Wie ich einen Diener erschaffen wollte /Vom Scheitern und Erfolg einer Nekromantin

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Anna /Katherin Leonora de Monde
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Wie ich einen Diener erschaffen wollte /Vom Scheitern und Erfolg einer Nekromantin

Beitrag von Anna /Katherin Leonora de Monde »

Ein mürrischer Blick ging zu ihrem Zombie als sie es wieder nicht schaffte seine Haltung zu verbessern. Das stundenlange Training war bisher nicht von Erfolg gesegnet worden. Wofür hatte sie sich eigentlich diesen Ort zum Üben gesucht, wenn es dann doch nicht besser wurde. Von seinem Gestank abgesehen war sie seinen Anblick leid. Die Missgunst steigerte sich Tag für Tag mehr. Sie musste doch irgendwas unternehmen können. Ein Ritual oder ein Bad für den Zombie von ihr aus.......
 
Ein Bad …....ein Bad!“, schoss es ihr in den Kopf. In dem Chaos ihrer Unterlagen kramte und kramte sie, bis sie das Dokument endlich wieder fand. Es war ein nicht zu ende gedachtes Ritual, dass sie niemals umsetzen würde. Ein nachdenklicher Blick gen den Zombie bevor sie auf die Idee kam etwas anderes zu probieren. Es würde etwas neues sein. Dafür brauchte sie nur eine frische Leiche. Sie würde einige Dinge brauchen. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen! Eine Wanne die groß genug sein müsste, damit die Leiche hinein passte. Salz und Natron sowie eine …...sie stricht dies....viele Stoffbinden. Alles etwas das sie besorgen aber teilweise nicht selbst transportieren konnte. Ihr würde etwas passendes einfallen....

Einige Tage später:

Die Arbeiter waren gut bezahlt worden für ihr Schweigen eine Kupferkette, einige Kupferhaken , eine Kupferkiste verschließbar (groß genug für den Leichnam), sowie Salz, Natron und sauberes Wasser und mehrere Mullbinden in den Keller hievten. Sie gab ihnen die letzten Anweisungen wo die Verankerung befestigt werden mussten und wo die Kupferkiste hin sollte. Die Ketten hatten am Fussboden bei den Verankerungen angebracht zu werden. Nur sie und wirklich nur sie sollte sie öffnen und schließen können. Die Arbeiter vom Schweiß durchnässt sahen sie mit leeren Blicken an. „Niemand hat gesagt das es in Nalvaroth kühl ist“, kam es kalt von ihr. „Nehmt dies als Entschädigung und geht“, als sie ihnen den versprochenen Bonus gab. Ihr Gesicht hatten die Männer bis dahin nie gesehen und taten es auch jetzt nicht. Die Leiche hatte sie bereits in einem anderen Teil des Hauses gelagert. Nur für etwa eine Stunde oder auch zwei. Die trockene Luft und der Umstand das sie noch frisch war würden ihr zum Vorteil gelangen. Es war einer der dummen Hafenarbeiter gewesen. Tatsächlich war er sehr leicht gewesen ihn zu sich nach Hause zu locken und dann zu vergiften. Männer waren so leicht gläubig! „Schleich dich leise zum Haus und stell sicher das dich niemand sieht. Mein Mann wird heute nicht da sein.“, hatte sie ihm leise und verschwörerisch zugeraunt. Alles Idioten. Aber zumindest ließen sie sich gut kontrollieren.

Einige Stunden später:
 
 Erst als die Arbeiter gegangen waren holte sie den Leichnam von oben und legte ihm sich in die Wanne. Den Raum hatte sie bereits ein paar Tage vorher präpariert. Die im Weg stehenden Möbel waren alle zur Seite gestellt worden, so dass genug Platz für den Aufbau bestanden hatte. Die Ketten würden erst später nötig werden. Nur für den Fall das etwas schief ging. Der erste Schnitt im Brustkorb erfolgte, gefolgt vom zweiten, bis sie diesen vorsichtig öffnen konnte. Die zu verwesen beginnenden Organe entfernte sie sorgfältig und legte sie in vorbereitete Schüsseln. Sie würden nicht mehr gebraucht werden. Außer vielleicht für die Aasfresser in der Wüste. Die freuten sich schließlich immer über einen ihrer „Futterbeutel“.

Der nächste Schritt nachdem sie einige Rippen entfernt und gebrochen, die Organe entnommen hatte, war das sie ihr Nähmaterial, eine Nadel und einige übrig gebliebende Sehnen dazu nutzte die entstandene Öffnung wieder zu schließen. Es blieb immer etwas übrig und einige Dinge behielt sie schwimmend in Alkohol in einem verschlossenen Glas im hinteren Teil des Raumes. Das perfekte Herz eines noch vor kurzem noch gesund seienden Bettlers gefiel ihr besonders gut. Sie hatte einige, bereits in Salz und Natron eingelegte Stoffbinden in den Brustkorb gelegt, um diesen auszufüllen. Die fehlenden Organe hätten sonst ein zu großes Loch hinterlassen. Das was nun folgte würde mehr Geduld benötigen.

