[Quest - abgeschlossen] Von Ratten und Greifen

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Lugs
Beiträge: 36
Registriert: 14 Jun 2019, 19:37

[Quest - abgeschlossen] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Lugs »

Er hatte probiert sich in Wasser zu tränken, lächerlich breite Hütte getragen, oder beinah überhaupt nichts.  Er war von Schatten zu Schatten gehechtet, hatte dutzende Fächer mitgeschleppt und sich sogar für eine Weile vergraben - aber nichts hatte geholfen. Die Sonne fand ihn immer, dicht gefolgt von der Hitze. Eines stand unumstößlich fest: Lugs hasste die Wüste wie die Pest. Trotzdem war er nun schon beinah eine Woche lang hier.

Im Moment lag er bäuchlings im Sand, einen Strohhut auf dem Kopf der größer war als so mancher Turmschild. Sein Blick war auf die hellen Mauern der Wüstenarena geheftet, oder eher auf diejenigen die darin ihrem Tagwerk nachgingen. Er kochte in der Sonne vor sich hin und achtete auf jede kleine Geste, jeden Wachwechsel, jeden der kam und ging: Von der Gilde der schwarzen Greifen. "Slatrack kannst du bitte dafür sorgen das sie endlich etwas verräterisches tun? Man nennt uns nicht umsonst Kinder der Nacht..." murrte Lugs leise in Richtung Himmel, gleichermaßen an seinen Gott und den gnadenlosen Himmelskörper gerichtet, der entschlossen schien ihn in ein Stück Kohle zu verwandeln. Beide blieben ihm eine Antwort schuldig, also starrte er stur weiter. 

Die Gilde war vor einigen Monaten über Nacht in der neuen Welt erschienen. Schon jetzt waren sie quasi nicht mehr weg zu denken. Die Kopfgelder die sie verteilten waren zahlreich und die Belohnungen gut. Gold und Abenteuer, ein Erfolgsrezept. Auch Lugs war mehr als glücklich damit gewesen ein paar Dinge mit Zähnen zu erschießen, die Belohnung einzustreichen und nicht weiter über die Gilde nachzudenken. Bis sie das falsche Kopfgeld ausgesetzt hatten. Belohnungen für jeden Piratenskalp aus Rostanker, Gold für tote Halunken und Halsabschneider. So hatte es auf dem Aushang geheißen. Lugs kannte diese Halunken als freie Leute, die Halsabschneider als Trinkkumpanen und die Piraten als Familie. Sie hatten versucht mit den Greifen zu verhandeln - und waren fort gelacht worden. Jetzt hatte er Fragen und würde nicht gehen bis er Antworten für sich gefunden hatte.

"Wo zum Teufel sind diese Irren her gekommen die in der Wüste Pelz tragen? Wer erteilt ihnen ihre Kopfgelder? "Wo bei Slatracks haarigen Füßen nehmen sie den Reichtum her um sie auszuzahlen? Und am wichtigsten, wo lagert dieser Reichtum?" murmelte er leise vor sich hin, während er zusah wie der dickliche Kerl mit der Hakennase zum dritten Mal die Westmauer entlang kam. Er würde das noch gut zwei Dutzend Mal tun, ehe ihn Silberhaar und Fischauge ablösen würden. Lugs glaubte langsam einen Eindruck davon zu bekommen wie viele Mitglieder die schwarzen Greifen wirklich hatten. Trotz der Hitze grinste er in seinem sandigen Versteck.

Jede neue Information war ein Fass mehr im Pulverlager, jede Antwort ein zusätzliches Geschütz das sich auf die Greifen richtete. Es würde Arbeit brauchen bis er die volle Breitseite zusammen hatte, aber wenn es soweit war würden es eine glorreicher Kanonade werden. Die Greifen würden so schnell kein falsches Kopfgeld mehr aussetzen... 
Zuletzt geändert von Lugs am 13 Jul 2020, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Aira »

Die Hitze der Wüstensonne ließ die Luft ringsum flimmern. Der helle Sandstein war schon weit vor der Mittagszeit aufgeheizt, so dass man von oben und unten schön krossgebraten wurde. Doch die Hitze schien den Soldaten der Gilde des Schwarzen Greifen kaum etwas auszumachen. Sie verrichteten ihr Tagwerk ohne Murren und Meckern. Zumindest Anfangs…

Seit Ingvar die Arena für die Gilde als Stützpunkt in der Neuen Welt übernommen hatte, nahm das Gewusel an Mitgliedern der Gilde auch immer mehr zu: Zelte wurden ringsum errichtet als Schlafplätze für die Wachen. Eloise, eine Heilerin und ihr Gatte Aron, ein Magier, waren inzwischen eingetroffen um den Stützpunkt mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen. Proviant wurde herangeschafft. Außerdem wurde natürlich eine Schatzkammer errichtet, denn sie mussten schließlich all die Abenteurer bezahlen, wenn sie die Kopfgelder erledigten. Wöchentlich trafen Boten ein, die die neuen Belohnungen und Kopfgelder brachten. Zu Beginn war es noch ein heilloses Durcheinander, doch jetzt, nach einigen Mondläufen, war die Truppe hier eingespielt und die Karawane mit dem Bogen wurde herzlich empfangen und alles verlief reibungslos.

