Kristalls, aus Naurms Erinnerungen. Sie kannte diesen Kristall, sie wusste was es damit auf sich hatte.

»Das Herz.«

Hallte es knurrend durch den Kopf der Magierin als Naurm sich nun endlich nicht nur mit Bildern zu Wort meldete und Shirin reagierte mit fragenden Signalen in Richtung der Silberweißen.

»Du würdest es... einen Angol-Quarz nennen... von Drachenmagie genährt... meiner. Er wuchs mit mir zusammen. Es ist MEINER.«

Ein kleines Blinzeln und rasch blätterte sie zurück zum Bild des Quarzes, welches sie genauer in Augenschein nahm. Schließlich erhob sie innerlich, vorwurfsvoll gegenüber ihrer Mitbewohnerin das Wort.

»Warum hast du mir davon nie erzählt?«

Ein Grollen ging von ihr aus und es brauchte einen Moment bis sie wieder etwas von Naurm wahrnahm.

»Weil ich der Meinung bin, die Magier aus Feral hätten nach meiner... Bekämpfung den Quarz zerstört... in der Annahme er wäre meine Machtquelle.«

»Ist er das? Was kann er?«

»Nicht direkt, er verstärkt Drachenmagie... ihre Kraft... ihre Energie... alles.«


Nachdenklich blättert sie ein wenig hin und her, überflog die niedergeschriebenen Zeilen, ehe der Zeigefinger auf einer niedergelegt wurde und ein nachdenklicher Ton ihren Lippen entwich. Laut diesem Geschichtsbuch, wurde der Quarz niemals zerstört, sondern er wurde sicher in einem abgeschmierten Kästchen in der Akademie von Swant verwahrt. Diese Erkenntnis brachte Naurm erneut zum Grollen und diesmal breitete sich der Zorn der Drachendame durch ihre Adern bis in die Fingerspitzen aus.

»Es ist MEINER.«

Ein kleines Zucken ging durch ihren Leib als das Brüllen in ihrem Kopf sie zusammenfahren ließ und mit einem tiefen Durchatmen klappte sie das Buch wieder zusammen.

»Lass uns mit Karameo reden, es wäre nicht das erste Mal, dass er mir etwas anvertraut.«

Kein Widerspruch, keine Zustimmung, nur ein bebendes Grollen in ihrem Inneren, als Zeichen dafür, das Naurms Zorn davon nicht besänftigt wurde. Oh, das würde anstrengend werden, aber vielleicht war das die Kraftquelle die sie brauchte, damit der Körper bestand haben könnte?

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Shira'niryn
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Shira'niryn »

~•~

» Ein schwerwiegender Fehler «

Die Unterhaltung mit Karameo war zu einem positiv, zum anderen negativ verlaufen. Er schien ihr, oder besser gesagt Naurm, nicht wirklich zu trauen – aber das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Das Positive war, dass er ihr tatsächlich den Drachenquarz gezeigt hatte. Versteckt in einem metallenen Kasten, der über und über mit Schutzrunen versehen war, die Offenbar bezwecken sollten, dass die abgestrahlte Energie des eingesperrten Objekts nicht nach draußen dringen würde. Nun es funktionierte, denn bis jener von ihm geöffnet wurde, spürte sie rein gar nichts.

Doch dann, als der Mechanismus aktiviert wurde und der Deckel mit dem dunklen Samtpolster hinauf schnappte, schwappte es wie ein kleiner Energiestrom durch ihren Körper. Ein Kribbeln als die 'dickflüssig' und präsente Magie aus dem Kasten drang, angezogen von dem Drachenteil ihrer Selbst, angezogen von dem Teil, wodurch er vor Jahrhunderten entstand. Wäre es so schon nicht einfach gewesen dem Drang widerstehen, diesen durchsichtig schimmernden Quarz, mit dem grünlichen Kern, zu ergreifen – so wurde es erst recht schwer, als Naurm sich wieder aufbäumte. Ein enormes Verlangen, wie bei einem Süchtigen der seine lang ersehnte Droge direkt vor die Nase geparkt bekam in Verbindung mit der aufschäumenden Drachenwut. Gleichsam spürte sie ein Vibrieren welches durch das Gefüge ging, als wäre selbst die junge Drachendame Zah'niryn, im Gebirge vor der Akademie, auf die Macht aufmerksam geworden.

