[Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: beendet]

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Xapo
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Xapo »

malmitamas.jpg

Erneut erkrankt...
Erneut beim bergen von Splittern...sei es drum...
Aber die Sorgen über die Krankheit waren gewichen, dafür gab es nun andere.
Xapoa beschloss sich auf das große Abenteuer, dem ungewissen Angriff auf die Quelle all diesen Übels vorzubereiten... nebenbei würde sie schon gesund werden...

Oni war eingeschlafen. Hoffentlich hatte sie dem jungen Mädchen nicht zu viel zugemutet, aber sie hatte geahnt das die Eindrücke dieses Abends ihrer Wege vielleicht nachhaltig beeinflussen würden...
Dies arme Ding. Allein hier... dem schreiben und lesen wohl nicht wirklich mächtig... leicht seufzte sie bei der Erkenntniß das dies sie auf den Pfad der Geduld weiter schulen würde, wer weiß wofür es am Ende gut war. Wie sagten doch die mystischen Echsen... der Traum muss gelebt werden...

Auf dem Weg zur Küche fiel ihr Blick erneut auf ein Schreiben, der Weg zu ihrem Haus würde bald deutlich ausgelatscht sein wenn diese Flut an Post weiter anhielt... sie schnupperte daran... verwundert öffnete sie die Nachricht und lass sie langsam.
Vielleicht war es die Krankheit, vielleicht war es auch etwas anders in den Zeilen... aber kurzzeitig Zitterte sie deutlich intensiver, wenigstens meinte sie dies und begab sich wieder zum Sessel vor dem Kamin.

Natascha grübelte sie dann...
Sie war ebenso jung wie Oni.. leider hatte sie einen dunklen Pfad eingeschlagen... einige Wochen hatte sie sich schon nicht gesehen. Egal wie diese Schlacht in einigen Tagen ausgehen würde, sie würde Natascha aufsuchen in ihrem Zimmer an der Akademie und schauen wie es ihr ging.
In sich hinein schmunzelnd dachte sie an die Begegnung in der großen Eishöhle... als sie die junge Magierin in ihrer Lupusform verfolgt hatte... neugierig ihr Tun und Wirken verfolgt hatte und auch den Untoten erspäht hatte...
Natascha hatte sie erst bemerkt als sie sich in ihrer lieblichen Gestalt als Xapoa gezeigt hatte... und sie war gar nicht ungeschickt gewesen sich herauszureden. So hatte Xapoa sie ein wenig zappeln lassen und dann eingelenkt das dieser Untote nur ein weiters Monster dieser Eishöhlen war. Sie gab sich keiner Illusion hin. Sie konnte nicht jeden bekehren. Dies war nicht ihr Weg. Sollten dies die Glühwürmchen ansteben!
Xapoa Gedanken schweiften zu den Ausflügen der Monthares Schule...dies war alles vor dem verhängnisvollem Angriff des Steppenjungen gewesen...die Welt war noch so herrlich einfach gewesen...

Ihre Abneigung dem Nekromantischen und ihrer fast unbändige Neugierde und Wissensdurst hatten schon dort einen Kampf um die Hoheit ihrer Gefühle geführt. Der erste Kontakt mit Roreks Drachengestalt... oder diese wunderschönen Flügelchen des dunklen Engels... den sie anschauen wollte und sich doch fürchtete aber dann doch...es kam ihr vor wie ein fremdes Leben und doch waren all die Eindrücke noch da... aber die Emotionen von früher wirkten komisch verzerrt...unwirklich...

Sie stand auf und ging zum Esszimmer, griff erneut die Schreibfeder und setzt einige Zeilen auf die sorgsam gewählt wurden und immer wieder von einem Husten unterbrochen wurden:

Sollte der Himmelstrabant uns gewogen sein so werde ich meinen Beitrag leisten um diese Seuche an ihrer Brutstätte Einhalt zu gebieten. Ebenso meine Familie.
Meine Ansichten haben sich nicht verschoben, meine Sorge um das Gleichgewicht ist durch die bevorstehenden Möglichkeiten und ihrer Auswirkungen nicht geringer geworden...