Inzwischen kamen die Abenteurer auch pünktlich, kaum dass die neuen Kopfgeldaufträge da waren und beinahe täglich wurden die Kopfgelder ausgehändigt. Ingvar war überrascht, wie gut das Geschäft lief. Er hatte kaum die Werbetrommel rühren müssen. Verrückt! Aber die Belohnungen waren auch gut! Und sein eigener Sold war auch nicht schlecht. Er konnte mehr als die Hälfte zu seiner Familie nach Nordhain senden und hatte selbst noch genug zum Leben. Zumal er ohnehin kaum etwas brauchte. Er lebte hier in der Arena und wurde als Angstelter der Gilde von dieser versorgt. Er vermisste sein Nordhain und seine Familie, doch dennoch… er konnte nicht meckern. Immerhin hatte er nun endlich seinem Vater bewiesen, dass er eben kein Taugenichts war! Sein Bruder, Hakan, hatte ihm neulich einen Brief geschickt und ihm berichtet, dass das Geld mehr als ausreichend war, so dass Vater nicht mehr arbeiten müsste – wenn er nur nicht so stur wäre…

Aber es kam auch, wie es kommen musste: Es ging alles viel zu reibungslos und allmählich traten die ersten Probleme auf:
Erst tauchte dieser komische Botenjunge der Familie Klangweber auf, welcher forderte, dass keine Kopfgelder mehr auf das Piratennest ausgesetzt werden. Ingvar hatte ihm klargemacht, dass er das nicht zu entscheiden hätte. Die Kopfgelder erhielt er vom Hauptquartier und dieses bekam sie von verschiedenen Auftraggebern, die sich häufig anonym an die Gilde wandten, um derlei zu erledigen. Der Gilde war es egal, Hauptsache die Bezahlung stimmte. Seither hatte er von den Klangwebern nichts mehr gesehen oder gehört.
Dann kam jedoch dieser Brief aus Nalveroth, der ihm doch ein wenig Sorgen bereitete, denn Ingvar kannte die Geschichten über die rote Stadt und den Anhängern des Namenlosen gut genug.
Und jetzt… Ratten! Wie zum Teufel konnten sich bei dieser Hitze diese Biester ausbreiten? Ingvar hätte angenommen, dass diese Viecher die Wüstensonne nicht vertrugen… doch weit gefehlt… diese Biester waren wie aus dem Nichts gekommen und breiteten sich nun aus. Sie fraßen die Vorräte, nagten alles an was nicht Niet und Nagelfest war und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Krankheiten verbreiteten. Und sie wurden sie einfach nicht los! Obwohl sie nun schon täglich zwei oder drei Wachen abstellten, um die Arena zu säubern, schienen ihnen immer welche durch die Finger zu schlüpfen und am nächsten Tag waren sie wieder zurück… mehr als einmal hatte Ingvar schon den Eindruck, dass es dann sogar mehr als zuvor waren. Verdammte Viecher… und seine Gildenmitglieder machten natürlich Ingvar dafür verantwortlich, denn er war derjenige, der als Statthalter diesen Stützpunkt betreute. Er hatte dafür zu sorgen, dass alles glatt lief… und diese Viecher verschwanden…

Dementsprechend war in den letzten Tagen die Stimmung in der Arena gesunken… Durch die Hitze und die Ratten wurden die Vorräte knapper und sie mussten Leute nach Ansilon schicken, um neue zu kaufen. Die Mitglieder waren auch verwöhnt, denn die Gilde sorgte an sich gut für sie, wodurch sie bereit waren ohne Murren Widrigkeiten wie Hitze oder Kälte hinzunehmen. Aber in den Augen mancher war dieser Nordhainer Frischling einfach unfähig diesen Außenposten zu leiten. Wenn mal wieder das Bier zur Neige ging, meckerte der ein oder andere schon mal, dass Ingvar gefälligst wieder zurück in sein Unterholz kriechen sollte, wo er herkam.
Sie dachte, Ingvar bekäme von all dem nichts mit, denn dieser hatte einen Raum innerhalb der Mauern der Arena eingerichtet. Auch das nahmen ihm mittlerweile einige übel, denn während sie in der Hitze der Sonne oder der Kälte der Wüstennacht ausharrten, saß Ingvar in den kühlen, wohltemperierten Räumen der Arena. Aber Ingvar überhörte keineswegs das Gemecker, im Gegenteil. Er war sich dessen mehr als bewusst und tatsächlich fühlte er sich alles andere als wohl innerhalb dieses kleinen, fensterlosen Raums, bei dem mit jedem Tag, an dem die Probleme anhielten, diese vermaledeiten Sandsteinwände immer näher zu kommen scheinen. Und jede Nacht lag er wach, hörte das Rasseln der Metalltore in die Arena, wo die Wachen nachts ihre Trainingsstunden abhielten, um in Form zu bleiben oder ihren Frust an den Waffen auszulassen.

Er musste etwas tun… ihm musste etwas einfallen und am besten bevor in einigen Tagen Kommandant Schwarzfels eintraf…

Ingvar_Arbeit.JPG
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Aira »

Während also Ingvar vor sich her brütete, würde der – auf andere Art und Weise – brütende Vampir in den Dünen durchaus bemerken, dass seine kleinen pelzigen Freunde alle Arbeit leisteten. Gesprächsfetzen, insbesondere in den frühen Nachtstunden, wenn die Hitze endlich nachließ und die Wachen vor den Toren der Arena die Feuer entzündeten um sich das Abendmahl zu genehmigen, würden zu seinem Versteck herüber wehen. Der Unmut über die Rattenplage war deutlich zu hören. Die Sorge vor Krankheiten war auch groß, weshalb wohl nach kurzer Zeit auch mit einer der Karawanen auch ein Planwagen an geholpert kam, aus welchem eine Frau und ein Mann ausstiegen, offenbar eine Heilerin und ein Magier.