Karameo schien die Versuchung zu bemerken, ob an der versteiften Körperhaltung oder dem Ausdruck im Rubinrot der Augen, die vermutlich mehr die von Naurm waren, als sie Shirin in diesem Moment zeigten, das wusste sie nicht. Nachdem mit einem Schnappen der runenbesetzte Deckel wieder zugeklappt wurde, kehrten langsam die menschlicheren Sinne wieder in den Vordergrund und das Brodeln Naurms blieb als beständige Erinnerung in den Adern zurück. Der Schulleiter der Akademie in Glaedi hatte offenbar nicht vor ihr den Drachenquarz zu überreichen, er schien das Risiko größer als den Verlust einzuschätzen. Jedoch versicherte er ihr, dass sie an ihm forschen könnte, wenn er in der Nähe wäre, doch eine Entfernung aus der Akademie würde er nicht zulassen.
Nicht befriedigend.
Ganz und gar nicht und doch musste sie die Entscheidung akzeptieren. Sie, nicht Naurm. Die Drachendame kochte innerlich und die nächste Nacht würde zeigen, wofür sie in den letzten Monden ihre Kraft gespart hatte.

~•~

Der Mond stand schon hoch am dunklen Himmelszeit, einer der wenigen Momente, wo die Magierin einen mehr oder weniger erholsamen Schlaf fand, als Naurm ihren 'Plan' in die Tat umsetze. Ein gezielter 'Angriff', das Drücken an den richtigen Stellen und die Verteidigung, die über die Monde eh ob ihrer Zurückhaltung immer mehr geschwunden war, war überwunden – ehe die Magierin es registrieren oder etwas dagegen unternehmen konnte. Ein kurzes Zucken des Körpers, dann erhob sie sich langsam aus den Fellen um sich auf direkten Weg nach Glaedi zu machen. Das der andere Mitbewohner des Turmes höchstwahrscheinlich etwas davon mitbekommen würde, störte sie wenig. Würde er ihr im Weg stehen, würde sie ihn außer Gefecht setzen – alles was nötig war um „Das Herz“ zwischen den Klauen halten zu können.

Auch in Glaedi war es tiefste Nacht, auch wenn die Himmelslichter und die vollkommen andere Flora und Fauna dafür sorgten, dass selbst die Nacht in schimmernden, bunten Lichtern getaucht war. Eulenartige Wesen mit leuchtenden Schwanzfedern ruhten in den dunklen, knorrigen Bäumen, deren Blüten ein sonderbares Licht abgaben, während irgendwo zwischen dem hohen Gras ein rötlich schimmernder Salamander zur Wasserquelle vor der Akademie huschte. Die Wasserpflanzen auf dem Grund des Teichs sorgten dafür, dass selbst das Wasser Licht an die Dunkelheit abgab und überall flirrten kleine, leuchtende Glühwürmchen über die Umgebung. Hätte sie ein menschliches Auge dafür gehabt, hätte sie diesen Anblick, wie so oft in den letzten Jahrhunderten, genossen, aber die Gier nach dem Quarz drängte sie vorwärts. Ohne Rast, ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste.

Mit zischenden Silben ließ sie ihre Präsenz für das offensichtliche Auge verschwinden und mit leisen Schritten durchquerte sie die Räumlichkeiten der Akademie auf der Suche nach der runenbesetzten Metallkiste. Es dauerte eine gewisse Zeit, in der sie ihren Unsichtbarkeitszauber aufrechterhalten musste, bis sie letztendlich in einer unscheinbaren Holzkiste, die gesuchte Metallkiste fand. Sie widerstand dem Drang, die Kiste sofort zu öffnen, sondern brachte sich mit routinierten Wörtern der Macht zurück in die Heimatebene der Drachenmagierin. Dort angekommen, im Turm, aktivierte sie den magischen Mechanismus der Kiste, damit der Deckel ein weiteres Mal für sie aufschnappen konnte. Sogleich waberte die Kraft wie ein unsichtbar gewebter, magischer Teppich aus der Kiste und achtlos ließ sie jene fallen, um das „Herz“ in die Hände zu nehmen. Wie ein plötzlicher Kraftschub der durch diesen schwachen menschlichen Körper jagte und doch schwächer, als es in Glaedi der Fall gewesen war. Die Wut der Magierin in ihrem Inneren, die die ganze Zeit während ihrer Machtübernahme präsent gewesen war, legte sich in diesen Moment und Naurm spürte, wie ein gewisses Interesse dort aufkeimte.

