[Quest - abgeschlossen] Rätselhafte Morde

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Livius Quintus
Beiträge: 359
Registriert: 29 Apr 2019, 12:41
Has thanked: 59 times
Been thanked: 19 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Livius Quintus »

Dregar Cantar. Unser gemeinsamer Widersacher hatte also endlich einen Namen und eine Form. Es war ein älterer Mann mit langem, grauem Haar und einem Schnurrbart. Gekleidet in edelster Seidenkleidung. Seine Bewegungen wirkten für das fortgeschrittene Alter erstaunlich gewandt und tatsächlich schaffte er es auch, meinen Hieben auszuweichen. Etwas, dass einem einfachen Menschen niemals gelungen hätte. Er war also etwas Besonderes – etwas Mächtiges. Und das musste ich an meinem eigenen Leib spüren.

Nachdem ich gezielt nach dem Schatten Ausschau hielt, indem ich die silberburger Bibliothek aufsuchte, dauerte es nicht lange, bis er sich erkenntlich machte. Im ersten Moment stand da nur ein alter Mann, der mir suspekt erschien. Ich entschied mich, mich mit ihm zu unterhalten und im Laufe des Gespräches merkte ich, wie ein Schatten die Sonne abschirmte und dadurch die Umgebung verdunkelte. Es war Zweifels ohne diese Schatten und damit hatte es endlich ein Gesicht. Wir unterhielten uns eine Weile, doch den Fragen, die ich stellte, ging er zumeist aus dem Weg – sagte dazu noch, ich würde die falschen stellen. So richtig schlau wurde ich aus dem alten Mann nicht, doch eines war klar: Er war auf der Jagd nach den Unsrigen – und wohl auch jenen der Vampire.
Und so kam es, wie es kommen musste. Mittels eines Blitzstrahls griff ich ihn an, doch die Magie schien ihm kaum etwas auszumachen. Seine Antwort überraschte mich dann doch, denn er schien ohne Probleme mächtige Elementare zu beschwören, denen ich durch magische Trennwände entkommen konnte. Doch wenig später, als er ein weiteres mal ein Wesen heraufbeschwor – jenes mal ein Steingargoyle – fiel es mir auf; Er nutzte Drachenmagie. Als er dann auch noch die Erdelementare stärkte, die ich zu vernichten versuchte, tritt ich meinen Rückzug an. Auch wenn ich die Gargolye töten und den Schattenmann damit überraschen konnte, sah ich keinen Weg, diesen Kampf zu gewinnen. Dafür war ich nicht mächtig genug. So zog ich mich in den Drachenturm zurück, wo er letztendlich von mir abliess.

Die Wunden zu regenerieren kostete mich einen erheblichen Anteil meiner Kraft. Das lag primär daran, dass der Drachenangol, der sich in mein Herz grub, zusammen mit dem Drachenblut und der Essenz von Zah’niryn meinen Körper beeinflussten, vermutlich gar mit dem Wolf kämpften. Das war kräftezerrend. Doch mich auszuruhen war keine Option und so nahm ich Shiras Angebot, mit ihr nach Glaedi zu reisen, an.

Unser Weg führte uns in die grosse Bibliothek, wo wir die Bänder verschiedenster Bücher überflogen und in manchen gar flüchtig herumblätterten, bis Shira auf eines stiess, dass unser Interesse weckte. Jäger Cantar hiess das Buch. Eine kleine Ansammlung an Schriften, die über verschiedene Jahrhunderte – die älteste davon war etwas über achthundert Jahre alt - datiert waren und über einen schattenhaften Jäger berichteten, der nach «widernatürlichen» Wesen Ausschau hielt, um sie zu töten. Die Berichte über die Morde, die im Buch aufgelistet wurden, ähnelten dabei denen an den beiden Leichen, die wir fanden. Das Beunruhigende an der Sache war aber, dass dieser Dregar Cantar eine Verbindung zu einem schattenhaftigen Drachen hat, der Vermutungen nach «Zhen’chren» heisst. Die Erinnerungen an Thak’chren schossen mir durch den Kopf als ich es las und bereiteten mir Schmerzen. Noch so einer. Es war zwar nichts, dass die Welt erneut ins Chaos stürzte, aber für die Unseren war er eine äusserst grosse Gefahr. Dieser Dregar war in der Lage, eine Art urtümliche Magie zu wirken, die es ihm ermöglichte, in den Schatten zu verschwinden. Eine Gabe, die er vermutlich von diesem Drachen erhielt. Eines stand jedenfalls fest: Es brauchte die Kampfeskraft von mehreren Personen, um sich ihm gegenüberstellen zu können.

