Der Puppenspieler und die Baumeister (abgeschlossen)

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Falynidil
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Der Puppenspieler und die Baumeister (abgeschlossen)

Beitrag von Falynidil »

Vorgeschichte: Perspektivwechsel

Dantrags Tarnung war perfekt. Mit der Hilfe der Nachtschattenmaske, die seinem Gott, Vhaeraun, geweiht war, war es ihm gelungen perfekte Illusionen von Menschen verschiedener Herkunft und gar Orken zu erzeugen. Selbst die Sprache hatte die Maske an die Gestalt angepasst und Dantrags Worte in den Ohren des Gegenübers authentisch erscheinen lassen. Dabei war er immer gleich vorgegangen: Zunächst hatte er sich über mehrere Wochen das Vertrauen seiner Gegenüber erschlichen und ihnen schließlich Informationen über ein aufkommendes Unheil untergejubelt. Alarmiert hatten die menschlichen und orkischen Wachleute sich an Dantrag, der sich als ihr Vertrauter ausgegeben hatte gewendet und um seinen Rat gebeten. Das Erzählung des Nachtschattens war davon geprägt, dass er Wahrheit und Lüge geschickt miteinander verband. So ließ er die beunruhigten Kreaturen natürlich wissen, dass die Dunkelelfen sich mit einem Dämonenlord zusammengetan hatten. Sein oberstes Ziel sollte es aber natürlich sein das von Lloth befürwortete Matriarchat zu schwächen, indem er den Vormarsch der Dämonen und Dunkelelfenhorden auf der Oberfläche bremste.

Er durfte nicht zulassen, dass diese Streitmacht die Weiten zwischen den Städten besetzten und die Städte von den Handelsrouten abschnitten, beziehungsweise eine Schlinge um die Städte zog. Also schlug er den Wachleuten den Bau von Wachtürmen vor, die als Befestigungsanlagen in den Zwischenlanden der Reiche errichtet werden sollten. Feuer und Flamme für diesen Vorschlag willigten die Wachleuten ein, sodass Dantrag sich an die Arbeit machen konnte die Bauvorhaben vorzubereiten.

Es galt zwei essenzielle Rahmenbedingungen zu sichern, damit der Bau ungestört vollzogen werden konnte und nicht bei der nächsten Gelegenheit eingerissen wurde. Dantrag wollte ein Gemetzel vermeiden, wie es einst bei einem Vorstoß Silberburgs und Ansilons mit ähnlicher Zielsetzung gegeben hatte.

Zunächst war also Geheimhaltung seine Priorität. Darin war Dantrag ein Meister und er hatte bereits im Vorfeld geeignete Artefakte geschaffen, die dieses Ziel perfekt gelingen lassen würden: magische Tarnkuppeln. Diese würden ein Areal von Außen unsichtbar erscheinen lassen und erst wenn man den Bereich betreten hatte, würde man erkennen können was vor sich ging. Besagte Kuppeln hatte er aus Adamantit gefertigt und mit Energiekristallen besetzt, ehe er sie mit einem mächtigen Zauber belegen wollte. Die Tarnvorrichtung sollte nicht ewig halten, da die magische Kraft des Adamantits, je länger sie an der Oberfläche wirken, mit der Zeit nachlassen würde. Aber „ewig“ musste es auch gar nicht halten, sondern nur über die Bauphase hinweg. In dieser Zeit konnten Gruppen von Menschen oder Orks ihren Wachposten errichten, ohne von neugierigen Abenteurern gestört zu werden. Unbemerkt würde das Bauvorhaben abgeschlossen werden und jene Unglücklichen, die zufällig gegen eine unsichtbare Wand liefen, festgenommen oder kurzerhand getötet werden.

