[Mini-Quest] Die Abtrünnigen

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Waathug
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[Mini-Quest] Die Abtrünnigen

Beitrag von Waathug »

Eigentlich war es eine Nacht wie jede andere im Fort des Stammes. Bis auf die wachhabenden Orken und einer kleinen Gruppe, waren fast alle anderen am schlafen und so drangen einem vereinzelte, grunzende, Schnarchlaute ins Ohr. Die riesigen Lagerfeuer loderten wie immer und es schien beinahe so, als würde das Knistern der Flammen etwas ankündigen was sich schon seit mehreren Tagen und Wochen anbahnte. Auch wenn Raz'nok nach wie vor unantastbar war, in seiner Position als Choharar, machte sich in einem kleinen Kreis von Orken Unmut breit. In ihren Augen wurde es langsam Zeit für einen Wechsel der Macht, für Veränderung innerhalb des Stammes. Sie waren unzufrieden mit der Art wie Raz'nok den Stamm führte, er schien langsam träge zu werden und ruhte sich auf seinem Stand aus, sowie der Annahme das es ohnehin niemand wagen würde ihn herauszufordern. So sehr sie sich jedoch bemühten innerhalb der Reihen Zwietracht zu säen, wirklich viele Befürworter fanden sich nicht zusammen die diesem Unterfangen ihre Zustimmung aussprachen, dafür war die Angst, was die möglichen Konsequenzen betrifft, schlicht und einfach zu groß. Das wiederum förderte die Unzufriedenheit nur noch mehr und so beschloss die kleine Gruppe, rund um Ughlok, dem Stamm den Rücken zuzukehren.
 
In einer Nacht und Nebel Aktion rottete der kleine Trupp sich also zusammen während die meisten der Orken schliefen und der Komplott wurde in die Wege geleitet. Das Lager der Tryl'hi ward in letzter Zeit gut befüllt, Grund genug um sich daran zu bedienen und sich somit ein kleines Standbein aufzubauen. Sichtlich überrascht, von dem nächtlichen Besuch, wurden die Wachen vor dem Lager so lautlos wie möglich niedergestreckt um dann eben jenes zu Plündern. Man konnte natürlich nicht viel tragen, geschweige denn alles, aber neben einigen Waffen, Rüstzeug, Gold und Vorräten nahm man mit diesem Übergriff Raz'nok vor allem eines, einen Teil seiner Ehre und das Gefühl der Unbesiegbarkeit. Am nächsten Morgen fand man also, neben den abgeschlachteten Wachen, ein durchwühltes Lager sowie weitere tote Wachposten am Südtor. Die erste Fährte der Späher deutete auf einen Rückzug in die Steppe... 
Tryl'hi ai Kattach!
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Waathug
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Re: [Mini-Quest] Die Abtrünnigen

Beitrag von Waathug »

Selbst wenn Waathug in mancher Hinsicht recht einfach gestrickt ist und es sich nicht eingestehen wollte, im Unterbewusstsein rief dieser Komplott auch bei ihm etwas wach, und obwohl die Loyalität noch überwog, stellte er sich insgeheim die Frage ob Ughlok vielleicht ja doch Recht haben könnte. Meistens ist es besser aus dem Hintergrund zu führen und die anderen in den Vordergrund zu stellen, vor allem wenn es läuft, wie es laufen soll. Wenn hingegen die Gefahr besteht das alles aus dem Ruder läuft, sollte man an vorderster Front stehen. Erst dann werden die Orken deine Führung zu schätzen wissen und dich respektieren. Raz'nok hingegen sah selbst hier keinen Grund wirklich tätig zu werden. Statt zu hinterfragen warum sich ein Teil seiner besten Krieger gegen ihn wandte, war seine einzige Reaktion hierzu, die paar von den überlebenden Wachen am Südtor in einem Wutausbruch hinrichten zu lassen, sie hätten schließlich ihren Dienst vernachlässigt. Zur Abschreckung wurden die Köpfe vor dem Stammeshaus aufgespiest und sollten jedem im Fort als Warnung dienen. Umso öfter Waathug an diesen Köpfen vorbei stampfte und sie betrachtete, desto mehr Zorn und Zweifel machten sich in ihm breit. Im Gegenzug sah er aber auch eine Chance für sich selbst, um die Gunst des Choharars zu erlangen und seinen Wert für den Stamm zu untermalen. Als er sich mit den Schamanen traf um sich ihren Rat einzuholen, versicherten sie Waathug dass sowohl Agrazh als auch Raz'nok ihn reichlich entlohnen würden, solange sein Plan von Erfolg gekrönt sein würde. Er war fest entschlossen sich Ughloks Kopf zu holen um diesen, dem Häuptling auf dem sprichwörtlichen Silbertablett zu servieren. 

