Die Stufen zum Hauptgebäude waren gesäumt von kunstvollen Statuen. Abbildern von Göttern und Dämonen aus Zeiten die lange vergessen waren oder Zeiten die noch kommen mögen. Die Dienerin schritt in den großem Empfangssaal des Hauptgebäudes hinein und auch hier konnte man den Prunk aus jeder Mauerritze quellen sehen. Rubine als Augen der Statuen. Smaragde auf jeder einzelnen Schuppe eines stilisierten Drachenmosaiks. Inmitten unbekleideter Frauen, deren einziger Schutz vor gierigen Blicken, die Malereien auf ihren Körpern waren, lag auf seinem Diwan der alte Meister.
„Edler Iman ibn Al'Rabas, meine Gebieterin hat alle Vorbereitungen abgeschlossen.“ Fatmas Blick glitt über das Knäuel ölig schimmernder Frauen die sich zu Füßen des Baumeisters wanden. Der ältere Herr erhob sich, den Kelch mit Wein an eine Sklavin weitergebend und das Mundstück der Wasserpfeife an eine Andere. Er war nicht von imposanter Gestalt, eher der bessere Durchschnitt. Doch für sein hohes Alter immer noch ansehnlich. Jeder Schritt den er voran tat bewirkte das die Flut der Frauenleiber sich teilte und so einen Pfad für ihn frei gab.
Als seine rauen Fingerspitzen ihr Kinn ergriffen und sie zwangen in seine Augen zu sehen lief es ihr kalt den Rücken runter.
„Und nun schickt sie dich damit, Du, mich antreibst meinen Teil der Abmachung zu erfüllen?“ Seine Blicke lösten Schauer auf ihrem Rücken aus, Fatma wollte nichts lieber als fort von hier. Doch eine niemals endende Aufgabe band sie an diesen Botengang. Und jeden der noch folgen sollte. Der Griff des Alten löste sich als ein vielstimmiges Klicken und Klacken durch den Saal hallte. Im Hauch eines Moment erloschen die goldgelben Flammen der Kohlebecken und grünliches gespenstisches Feuer schlug aus ihnen empor. Fatma versuchte an dem Architekten vorbei zu sehen zu erkennen was vor sich ging, und als sie es sah musste sie die Hände auf den Mund pressen um nicht zu schreien.
Das Weiber-Knäuel am Boden schimmerte immer noch, jedoch ward der ölige braun Ton ihrer Haut welcher von prächtigen Hautbildern unterbrochen war, nun eine einzige sich bewegende schwarze Masse aus Beinen und Mandibeln.
„Nicht doch, Iman. Ich hätte dich für schlauer gehalten als mein Eigentum zu, berühren. Als Gegenleistung nehme ich mir etwas von deinem Eigentum.“ Kaum das die Worte gesprochen waren, hoben die Skarabäen eine der Frauen aus dem Knäuel, ihr panischer Blick, schimmerte kurzzeitig zwischen den schwarzen Käfern hervor.
„Malika Tira'sun das könnt ihr nicht tun.“ Die Stimme des Alten überschlug sich beinahe. Doch es war zu spät. Die makellose und von teurem Schmuck behangene Frau tippte mit einem seltsamen Stab auf den Boden und wie eine tosende Welle, trugen die Käfer, sie, Fatma und die Opfergabe davon, hinaus in die kalte Nacht.