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Pochende Kopfschmerzen. Seit Tagen immer das gleiche und mit jedes Mal, wenn die Sonne sich hinter Horizont verbarg, spürte sie mehr das Verlangen den Drachenangol wieder aus seiner Truhe zu holen. Es war vermutlich diversen Ablenkungen zu verdanken, dass sie sich immer noch zurückhalten konnte und hoffentlich auch noch in Zukunft würde.
Immerhin machten sie Fortschritte in der Chaosbeseitigung und so waren neben dem Kristallkonstrukt in Nalveroth, auch am gleichen Abend noch jenes in Winterberg gefallen und schließlich auch das fluchende Kristallkonstrukt in Ansilon Stadtmitte. Jede Zerstörung resultierte in einem wütenden, fast schmerzerfüllten Brüllen von Thak'chren, ohne das er sich jedoch zeigte – was vermutlich das Glück der Zerstörer war. Keiner würde sich diesem Kristalldrachen allein in den Weg stellen können.
Livius Berichten nach zu urteilen wurde zur Zerstörung des
Feuerkristallkonstrukts in Nalveroth eine riesige Menge an elementarer Wasserenergie genutzt, die von Balthasar und Alex Monthares angeleitet und von vielen anderen Elementaristen gespeist wurde. Enorme Rauchentwicklungen waren das Ergebnis als das Wasser auf das Feuer trat und schließlich erfolgte ein Knacken bis es zersprang.
In
Winterberg wiederholte sich das ganze, von gleicher Gruppe, gegen das
Eiskristallkonstrukt mit elementarer Feuerenergie. Auch wenn Shirin sich im Nachhinein fragte, warum das Wesen ein Rätsel sprach, wenn so simple, destruktive Magie es sowieso erledigte.
„Eingehüllt in kalter Ewigkeit,
ein Schutz der kalten Jahreszeit,
geborgen durch die Örtlichkeit.“
Eventuell konnte man nun Rückschlüsse von der Art der Zerstörung ziehen und das Rätsel lösen, als Anhaltspunkt für jene Konstrukte die noch Rätsel oder Verse sprachen und noch nicht zerstört waren. Vor allem bei jenen, die keinerlei Reaktion auf physische oder magische Gewalt zeigten. Je länger Shirin das niedergeschriebene Rätsel betrachtete, je klarer wurde es ihr und schließlich wurde das Pergament zum Stapel der erledigten Dinge abgelegt.
Vor wenigen Tagen konnten sie schließlich auch das
Kristallkonstrukt mit der „Fluch-Aura“ in Ansilon beim Stadtkern beseitigen. Verdanken war es vermutlich der ausführlichen Aufzeichnung der Monthares-Schülerin Lucia und ihren Überlegungen, sowie Versuchen dazu. Eben drum schlug Shirin vor, dass es auch an ihr wäre die anwesenden Magier Rorek, Vyktorya, Livius und Shirin selber entsprechend anzuleiten. Gleichzeitig wäre das eine gute Übung für eine junge Schülerin. So wies Lucia die Anwesenden an sich in einer pentagramm-ähnlichen Anordnung um das kristalline Hexenwesen aufzustellen, so das ein unerfahrener Magier immer von zwei erfahrenen abgesichert wurde. Zusammen warteten sie die schwappenden Fluchwellen ab, die von dem Kristallkonstrukt ausgingen und dann, als der richtige Moment gekommen war, wirkten alle Magier zusammen den Zauber „Segen“ auf das Kristallkonstrukt. Mit Erfolg, ein Knacken, ein Klirren und vom Konstrukt blieb nicht viel mehr übrig als Staub der sich im Wind verteilte.
Wie in Winterberg und Nalveroth zuvor reagierte Thak'chren außerhalb der Sichtweite der Anwesenden mit wütenden Brüllen und auch in Ansilon erschienen wieder die Kristallwesen, als würden sie Rache im Namen des Kristalldrachen ausüben wollen, als die Konstrukte zerstört worden. Gemeinsam erledigten sie die auftauchenden Kristallwesen und beratschlagten sich am Ende, wie sie es mit den anderen handhaben würden. Es wurde beschlossen es am selben Abend nicht noch an weiteren zu versuchen, da die Gefahr zu groß war, den wütenden Drachen somit auf die Erde zu holen und sollte er das innerhalb von Ansilon tun, würde das verheerende Schaden an der Stadt verursachen.