Was beide in diesem Moment nicht wussten, war das ein Hauch jener sonderbaren Macht des Drachenquarzes in das astrale Gefüge sackte und über die Leylinien zu einer Kammer, tief unter dem Erdreich fand wo etwas geweckt wurde, was niemals hätte geweckt werden sollen.


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Shira'niryn
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Shira'niryn »

~•~

» Die Ruhe vor dem Sturm «

Während sich im Untergrund das Unheil nach und nach zusammenschnürte, von dem niemand auf der Welt irgendwie etwas mitbekommen konnte, fühlte Shirin sich so gut wie lang nicht mehr. Als wäre der Drachenangol, den sie stets an ihrer Seite trug, ihr kleiner persönlicher Energiekern und vermutlich war auch genau das der Grund, warum ihre Stimmung seit Jahren auf einer Höhe war, die ihre Mitmenschen wohl ein wenig irritierte.

Entsprechend war natürlich die Idee vorhanden, diesen Angol dazu zu nutzen, ihren Körper soweit zu stärken, dass sie die Verschmelzung der Seelen überleben würde. Eine gute Idee, jedoch eine schwierige Umsetzung denn so richtig wurde sie nicht schlau aus diesem Quarz. Sobald sie ihn in ihrer Nähe hatte, fühlte sie sich stärker und somit erholter, doch sobald der Quarz nicht mehr da war, war die Wirkung wie verflogen, als würde er alles was er ihr gab, wieder mitnehmen – manchmal hatte sie gar das Gefühl, dass sie sich danach noch schwächer fühlte, als zuvor. Die Energie ließ sich nicht aus ihm extrahieren, sie ließ sich nicht formen, verändern oder dergleichen – als wäre da eine unsichtbare Barriere oder etwas dergleichen, was sie daran hinderte aktiv darauf zurückzugreifen.

Dieser Drachenangol hatte zudem etwas an sich, was sie vollkommen in ihren Bann zog, so trug sie ihn stets bei sich, nicht nur weil er sie augenscheinlich stärkte, sondern auch weil es wie ein inneres Verlangen war, an welchem Naurm bestimmt auch einen großen Teil „Schuld“ hatte. Sie hatte den Drachhenangol bisher nur Livius gezeigt und sie hatte in seinem Bernstein deutlich sehen können, das auch in ihm dieses Verlangen hervor kroch. Ein Zufall, weil er im Herzen eine Schwinge war, oder die allgemeine Wirkung des Quarzes auf 'Menschen'? Vielleicht sollte sie ihn beizeiten ihren Bundsbrüdern zeigen um auch ihre Reaktion auf ihn zu prüfen und vermutlich wäre es besser ihn vorerst vor der Öffentlichkeit versteckt zu halten. Sie hatte schon deinen der Sternensplitter in ihrem Besitz und sie brauchte nicht noch ein Objekt, welches die Gier der Mitmenschen fördern würde.

... was sie nicht bemerkte, war das der Drachenangol kontinuierlich seine Energie, wie ein Lockvogel, in das astrale Gefüge abstrahlte und seine Impulse weiterhin über die Leylinien an einen Ort gelangen, wo sie besser nicht hingeführt werden sollten.

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Tyr
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Tyr »

In der Zwischenzeit an einem weit entfernten Ort ...