Und so entschied ich mich noch am nächsten Morgen einen Brief aufzusetzen und all jene zu informieren, die sich bisher daran beteiligt hatten, dieses Problem zu lösen. Rorek, Vyktorya, Nimue, Xapoa und Mayla würden somit einen Brief erhalten.

Komra

Es gibt neue Erkenntnisse zu dem Schatten, der uns alle bedroht und lasset mich sagen, dass sie noch beunruhigender sind, als anfangs angenommen.

Am gestrigen Abend suchte ich nochmal die Stelle vor der silberburger Bibliothek auf, in der Hoffnung, weitere Hinweise zu finden. Wenig später nach meinem Erscheinen konnte ich einen älteren Mann erblicken, der mich wachsam ansah. Ich verwickelte diesen in einem Gespräch und schon nach wenigen, ausgetauschten Sätzen konnte ich erahnen, dass es sich um die Person hinter dem Schatten handeln musste. Dass die Sonne im Laufe des Gespräches durch einen Schatten abgeschirmt wurde und die Umgebung somit in einen Schleier hüllte, bestätigte meine Vermutung. Meine Frage, wer oder was er ist, wollte er nicht beantworten – was meine Wut nur weiter schürte. Ich griff ihn mittels eines Blitzstrahles an, doch die Magie schien ihm nicht gross zu schaden. Zu meiner Überraschung beschwor dieser Luftelementare und gar später einen Steingargoyle und zwei weitere Erdelementare hervor. Den Gargoyle vermochte ich noch zu töten, doch ein weiterer Kampf erschien aussichtslos und so zog ich mich zurück.


So ihr einen älteren Mann antrefft, zu dem diese Beschreibung passt, solltet ihr euch in Acht nehmen:

- Augenscheinlich um die 70 Jahre alt
- Langes, ergrautes Haar & ein weisser Schnurr- und Kinnbart
- Gräuliche, wachsame Augen
- Äusserst gewandt für das Alter
- In edelster Seidenkleidung gehüllt, beige Hose und dunkle, osbidianfarbene Tunika
- Grauer Federhut

Eine positive Nachricht habe ich jedoch: Ich konnte im Nachhinein in einer Bibliothek ein Buch finden, in dem die Rede von einem schattenhaften Jäger war. Wenn es sich als die gleiche Person entpuppt, heisst unser gemeinsamer Feind «Dregar Cantar». Ein Wesen, dass durch altertümliche Magie in der Lage ist, mit dem Schatten zu verschmelzen.
Diversen Berichten nach, wurde dieses Wesen über das letzte Jahrhundert öfter erblickt, manche davon reichen gar über achthundert Jahre zurück. Dabei erzählen sie alle von einem unerbittlichen Jäger, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alles «Widernatürliche», respektive «Übernatürliche», die als «grosse Gefahr für die Menschheit» deklariert wurden, zu vernichten. Schenkt man den Schriften glauben, kann man davon ausgehen, dass er schon diverse Generationen der Unsrigen ausgerottet hat.

Ich schätze, dass Vyktorya Recht hatte und der Magier sich mittels des Zaubers «Vampirgriff» oder ähnlichen um den Wolf kümmerte und dass der Vampir von einem seiner Beschwörungen getötet wurde – all das, um nicht sofort aufzufliegen. Der Gedanke dahinter war wohl, dass wir uns selbst gegenseitig töten, denn im Gespräch betonte er immer wieder, wie lästig die Arbeit doch wäre und dass wir ihm den Gefallen tun sollten, uns selbst zu töten.

