Geschichten der Ewigkeit
Verfasst: 30 Mai 2019, 21:22
Die Rückkehr
Stille und Dunkelheit empfingen sie, als sie aus dem hell wabernden Oval aus verwirbelten Blau- und Weißtönen traten. Eben hatten sie noch auf einem Balkon des Herrenhauses der Alvlems in Drachdea gestanden, nun umgaben sie die massiven Mauern des Kellergewölbes des Monthares Anwesens. Nur sehr kurz waren sie von der Dunkelheit „geblendet“, ehe ihre natürlichen Instinkte übernahmen, ihre Augen sich anpassten und so die Finsternis für sie beide schwand, als wäre der Raum hell erleuchtet obwohl er noch im Dunkeln lag. Eine Tatsache die, wenngleich er schon eine ganze Weile als Untoter wandelte, Rorek ein kurzes Lächeln entlockte.
Vyktorya folgte ihm und als er das metallene Gitter am Ausgang des Raumes entriegelte und auf den dahinterliegenden Gang trat, hielt er inne und sah zu seiner Frau. „Ich werde mich oben umsehen und nachsehen ob alles in Ordnung ist.“ Vyktorya entgegnete ein kurzes Nicken und wendete sich in die andere Richtung. Er selbst folgte dem Gang nach rechts und kam schließlich an einer scheinbar massiven Mauer zum Stehen. Sein muskuläres Erinnerungsvermögen begann sofort zu arbeiten und ohne wirklich darüber nachzudenken aktivierte er den verstecken Mechanismus, der die Steinwand vor ihm begleitet von einem steinernen Schaben zur Seite schwingen ließ. Der Raum lag ebenfalls im Dunkeln. Es handelte sich um einen Lagerraum, wie er in vielen Häusern zu finden war, der, wann immer jemand in das Lager gehen musste, von Fackeln ausgeleuchtet wurde. Die dicke Staubschicht auf den Fässern und Kisten verrieten Rorek jedoch, dass hier schon lange niemand mehr heruntergekommen war. Er durchquerte den Raum und ging langsam, aber aufmerksam lauschend, die Treppe hinauf, die in das Erdgeschoss des darüber liegenden Gebäudekomplexes führte. An der Holztür zum Flur hielt er inne und Iauschte. Als er keine Schritte und Stimmen vernahm öffnete er sie und trat auf den Flur. Zufrieden sah er sich um und ließ sich dann auf ein Knie sinken, dabei leise einen Zauber intonierend formte er in seinen Gedanken die gewünschte Form der Applicatio, derer er sich bediente. „Kal“ .. „Xen“.
Nur Augenblicke später formte sich vor Rorek aus dem Nichts ein Hund heraus, der ihn sitzend und aufmerksam ansah. Er sah den Hund an und öffnete dann eine der großen Schwingtüren zum Eingangssaal einen Spalt. „Such!“ Dieser einfache aber kurze Befehl ließen das eben noch entspannte Tier alarmbereit aufspringen und durch den Spalt in den nächsten Raum vordringen. Da auch die Handwerksräume im Südflügel durch die Halle ohne weitere Hindernisse zugänglich waren würde der Hund nun alle Flügel und Räume des südlichen Gebäudes absuchen und Laut geben, sollte er auf etwas stoßen. Tatsächlich glaubte Rorek kaum daran, dass er jemanden der Monthares im Anwesen antreffen würde und auch die Bediensteten, die das Haus normalerweise in Schuss hielten, schienen ihre Arbeit in den letzten Mondumläufen sträflich vernachlässigt zu haben. Nein. Sollte der Hund auf jemanden stoßen, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Person hier nichts zu suchen hätte. Er selbst sah sich weiter im Nordflügel des Gebäudes um.
Gut eine Stunde später war das ganze Gebäude durchsucht und zufrieden hatte er festgestellt, dass zwar überall eine nicht minderdicke Staubschicht zu sehen war, aber dass sogar die Schutzzauber am Zaun und Eingang noch intakt waren. Es hatte demnach also niemand gewagt das Grundstück oder das Gebäude widerrechtlich zu betreten.