Shirin_Quest_002.PNG
Shirin_Quest_002.PNG (180.52 KiB) 5646 mal betrachtet

... erwacht etwas, aus einem tiefen und sehr lange andauernden Schlaf.
Welche Präsenz es auch gewesen sein mag die es erweckte, schon bald würden die ersten Auswirkungen in der Welt spürbar sein.
Denn das Wesen, obgleich noch nicht einmal im Ansatz in der Lage sich zu Bewegen, hatte nur einen Auftrag:

pahs eni angol
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Shira'niryn
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Shira'niryn »

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» Die ersten offensichtlichen Veränderungen «
Worldemotes 06.04.
»Die Bewohner der Neuen Welt, egal wo auf der Welt, die über eine ausgeprägte Feinfühligkeit verfügen oder gar in der Magie weit vorangeschritten sind, werden spüren können, dass etwas dieser Tage anders ist als an den Vergangenen. Auch wenn es kaum einer konkret in Worte fassen können wird, so ist es doch so, das Etwas, sich anders anfühlt.«

»Die höherrangigen Magier des Landes mögen einen kurzen Ruck im arkanen Gesamtbild spüren können. Doch so schnell wie das Gefühl aufkam, ist es auch schon wieder entschwunden. Jene, die sich auf das vorherige Gefühl konzentrieren mögen, werden jedoch für den Moment nichts feststellen können. Ganz so... als sei nie etwas gewesen.«

~•~

Etwas stimmte so ganz und gar nicht und Shirin ließ das Gefühl nicht los, dass der Drachenangol in ihrer Tasche etwas damit zu tun hatte. Das beklemmende Gefühl, dass im Gefüge etwas, was auch immer es war, 'falsch' war, ließ sie seitdem sie in der Magieakademie an diesem Abend war nicht wieder los und der Ruck der wenig später durch das Sein ging, verdeutlichte nur diese Vermutung. Etwas war falsch.
Das Livius diesen Ruck nicht bemerkte, irritierte sie im ersten Moment, doch dann musste es etwas sein, für das man ein ausgeprägteres magisches Gespür oder schlicht mehr Erfahrung brauchte, um es zu registrieren? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie auch noch nicht geglaubt, dass ihr Angol etwas damit zu tun hatte, schlicht weil sie keinerlei Anlass dazu hatte.
Ein Sternensplitter, ein mächtiges Ritual, erneut ein Kampf zwischen Engel und Dämonen?
Es gab zu viele Möglichkeiten die es hätten sein können und das beunruhigte sie.

Dass ihr Drachenangol der Auslöser sein könnte, wurde ihr erst viel später in der Nacht bewusst, als ihr Schüler sie auf das Geräusch von schweren Schritten aufmerksam machte, die sie selber nur hörte, als sie sich genauer darauf konzentrierte. Als sie sich wenige Momente später gemeinsam im Erdgeschoss des Turmes einfanden und die schweren metallenen Türen aufgezogen wurden, war ihre erste Reaktion allerdings wieder ein Zuschlagen jener.
Drachen. Grundlegend junge Drachen die sich um den Turm versammelt hatten und, wie sich schließlich herausstellte, keinerlei Aggressionen zeigten. Sie wandten ihre Blicke immer wieder zum Turm oder zu Shirin, schienen in ihrer Art unruhig, aber dabei blieb es.

JsQrWLv.png

Gerade als sie darüber rätselten, wie es dazu kommen könnte das sich die Drachen hier versammelten und ob der Quarz wirklich daran Schuld sei, schepperte es auf dem Vordach und ein nachtschwarzer Jungdrache blickte zu den Beiden hinab – den Fokus auf Shirins Rucksack, wo sich der Drachenangol befand. Ehe sie jedoch sich in die 'Sicherheit' des Turmes zurückziehen konnten, erhob der Jungdrache die Stimme und das ließ die Magierin wie auch die Schwinge erstarren. Drachen die sprechen konnten, waren meist entweder sehr alt oder aber sehr mächtig und den ersten Punkt konnte man bei diesem Exemplar wohl ausschließen. Das änderte einiges in der Betrachungsweise der Magierin. Es, oder zumindest der Nachtschwarze, war kein 'Tiere' wie die Wesen aus dem Hort, auch wenn die simple und eher lückenhafte Sprache des Jungdrachen schlussfolgern ließ, dass er aber auch kein 'reiner' Altdrache war.