Wie dem auch sei. Ich sage, wir packen die Gelegenheit am Schopf und versammeln uns am fünften Tag der Woche zur einundzwanzigsten Stunde, um diesen Dregar hervorzulocken und ihm ein Ende zu bereiten. Je länger wir ihn am Leben lassen, desto grösser werden die Schäden. Gemeinsam sollten wir aber über genug Macht verfügen, um seinem Treiben ein Ende zu bereiten.
Lasst mich wissen, so ihr an diesem Vorhaben teilnehmen möchtet.

gez.
LQ
You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
Benutzeravatar
Mayla
Beiträge: 78
Registriert: 30 Aug 2019, 19:13
Has thanked: 7 times
Been thanked: 42 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Mayla »

Sie war leider zum Treffen mit den Untoten verhindert gewesen. Das war ärgerlich gewesen, hätte es doch eine gute Möglichkeit geboten auch wieder in Kontakt mit der anderen Seite zu kommen, wie sie es früher gehalten hatte. Es war eigentlich Aufgabe von anderen, hier entsprechende Verbindungen zu knüpfen aber es schien so, dass diese und andere Aufgaben immer wieder zu ihr zurückkehrten. Dass sie als eine der Ältesten ihres Seins bei nahezu allen der Ihren einen gewissen Respekt besaß, stand außer Frage. Aber scheinbar war sie auch insgesamt in einer Art gemäßigt, dass auch die Gegenseite ihr den nötigen Respekt und Achtung entgegenbrachten, die einen Austausch auf gewissen Wegen ermöglichte. Grade mehr wohl noch, seit sich ihr Sein vor nicht all zu langer Zeit nochmals verändert hatte, mehr zum ruhigen und ausgeglichenen hin. Das Tier in ihr wurde schlicht stiller, fast.. ja fast.. zahm.
Jetzt bot sich also erneut die Gelegenheit zu einem Treffen, auch wenn der Anlass nicht erfreulich war. War er das aber jemals gewesen?
Sie würde jedoch die Chance nutzen wollen, hier wieder den Kontakt aufzunehmen, den Livius bereits gut vorbereitet hatte.
Das war der "erfreuliche" Teil der Nachricht und das Tier in ihr rebellierte nur kurz bei dem Gedanken an ein Treffen mit der Gegenseite.
Wo jedoch der alte, fast vergessene Zorn aufwallte und sich das Tier in ihr gegen die Wand aus eisernem Willen warf, bereit alles zu zerreißen und zu zerfetzen, war, als sie die Zeilen las, dass es einen Jäger gab, der alle von ihnen, gleich welcher Seite, ausrotten wollte.
Die Bestie in ihr sah sich hier in der Grundfeste der eigenen Existenz bedroht, das konnte nicht einfach stoisch hingenommen werden.
Sie musste ein paar Schritte in der Höhle gehen, um den auflodernden Zorn etwas abzukühlen. Als dann nahm Sie einen kleinen Fetzen Pergament und schrieb mit Kohle nur wenige Worte darauf. Der Empfänger wüsste sie richtig zu deuten.
Das kleine Stückchen Pergament wurde bei der Rückkehr unter der Tür des Drachenturms durch geschoben. 
Grüße,

ich werde da sein!

gez.
M
Zu Hause angekommen richtete sie einige Dinge her, um für das kommende Treffen vorbereitet zu sein.
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Aira »

Ein weiteres, kleines und für den Absender ungewöhnlich knapp gehaltenes Pergament wird sich am Drachenturm anfinden:

Wir werden da sein.
VA & RM

Benutzeravatar
Xa'Velle Belin
Beiträge: 156
Registriert: 29 Apr 2019, 14:12
Wohnort: Deux Ponts
Has thanked: 161 times
Been thanked: 56 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Neue Erkenntnisse also.. Livius hatte nicht zuviel versprochen, als er schrieb, dass sie beunruhigender waren, als zunaechst angenommen. Natuerlich wuerde sie sich dem Kampf anschliessen, ihre Existenz stand schliesslich auf dem Spiel. Aber sie konnte nicht mehr behaupten, dass es sie noch gross kuemmerte, wenn ein paar der Blutsauger – vor allem jene, mit denen sie in den letzten Tagen gesprochen hatte – dabei ihr Leben liessen..