Ohnehin würde er bemerken, dass die Karawane wirklich pünktlich wie ein Uhrwerk war. Jeden Abend des letzten Tages der Woche kam die Karawane an. Sie führte neben Vorräten auch offenbar einige Schätze mit sich und stets wurde sie von einem oder mehreren Boten sowie von etlichen bewaffneten Männern und Frauen begleitet. Manchmal blieben einige der Soldaten, während andere, schon länger stationierte mit der Karawane zurückreisten. Manchmal kamen auch Handwerker, die eine Woche oder zwei blieben, ehe sie dann wieder zurückkehrten. Und pünktlich am Morgen nach der Ankunft der Karawane rief dieser bärtige, pelztragende Ingvar Erikson die neuen Kopfgelder aus.

Die Schätze wurden in ein kleines Nebengebäude der Arena gebracht, welches völlig fensterlos war und von einigen Soldaten mit Adleraugen bewacht wurden. Offenbar gab es einen täglich wechselnden Dienst bei der Wache, aber auch bei der Aufgabe die Belohnungen für die Kopfgelder aus der Kammer zu holen, um sie den Abenteurern auszuhändigen.

Die neueste Nachricht, die die Soldaten sich erzählten, war die Ankunft irgendeines „Schwarzfelsen“ in den nächsten Tagen…
Benutzeravatar
Lugs
Beiträge: 36
Registriert: 14 Jun 2019, 19:37

[Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Lugs »

Für Lugs war die Welt in Töne aus Grau und Schwarz getaucht. Er war hier und doch nicht, sein Körper Teil des Schattens den die flackernden Kochfeuer warfen, ein Teil der heraufziehenden Nacht in der Wüste. Niemand sah ihn, als er lautlos zwischen die Zelte glitt. Nur ein dunkler Schemen im Augenwinkel, im nächsten Moment schon fort und vergessen. Lugs genoss es auf diese Art durch den Schatten zu wandern. Er füllte sich frei, unberührbar, amüsiert darüber wie unbeholfen die schwarzen Greifen durch die Dunkelheit tapsten. So musste sich Is'tevar Karrz auch gefühlt haben... aber am Ende hatte ihn die Crew ins Licht gezogen und Lugs hatte ihm sein Blut und diese Form gestohlen. Slatrack liebte es eben den Übermütigen ein Bein zu stellen. Er musste wirklich aufpassen ihn nicht selbst in Versuchung zu führen...

Das war allerdings keine leichte Aufgabe, als er den Gesprächen der Gildenmitglieder ein weiteres Mal zu lauschen begann. "Wann Unternimmt dieser bärtige Hinterwäldler endlich etwas gegen diese Viecher!" "Schon wieder kein Bier mit der letzten Karawane, ist das zu glauben?" "Warum haben sie eine Heilerin her geschafft, grassiert hier jetzt schon irgend' ne Seuche?" Wenn Lugs es in dieser körperlosen Form gekonnt hätte, hätte er gegrinst. Die Ratten hatten sich fest gebissen, so wie er gehofft hatte. Inzwischen konnte man in der Arena keine zwei Schritte mehr tun, ohne auf etwas quiekendes zu treten. Einige der Greifen hatten deswegen schon ihre Zelte draußen in der Wüste aufgeschlagen - zusammen mit den Neuankömmlingen - allesamt neben dem Gebäude, von dem er jetzt wusste das es die Schatzkammer war.

Unbenannt 2.PNG

Die Ankunft der ersten Karawane hatte seine Vermutung bestätigt, dass die Gilde von irgendwo Hilfe erhielt. Ihr Reichtum wurde geliefert, ihre Befehle kamen in Form von Boten und Pergamenten. Das ließ vermuten das Ingvar und seine Leute nicht ihre eigenen Herren waren. Vermutlich waren sie Angestellte, angeheuert und von jemandem bezahlt. Das eröffnete Möglichkeiten... denn wenn Angestellte ihre Arbeit nicht richtig machten, wurden sie ersetzt. Jemand Anderes konnte dann ihren Platz einnehmen, konnte an ihren Geschäften verdienen und bestimmen welche Kopfgelder ausgesetzt wurden... und welche nicht. Ehe er diesen Gedanken jedoch zuende denken konnte, brauchte er Gewissheit.