QocmicS.jpg

In der alten Sprache der Welt wiederholte der Jungdrache immer wieder, dass Shirin etwas hätte, dass die Drachen mögen würden. Etwas auf das sie aufpassen würden, etwas das 'gut' zu ihnen sei und doch verhielt er sich gegenüber Livius, als jener das Wort gegen ihn erhob, alles andere als freundlich. Als würde er verdeutlichen wollen, dass die Magierin, als Trägerin von „Es“ - und sie war sich ziemlich sicher, dass er den Drachenangol damit meinte – als einzige hier Relevanz hätte. Selbst als Shirin versicherte, dass der Angol sicher bei ihr aufgehoben war, entgegnete der Jungdrache, dass die Drachen sie beobachten würde, weil sie es beschützen würden und das förderte nicht unbedingt ein wohles Magengefühl bei ihr.

Auch wenn von den Drachen keine Gefahr ausging, das vermittelte ihr Gespür, sowie Naurm ihr, war es merkwürdig und auch als der sprechende Nachtschwarze wieder in dem Himmel entschwand, verharrte da eine gewisse Unsicherheit. Wie viel hatte der Drachenangol noch bewirkt? War er Schuld daran, dass etwas im Gefüge nicht stimme und wenn ja was genau daran hatte den Ruck bewirkt? Eine Frage die sich vermutlich erst mit der Zeit beantworten lassen würde, denn effektiv auf den Quarz wirken konnte sie weiterhin nicht - er verharrte leicht glimmend, sanft brummend wie ein fesselnder Energiekern zwischen ihren Händen.

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~•~

Als die Sonne am nächsten Tag am Himmelszelt hinaufkletterte und sie einen Blick aus dem Fenster warf, hatte sich an der Situation nichts veränderte. Diverse Jungdrachen in verschiedensten, schillernden Schuppenkleidern und auch ein großer, gewaltiger goldener Drache, der entweder neu sein musste, oder ihr in der Nacht nicht aufgefallen war, versammelten sich in der direkten Umgebung um ihren Turm herum. Weiterhin so friedlich das nicht einmal die Tiere dort von ihnen angegriffen wurden und doch wirkten sie vereinzelte ... nervös? Was würde passieren, wenn die nächsten Menschen die vorbeikommen würden, anfangen würden Jagd auf sie zu machen? Was ist wenn die Paladine von ihrer Burg aus die schillernden Schuppenkleider sehen würden? Wo würde das noch alles hinführen?

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Tyr
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Tyr »

Das im ganzen Land fühlbare Rucken im arkanen Gesamtgefüge, welches bereits am Vortag begonnen hatte und nur von hochrangigen Magiern oder sehr feinfühligen Bewohnern der Welt gespürt werden konnte nahm im Laufe des darauffolgenden Tages und der Nacht zu, sodass nun auch jene des Ranges Magier die Unregelmäßigkeiten im Gesamtgefüge spüren dürften.

Doch auch wenn es stärker wurde, so verhielt es sich stets gleich:
Ein kurzes Rucken, eine minimale Unregelmäßigkeit, ein Wimpernschlag und dann wieder Ruhe.

Doch dem Ein oder Anderen mag ein kalter Schauer über den Rücken laufen bei diesem Gefühl.
Ein Vorbote drohenden Unheils vielleicht?
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Shira'niryn
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Shira'niryn »

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OOC: Dieses Wissen dient grundsätzlich der besseren Verständnis und ist kein IG-Wissen!

Jahr 195, Herbst
nach magokratischer Zeitrechnung
ca. 1000 Jahre von heute in der Vergangenheit


»WOTAN, wirst du bald mal deinen Hintern bewegen!«

Die Stimme der älteren Magokratin donnerte durch die Räumlichkeiten der Konstruktionshalle und rissen den jungen Konstrukteur aus seinen Gedankengängen. Mit einem ungeliebten Geräusch zerbrach, schlicht vor Schreck, die Schreibfeder zwischen seinen Fingern und mit einem genervten Schnaufen lenkte er den Blick zur braunhaarigen Furie. Es stimmte was man über Elence Tolta sagte, das was sie an magischen Genie mit sich brachte und beim Wettermaschinenbau unter Beweis stellte, machte sie mit ihrer unausstehlichen Art definitiv wett und jedem war es wohl eine Ehre und Graus zugleich mit ihr arbeiten zu dürfen.