Gerade als er sich wieder dem Haus zuwenden wollte nahm er eine Bewegung im Augenwinkel wahr und sah sich um. Cynara, die Stallmagd, trat aus dem hölzernen Gebäude auf der anderen Wegseite und sah zu ihm herüber. Die Überraschung ihn zu sehen konnte er ihr nicht verdenken, immerhin waren Vyktorya und er viele Mondumläufe, wenn es nicht sogar schon ein Jahreslauf war in Drachdea gewesen. Cynara berichtete ihm, nachdem sie ihre anfängliche Überraschung überwunden hatte, dass viele das Land verließen um an anderen Ufern ihr Glück zu suchen. So war es auch gekommen, dass viele der Bediensteten des Anwesens ihre Koffer packten. Wenngleich auch gut für sie gesorgt war, so machte ihnen der fehlende Kontakt zu anderen immer mehr zu schaffen. Einzig Cynara und ihre alte Mutter Erna waren noch da um sich um den Stall und das Haus zu kümmern, doch Erna war erkrankt und seit nun zwei Wochenläufen bettlägerig, sodass Cynara sich zu Hause noch um sie kümmern musste. Auf die Frage, was ihre Mutter denn habe, kannte Cynara keine Antwort und so würde er sich wohl schnellstmöglich selbst ein Bild von der armen alten Frau machen müssen. Während er zum Haus zurück ging dachte er über das Gehörte nach. Immer mehr suchen also neue Gefilde auf. Vielleicht war es ja auch an der Zeit Erna und ihre Tochter nach Drachdea zu schicken. Zwar herrschte dort ein raues Klima, aber die Städte erblühten, gediehen und erfreuten sich immer größerer Beliebtheit.
Ja, er war ein Untoter und definitiv kein Unschuldsengel, aber er besaß nach wie vor ein großes Maß an Menschlichkeit und wusste um die hohe Wertigkeit von Loyalität und Einsatzbereitschaft. Und diese beiden hatten eine Chance auf ein neues Leben oder einen ruhigen Lebensabend verdient. Eine Rune würde sie sicher und schnell ans Ziel bringen, selbst dann, wenn kein Schiff mehr fuhr oder Vyktorya und er anderweitig beschäftigt waren. Aber zuerst würde er sich Erna ansehen müssen und dazu würde er das Wissen und den Rat seiner Frau brauchen.
Stille und Dunkelheit empfingen sie, als sie aus dem hell wabernden Oval aus verwirbelten Blau- und Weißtönen traten. Eben hatten sie noch auf einem Balkon des Herrenhauses der Alvlems in Drachdea gestanden, nun umgaben sie die massiven Mauern des Kellergewölbes des Monthares Anwesens. Nur sehr kurz waren sie von der Dunkelheit „geblendet“, ehe ihre natürlichen Instinkte übernahmen, ihre Augen sich anpassten und so die Finsternis für sie beide schwand, als wäre der Raum hell erleuchtet obwohl er noch im Dunkeln lag. Eine Tatsache die, wenngleich er schon eine ganze Weile als Untoter wandelte, Rorek ein kurzes Lächeln entlockte.
Vyktorya folgte ihm und als er das metallene Gitter am Ausgang des Raumes entriegelte und auf den dahinterliegenden Gang trat, hielt er inne und sah zu seiner Frau. „Ich werde mich oben umsehen und nachsehen ob alles in Ordnung ist.“ Vyktorya entgegnete ein kurzes Nicken und wendete sich in die andere Richtung. Er selbst folgte dem Gang nach rechts und kam schließlich an einer scheinbar massiven Mauer zum Stehen. Sein muskuläres Erinnerungsvermögen begann sofort zu arbeiten und ohne wirklich darüber nachzudenken aktivierte er den verstecken Mechanismus, der die Steinwand vor ihm begleitet von einem steinernen Schaben zur Seite schwingen ließ. Der Raum lag ebenfalls im Dunkeln. Es handelte sich um einen Lagerraum, wie er in vielen Häusern zu finden war, der, wann immer jemand in das Lager gehen musste, von Fackeln ausgeleuchtet wurde. Die dicke Staubschicht auf den Fässern und Kisten verrieten Rorek jedoch, dass hier schon lange niemand mehr heruntergekommen war. Er durchquerte den Raum und ging langsam, aber aufmerksam lauschend, die Treppe hinauf, die in das Erdgeschoss des darüber liegenden Gebäudekomplexes führte. An der Holztür zum Flur hielt er inne und Iauschte. Als er keine Schritte und Stimmen vernahm öffnete er sie und trat auf den Flur. Zufrieden sah er sich um und ließ sich dann auf ein Knie sinken, dabei leise einen Zauber intonierend formte er in seinen Gedanken die gewünschte Form der Applicatio, derer er sich bediente. „Kal“ .. „Xen“.