„Nimue - nicht vorm eigenen Schatten erschrecken.“

Beim Gedanken an das Verhalten ihrer Nichte und an den Magier, der sich ueber ihre geaeusserten Sorgen lustig gemacht und sie verspottet hatte, fing die Zornesader an ihrer Schlaefe wieder zu pulsieren an – sie waere nicht boese, wuerde dieser Jaeger diese Beiden aufsuchen, es waere gewiss kein Verlust..   

Auch eine kurze Notiz von Nimue wird sich am Drachenturm einfinden.
Komra!

Du kannst auf mich zaehlen, ich werde zur Stelle sein.

N.
..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
Benutzeravatar
Xapo
Beiträge: 711
Registriert: 15 Jan 2020, 20:22
Has thanked: 1 time

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Xapo »

Mit erstaunten Gesichtsausdruck lass sie die neusten Informationen und knurrte dann Kehlig, der Nacken verspannte sich und sie rieb sich sogleich nachdenklich den selbigen.
Dann bestätigt sich hastig ihr Erscheinen, die Schrift ist krakelig und zeugt eindeutig von Eile.
  
Später kann am Drachenturm eine angesabbertes Pergament gefunden werden, dem Empfänger wird die Duftnote reichen um zuwissen wer ihm da geschrieben hat.
Werde da sein
Benutzeravatar
Livius Quintus
Beiträge: 359
Registriert: 29 Apr 2019, 12:41
Has thanked: 59 times
Been thanked: 19 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Livius Quintus »

*Kurz vor knapp werden die benachrichtigen Personen einen Eilboten erhalten, der ihnen mit verwirrtem Ausdruck sagen würde, dass sich der Termin um einen halben Stundenlauf nach hinten verschiebt und man sich an der Wettermaschine treffen würde. So man ihn fragt, worum es geht, würde der Bote sagen, dass ihm einzig gesagt wurde, dass er dies überbringen soll. 'Sie würden schon wissen, was damit gemeint ist'.*
You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
Benutzeravatar
Livius Quintus
Beiträge: 359
Registriert: 29 Apr 2019, 12:41
Has thanked: 59 times
Been thanked: 19 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Livius Quintus »

Gemeinsam standen wir nun da, zwei verfeindete Fraktionen, die niemals Freunde sein würden. Und doch erkannten wir alle den Ernst der Lage, die dieser schattenhafte Jäger darstellte. Ich wählte die Wettermaschine als Treffpunkt, ein Ort weit von der Zivilisation entfernt, der diese Tage kaum noch besucht wurde. Und doch war das nicht genug, um uns vor unangekündigtem Besuch zu schützen. Ein weiterer Werwolf – Norowhin, wie sich später herausstellte – gesellte sich augenscheinlich durch Zufall dazu und drohte einen Moment lang die Planung zu gefährden. Wir waren ohnehin alle bereits aufgrund des Vollmonds angespannt, der nur wenige Stunden zuvor seinen höchsten Punkt erreichte. Ich spürte noch deutlich den Wolf in meinem Nacken, wie meine Instinkte mich dazu drängten, die Vampire anzugreifen – doch ich hielt stand. Denn wie sich uns kurz danach zeigte, war Dregar Cantar, wie der Jäger namentlich genannt wurde, weitaus mächtiger als angenommen.