»Sicherlich.«

Erwiderte er ihr schlicht, ohne auf die Provokation in ihrer Stimmlage und Worten einzugehen. Dennoch ließ er sich die Zeit das Trocknen der Tinte im Buch vor ihm abzuwarten, ehe er es zusammenklappte, einsteckte und sich auf den Weg zu Elence machte. Der Weg führte ihn vorbei an allerlei magischen Konstrukten, ihren Werkzeugen und Bestandteilen, Angol-Quarzen die als Energiekerne fungierten und hunderten von Bauplänen und Zeichnungen - ein ständiges Surren und Brummen, aus den verschiedensten Richtungen erfüllte die Halle, hier ein Klicken oder ein Klingeln eines Artefaktes. Bei der Magokratin angekommen, hätte er schwören können, sie war drauf und dran ihn eine zu verpassen, doch besah sie ihn nur kritisch, ehe sie die Hand ausstreckte.

»Was hast du gemacht?“

»Ein Forschungstagebuch angefangen... für unser Unterfangen. Ich dachte mir, dass es Weise wäre, es für die Nachwelt festzuhalten.«

Sie ließ die Hand wieder sinken, starrte ihn einige Momente an, dann folgte auch schon ein besänftigtes und wohlwollendes Nicken.

»Gut, aber das nächste Mal, kommst du sofort und nicht erst wenn ich mir die Kehle wund gerufen habe. Dieses Konstrukt soll etwas ganz neues, lebendiges werden. Etwas, was so noch nie existiert hat.«

Während die Stimme der erfahrenen Magokratin sich vor Aufregung und Pflichtbewusstsein fast schon zu überschlagen schien, blieb Wotan recht nüchtern als er zu einer Antwort setzte - denn wenn er eines wusste, dann war es, dass es schlau war sich in ihrer Umgebung möglichst neutral zu unterhalten.

»Ich kenne die Bedingungen und Wünsche des Hohen Rates und weiß um die Wichtigkeit des Schutzes für unsere Artefaktkammern.«

»Dann trödel nicht.«


Er verkniff sich auch hier den Kommentar und nickte nur brav. Im Grunde war er sehr froh, dass er ihr unterstellt wurde. Nur wenige hatten die Möglichkeit bei einer Magokratin zu lernen, die sich bereits so mit ihrem Wissen unter Beweis gestellt hatte und entsprechend hoch im Ansehen des Hohen Rates stand. Der Bau der Wettermaschine war ein Meilenstein in der Geschichte ihrer Zeit und keiner würde wohl daran heranreichen - kein Wunder also, dass sie mit dieser Aufgabe nun auch betraut wurde.
Ihr Weg führte sie durch die unterirdischen Gänge der gewaltigen Bauten ihres Reiches, bis sie bei einem leeren, steinernen Raum, oder besser gesagt einer Halle ankamen, die sich bestimmt haushoch in das Erdreich auftürmte.

»Ich will, dass du unsere Schritte jeden Tag notierst, wenn du es machst, dann richtig. Das Konstrukt wird vorerst den Namen „Konstrukt 154“ tragen.«

»Laut dem hohen Rat soll es aber kein gewöhnliches Konstrukt werden, wie stellt ihr euch das vor, dass es Entscheidungen fällen und denken kann?«

»Wir werden versuchen hochmagische Lebewesen mit einzubinden.«

»Hochmagische Lebewesen? Dämonen?«

»Nein, Drachen. Drachen sind für das Vorhaben besser geeignet.«

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Livius Quintus
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Livius Quintus »