Länger grübelte sie und beschloss dann zum braunen Angol zureisen... dies war der Ort wo sie schon manche gute Erkenntnis gehabt hatte..sich für ihren Weg der Magie entschieden hatte... kurz hatte sie auch überlegt ob sie besser den golden Angol aufsuchen sollte, doch wollte sie den neuen „Hüter“ nicht gefährden...

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So saß sie an einem Angol gelehnt mit der Absicht den Brief zu ende zuschreiben. Langsam wurden dabei ihre Gedanken klarer und so fanden sich immer mehr Worte zusammen:

Die Sorge um die junge Natascha mag ich zerstreuen, auf einem meiner zahlreichen Streifzüge offenbarte sich mir ihr Pfad. Es wäre erfreulicher wenn es ein anderer wäre...aber seid unbesorgt das ich mich an meine Schulzeit und die Exkursionen erinnere und daraus wertvolle Schlüsse für mich gezogen habe, mitunter das der Wirker für seine Taten verantwortlich ist und so über gute oder schlechte Tat entscheidet und nicht zwangsweise sein gewählter Pfad...
Sollte der für euch schlechteste Fall eintreten, so ist meine Vorahnung, wäre die junge Natascha wohl eine der kleineren Aufgaben und anstehende Sorgen die mich ereilen würden.
Meine wachsamen Augen werden auf ihr ruhen.

Kurz überlegte sie, dann ergänzte sie das schreiben um wenige Worte

Eure Schreiben übergebe ich den Flammen des Kamins, die Zukunft ist ungewiss, so tut dies mit meinen Zeilen ebenso.

Wie des öfteren wenn sie sich sicher war das der Empfänger wußte wer schrieb hatte der Brief keinen Absender, ein gut sichtbares "V" als Empfänger schien ihr vollkommend ausreichend.
Dann erhob sie sich und trat hinaus aus dem großen Baum der dem Angol Schutz bot, oder war der Baum vom Angol geschützt... sie schmunzelte bei diesem Gedanken und schaute sich um.
Die wichtige Aufgabe, das verfasst Schreiben zum Anwesen zu transportieren und dort im Garten abzulegen übertrug sie einem älteren Adler. Sein Wesen war gelehrig und er schien sogar gefallen an dieser Mission zuhaben.

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Sie verweilte noch eine Zeitlang auf dem Baumstumpf vor dem großen Baum und genoss einfach das harmonische Gefühl was sie empfand wenn sie an einem solchen Ort war. Dies fehlte ihr noch deutlich in ihrem Steinhaus in den stillen Eislanden.
Durch die junge Oni war ihr gestern erst deutlich geworden welche Entwicklung sie von einem kleinen jungen Ding, hin zu ihrem jetzigen Selbst, sie durchlebt hatte. Viele Dinge hatten sich nach und nach in ihrem Alltag eingeschlichen, doch der freudige erstaunte Ausruf „Du hast einen eigenen See in deinem Haus?“ beim Anblick des blubbernden Badewassers hatte ihr wieder die Augen geöffnet wieweit sie sich schon entwickelt hatte.
Ihre Gedanken stimmten sie zuversichtlich, die Aussicht für ihre Zukunft waren auch nicht langweilig. Viele Ideen schwirrten in ihrem hübschen Kopf herum und solange dieser an seiner Stelle bleiben würde... sie seufzte, erhob sich, griff routiniert die benötige Menge Alraunepulver, Blutmoos und schwarze Perlenpaste und reiste nach dem intonieren der Worte der Macht zurück in ihr Heim.
Vyk's Schreiben wurde noch den Flammen übergeben und dann ein gesundenes Schläfchen im Sessel eingelegt...

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Amine
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Amine »

Sie wachte nachts auf und schwitze sehr stark. Ihr Hals schmerzte und sie musste sehr stark husten. Es war nun das zweite Mal, dass die Krankheit sie heimsuchte. Das erste Mal, war sie in Ansilon infiziert wurde. Damals hatte sie die Hilfe von zwei ihren Freunden gehabt. Sie wurde in Xapoas Haus gesund gepflegt wurde. Dieses Mal war es nicht so schlimm. Jedoch schmerze jede Bewegung sehr und das atmet viel ihr schwer. Was war nur passiert? Die junge Löwin überlegte was gestern Abend passiert war. Die Gedanken waren sehr unsortiert.