Er glaube nicht das er diese dadurch bekommen würde, indem er weiter bloß die Ohren offen hielt. Oder das die Sonne ihn bis dahin zumindest irre gemacht haben würde. Nein, er hatte eine andere Lösung im Sinn. Er würde sich mit Hilfe der Crew einen der Greifen schnappen... und sich sehr genau über ein paar Dinge unterhalten. Die Frage war nur, wer würde den besten Gesprächspartner abgeben? Die Heilerin und der Magier waren neuen Gesichter. Sie kamen von wo auch immer die Gilde ihre Befehle erhielt. Wenn er einen Blick hinter den Vorhang wollte, würde er sie fragen müssen. Außerdem stand ihr Zelt so praktisch Abseits... Von einer Wache würde er mehr über die Schatzkammer erfahren können. Der bloße Gedanke an all das Gold im Inneren ließ diese Möglichkeit gleich viel viel attraktiver wirken. Außerdem konnten sie so an eine Rüstung der Gilde kommen. Es war allerdings unwahrscheinlich das diese Wache ihre Rüstung ohne einen Kampf aufgab. Eigentlich wollte er es vermeiden jemanden in der Wüste verscharren zu müssen. Egal wen sie sich letztendlich greifen würden, er würde denjenigen fragen wer oder was bitte "Schwarzfelsen" war. 

Während er grübelte war Lugs lautlos über den Sand gehuscht, fort vom Nachtlager der Greifen. Jetzt wuchs er hinter einer Düne aus dem Boden als hätte ihn der Schatten dort ausgespuckt. Wie immer wenn er in seinen Körper zurück fand, fühlte er sich im ersten Moment schwer und unbeholfen. Ein Schluck Rum half ihm schnell darüber hinweg. Wenn alles nichts half, die Informationen nichts wert waren und sie nicht an die Schätze der Gilde kommen sollten, hatte er noch eine letzte Karte zu spielen.

Unbenannt 6.PNG

Er war neugierig geworden, als einer der Boten nicht den üblichen Weg aus der Arena genommen hatte. Ingvar selbst hatte ihn mit einem Beutel betraut, also war Lugs ihm gefolgt. Beinah wünschte er sich ein wenig er hätte es nicht getan. Es war nicht seine Art Unbeteiligte in Ärger zu verwickeln für den sie nichts konnten. Er war schließlich kein Köter, der sich in seinem Hass an Freunden und Familien seiner Feinde vergriff. Trotzdem... jetzt wusste er das es sie gab. Hakan und Erik, Bruder und Vater im fernen Nordhain. Ein Trumpf von dem er hoffte ihn nicht spielen zu müssen.

_________________________________________________________________________________________________________


*Während sich in der Wüstenarena die Ratten weiter ausbreiten, geschieht das gleiche mit Gerüchten. Jemand fragt nach den schwarzen Greifen. Ist bereit mit barer Münze für Informationen und ihre Rüstungen zu zahlen. Wer die Zeichen zu deuten weiß, oder ein offenes Ohr für die zwielichtigere Seite der Dinge hat, kann durchaus bemerken das etwas im Busch ist. Immer wieder fällt der Name von Pandita, der Tavernenwirtin im Hafen von Silberburg.*


 
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Aira »

Mit schmerzendem Kopf saß Ingvar einmal mehr einsam in seiner Kammer und starrte auf die Sandsteinwände. Die Kopfschmerzen kamen gewiss nicht von zu viel Met. Bei den Göttern, er wünschte es wäre so. Schlafmangel und Sorgen plagten ihn. Vor einigen Tagen war er nach Nordhain aufgebrochen, um dort seine Familie zu besuchen und einfach einen Tag von all dem zu entfliehen. Doch als er zurückkehrte, holte ihn alles wieder ein und noch viel schlimmer. Zakrina war tot. Er konnte es noch immer nicht fassen. Die kleine, zierliche Dunkelelfe. Die, die alle mit ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit im Übungskampf übertrumpfte, war offenbar mitten in der Wüste überfallen und auf brutale Weise getötet worden. Auch ihre Reitechse hatte es erwischt. Die übrigen Greifen hatten ihre Überreste gefunden und versucht anhand der Spuren das Geschehen zu ermitteln… es muss einen Kampf gegeben haben, und offensichtlich waren es mindestens zwei oder drei Angreifer… Sie hatten Zakrinas Echse kreischen hören, doch bis sie die Stelle erreicht hatten, war Zakrina fort und die Echse lag von einer Explosion zerfetzt im Sand. Sie folgten Zakrinas Spuren, bis sie auch ihre zerrissene Leiche fanden. Ingvar hatte noch immer den Anblick lebhaft vor Augen. Niemals würde er ihn loswerden. Und dabei hatte er gehofft… Nun… Es war kein Geheimnis, dass er diese kleine störrische Elfe möchte und wenn er ihr Verhalten richtig deutete, konnte sie ihn auch ganz gut leiden… wer weiß…?

Ach… das hatte doch alles keinen Sinn! Wie sollte es jetzt weitergehen? Einen Tag nach dem Massaker war Kommandant Schwarzfels eingetroffen. Zusammen mit einigen weiteren Söldnern hatte er es sich nun in der Arena gemütlich gemacht.
schwarzfels.JPG
schwarzfels.JPG (30.92 KiB) 4748 mal betrachtet

Der verdammte Troll hockte nun oben im Kontrollraum und las seine Berichte. Absurd, die Vorstellung, nicht wahr? Aber Kommandant Schwarzfels war tatsächlich nur ein Halbtroll und hatte tatsächlich nur optisch die Gene der Trollseite erwischt. Sein Geist und Intellekt waren so messerscharf wie der eines so manchen Magiers. Es gab auch Gerüchte, dass er gar kein Halbtroll sondern ein verzauberter Mensch sei. Aber wer wusste das in dieser Gilde schon so genau? Bei den Greifen fand man alles Mögliche: Menschen, Orks, Elfen, hier und da sogar Amazonen und auch Halbdämonen. Warum also nicht Trolle, ob verzaubert oder nicht? Tatsächlich hatte Ingvar gehört, dass manche Offiziere tatsächlich Oger einstellten. Arbeit gab es schließlich genug und für alle fand man schon das passende.