Als nächstliegende Priorität war es Dantrag wichtig, dass die Wachposten nicht mühelos von Kriegsmaschinen der Dämonen und Dunkelelfen niedergerissen werden konnten. Dafür gereichte es ihm zum Vorteil, dass die Wachleute, an denen er die Einflüsterung vorgenommen hatten, ihn an der Beschaffung von Baumaterialien beteiligten. Der Nachtschatten hatte oftmals uneingeschränkt Zugriff auf das Material, wodurch es ihm möglich war dieses in wochenlanger Arbeit magisch zu verstärken. Diese Mauern, seien sie aus Holz, Stein oder Sandstein, würde keine Kriegsmaschine so einfach niederreißen, denn der maskierte Gott hatte seinem Diener einen Funken seiner Macht für diese Verzauberung überlassen. Dantrag war beeindruckt von seinem Werk und von der Ehre, die ihm zuteil geworden war. Mit Vhaerauns Hilfe hatte er es geschafft die Materialien mit mehreren extradimensionalen Existenzebenen zu verbinden, wodurch sie physischen Angriffen ohne weiteres standhalten und selbst Magie würde, wenn sie ungerichtet und kein Ergebnis einer umfassenden magischen Analyse war, den Mauern nichts würde anhaben können.

Dantrag rieb sich die Hände und lachte grimmig in sich hinein. Die Spinnenküsser würden ihr blaues Wunder erleben...
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Madara
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Re: Der Puppenspieler und die Baumeister

Beitrag von Madara »

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Ein weiteres Mal sank die glühend heiße Sonne am Firmament ins Nichts und tauschte den strahlend blauen Himmel gegen einen tiefschwarzen ein, welcher angefüllt war mit einem Meer aus tausenden leuchtenden Sternen.

Auch für Nalveroth neigte sich ein weiteres Mal ein ereignisreicher Tag dem Ende zu. Seit dem letzten Ratstreffen war im roten Reich viel geschehen. Die Kunde über eine drohende Gefahr von Dämonenhorden veranlasste den Rat zu Nalveroth zu einer ungewöhnlichen, aber nötigen Handlung. Ein Vorposten sollte nicht unweit der Oase in der riesigen Wüste errichtet werden, damit eine sich nähernde Gefahr zeitig erkannt und weitere Schritte eingeleitet werden konnten. Einen Turm in der Wüste zu bauen, würde sich als ein heikles Unterfangen entpuppen, da dies zum einen im Geheimen stattfinden sollte und zum anderen wusste man nicht, wieviel Zeit dem Rat blieb, bis die Dämonen aus dem Unterreich hervorkriechen würden…

Der Drachenlord befand sich im Ratsgebäude und kümmerte sich zunehmend um die Verteilung und Kontrolle der Aufgaben, welche der Rat gemeinsam beschlossen hatte. Seit Beginn der letzten Woche wurden bereits die Wachposten an jedem Standort, vor allem aber an den Stadteingängen verstärkt. Jeder Eintritt in die Stadt wurde gründlich kontrolliert. Auch der Bereich um den Reisemagus wurde mit einigen weiteren Wachen ausgestattet, um eine schnelle Prüfung der Reisenden zu gewährleisten.

Die schwierigen Aufgaben waren jedoch noch nicht vollends durchgeführt worden. So wurden erst am heutigen Tage dutzende Soldaten an den Eingängen des Unterreichs postiert worden, welche sich in unmittelbarer Nähe der Stadt befanden. Ebenfalls mussten die Wasserquellen in den Bergen gut bewacht werden, um einer möglichen bevorstehenden Belagerung erfolgreich standhalten zu können.

Die Kornspeicher waren noch immer nicht gänzlich gefüllt. Die Ernte schien dieses Jahr schlecht ausgefallen zu sein, daher hatte der Rat den Bauern aus dem Norden viel Gold versprochen, um genügend Nahrung beschaffen zu können. Angekommen waren diese Lieferungen aber offensichtlich noch nicht.

Wieviel Zeit blieb ihnen wohl noch..?

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Xa'Velle Belin
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Re: Der Puppenspieler und die Baumeister - Helfende Haende werden gesucht!

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Wieder einmal war es erforderlich, dass man natuerliche Abneigungen hintenanstellte, um das Allgemeinwohl nicht zu gefaehrden und eine enge Zusammenarbeit zu ermoeglichen.