Sie rieb den Körper sorgsam mit ihrer hergestellten Mischung aus Salz und Natron ein um diesen in den nächsten Wochen langsam auszutrocknen. Dies würde sie noch einige Mal wiederholen, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden wäre. Das gute an diesen Weg war die Geruchsbeseitigung. Was trocken ist kann nicht schimmeln und somit auch nicht schlecht riechen. Sie reinigte mit dem Wasser noch einige Verschmutzungen die der Fußboden mitgenommen hatte und beendete ihre Arbeit für diese Nacht.
  
 Es vergingen zwei Wochen bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden war. Der Leichnam war in dieser Zeit sehr gut ausgetrocknet. Erst jetzt begann sie ihn in die Stoffbinden einzuwickeln. Diese hatte sie zuvor sorgsam präpariert damit sie den Körper in seiner jetzigen Form halten würden. Sie waren zuvor in eine Salz- und Natronmischung eingelegt worden. Eine Arbeit, die sie unterschätzt hatte. Es waren doch mehr gewesen als ursprünglich gedacht. Diese Arbeit nahm einige Zeit in Anspruch und da sie sehr sorgsam vorging war sie mit allem erst am nächsten Morgen fertig geworden.
 
 Zufrieden sah sie nun auf ihr Werk ,befestigte die Ketten, damit sie sich nicht bewegen konnte an den Verankerungen und sprach, bereits sehr müde unbedacht die drei folgenschweren Worte „In Corp Xen“. Die notwendigen Reagenzien hatte sie immer dabei: Die zerstoßene schwarze Perle für die Energienutzung, Alraune mit ihrem Energie- und Stärkefokus, sowie als letztes die Knochen. Etwas ohne das sie nie arbeitete in einem solchen Fall. Erst einige Sekunden später wurde ihr klar was sie getan hatte und schrie frustriert auf: „Oh halt nein....“. Sie hatte die Geistbindung in Form der Spinnenseide vergessen.

Als der mumifizierte Leichnam sich zu erheben versuchte sprach sie nun deutlich wacher „An Corp Ex“. Die Kontrolle über dieses Wesen hatte sie auf keinen Fall und auch das leere starren in ihre Richtung bedeutete nichts gutes. Er schnappte mit den Zähnen und wand sich in seinen Ketten. Der mumifizierte Leichnam wurde zerstört. Ihre ganze Arbeit war umsonst gewesen. Es wurde ihr schmerzlich bewusst das sie das nicht alleine schaffen würde.
 
 „Fehlte etwas....?“ Vielleicht würde es mehr als nur ein Zauber benötigen. Sie würde sich mit Vyktorya beraten müssen. Sie würde Hilfe bitter nötig haben. Jemand der tatsächlich etwas davon verstand. „Wieso können Dinge nicht einfach unkompliziert sein?“, kam die Frage leise von ihr.
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Anna /Katherin Leonora de Monde
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Re: Wie ich einen Diener erschaffen wollte /Vom Scheitern und Erfolg einer Nekromantin

Beitrag von Anna /Katherin Leonora de Monde »

Die Freude der Vorbereitung eines Dieners
 
Seufzend sah sie sich um und ging in ihrer leichten Kleidung gen Tor. Sie wusste was nun folgen würde und obwohl sie es immer wieder durchgegangen war, gab es immer noch Risiken. Der Seemann den sie einige Abende zuvor zu sich gelockt hatte war pünktlich und wie zu erwarten nicht gewaschen. Sein Grinsen und der billige Rum in seiner Hand verrieten seine Ansinnen. Den Anblick seiner fehlenden Zähne fand sie weniger störend als seinen Mundgeruch. Doch hatte sie trotzdem ihn ausgesucht. Er war dumm genug gewesen ihr, ihre Geschichte über den eifersüchtigen Ehemann zu glauben. „Männer sind nicht besser als dumme Schafe“, hatte sie noch zu sich selbst gesagt.


Sie empfing ihn mit einem einfangendem Lächeln und begrüßte ihn mit den Worten „Ich habe mich schon gefragt wo ihr wohl bleibt. Welch Kränkung wäre es gewesen hättet ihr mich alleine hier zurück gelassen“.“Wie könnte ich ein süsses Püppchen warten lassen. Ich habe euch noch etwas mitgebraucht“, als er ihr den Rum reicht. Die Flasche entgegen nehmend lächelt sie ihn gekonnt warm an und öffnet diese dann um an dem Inhalt zu riechen. Ein weiteres Lächeln umspielt ihre Lippen als sie ihn in die Stube einlädt.