Gleich fünf Magier, davon zwei im Range eines Meistermagiers, sowie Mayla als Schützin und Norowhin in seiner Wolfsgestalt wurden benötigt, um den Jäger zu vernichten. Dabei konnte er den Zaubern und physischen Angriffen äusserst lange standhalten, bis sich erste Anzeichen einer Schwächung zeigten. Aufgrund dessen dachte ich im ersten Moment, dass es etwas Besonderes benötigen würde. Doch durch die fortlaufende Paralyse, die Rorek wirkte, um die Angriffe des Jägers zu unterbinden, gelang es uns, ihn nach und nach zu schwächen. Sowohl die Wölfe, als auch die Vampire liessen dabei keine Gnade walten und nutzten ihre übermenschlichen Kräfte, um ihn für die Morde an den Unsrigen zahlen zu lassen. Mir lag herzlich wenig an den Verstorbenen, doch die Tat konnte nicht unbeantwortet gelassen werden – schon gar nicht, da wir die nächsten Ziele gewesen wären.
Nach einem kräftezerrenden Kampf, in dem der Jäger wild mit Zaubern um sich warf und beinahe einen von uns erwischt hätte, konnten wir ihn endlich so weit Dingfest machen, dass wir mit vereinten Kräften den Jäger wortwörtlich in Stücke rissen. Als wir mit ihm fertig wurden war nicht viel mehr von ihm zu sehen, als es beim getöteten Vampir der Fall war. Doch die Beweise mussten vernichtet werden und so machten sich Rorek und Vyktorya, noch bevor es erwähnt werden musste, daran den Leichnam zu verbrennen und zu zersetzen. Zuvor versuchte ich noch einige herumliegenden Blätter aufzulesen, die scheinbar einem Buch angehörten, dass Cantar bei sich hatte. Doch bis auf eine einzelne Seite, die die Angriffe offenbar überlebte, blieb nicht viel übrig. Zu meiner Überraschung ging ein Funke des Feuers auf das Pergament über und liess es in einer grossen Flamme aufgehen – doch glücklicherweise hatte ich gerade noch genug Zeit, einige der Zeilen zu entziffern.

«Zhen'chren …versteckt. Wo?»
«Fr..dh.f.. ?»
«Elende Drachen!»
«Geb..ge im Os..en»

Friedhof, Drachen & Gebirge im Osten. Es brauchte nicht lange, damit ich darauf kam, was gemeint war. Tief in den Gebirgen befand sich nämlich ein Drachenfriedhof, den ich schon das ein oder andere Mal besuchte.
So beschloss ich, nachdem alle sich zurückzogen, zum Turm zu reisen und Shira’niryn zu informieren. Voller Erleichterung sprang sie mir in die Arme, erfreut darüber, dass der Kampf nicht tödlich für mich endete. Ihre Art steckte mich für einen Moment an, doch dann klärte ich sie über die neuen Informationen auf. Ich wollte nicht ruhen, ehe ich mich darüber vergewissert habe, dass alles ein Ende gefunden hat.
Sie war letztlich nicht besonders erfreut über den Gedanken, den Drachenfriedhof aufzusuchen, doch willigte dann ein, mich zu begleiten. Meine erste Vermutung war, dass dieser «Zhen’chren», von dem im Buch die Sprache war, noch lebte, doch als wir dort ankamen, konnten wir nichts vorfinden. Einzig die nekromantischen Kräfte, die dort ruhten, begrüssten uns. Es war wahrlich kein Ort, an dem wir länger verweilen wollten und so hielt ich Ausschau nach etwas Auffälligem.

Nach einer Weile stiessen wir dann auf eine steinerne Truhe. Wie Shira feststellen konnte, war sie mit Drachenmagie versiegelt. Durch ihre Hilfe konnten wir, nachdem wir erst darüber diskutierten, ob es denn eine gute Idee wäre, die Truhe schliesslich öffnen und so landete mein Blick in das Innere. Darin befand sich ein altes, magokratisches Zauberbuch, dass aus Schattendrachenleder gefertigt war, wie sich später herausstellte. Als sich meine Finger um das Buch lagen, legte sich urplötzlich ein Schatten um mich herum. Ich selbst realisierte es gar nicht, erst als Shira mich mit einem verwirrten Laut darauf aufmerksam machte, sah ich, wie mein Äusseres tatsächlich unsichtbar war. Einzig das Buch, dass ich noch in den Händen hielt, war zu sehen. Ein kleines Kribbeln durchströmte dabei meine Finger und ich konnte fühlen, dass das Buch grosse Energien in sich trug. Doch als ich den weissen Kristall auf dem Einband anfasste, ereilte mich eine Vision… […]
You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
Benutzeravatar
Shira'niryn
Beiträge: 414
Registriert: 20 Apr 2019, 10:43
Has thanked: 32 times
Been thanked: 53 times

Re: [Quest] Rätselhafte Morde

Beitrag von Shira'niryn »