Nur Augenblicke später formte sich vor Rorek aus dem Nichts ein Hund heraus, der ihn sitzend und aufmerksam ansah. Er sah den Hund an und öffnete dann eine der großen Schwingtüren zum Eingangssaal einen Spalt. „Such!“ Dieser einfache aber kurze Befehl ließen das eben noch entspannte Tier alarmbereit aufspringen und durch den Spalt in den nächsten Raum vordringen. Da auch die Handwerksräume im Südflügel durch die Halle ohne weitere Hindernisse zugänglich waren würde der Hund nun alle Flügel und Räume des südlichen Gebäudes absuchen und Laut geben, sollte er auf etwas stoßen. Tatsächlich glaubte Rorek kaum daran, dass er jemanden der Monthares im Anwesen antreffen würde und auch die Bediensteten, die das Haus normalerweise in Schuss hielten, schienen ihre Arbeit in den letzten Mondumläufen sträflich vernachlässigt zu haben. Nein. Sollte der Hund auf jemanden stoßen, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Person hier nichts zu suchen hätte. Er selbst sah sich weiter im Nordflügel des Gebäudes um.
Gut eine Stunde später war das ganze Gebäude durchsucht und zufrieden hatte er festgestellt, dass zwar überall eine nicht minderdicke Staubschicht zu sehen war, aber dass sogar die Schutzzauber am Zaun und Eingang noch intakt waren. Es hatte demnach also niemand gewagt das Grundstück oder das Gebäude widerrechtlich zu betreten.
Gerade als er sich wieder dem Haus zuwenden wollte nahm er eine Bewegung im Augenwinkel wahr und sah sich um. Cynara, die Stallmagd, trat aus dem hölzernen Gebäude auf der anderen Wegseite und sah zu ihm herüber. Die Überraschung ihn zu sehen konnte er ihr nicht verdenken, immerhin waren Vyktorya und er viele Mondumläufe, wenn es nicht sogar schon ein Jahreslauf war in Drachdea gewesen. Cynara berichtete ihm, nachdem sie ihre anfängliche Überraschung überwunden hatte, dass viele das Land verließen um an anderen Ufern ihr Glück zu suchen. So war es auch gekommen, dass viele der Bediensteten des Anwesens ihre Koffer packten. Wenngleich auch gut für sie gesorgt war, so machte ihnen der fehlende Kontakt zu anderen immer mehr zu schaffen. Einzig Cynara und ihre alte Mutter Erna waren noch da um sich um den Stall und das Haus zu kümmern, doch Erna war erkrankt und seit nun zwei Wochenläufen bettlägerig, sodass Cynara sich zu Hause noch um sie kümmern musste. Auf die Frage, was ihre Mutter denn habe, kannte Cynara keine Antwort und so würde er sich wohl schnellstmöglich selbst ein Bild von der armen alten Frau machen müssen. Während er zum Haus zurück ging dachte er über das Gehörte nach. Immer mehr suchen also neue Gefilde auf. Vielleicht war es ja auch an der Zeit Erna und ihre Tochter nach Drachdea zu schicken. Zwar herrschte dort ein raues Klima, aber die Städte erblühten, gediehen und erfreuten sich immer größerer Beliebtheit.
Ja, er war ein Untoter und definitiv kein Unschuldsengel, aber er besaß nach wie vor ein großes Maß an Menschlichkeit und wusste um die hohe Wertigkeit von Loyalität und Einsatzbereitschaft. Und diese beiden hatten eine Chance auf ein neues Leben oder einen ruhigen Lebensabend verdient. Eine Rune würde sie sicher und schnell ans Ziel bringen, selbst dann, wenn kein Schiff mehr fuhr oder Vyktorya und er anderweitig beschäftigt waren. Aber zuerst würde er sich Erna ansehen müssen und dazu würde er das Wissen und den Rat seiner Frau brauchen.