Sie trafen sich mit einigen Magiern des Abends in der Handelsstadt und wollte gemeinsam infizierte Landstreife reinigen. Es waren sehr viele versammelt. Glücklich war sie darüber, dass ihre große Priesterschwester, Ali’Shondra, ebenfalls anwesend war. Danach waren es nur noch Bruchstücke. Sie erinnerte sich noch an den Mann, der viel Platz benötigt. Und dann… Leere….
Dann sah sie in Ihrer Erinnerunsg sich, wie sie zwei Splitterfragmente fern ab von der Zivilisation in einer Nische versteckte. Hier sollten sie sicher sein… Dort würden sie keinem etwas mehr Böses zufügen….
Dann wieder eine Leere. Ihre letzten Gedanken waren, dass ihre Schwester, Niriel, ihr einen heißen Tee ans Palastbett brachte.

Splitter_Insel.png

Langsam setzte sie sich auf und schrieb dann folgende Zeilen:

Meine liebe Ali'Shondra,
meine liebe Xapoa,

mit diesem Schrieben, möchte ich mich erkundigen, ob es Euch beiden gut geht oder, ob ihr ebenfalls von der Krankheit erneut befallen seid? Von dem gestrigen Tage weiß ich nicht mehr viel. Es scheint, als ob ich mehr unter dem Einfluss dieses Fluches stehe, als andere.

Meine Erinnerungen sind sehr vage. Jedoch möchte ich Euch mitteilen, dass ich gestern mit meiner letzten Kraft zu unserer Priesterinsel segelte und dort die beiden Splitterfragmente sicher versteckte. Hier werden sie hoffentlich kein Unheil anrichten. Derweilen harre ich im kaiserlichen Palaste innerhalb unserer goldenen Stadt aus und werde versuchen mich auszukurieren. Falls Ihr einen Wunsch oder eine Aufgabe für mich habt, dann schreibt mir bitte. Ich freue mich von euch zu hören.

Eure Amine

P.S. Ebenso würde ich mich über einen Krankenbesuch von euch oder den netten Handwerkern der Handelsstadt sehr freuen. Bitte richtet Davidn noch viele Grüße aus. Für ein Männchen ist er sehr nett.




Praeliis ferox
Quem juvat clamor, gaeleaeque leves
Acer et Marsi preditis cruentum
Vultus in hostem.
Horat.
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Nirvash | Aurion | Tintalle
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Nirvash | Aurion | Tintalle »

Sorgenvoll blickte siie auf das Schriftstück, das nun da sie es gelesen hatte schwer zwischen ihren Fingern zu hängen schien. Die Hand die die Zeilen nidergeschrieben hatten waren ihr zwischenzeitlich wohlbekannt, und der Inhalt nicht wirklich eine Überraschung. Die Seuche schien sich immer weiter auszubreiten, zumindest unter den Edain. Kein Hilfsmittel vermochte dagegen etwas auszurichten, und keine Vorkehrung schein den erhofften Schutz zu bieten.

Wenn sie den Worten der Ritterschaft glauben schenken wollte war der Komet der an diesem Tage vor eingien Menschenjahren in den See zwischen der Handelsstadt und der Stadt der Ritter gefallen war und für den roten Schein gesorgt hatte auch hierfür verantwortlich. Auch in dem neuen Brief war von einem Meoritenwesen die Rede gewesen, doch auch davon, das es sich mit dem Schrecken aus den Ruinen des Klosters verbunden hatte, worauf hin etwas wohl ein Wesen das so noch nie dageesen war enstanden ist. Wie immer wenn die Edain involviert waren, war es wohl auch auf eine gänzlich neue Art und Weise schrecklich und verherrend.

Beim Gedanken an das Kloster richtete sie ihre Augen gen Horizont. Sie wusste ziemlich genau wo sie es erblicken würde..doch selbst Elfenaugen konnten diese Distanz nicht überbrücken, in der Ferne erstrecke sich über die gesamte Breite nur Wasser, auch wenn die ersten Ausläufer der Küste wohl nur wenig dahinter liegen mochten. Oft hatte Anorwen sie gefragt, ob sie mit wollte. Oft hatte sie abgelehnt und dieser lediglich eine erfoglreiche Jagd gewunschen. Und kaum hatte sie Anorwen ein paar Mondläufe nicht getroffen führten ihre eigenen Wege sie dort hin. Die Edain würden es wohl Schicksal oder Bestimmung nennen.