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Der Anblick dieses Drachenangols war unglaublich einnehmend. Ich konnte das Brummen, dass vom Quarz ausging, deutlich wahrnehmen. Es musste vor Macht pulsieren. Die Kräfte eines Drachen in sich aufbewahren. Oh, wie verlockend der Gedanke doch war, die Magierin und die Drachin einfach auszuschalten und den Drachenangol an mich zu nehmen. Es war der Schlüssel zu meinem Ziel, so greifbar, wie nie zuvor und somit sehnte sich alles in mir nach diesem Quarz. Doch ich widerstand dem Drang, wusste, dass er mir ohne die Hilfe der beiden ohnehin nicht viel bringen würde und entschied, dass es das beste wäre, wenn sie mir den Drachenangol nicht in die Hände geben würde. Das Risiko war zu gross, dass ich meinem Drang nachgeben und etwas Unüberlegtes tun würde. Doch ich brauchte die Gunst der Drachenmagierin noch.

Die letzten Tagesläufe waren zudem äusserst merkwürdig. Bereits anfangs der Woche hatte ich ein unbeschreibliches Gefühl in mir, als fühle sich etwas anders an. So richtig in Worte fassen, konnte ich es aber nicht. Eingebildet habe ich es mir jedenfalls nicht, denn auch Shirin erzählte von gleichen Erfahrungen. Bei ihr ging es gar so weit, dass sie einen Ruck oder ähnliches spürte. Das konnte ich wiederum nicht bestätigen, da ich derlei nicht gespürt habe. Den Grund dafür konnte ich nicht nennen. Vermutlich war mein Gespür schlicht noch nicht fein genug, um solche Änderungen im arkanen Gefüge wahrzunehmen. Ich kann nicht leugnen, dass mich das bis zu einem gewissen Grad verärgerte.

Dieses merkwürdige Gefühl war jedoch nur der Anfang, wie sich kurz darauf herausstellte. Inmitten der Nacht, während ich mich mit Shirin über die aktuellen Ereignisse unterhielt, hörte ich, wie die Erde vor dem Drachenturm bebte. Es waren eindeutig Schritte. Schwere Schritte. Nicht nur eines einzelnen Wesens, sondern gleich mehrerer. Ein Griff zu meinem Reagenzbeutel erfolgte, dann begaben wir uns gemeinsam hoch, um die Geräuschquelle auszumachen. Und siehe da, als Shirin die Tür öffnete, standen eine Hand voll Jungdrachen vor dem Turm! Bei den Altdrachen, dieser Anblick war sowohl verwirrend, als auch faszinierend! Das wirklich Ungewöhnliche daran war jedoch nicht, dass die Drachen in der Nähe des Turmes waren, das hätte durch die Nähe zur Grotte auch so passieren können – schätze ich – sondern vielmehr, dass sie friedlich waren. Sie schienen auf der Suche nach etwas zu sein, ihre Blicke fanden nämlich immer wieder zum Turm. Und schliesslich, als Shirin hinaustrat und dann auch noch ein weiterer Jungdrache dazu fand, wurde den beiden klar, dass der Drachen-Angol dafür verantwortlich war.
Wie sich herausstellte, war der Drache in der Lage, in der alten Sprache zu kommunizieren. Gut, sein Wortschatz schien begrenzt, doch das schob ich seinem jüngeren Alter zu. Was jedoch uns beiden klar war - sowohl Shirin, als auch mir - war, dass es sich dabei um einen mächtigen Drachen handeln musste. Es sprach davon, dass «Es» ihnen guttun würde und dass sie «Es» mit in die Tiefen der Grotte mitnehmen wollten, wo sie es beschützen würden. Shirin konnte sie jedoch davon überzeugen, dass der Angol in ihrem Besitz sicher wäre. Mein Versuch, dies zu tun, wurde mit einem Brüllen des Drachens quittiert. Es wäre gelogen, würde ich nicht behaupten, dass mein Stolz damit angekratzt wurde. Doch das spielte in dem Moment keine Rolle. Wichtig war nur, dass der Drachenmagierin und deren Drachenquarz nichts geschehen würde.

Wie sich kurz darauf feststellte, war das Versprechen, dass die Drachen über sie wachen würden, nicht nur daher gesagt. Offenbar wurde sie gar in der Magieakademie von einem Drachen aufgesucht, der wachend hinter ihr stand. Faszinierend, aber in gewisser Weise auch beunruhigend.