 Ihn einlullend und Andeutung machend, ob der Dinge die wohl noch kommen würden, schenkt sie ihn ein Glas nach dem nächsten ein und holt erst dann ihre Spezialflasche für die wirklich guten Anlässe heraus. „Mein Mann wird toben vor Wut wenn er erfährt das wir sie angefangen haben.“, kommt es zwinkernd von ihr. Ein Grinsen umspielt seinen Mund als er dankbar das Glas entgegen nimmt. „Lasst uns nach unten gehen hier ist mir so schrecklich warm und ich möchte euch gerne für mich haben.“

 Sie führt ihn mit der Flasche in der Hand und den viel zu kurzen Rock tragend nach unten. Er folgt ihr freiwillig und kommt mit in ihren Raum. Bereits hier beginnt er zu schwanken und hält sich an der Wand fest. Der Blick bereits leicht verschwommen bemerkt er erst jetzt wo er sich befindet. Die Wanne aus Kupfer, die Gefäße für die Organe und die Materialen die sie benötigen wird. Als das sieht sie und lächelt amüsiert. „Oh nein geht es euch etwa nicht gut....“, kommt es bösartig von ihr. „Ihr habt mich......ihr seit ein Monster“, geht es noch einmal röchelnd von ihm aus. „Ich weiß, wenn es nur nicht so viel Spaß machen würde euch fallen zu sehen.“, als sie das Leben aus seinen Augen weichen sieht.

 Sie schließt die Tür hinter den beiden und beginnt sich umzuziehen. Sie kann in dieser Kleidung unmöglich seine Leiche vorbereiten und reinigen. Die nächsten Schritte macht sie schon fast mechanisch. Als wäre es ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Es bereite ihr zu viel Freude. Vielleicht sollte sie sich Sorgen machen? Aber wahrscheinlich brachte ihr Weg dies mit sich. Besser als jede Übung um den Kopf frei zu bekommen.

 Erst müsste sie ihn entkleiden und reinigen. Das letzte Bad musste bei ihm schon lange her sein. Sie rümpfte etwas die Nase und besah sich den allgemeinen Zustand der Leiche. Rein körperlich war er in nicht so schlechter Verfassung wie befürchtet. Der Alkohol und seine Lebensweise hatten zwar bereits Spuren hinterlassen aber er war brauchbar. Sie legt ihn auf eine kleine Liege aus Eisen, die sie an die Wanne hatte anpassen lassen und begann seine Organe zu entnehmen. Die Nieren waren nicht mehr zu retten. Aber immerhin würden sich die Schlangen in der Wüste freuen. Sie bekamen nur selten Niere zu essen von ihr. Während das Blut gezielt in einige Eimer geleitet wurde, entfernte sie auch Gehirn und Zunge. Es reichte ein singender Diener. Erst dann füllte sie seinen nun leeren Brustkorb mit einigen eingelegten Mullbinden und nähte diesen mit etwas Eigenmaterial von ihm wieder zu. Der Darm war tatsächlich immer sehr gut für so etwas geeignet und aus den Knochen die übrig blieben ließen sich sehr schöne Nadeln herstellen.

 Die Dinge aus seinem Körper die sie nicht benötigte verpackte sie in kleine Beutel die sie aus der Haut der letzten Freiwilligen hergestellt hatte. Man musste nur aufpassen das sie nicht riss. Sie war zwar dehnbar, aber so furchtbar anfällig. Immer musste sie feucht gehalten werden. Da musste sie noch mal nachfragen ob es nicht auch besser ging. Sachte schüttelte den Kopf. Ehe sie sich ihr Werk ansah.

 Ehe sie fort fuhr gab sie noch etwas Minze zur Schädlingsbekämpfung und Lavendel für den besseren Geruch zur Salz-/Natronmischung hinzu. Erst als sie damit zufrieden war gab sie noch etwas Alraune, zerstoßene schwarze Perle, Spinnenseide und geriebenen Knochen hinzu. Sie sollten später als Verstärkung dienen für das Ritual. Die so präparierten Mullbinden würde sie später für das einwickeln der Leiche brauchen. Mit ein paar dafür geeigneten Handschuhen an, begann sie die Leiche mit einem Teil der Flüssigkeit einzureiben. Sorgsam damit sie auch jede stelle erwischte. Sie lächelte auf, als sie die leeren Augenhöhlen sah die sie mit den passenden schwarzen Perlen gefüllt hatte. Diese Arbeit hatte sich wirklich gelohnt. Seine Augen hatten ihr eh nie gefallen.

 Diese Prozedur des einreibens würde sie noch zwei Wochen lang fortsetzen ehe sie, sie die Leiche schließlich einwickeln würde. Zwischen den Lagen immer wieder etwas Lavendel versteckt. Der Geruch würde sehr viel besser sein als bei den vorherigen Exemplaren. Die Ketten wurden immer wieder vorsichtshalber um den Körper befestigt. Man wusste ja nie.
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