Mit einem tiefen Seufzen studierte sie einmal mehr die Zeilen. Rorek des Hauses Monthares hatte ihr bereits in einem ersten Brief angeboten, die nun aufkommende Fragen zu beantworten. Natürlich gab es solche. Wer hätte in einer solchen Situation keine? Doch dieses mal war bereits erstaunlich viel über die Ursache bekannt - mehr, als etwa bei dem Kristalldrachen, der zum Tod der Magierin Shirin und dem Entstehen der Kristalldrachin Shira'niryn. Mehr auch, als der Schnitter im Auftrag des Untoten Drachen Morgun sein Unwesen trieb. Auch vor und nach diesem Vorfällen gab es noch unzählige andere, und selten wusste im Vorfeld irgendwer wirklich etwas. Rückblickend gab es meist genug Hinweise darauf, das doch mehr bekannt gewesen wäre..Hinweise, wer das ganze verursacht hatte. Wäre jemand in der Lage und Willens mehr mitzuteilen, wäre dies wohl schon geschehen...

Nachdenklich rollte sie das Schriftstück und legte es zur Seite, ehe sie sich erhob. Etwas frische Seeluft würde Klarheit schaffen. Anschließend würde sie damit beginnen, alles für die kommende Schlacht und etwaige Rituale vorzubereiten.
Tyr
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Die Astralebene

Beitrag von Tyr »

Die Astralebene

Er stand eine Weile schweigend auf dem Podest. Sein Blick lag auf Vyktorya, in deren Augen er dieselben Zweifel lesen konnte, wie er sie verspürte. Die Verbindung ihrer Geister verriet ihm den Rest, doch diese Zweifel konnten sie sich nun nicht erlauben. Das hier musste einfach funktionieren. Einen anderen Plan gab es nicht. Und auch wenn viele derer, die sie begleiteten, nicht mit ihnen überein stimmten darin, wie sie vorzugehen gedachten, so hatten sie sich schließlich durchgesetzt. Es war immerhin nicht so, dass sie sich keine Gedanken gemacht hätten. Oh nein. Die hatten sie sich gemacht. Stunde um Stunde, Tag um Tag. Sie hatten lange und gründlich darüber nachgedacht. Ideen eingeholt und sich beraten, doch all diese Gespräche, all diese Informationen und all diese Eindrücke hatten sie zu genau diesem Punkt geführt. Hier entschied sich nun ob sie würdig waren ihren Pfaden zu folgen oder ob ihre Pfade sie abwiesen und ihre Existenz enden würde.

Sie hatten sich vor dem Ritual gestärkt, doch ihnen war klar: Wenn die Ebene sie nicht akzeptierte und ihre Anwesenheit dort als Angriff oder Eingriff ansah, dann würde nicht einmal ihre Magie sie schützen können. Er atmete noch einmal durch und seufzte leise. Ein kurzer Blick glitt über die Streiter ehe er dann einen Moment an Vyktorya hängen blieb. Ein kurzes Nicken, dann umschloss er den Stab fester mit seinen Händen und intonierte die Worte, die ihn auf die andere Seite bringen sollten.

„Kal Vas Ort Por“

Die Worte verklangen und im ersten Moment passierte gar nichts. Doch dann begann der Stab zu vibrieren. Ein Knacken lief durch diesen und Rorek spürte wie der Stab unter dem Ruck – der auch wenig später ihn erreichen sollte – auf das Äußerste hin belastet wurde. Dann erfasste der Ruck ihn und ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen.