Cecilia Mckenzie war von der Fuerstin Nalveroths mit der Koordination und Beschaffung der Materialien, die fuer den Aufbau des Wachposten benoetigt wurden, beauftragt worden. Aus den Reihen der Schwingen hatte man Infinius dafuer auserkoren, ihr unterstuetzend zur Hand zu gehen. Auch wenn Nimue eine gaenzlich andere Aufgabe zugeteilt worden war und sie derzeit noch nicht damit beginnen konnte, war sie in der Zwischenzeit aber auch nicht untaetig gewesen. Unermuedlich hatte sie in den vergangenen beiden Wochenlaeufen eine Vielzahl Baeume gefaellt, sie entastet und fuer den Transport vorbereitet. Allmaehlich tuermten sich die Hoelzer vor der Huette herum zu stattlichen Stapeln auf, die es in Baelde wohl fast unmoeglich machen wuerden, die Haustuere ohne Umwege erreichen zu koennen. Mit zufrieden wirkendem Blick betrachtete sie ihr Werk- am Abend wuerde sie sie abtransportieren lassen. 

Sie selbst war gegen Abend, als die flirrende Hitze in der Roten Stadt bereits etwas nachgelassen hatte, in die Wuestenstadt gereist und war dort, wie so oft in den vergangenen Tagen, auf Cecilia getroffen. Regelmaessig hatten die beiden Frauen sich beratschlagt und ueber die Fortschritte der Bemuehungen ausgetauscht.

An diesem Abend war auch der Waechter Kaltubar zugegen, kurz darauf gesellte sich auch Varanor noch zu der kleinen Gruppe. Nach einer laengeren Unterhaltung in der man sich schliesslich gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge gebracht hatte, einigte man sich darauf, dass es ratsam waere, sich tatkraeftige Unterstuetzung von Ausserhalb zu holen. Ein so grosses Bauvorhaben erforderte vieler Haende Arbeit und man war sich einig, dass dies nicht auf die Schnelle durch die Einwohner Nalveroths abgedeckt werden konnte. Schnell wurde der Plan geschmiedet, ein Schreiben zu verfassen und die Bevoelkerung um Mithilfe zu bitten und diese im Gegenzug grosszuegig zu entlohnen.

Nachdem man noch einmal alle weiteren Punkte, die es in den naechsten Tagen abzuarbeiten galt, durchgesprochen hatte und jeder wieder seines Weges ging, verfasste Nimue ein neutral gehaltenes Gesuch, das keinerlei Bezug zur Roten Stadt vermuten liess, um nicht unnoetig das Augenmerk auf die Rote Stadt zu lenken. Nachdem die Tinte getrocknet war, bediente sie sich eines Illusionszaubers und brachte das Schriftstueck zu einem Schreiber, um es von kundiger Hand vervielfaeltigen zu lassen.

Noch vor Einbruch der Nacht wurden eine Handvoll Boten - in unauffaelliger Kleidung gewandet und hoch zu Pferde - entsandt, die sich in alle Himmelsrichtungen aufteilten und in den Siedlungen und Staedten der Neuen Welt an den ueblichen zentralen Plaetzen, Banken und schwarzen Brettern auffaellige Pergamente anbrachten. 
-= Helfende Haende gesucht! =-

Dieses Gesuch richtet sich an alle fleissigen Buerger des Landes, an Tageloehner und an Euch, die Ihr Euch ein schnelles Zubrot verdienen wollt, ohne Euch auf lange Sicht verpflichten zu muessen! 

Gesucht werden Maenner und Frauen, die sich nicht scheuen, mit Ihrer Haende Arbeit Gold verdienen zu wollen!
Eure Arbeit wird angemessen verguetet werden, fuer Speis‘ und Trank wird bestens gesorgt sein.
Ein Schlafplatz wird selbstverstaendlich bereitgestellt!

Bei Interesse hinterlasst eine kurze Notiz mit Eurem Namen unter diesem Schreiben.