~•~

» Die Geschichte der Vision «

~•~

Mitten in der Blütezeit der alten Magokraten, lebte die Konstrukteurin mit dem Namen Ityka de'Kardi, die es vermochte aus den simpelsten Zutaten großartige Dinge zu schaffen. Sie diente ihr ganzes Leben dem hohen Rat der Magokraten und war eine enge Freundin von diesen, weswegen sie ein entsprechendes Ansehen und somit Vertrauen genoss. Sie war eine herausragende Magierin, deren magischen Konstruktionen, die sie während ihres nur sehr kurzen Lebens fertigte, einzigartig waren und die Jahrhunderte mühelos überdauerten.

Das ist die Geschichte ihrer größten Schöpfung, aber auch die Geschichte ihres Unterganges.

Alles nahm seinen Anfang in dem leisten Flüstern welches zu jener Zeit durch die Gassen hallte – ein Flüstern welches mit der Zeit immer lauter wurde. Gerüchte und Berichte, über einen einzigartig erscheinenden Drachen, der tief in den Gebirgen gesichtet wurde, machten sich breit und drangen letztendlich auch an die Ohren der Magokratin Ityka de'Kardi, die diverse Abenteurer teuer bezahlte, damit sie an mehr Informationen gelangen würde. Die Abenteurer, die Überlebenden und jene die das Glück hatten einen flüchtigen Blick auf das Wesen zu erhaschen, berichteten von den matten, obsidianschwarzen Schuppenkleid der gigantischen Kreatur und von einem Nest in welchem ein mysteriöses Schimmern lag.

Manche behaupteten der Drache wäre ein direkter Nachkomme der Blutlinie von Yazhendrakai, der großen Formerin der ersten Brut, anderen sagten, er wäre nur mit außerordentlich viel Macht und Intellekt gesegnet worden – da er offenbar in der Lage war klare Worte zu formen. Sehr Waghalsige, die versuchten einen Blick auf das Schimmern im Nest zu werfen und dachten die Kreatur wäre nicht anwesend, wurden augenblicklich aus dem Schatten heraus zu Asche verwandelt und die wenigen, die es überlebten, berichteten davon, dass der Drache aus dem
Nichts gekommen wäre und sie sich nur mittels ihrer Magie retten konnten.

Letztendlich mischte sich unter das Flüstern eine Information, die auch das Interesse des Hohen Rates der Magokraten weckte. Das Schimmern im Nest des Drachens, welchen man zur genaueren Definition fortan „Dankuipartawar, die schwarze Schwinge“ nennen würde, hätte seinen Ursprung in einem magisch pulsierenden Kristall. Ein Artefakt augenscheinlich welches der Hohe Rat in seinem Besitz wissen wollte.

Die Jagd hatte begonnen.
Ohne Rücksicht auf die uralte Blutlinie Dankuipartawars und ohne Rücksicht auf die Verluste nichtmagischer wie auch magischer Kämpfer. Die ersten Versuche den Drachen zu töten und an den Kristall zu gelangen waren von wenig Erfolg geprägt, denn mit der Zeit wurde deutlich, dass Dankuipartawar in der Lage war binnen eines Wimpernschlages unsichtbar zu werden. Es bedurfte des direkten Eingreifens aller Magokraten des Hohen Rates, zusammen mit Ityka de'Kardi, welcher der Auftrag zuteil wurde, den Kristall in ihren Besitz zu bringen und zu Gunsten des Hohen Rates zu erforschen, um die schwarze Schwinge zu besiegen. Eine List, ein Zauber der die magische Unsichtbarkeit des Drachens auflöste und das Zusammenkommen großer Macht waren nötig, damit der obsidianschwarze Leib zu Boden sank.

Dankuipartawar, Nachkomme der Blutlinie Yazhendrakais, große Formerin der ersten Brut, war gestorben.

Man erzählt sich, dass der Drache in seinen letzten Atemzügen den Kristall mit seiner Klaue umklammerte und unbekannte Wörter in der alten Sprache des Drachengeschlechts sprach, während die durchdringend roten Augen auf der Magokratin Ityka de'Kardi ruhten, als jene vortrat um ihn den Kristall aus den sterbenden Klauen zu entreißen. Was die Worte bedeuten wurde niemals verstanden oder niemals überliefert. Jedoch würde es sich im Verlaufe der Geschichten aber zeigen, was jene bewirkten.