Nur wie würde Schwarzfels jetzt entscheiden, wie es weitergehen soll? Was würde er zu Nalveroth sagen? Und den Vorfällen in der Arena?

Immerhin waren die Ratten verschwunden. Die Wolfsbestien der Bestienmeister, die mit Schwarzfels‘ Karawane kamen, hatten offensichtlich alle Arbeit geleistet. Kaum ein Quieken war noch zu hören… und wenn dann auch nur sehr kurz, ehe sich die kräftigen Kiefer dieser Viecher darum schlossen.

Ingvar rieb sich die Schläfen. Derzeit wurde er von Roland vertreten und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er seinen Posten für’s Erste los war…
Benutzeravatar
Lugs
Beiträge: 36
Registriert: 14 Jun 2019, 19:37

[Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Lugs »

Kleine Füße trippelten schnell über den Sandstein, dicht gefolgt von den Schlägen klauenbewerter Pranken. Der Wolfshund knurrte, schnappte in die Luft, während er der panischen Ratte schlitternd um eine Ecke folgte. Nur noch ein winziges Stück trennte die Reißzähne vom Fell des fliehenden Nagers...! Dann wurde die Ratte plötzlich von etwas am Schwanz in die Luft gehoben. Der Wolfshund sah sich zwei leeren, weißen Teichen gegenüber, die ihn aus dem Schatten der Arena-Katakomben anstarrten. Das Ding stieß ein Fauchen aus - und schon erklang wieder das Geräusch von Pfoten auf Sandstein. Nur diesmal in die andere Richtung. "Kluger Köter" murmelte Lugs, während er die zitternde Ratte sicher in seiner Manteltasche verstaute. Lange bevor die Schritte des Bestienmeisters auf dem Gang erklangen, hatte er sich schon wieder in den Schatten zurück gezogen. 

Wie ein Phantom aus einem dieser dramatischen Bardenstücke, strich er in den Eingeweiden der Wüstenarena herum. Er beobachtete die Veränderungen. Die kleine Armee die um ihn herum in der Wüste einmarschiere. Menschen, Zwerge, eine verdammte Hochelfe...! Einmal mehr frage er sich wer bei Slatrack hinter dieser Gilde stand. Wesen aller Art sammelt sich um das Greifenbanner - und die Söldner waren so loyal das er nicht wusste ob er lachen oder weinen sollte. Diese Zakrina war das beste Beispiel dafür gewesen.

Der Plan hätte einfach seien sollen: Lugs hatte den Köder gespielt. Ein harmloser alter Mann, mit einem Käfig voller Ratten. Die Greifen suchten fieberhaft nach dem Verantwortlichen für die Rattenplage. Sie hatten darauf gesetzt das die Dunkelelfe die Gelegenheit ergreifen würde sich ihn zu holen. Warum auch Verstärkung rufen, bei solch einer Gestalt?

Unbenannt 5.PNG

Sie hatten Recht behalten. Kaum hatte Zakrina sich vom Frühstück erhoben und auf ihre Echse geschwungen, hatte sie ihn entdeckt. Eine wilde Verfolgungsjagd begannt. Kurz bevor die Echse ihn erreicht hatte, ließen Svenja und der Taschenspieler die Falle zuschnappen. 

Unbenannt 7.PNG

Dann begannen die Probleme. Die Kriegerin überraschte sie alle mit ihrer Wildheit. Ein Bolzen in der Seite, ein Stich gegen die Brust und eine zertrümmerte Nase waren nicht genug um die Dunkelelfe aufzuhalten. Sie spuckte und fauchte, ließ die Säbel kreisen und am Schlimmsten: Sie machte jede Menge Lärm. Ihre Reitechse tat ihr Übriges, bis ein Bolzen und ein halbes Dutzend Sprengflaschen sie über den Wüstensand verteilten. Es stand außer Frage das man sie in der Arena gehört hatte.

Sie hatten sich im Gestrüpp verborgen, ständig auf der Ausschau nach Verfolgern. Statt dem methodischen, zivilisierten Verhör auf das Lugs gehofft hatte, war es hässlich geworden. Trotzdem war Zakrina eisern geblieben. Auf seine Fragen hatte Lugs nur Verachtung und Schweigen als Antwort erhalten. Einzig Ingvars Name hatte die Fassade der stolzen Elfe zum bröckeln gebracht... aber nicht für lange. Mit keiner Zeit etwas Neues zu versuchen, keiner Zeit die Geschehnisse aus dem Geist der Dunkelelfe zu streichen, hatte es nur einen Weg gegeben wie der Tag für Zakrina enden konnte. 

Unbenannt 10.PNG

Das Elfenblut war wie der erste Schluck einer neuen Flasche Rum gewesen. Wie das Geräusch von Wellengang am Morgen. Wie Seewind der um die Nase und in den Segeln weht. Nur der Nachgeschmack war bitter. Lugs tötete nicht gerne. Besonders nicht wenn es hätte vermieden werden können. Er hatte lautstark Zakrina die Schuld gegeben. Ihrer deplatzierten Loyalität der Gilde gegenüber... aber nicht nur Slatrack wusste das das nicht die ganze Wahrheit war. 