Übrig blieben somit das
kristalline Rankenwesen vor dem Monthares Anwesen, welches immer dieselben Worte in der alten Sprache von sich gab:
„Feuer wird geboren,
aus der Natur geborgen,
Magie geht verloren“
Dann war da noch das
kristalline Panzerwesen vor der Taverne in Ansilon, welche schon jegliche Magie und physische Einwirkungen auf sich ignoriert hatte. Auch dieses Wesen sagte immer und immer wieder dieselben Worte auf der alten Sprache:
„Ich bin dein Freund,
oder dein Feind,
der Krieg ist mein Leben,
der Tod mein täglich Brot.“
Und dann jenes
kristalline Metallwesen in Silberburg, welches sie bisher nur einmal in getarnter Person aufsuchen konnte. Auch hier war es das gleiche Bild, ein Kristallkonstrukt welches in der alten Sprache immer und immer wieder die gleichen Worte wiederholte:
„Geschaffen aus was ich bin,
gebrochen unter dem, was ich suche,
hoch zu Himmel das Ziel,
glänzend in der Heiligkeit.“
Sie hatte sich mit dem Fürsten der Hochelfen,
Naeldir Tir'Daer und mit der Stimme der Löwentöchter,
Ali'shondra getroffen um die beiden auf den aktuellsten Stand der Dinge zu bringen und beide waren wohl gleichsam besorgt darüber. Die Hochelfen selber hatten einen besonderen Angol auf Ivren'mir verborgen, von den Shirin bisher nur einiges gehört hatte, ihn aber selber noch nie sehen durfte und die Hüterin befürchtete der Drache hätte es auf den großen Bernstein der Freundschaft abgesehen. Der Fürst selber übereignete ihr für Forschungszwecke einen seltenen blauen Angolquarzsplitter, als das Thema auf Thak'chrens Bestandteile lenkte und eventuell würde das Erforschen des blauen Splitters auch neue Erkenntnisse über den Drachen selber bringen. Das war das erste Mal, das sie einen blauen Angolquarzsplitter gesehen hatte und sie fragte sich insgeheim, woher der Fürst der Elfen diesen Splitter hatte, wo es doch kein bekannten Angolvorkommen jene Art gab. Das war jedoch einer der Fragen, die sie sich für eine ruhigere Zeit aufhob – denn die Schwerpunkte lagen nun definitiv auf etwas anderem.
Auch mit
Nimue hatte sie sich getroffen, als Stadträtin Ansilons war sie die Stimme der vermutlich belebtesten Stadt und gleichsam nannte sie jene Schwinge mittlerweile eine Freundin. Sie war einer der wenigen Personen die um den Drachenangol wussten und so setzte sie auch auf ihre Unterstützung, wenn es darum ging am Wochenende eine umfangreiche Versammlung aller Völker einzuberufen. Wie auch der Fürst und die Hüterin, sicherte Nimue ihr ihre Unterstützung zu.
Die
Versammlung am Wochenende war ein sonderbares Bild gewesen. Hochelfen, Amazonen, Paladine, Schwingen, Bundmagier, Dunkelelfen, sonderbare Dämonenwesen und letztendlich all jene die als Menschen dieses Land bevölkerten, fanden irgendwie im Lehrsaal der Magierakademie zusammen, ohne sich sofort zu zerfleischen. Natürlich gab es Anfeindungen, natürlich war die Stimmung geladen und gereizt, aber letztendlich war wohl jedem Anwesenden klar, dass sie hier zusammengefunden hatten um die Gefahr, in Form des Kristalldrachens, zu beseitigen.
Einige Ideen wurden wieder verworfen, diskutiert oder zerpflückt, ehe sie sich schließlich auf etwas einigten:
Man würde Thak'chren eine Falle stellen. Ihn anlocken. Ihn in einem mehrkreisigen Bannkreis so lange in Schach halten, bis man ihn mit magischen wie physischen Sprengladungen hoffentlich soweit schwächen konnte, dass man ihn mit geeinter Kraft besiegen könnte. Sollte sein Geist danach umher irren, würde man ihn dabei helfen zur Ruhe zu finden.
Einige der anwesenden Personen wussten vom den Drachenangol, so war es an Shirin anzumerken, dass das
Anlocken keinerlei Probleme bereiten würde – denn jeder der vom Drachenangol wusste, wusste auch, das Thak'chren diesen mit größter Wahrscheinlichkeit haben wollen würde.
Den
Bannkreis vorzubereiten fiel letztendlich in die Hände von Rorek Monthares unter der Hilfe seiner Schüler, sowie Shirin und Nimue.
Die Hochelfen und Livius meldeten sich für das Fertigstellen des
physischen Sprengsatzes, während das Herstellen des
magische Sprengsatzes an die Bundmagier, Davion wie auch Balthasar, übergeben wurde – als Elementaristen war es eine Aufgabe, an der sie vermutlich viel Freude haben würden.
Ali'shondra als Hüterin des Lebens und Vyktorya als Nekromantin übergab Shirin schließlich die Aufgabe, da es auch die Idee der beiden war, sich darum zu kümmern das der
Geist von Thak'chren zur Ruhe fand, nachdem sein kristalliner Körper zerstört worden wäre.
Natürlich war der Zeitraum von einer Woche, sieben Tagen, eng kalkuliert, den Shirin schließlich allen Versammelten gab, jedoch wusste keiner wie mächtig der Drache in jener Zeit noch werden würde und sie selber hatte auch die Befürchtung, dass sie eventuell irgendwann nicht mehr dem Druck stand halten könnte. So lag es nun an den Gruppierungen das es jeder innerhalb von einer Woche schaffen würde die benötigten Aspekte an der Falle fertigzustellen – sonst müsste man noch eine weitere Woche dranhängen.