Sie würde bald herausfinden müssen, was es mit diesem Quarz auf sich hatte, ehe noch etwas schlimmes passieren würde.
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You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
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Re: [Quest] Schlafende Artefaktwächter weckt man nicht...

Beitrag von Shira'niryn »

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Jahr 197, Sommer
nach magokratischer Zeitrechnung
ca. 1000 Jahre von heute in der Vergangenheit


Geschäftig drehte Wotan seine Runden um das Kristallkonstrukt, welches sie die letzten zwei Jahre über erschaffen hatten. Ein gigantisches, drachenartiges Wesen, fast vollständig aus blauen und roten Angol-Quarzen bestehend. Welch eine Schöpfung! Noch hatte das Konstrukt 154 aber noch kein Leben in sich, keinen Geist, keine Seele oder einen Verstand, wie auch immer man das Nennen konnte. Aber soweit er Elence verstanden hatte, hatte jene bereits einen Plan, wofür sie die magische Unterstützung der anderen Magokraten für brauchte. Genau deswegen war er nun hier allein, damit beauftragt die Liste abzuarbeiten, welche ihn die Braunhaarige einfach in die Hände gedrückt hatte.

Ein grollendes Beben und Knurren riss ihn aus seiner Kontrolle und der Blick huscht, nicht ohne einen leichten Anflug von Panik, zur hintersten Ecke der Halle, wo riesige, magische Käfige über die letzten Monde ihren Platz gefunden hatten und in jeden dieser Käfige war ein Wyrm, Wyvern oder ein anderer Drache eingesperrt. Was wusste er schon, wo die Unterschiede waren. Für ihn sahen die Viecher alle gleich aus. Alle spuckten Feuer, alle hatten viel zu lange Klauen und Reißzähne. Mit einem Murren rieb er sich den verbundenen Arm, dort wo eines der Viecher ihn vor Monden erwischt hatte. Ohne die Heilkünste des Rates, hätte er den Arm vermutlich verloren und selbst jetzt, nach Monden, tat er noch weh.

Wurde Zeit, dass diese Dinger endlich das ihr Leben ließen, damit Konstrukt 154 nach Jahren der Planung seiner Aufgabe nachgehen konnte, für welche der Hohe Rat es haben wollte. Die magischen Artefaktkammern hatten sich über und über gut gefüllt und entsprechend eine gewisse Aufmerksamkeit und Neid auf sich gezogen.

Das große Tor zur Halle wurde mittels Magie aufgerissen und Elence, im wallenden Gewand, trat ein - gefolgt von 10 weiteren Magokraten, sie alle samt den höheren Magiekreisen angehörten. Einen Schüler oder dergleichen suchte Wotan vergeblichst in den Reihen.

»Wotan! Ist alles bereit?«

Gewohnt herrisch hallte die Stimme der Magokratin durch die große Halle und mit eiligen Schritten huschte der junge Konstrukteur um Konstrukt 154 herum, damit er ihr in einer bestätigenden Geste die Liste überreichen konnte.

»Es ist alles bereit.«

Ein kurzer, prüfender Blick Elences auf das Pergament, dann drückte sie es ihm wieder in die Hände.

»Ich will das du weiterhin alles mit aufschreibst, wir werden gleich damit beginnen die Drachen zu opfern.«

Während sie sprach, verteilten die zehn mitgebrachten Magokraten sich in der weiten Halle und mit Aufbringung ihrer magischen Kraft wurden die Käfige der knurrenden und brüllenden Drachen näher an Konstrukt 154 gebracht. Wotan brachte sich schleunigst in Sicherheit, er traute den Käfigen nicht, auch wenn diese magisch gesichert waren. Er würde sich nicht noch einmal von den Biestern erwischen lassen! Elence machte sich nun selber an die Arbeit die Vorbereitungen zu treffen, während er sich in sicherer Entfernung hinstellte und sich das Forschungstagebuch des Konstrukts 154 schnappte. Die Schreibfeder zückend, betrachtete er gespannt, was nun geschehen würde.

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»• She wears strength and darkness equally well, the girl has always been half goddess, half hell. •«
~ Nikita Gill
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