Lugs streichelte die gerettete Ratte, während sie ihr Bestes gab ihm in den Finger zu beißen. Er saß nun an einer anderen Stelle in den Kellern der Arena und lauschte der rumpelnden Stimme des Trolls. Er verstand nicht was der neue Kommandant der Greifen sagte, aber zwei Stockwerke und er konnte ihn immer noch hören. "Da ist jemand wirklich wütend". Auch wenn sie mit ihrem Überfall keine Informationen gewinnen konnten, so hatten sie die Greifen doch aufgescheucht. Beinah sogar etwas zu sehr.

Er hatte gehofft das Ingvar als Oberhaupt der hiesigen Gilde über die Ereignisse der letzten Tage stolperte. Er hatte nur nicht damit gerechnet das so plötzlich ein neuer Anführer da sein würde. Es war keine Zeit für Botschaften gewesen, eine freundlich-nachdrückliche Einladung, schließlich ein Angebot das die Greifen nicht ablehnen konnten... stattdessen dieser Schwarzfels und eine Armee. 

Sie hatten ihre erste Chance verpasst, also mussten sie für noch eine sorgen. Es stimmte was Svenja sagte. Sie durften jetzt auf keinen Fall nachlassen. Unter ihrer neuen Führung schöpften die Greifen gerade Hoffnung, sie glaubten das nun alles wieder zur Normalität zurück kehren würde. Das Gegenteil musste passieren. Gift, Pulverfässer, Messer in der Nacht. Lugs verzog das Gesicht. Eins stand fest: Es würde hässlicher werden, ehe es besser wurde. Besonders wenn das Gespräch mit der roten Priesterin ein Erfolg gewesen war.

Lugs sah den Gang hinunter, in dem er mit der Ratte im Schatten saß. Am Ende befand sich eine metallene Tür, mit einem Schild daneben "Kammer von Ingvar Erikson". "Ich frage mich wie du es wohl aufnimmst ersetzt worden zu sein...?" Mit den Anfängen einer neuen Idee im Kopf, verstaute er den protestierend quiekenden Nager wieder in seinem Mantel. "Komm, ich kenne genau den richtigen Ort für dich" Er tat einen Schritt - und kurz darauf trippelten ein paar heillos verwirrte Pfoten sicher durch den Hafen von Silberburg. 
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Aira »

Ingvar starrte auf die zerstörte Brücke.

Verdammt... was... bei allen Göttern war hier heute nur passiert?

Es ging irgendwie so schnell und doch dauerte es eine Ewigkeit... Plötzlich schienen sie von allen Seiten angegriffen zu werden. Am Haupteingang tauchten eine rothäutige Frau mit Hörnern, Krieger und Kriegerinnen auf... eine Zauberin war wohl auch unter ihnen und sie metztelten sich regelrecht durch die Reihen ihrer Söldner... später erfuhr er, dass auch das Lager der Forscher und Arbeiter angegriffen wurde. Die bewaffneten Söldner kamen wohl auch ums Leben, als eine Explosion die hintere Wand der Schatzkammer zerstörte.

Und schließlich war es Kommandant Schwarzfels selbst, der die Brücke zerstörte, als es ihm zu bunt wurde. Nach seinen Verhandlungen mit dieser Frau mit der merkwürdig zerfetzten Jacke und der schwarzen Rüstung, ließ er sie wieder gehen. Ingvar hatte nicht alles gehört. Ehrlich gesagt, er hatte sich feige verkrochen. Und er würde wohl lieber noch eine Weile hier ausharren... Im Augenblick hielt er es für besser, Kommandant Schwarzfels aus dem Weg zu gehen...

Irgendwann war auch endlich wieder Ruhe eingekehrt. In der Zwischenzeit hatten sich die Überlebenden ins Zentrum der Arena zurück gezogen und man hatte es geschafft die Reste des Inhalts der Schatzkammer in Sicherheit zu bringen. Aber in den nächsten Tagen würde es mit Sicherheit keine Kopfgelder geben... Wer weiß, vielleicht nie wieder? Ach... hätte Ingvar doch nie diese blöde Arena ausgewählt... Wie würde es jetzt weiter gehen?

Bruecke.JPG
Benutzeravatar
Lugs
Beiträge: 36
Registriert: 14 Jun 2019, 19:37

[Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Lugs »

Lugs legte den Hammer beiseite, mit dem er soeben einen rostigen Nagel in die Schiffswand getrieben hatte. Jetzt starrte er in den trüben Spiegel der dort hing. Es beruhigte ihn das was er dort sah, in ihm immer noch den Drang wecke entweder zu lachen, auszuspucken oder sich selbst auszurauben. Er war in ein feines Seidenhemd gekleidet, ein Fellumhang mit einer polierten, goldenen Schnalle hing um seine Schultern und ein fein gearbeiteter Degen wippte an seiner Hüfte. Er steckte in den unbequemen Schuhen von Daniel Klangweber - wortwörtlich. 
"Was ist eine Tarnung wert wenn sie genau so ist wie du? Den Fehler hast du mit Redford gemacht" unterhielt er sich mit dem aufgeblasenen Schönling im Spiegel, während er einen weiteren, schimmernden Ring auf seinen Finger zog. Er wollte nach etwas aussehen bei dem einem vage die Worte ehrbar, erfolgreich und Geschäftsmann einfallen konnten. Schließlich erwartete er den Kommandanten der schwarzen Greifen im Rostanker, um über die Zukunft der Gilde zu entscheiden.