Anders als sonst ueblich ist das Schreiben weder mit einem Siegel versehen, noch ziert das Pergament eine Unterschrift. Lediglich der Bote, der das Schreiben aufgehangen hat, steht in Reichweite und wird es im Auge behalten, sodass es nicht abgerissen werden kann.
..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
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Madara
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Re: Der Puppenspieler und die Baumeister

Beitrag von Madara »

Erneut waren viele helfende Hände durch das Portal am Gelände der Dienerschaft getreten, um weit entfernt inmitten der Wüste wieder herauszutreten. Eine große Apparatur erzeugte eine Art Tarnkuppel um das Gebiet, sodass der Bau ohne die Sichtung fremder Augen vorangehen konnte.

Der Kriegsherr Infinius wurde vom Lord der Drachen auserkoren, zusammen mit Cecilia Mackenzie die Leitung des Bauwerks zu übernehmen. Viele Aufgaben waren bereits erledigt, doch noch einiges stand den Arbeitern bevor. Am heutigen Tage musste das Fundament des Turms gegossen werden.

Die sengende Hitze, die trotz der gewaltigen Tarnkuppel ihren Weg ins Innere fand, hielt die Tagelöhner, die freiwilligen Kräfte der Dienerschaft sowie der Schwingen nicht davon ab, ihr bestes zu geben. Wasser wurde frisch aus der naheliengenden Oase geschöpf und in weitere Kübel entleert, um darin schließlich das benötige Gemisch für das Fundament anzurühren. Jenes Gemisch wurde im Laufe des Abends durch allerlei Geschöpfe – wie Teufelchen, Knochendienern und riesigen Dämonen – in die vorgefertigten Gräben geschüttet.

Insgesamt war es noch ein hartes Stück Arbeit. Dennoch schritten die Arbeiten unermüdlich voran, denn eines war allen gewiss: Es blieb ihnen bestimmt nicht mehr viel Zeit.
 
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Falynidil
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Re: Der Puppenspieler und die Baumeister

Beitrag von Falynidil »

Mit hinter dem Rücken ineinander gelegten Händen schritt Dantrag an den drei Energiekokons vorbei, in die er die Händler gesperrt hatte. Um deren Identitäten anzunehmen, durften sie natürlich nicht mehr in ihren Heimatstädten auftauchen und ihm alles ruinieren. Deswegen hatte er ihren Geist betäubt und sie hier verwahrt. Einzig durch die Macht Vhaerauns war ihm dies gelungen und er dankte seinem Gott für dieses Geschenk. Seine Intrige war aufgegangen und obwohl die Tarnapparaturen, die er allen Städten untergejubelt hatte mittlerweile zerstört waren – das Sonnenlicht hatte das Adamantit schließlich zersetzt -, würde nichts die Wachtürme so schnell wieder einreißen können. Jeder Stamm, jeder Stein wurde durch seinen Zauber mit mehreren Realitäten und Ebenen verwoben und würde einiges Mehr als nur rohe Gewalt erfordern, um wieder zerstört zu werden. Nun würde er seinen Geiseln Wissen einpflanzen, wodurch sie glauben würden, sie hätten all das vollbracht. Doch er musste es geschickt anstellen und würde winzige Details aussparen, um seine magischen Künste nicht zu verschenken. „Wie war das nochmal, wie war das nochmal…“, würden die drei dann rätseln. 

Danach musste er zurückkehren in sein altes Leben, zurückkehren zu seinem Haus und seiner schwerfälligen Mutter Oberin. Zurück ins Matriarchat. Seine  Schüler hatten ihm bereits Informationen zur aktuellen Situation zukommen lassen und Skepsis in ihm keimen lassen. Belfaz verlor offenbar an Einfluss und der Stadtkern Sold’Orbbs war zudem wieder frei von Dämonen. Es  würde sich zeigen, wie sehr das erste Haus noch unter der Fuchtel des Dämonenlords stand oder ob sie vielleicht schon wieder eigene Pläne schmiedeten. Doch eins nach dem anderen… jetzt brachte er das hier und jetzt zuende und würde seine Mission abschließen. Ob die Wachtürme am Ende benötigt würden, wofür sie gebaut wurden – das würde sich zeigen. Jedenfalls würden sie die verhassten Spinnenküsser beschäftigen und sie weiter von den Plänen des maskierten Gottes ablenken. 
 
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