Schon beim Berühren des Kristalls wurde der Magokratin klar, dass jener eine einzigartige Energiequelle darstellte und in der Lage sein würde die Energie für einige Zauber in sich zu speichern. Der Gedanke ein Zauberbuch mit ihm zu schaffen, welches seinem Träger mehr Macht verleihen würde, kam ihr in diesem Moment wie ein Geistesblitz und als Beweis ihrer Überlegenheit trug sie auf, das obsidianschwarze Schuppenkleid von Dankuipartawars toten Leib zu schneiden.

Man erzählt sich, dass Ityka de'Kardi außerordentlich viel Zeit zusammen mit dem Kristall verbrachte und ihn stets bei sich trug, als hätte sie angst, dass er ihr entrissen werden würde. Die Herstellung des machtvollen Zauberbuches, zu welchem der Hohe Rat eingewilligt hatte und somit auch entsprechend danach forderte, verzögerte sich um einige Mondläufe. Erst als die Magokratin vom Hohen Rat unter Druck gestellt wurde, machte sie sich an die Arbeit.

Aus dem obsidianschwarzen Schuppenkleid Dankuipartawars wurde der Einband des Buches gefertigt, welcher anschmiegsam weich in der Hand war, aber gleichzeitig auch äußerst robust wirkte. Die Verwendung des Schuppenkleides von Dankuipartwar führte unter Aktivierung magischer Kräfte beim Verarbeiten dazu, dass sein Besitzer in der Lage sein würde, wie der Drache, temporär unsichtbar zu werden – das Buch selber weigerte sich jedoch beharrlich diese Fähigkeit selber anzunehmen, so dass es stets sichtbar blieb. Auf dem Buchdeckel wurde aus dunkelblauen, schimmernden Cobalt eine Einfassung eingeschlagen in welche der Kristall seinen Platz finden sollte. Die magokratischen Runen für „Eni Innarawatar enis Alwanzessar – Die Kraft der Magie“ wurden um die Einfassung herum mit flüssigem Cobalt eingebrannt.
Dann fehlte nur noch der Kristall, der schließlich unter Aufsicht einiger Mitglieder des Hohen Rates in die Einfassung eingesetzt und versiegelt werden sollte, damit seine Macht auf das Buch
übergehen würde.

Doch in den Moment als die Silben gesprochen wurden, die eben dies bezwecken sollten, glomm der Kristall grell glühend auf und verschlang die Seele der Magokratin Ityka de'Kardi unter einem qualvollen Schrei. Den Erzählungen nach wurde über Monde nach einer Lösung gesucht, doch die Seele blieb verschlungen und der Kristall erhielt den Namen „Peruna enis Instanzan – der Seelenstein“.
Jeder der ihn berührte, wurde beim ersten Mal von der Geschichte Ityka de'Kardis in der Form einer Vision heimgesucht – unaufhaltsam und erdrückend sah ein jeder die Jagd nach Dankuipartawars und seinen Untergang. Nachdem keine Lösung gefunden wurde, wurde erforscht ob weitere Seelen damit verschlungen werden könnten, doch da keiner die alten Worte des Drachens kannte oder nutzen konnte, blieben auch diese Forschungen erfolglos.

Das Zauberbuch mit dem Seelenstein wurde über die Jahrhunderte von Magokrat zu Magokrat, innerhalb des Hohen Rates, gegeben, bis die Ära der Magokratie ein Ende fand und das Zauberbuch verschwand. Das Buch verschwand und zusammen mit ihm der Stein, doch gab es in all den Jahrhunderten, in den richtigen Kreisen, ängstliches leises Flüstern über einen schattenhaften Jäger, der seine Ziele gnadenlos verfolgen würde und an dessen Seite ein weiterer Schattendrache stand.
»• She wears strength and darkness equally well, the girl has always been half goddess, half hell. •«
~ Nikita Gill
Antworten