Der Tag der ihn letztendlich vor diesen Spiegel geführt hatte, hätte chaotischer nicht seien können. Die Crew hatte sich getroffen um einen Anschlag zu planen. Den Greifen sollte klar gemacht werden das ihre Probleme gerade erst begonnen hatten. Festzulegen wie genau das  passieren sollte, stellte sich  allerdings als Herausforderung heraus. Nicht weil es keine Ideen gegeben hätte, sondern eher weil jeder von ihnen zwei Dutzend verschiedenen vorbrachte. 

Unbenannt.PNG

Lugs hatte einmal mehr festgestellt das der entfesselte, zerstörerische Einfallsreichtum der Ratten eine furchteinflössende Sache seien konnte. Die Vorräte vergiften, ein Loch in die Mauer sprengen, das Zeltlager niederbrennen, eine Armee abgerichteter Tiere auf die Wachen hetzten... das waren noch die harmlosesten Ideen die auf dem Pier vor der Nirgendmeer besprochen wurden. Letztendlich waren sie ein weiteres Mal in die Wüste gezogen, wo Slatrack sogleich damit begonnen hatte dem Spiel mehr Figuren hinzuzufügen. 

Amanda war die Erste gewesen die sie gefunden hatte. Ein Rabe in einem gestorbenen Baum, mit viel zu neugierigen Augen und dem dringenden Bedürfnis den schwarzen Greifen eins auszuwischen. Sie hatten sie kurzerhand rekrutiert, aber ihr Eifer und ihre Magie sollten nicht die einzige Waffe sein, die Slatrack ihnen gegen die Greifen zuspielen würde.

Das plötzliche Erscheinen der Wächterschaft hatte sie überrumpelt. Sie hatten gewusst das die rote Stadt die Anwesenheit der Gilde in der Arena nie gebilligt hatte. Tatsächlich hatte Lugs sogar gehofft sie zu einem Angriff auf die Greifen bewegen zu können. Svenja hatte deswegen wieder und wieder die Priester und Diener des Namenlosen aufgesucht - allerdings keine endgültige Antwort erhalten. Doch dann waren sie plötzlich da. Turmhohe Dämonen im Wüstensand, rote Krieger mit hungrigen Klingen und Wut im Blick. Was als Überfall gedacht gewesen war - ein schneller Stich in die Nieren - hatte sich zu einer ausgewachsenen Schlacht entwickelt.

Das wilde Blutvergießen vor den Toren der Wüstenarena, hatten Ron und Lugs nur aus der Ferne mitbekommen. Sie hatten im Sand auf der Lauer gelegen, um im richtigen Moment mit Gift, Tier und Schwarzpulver so viel Chaos wie nur irgendwie möglich anzurichten. Das wilde Läuten der Alarmglocken war ihr Signal gewesen.

Präzise Armbrustbolzen hatten die letzten paar Wachen niedergestreckt, die noch zwischen ihnen und den Zelten standen. Ein Vogelschwarm hatte den Himmel über dem Lager der Forscher und Arbeiter verdunkelt, ehe sich die abgerichteten Tiere im Sturzflug auf jeden warfen der es nicht rechtzeitig in die Zelte geschafft hatte. Gift wurde über jeder Oberfläche des Lazaretts der Greifen verteilt, Verbände mit ätzenden, grünen Tränken verseucht und klares Wasser in dickflüssige, stinkende Suppe verwandelt. Damit hätte es genug seien können, aber es waren kaum Wachen an der Schatzkammer zurück geblieben... und sie hatten genug Schwarzpulver dabei gehabt um mehrere Schiffe in Stücke zu sprengen.

Unbenannt 2.PNG
Unbenannt 3.PNG

Der Reichtum der sich ihnen offenbarte als sich der Staub gelegt hatte, war der Stoff aus dem Piraten-Träume gemacht sind. Berge von Münzen, magisch schimmerndes Rüstzeug, Waffen aus kostbaren Erzen, alles zum greifen nah. Lugs vermutete das jede Kammer in dem Gebäude bis zur Decke mit mehr Kostbarkeiten gefüllt gewesen war, aber die Alarmrufe der Greifen und die schnell näher kommenden, gerüstet klingenden Schritte, hatten ihm klar gemacht das keine Zeit zum nachsehen war. Sie hatten gegriffen was sie tragen konnten. Jede Tasche, jeden Beutel hatten sie hastig mit Beute gefüllt  - und dann waren sie gerannt. Ron hatte mit gezücktem Säbel und blubbernden Sprengtränken die Schneise geschlagen, durch die Lugs verschwunden war so schnell ihn seine Beine trugen.

Auf der Insel vor der Nirgendmeer hatten sie schließlich die Beute zusammen getragen - und die guten Nachrichten erfahren.

Unbenannt 14.PNG

Während Ron und er geplündert hatten, hatte Svenja mit dem Kommandant der schwarzen Greifen verhandelt. Durch das Chaos der Schlacht hatte sie ihm einen Ausweg angeboten. Eine Alternative zu den Schwertern der Wächterschaft und Messern in der Nacht. Eine neue Heimat für die Gilde des Schwarzen Greifen: Rostanker.