Als sich die Späher schließlich wieder im Fort einfanden und Bericht erstatteten, begannen die Vorbereitungen um den Abtrünnigen den Garaus zu machen. Die erste Spur führte zwar in die Steppe, doch stattdessen hatten sich Ughlok und seine kleine Horde ins östliche Gebirge zurückgezogen und dort verschanzt. Waathug sammelte also ein paar verlässliche Mitstreiter unter anderem die beiden Schamanen Krag'tik und Skarthrok, Shargra sowie etwa ein Dutzend weiterer Krieger. Gerade bei Shargra wollte er sich ein Bild davon machen was sie in letzter Zeit der Ausbildung alles gelernt hatte und wie sie sich in der Schlacht schlagen würde. Nachdem alle kampfbereit waren, zog der Trupp los in Richtung Gebirge und erreichte, nach einem Marsch durch die Wälder, das provisorisch errichtete Lager der Verräter. Die Gruppe versuchte sich zwar aus der Ferne ein Bild der Lage zu verschaffen, wurde jedoch recht schnell entdeckt, es wurde Alarm geschlagen und so brach auch schon der Kampf aus. Ughlok brüllte im Hintergrund verweilend seine Krieger an und schickte die erste Welle nach vorne um den Trupp aufzuhalten. Mit jedem gefallenen Gegner und jedem Tropfen Blut der vergossen wurde, stieg in Waathug der Durst nach mehr und ebenso seine Entschlossenheit zu Ughlok durchzudringen. Die Worte und Segnungen der Schmanen im Rücken, ließen sowohl ihn als auch den Rest der Krieger immer weiter nach vorne preschen. Der Kampfeslärm, die Kriegstrommeln und das Aufeinanderklirren von den Waffen hallte durch das ganze Gebirge, während sich Ughlok zunächst etwas zurückzog und alles nach vorne warf was ihm zur Verfügung stand. Mit stampfenden Schritten kamen somit auch die ersten Oger und Ettins zum Vorschein und stellten sich den Tryl'hi in den Weg. In völligem Kampfesrausch schnetzelte Waathug sich durch die Widersacher, vergewisserte sich jedoch stets das die Schamanen in Sicherheit waren und stachelte den Rest der Krieger an. 

"Tryl'hi ai Kattach, shlachtät sie allä ab!"

Als sie tiefer in den Gebirgspass eindrangen, mit kaum Zeit zum verschnaufen, liefen sie gerade zu in einen Hinterhalt und standen umringt von Gegnern auf offenem Feld. Aber auch hier bewahrte die Gruppe einen kühlen Kopf und trotzte den anstürmenden Feinden, bis sie alle niedergestreckt wurden. So langsam ging Ughlok seine Gefolgschaft aus und man hatte ihn in die Enge gedrängt. Waathug stand vor ihm und ließ den Säbel kurz mit der Spitze Richtung Boden zeigen, das noch frische Blut seiner Gegner plätscherte Tropfen für Tropfen auf den Stein unter seinen Füßen. Mit einem lauten Knurren und schlitzigen Augen fixierte er ihn um schließlich langsam auf ihn zuzugehen. Ughlok hingegen schaute sich entsetzt um, sah dabei nur noch leblose Kadaver seiner Mitstreiter und brüllte in Richtung des Khurkachs...

"HOAR... Du zain ain Dummbatz zu folgän Raz'nok dat Himar, er noargh sain Choharar, er treffän nur nok dummä Entzscheidungän. Du noargh begraifän dat?! Ughlok zain jetzz neuäz Choharar von Wazza-Stamm. Entweda ihr euk schliezzän an und lebän ota... Ughlok euk tötän!" 

"Daz noargh gebän Ughlok daz Recht zu verratän den Stamm dhu HIMAR! Tryl'hi noargh wird daz duldän, wir holän unz dain Kopp shaizz Verrätah!"

Mit einem lauten Kampfschrei stürmte Waathug auf ihn zu und wieder hallten Kampfgeräusche durch das Gebirge. Die restlichen Orken bildeten einen Kreis und verfolgten den Kampf, mit antreibenden Grunzlauten, in dem der Khurkach zunächst keine wirklich gute Figur machte. Ughlok war vor seinem Verrat ein gefürchteter Okwach im Stamm und schien Waathug sichtlich überlegen zu sein. Immer wieder trafen ihn die harten Schläge und warfen ihn zurück, was ihn jedoch nur weiter antrieb und seinen Kampfgeist weckte um einen erneuten Angriff zu starten. Nach einem verheerenden Treffer seitens Ughlok direkt unter das Kinn, flog Waathug nach hinten, die Beine beide in der Luft und so fiel er mit einem dumpfen Knall und dem Rücken voran auf den steinigen Boden, etwas Staub wehte auf und er blieb zunächst einige Atemzüge liegen. Die Orken welche den Kreis bildeten verstummten geschockt, lediglich ein leises Knurren löste sich hier und da um die Enttäuschung zu verdeutlichen. Benommen hob er den Kopf an, blickte nach vorne und konnte somit gerade noch dem Hieb von Ughlok ausweichen und sich zur Seite hin wegrollen. In fast dem selben Moment schnitt Waathug ihm mit dem Säbel eine tiefe Wunde in die Kniekehle, erhob sich rasch und startete einen neuen Versuch. Diesmal sollte der Vorteil jedoch auf seiten des Khurkach sein. In seiner Bewegung eingeschränkt, konnte Ughlok den Stichen und Hieben so gut wie garnicht mehr ausweichen und das Blatt wendete sich. Unter markerschütterndem Brüllen öffnete Waathung mit einem schweren Treffer erst einmal die Deckung, und rammte die Klinge daraufhin weit in die Halsregion seines Gegners rein. Völlig entsetzt riss Ughlok die Augen auf, fasste sich an die Wunde und sackte mit Röchellauten zusammen um dann in seiner Blutlache liegen zu bleiben. Waathug drückte nun seine Brust triumphierend raus, weitete die Arme mit Schild und Säbel in den Pranken um den Kopf in den Nacken zu legen und gen Himmel zu schreien. Auch die anderen Orken stimmten in den Schrei mit ein und so trennte er daraufhin den Kopf gänzlich vom Rest des Körpers und hielt ihn, an den Haaren gepackt, in die Luft. 