Lugs zupft das weiße Fell auf seiner Schulter zurech, strich das Seidenhemd glatt und sah weiter in den Spiegel. Er hatte letztendlich recht behalten. Es war hässlich geworden, wirklich hässlich. Vor den Toren der Arena hatte das Blut der Söldner die Wüste rot gefärbt und auch Ron und er hatten Leichen im Sand zurück gelassen. Jetzt wo die Aufregung des Kampfes verflogen war, sah er den Zwerg vor sich, den er mit einem Säbelhieb Schild und Schulter gespalten hatte. Er sah die überraschen Augen des Mannes in der Schatzkammer, einen Augenblick bevor das Feuer seines Sprengtranks ihn einhüllte. Er schob diese Gedanken beiseite.  Die Nirgendmeer lag tief im Wasser, schwer mit Beute - und sie hatten die Gilde genau da wo sie sie haben wollten. Das hier war ein riesiger Erfolg.

Der Halbtroll war auf das Angebot eingegangen. Jetzt kam er her um sich mit Daniel Klangweber zu treffen, um den Umzug der Gilde nach Rostanker zu besprechen. Noch ein letzter Schritt, dann hatten sie ihr Ziel erreich. Das Lager würde wieder sicher sein und aufblühen mit Besuchern und Handel. 

Lugs schloss die Augen und spürte eine sanfte Kälte über sein Gesicht streichen, wie ein nächtlicher Windhauch. Als er sie wieder öffnete sah er gerade noch, wie die letzten Reste von Schatten sich aus seinem Gesicht zurück zogen. Blaue Haare, grüne Augen und ebenmäßige Gesichtszüge kamen darunter zum Vorschein. Er probierte sein gewinnenstes Lächeln, dann nahm Daniel Klangweber den Spiegel von der Wand. Er würde Schwarzfels empfangen, aber davor würde er noch einen Spaziergang nach Nordhain machen. Es gab da noch jemandem mit dem er sich unterhalten wollte...

 
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Aira »

Während die restliche Welt sich gegen andere Bedrohungen rüstet, ist es ruhig in der Wüste geworden.

Die Greifen haben sich seit einigen Tagen in der Arena verschanzt und die Kopfgelder waren ausgesetzt. Der ein oder andere Abenteurer musste wohl unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen, sobald er vor der zerstörten Brücke stand. Doch nach einigen Tagen der Starre scheint nun langsam wieder Leben in das Lager in und um der Arena unter der Wüstensonne zu kommen. Die Lager ringsum wurden nach und nach abgebaut und die Handwerker der Gilde machten sich daran die Schäden der Kämpfe und Explosionen zu beseitigen.

Das Gewusel nahm zu, doch wirkte es wie ein Aufbruch. Was hat das wohl zu bedeuten? Kehrten die Greifen nun der Neuen Welt den Rücken zu?

Aber auch an einem anderen Ort nahm die Geschäftigkeit zu. Die eigenwillige "Ruhe" des Rostankers wurde in den letzten Tagen durch verschiedene, seltsame Besucher gestört. Die Matrosen, Tunichtgute, Zwilichtigen Gestalten und leichten Mädchen munkelten von einem Troll, welcher vor kurzem das ehemalige Piratennest besuchte und von der ehrenwerten Familie Klangweber durch das Lager geführt wurde...

Nur wenige Tage später wurde der alte Schiffsrumpf auf Vordermann gebracht und erste Menschen mit grünlichgoldenen Umhängen mit einem Greifenwappen trafen im Rostanker ein... was hat das nun wohl schon wieder zu bedeuten?
Benutzeravatar
Aira
Beiträge: 1289
Registriert: 30 Mai 2019, 22:24
Has thanked: 6 times
Been thanked: 37 times

Re: [Quest] Von Ratten und Greifen

Beitrag von Aira »

Und einige Tage später war es tatsächlich soweit:

Die Arena in der Wüste war leer. Die Brücke wieder vollkommen intakt und es war fast wieder alles wie früher...

Aber wo waren die Greifen?

Tja... die hatten ihre neue Heimat gefunden. Dank der Familie Klangweber machten sie sich mit ihren neuen Nachbarn im Rostanker vertraut und würden sich alsbald dort gut einleben. In wenigen Wochen würde man die Greifen mit ihren dunklen Rüstungen kaum aus dem ehemaligen Piratennest wegdenken können. Es blieben auch nur diejenigen, die sich hier wohl führten. Naja... außer irgendwie diese eine Adlige... offenbar hatte sie den Anschluss verpasst, als eines der Söldnerschiffe vom Hafen des Rostankers abfuhr... sie würde wohl warten müssen, bis Kommandant Schwarzfels zurück kehrte.

Boten würden in den Städten neue Ankündigungen verteilen:
Neuer Außenposten der Schwarzen Greifen!

Dank diverser unglücklicher Umstände haben die Schwarzen Greifen beschlossen die Wüste zu verlassen.

Es ist der ehrenwerten Familie Klangweber zu verdanken, dass die Abenteurer dieser Lande nach wie vor die Schwarzen Greifen bei der Erledigung der Kopfgelde unterstützen können!

Ab sofort findet Ihr die Schwarzen Greifen im Rostanker.

gez.
Ingvar Erikson
Offizier der Schwarzen Greifen der Neuen Welt

Rostanker.JPG
Antworten