Man trat also den Rückweg an und wollte Raz'nok den Kopf präsentieren. Immer wieder musste Waathug über die Worte von Ughlok nachdenken und war dementsprechend schweigsam bis man zurück im Fort war und vor Raz'nok trat. Die Gruppe stampfte in das Stammeshaus und der Choharar saß, wie immer, in seinem Thron und wirkte tatsächlich etwas überrascht als Waathug ihm den Kopf zu warf, welcher zunächst über den Boden rollte und schließlich genau vor seinen Füßen zum Stillstand kam. Der leere Blick vom Verräter auf den Häuptling gerichtet, beugte sich dieser ein kleines Stück nach vorne, hob ihn auf und hielt diesen vor seine Fratze ehe er schallend zu lachen begann. Shargra positionierte sich derweil neben Raz'nok, ebenso wie Krag'tik der sich etwas näher zu ihm stellte, Waathug stand vor dem großen Feuer und das Flammenspiel spiegelte sich in seinen Augen. Skarthok hielt sich derweil etwas im Hintergrund und so begann Raz'nok auch schon das Wort zu ergreifen. 

"Hrmz, dat dokh.. HAR HAR! Wo habt ihr Ughlok gefundän?!"

"Der Verrätah hat sich fersteckt in Ost-Gebirgä hintah die Brückä!"
    
"Mhrr, und wat mit anderä Verrätah pazziert?!"

"Wir habän allä geshlachtät - Tryl'hi ai Kattach - keinä Gefangänän!"

Nun fiel der Blick des Häuptlings nochmals über die Gruppe und er schien recht zufrieden über diese Tatsache zu sein. Shargra wurde dabei einmal recht gierig begafft und man freute sich wohl schon auf die bevorstehende Nacht. Dies wurde auch deutlich zur Sprache gebracht. Waathug wiederum musste sich zurück halten um seine Emotionen darüber im Zaum zu halten, was ihm aber nur halbwegs gut gelang, denn er warf einen ebenso gierigen Blick auf das Orkwaipchen. Das hingegen, fiel natürlich auch dem Choharar auf und er begann wieder laut loszulachen.
 
"Arokh, noargh shlecht Waathug. Ughlok war ain bari Okwach, aba Verrätah müzzän sterbän, so izt daz nun mal! Hrmz... Waathug wird sainä Position übernehmän! Jetzz geht mir auz den Augän, Raz'nok will nok ain wenik mit zain altä Freundh Ughlok allainä zain."

Dankbar über die Erhebung nickte Waathug ihm respektvoll zu, zögerte zwar einen kleinen Moment, doch ergriff dann seinerseits nochmal das Wort um daraufhin Shargra als Belohnung für den Kopf des Abtrünnigen mit einzufordern. Diese starrte Waathug nur mit zusammengezogenen Brauen an, er selbst erwiderte den Blick ihrerseits nur mit einem raubtierartigem Grinsen, Blicke und Gesten die in letzter Zeit nicht nur einmal den Besitzer wechselten. Nach langem Zögern und Abwägen willigte Raz'nok aber schließlich ein und stimmte der Forderung genervt zu, auch wenn Krag'tik seinen Einspruch einlegte und versuchte die Schenkung zu verhindern. Die Zurückhaltung Shargras ebbte langsam ab und sie trat mit ihrer temperamentvollen Art neben Waathug, präsentierte ihre scharfen Zähne mit flackernden Augen, um ihm dann aber doch ihre stille Einwilligung mit einem orkisch-liebevollem Rempler zukommen zu lassen.  

"Hrmmm, bari! Du bekommän Shargra, solangä du lebän. Wänn Waathug stirpt, sie gehört wieda Raz'nok! Rähähäh... Wollän wir sehän wie langä Waathug das shafft. Der Aikar wird führän dain Waihä zu Okwach durch, und jetzz feapizzt euk.. und zwar ALLÄ!"
Tryl'hi ai Kattach!
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