Kaum, dass er den Übertritt hinter sich gebracht hatte vernahm er ein erneutes Knacken und ein Blick auf seine Hände bestätigte, was er bereits im Moment vor dem Übertritt gewusst hatte. Das war eine beschissene Idee gewesen. Etwas wehmütig sah er den Splittern seines Stabes dabei zu, wie sie kristallisierten und dann zu einem feinen Staub zerbröselten. Erst als die Staubwolke verflog, hob er den Blick und besah sich die Umgebung. Er spürte, dass der Verlust seines Stabes nicht das einzige gewesen war. Er spürte auch das Loch in seinem Geist, wo sich normalerweise die Verbindung zu Vyktorya befand. Ihre geistige Verbindung war stark, doch nicht stark genug um über mehrere Ebenen hinweg zu reichen, daher konnte er nur hoffen, dass auch ihr Übergang geglückt war. Zumindest – so sah es dem ersten Anschein nach so aus – war er dort gelandet, wo er hinreisen wollte.

Er sah sich langsam um. Die Ebene um ihn herum waberte, schwirrte und er spürte den vertrauten Druck auf seinem Geist, welchen er stets verspürte, wenn er in die Ebene eingetaucht war.

Er war umgeben von einer wabernden Finsternis, die kein Oben und kein Unten zu kennen schien. Es gab keinen Horizont oder sonstige erkennbare Strukturen. Es wirkte eher so als beobachte man an einem fernen entlegenen Ort die Sterne. Die „Sterne“ waren hier jedoch Knotenpunkte. Knotenpunkte, die mit einer Vielzahl von Strängen verbunden waren. Ein Blick nach „Unten“ verdeutlichte, was er vermutet hatte. Das alte Kloster – vorausgesetzt er war auch wirklich beim Kloster auf die Ebene getreten – lag auf einem Hauptstrang, der sich einem gewaltigen Wurm gleich, knisternd durch die Finsternis spannte. Aber einen Orientierungspunkt konnte er nicht finden. Ärgerlich. Er konnte nur hoffen, dass ihre Idee – den Kometenstaub als zusätzlichen Zielindikator einzusetzen – funktioniert hatte und er sich in der Nähe des Monsters befand. Monster. Er hasste dieses Wort, seitdem er zum Unsterblichen geworden war. Niemand hatte das Recht ein anderes Wesen als Monster zu bezeichnen, denn jeder Entschied selbst darüber, wie er oder sie sich gab. Aber hier? Ein Wesen, das in der Lage war drei Ebenen zu verseuchen und zu korrumpieren? Die Auswirkungen in der physischen Welt und der astralen Ebene ließen vermuten, dass es auf der Totenebene – dem Äther – nicht anders aussehen konnte. Somit war dies wohl hier genau das richtige Wort.

Langsam bewegte er sich vorwärts. Zumindest versuchte er dies. Ob er sich wirklich bewegte konnte er nicht feststellen. Dennoch, seine Schritte in dieser Ebene waren federleicht und er spürte keinerlei Last auf seinem Körper wenngleich jeder Schritt mit einer leichten Überwindung verbunden war. Immerhin trat er mit jedem Schritt nur auf schwärzesten Untergrund und er konnte ebenfalls nicht feststellen ob er sich vorwärts, hinauf oder hinunterbewegte. Sein einziger Anhaltspunkt waren die vielen Astralknoten, die ihn umgaben und die, wie er vermutete, wohl zu den Unterstützern auf der physischen Ebene gehörten. Einige von ihnen waren deutlich stärker ausgeprägt als andere, aber doch kam er beim Durchzählen auf dieselbe Zahl, wie er sie vor seinem Übertritt hatte feststellen können. Und das dort? War das etwa ein Drache? Kurz hielt er irritiert inne, als er die schemenhafte Drachengestalt erblickte, die etwas Abseits in einer Art lauernden Haltung ruhte und still zu beobachten schien. Ihm wurde wieder einmal mehr bewusst, dass er sich nie wirklich gefragt hatte, wie Shirins Widergeburt von statten gegangen war. Doch dies hier gab ihm neue Rätsel auf. Wenngleich… diese Rätsel warten mussten und sie war für den Moment eine ihrer Unterstützer. Ihre Unterstützer. Sie alle warteten darauf, dass Vyktorya und er erfolgreich waren und letztendlich wusste er auch nicht wie lange sein Körper auf dieser Ebene verharren konnte. So berauschend und zugleich beängstigend dieser Anblick auch war, der sich ihm bot, es war Eile geboten. Immerhin stellte seine physische Anwesenheit einen Fremdkörper in dieser Ebene dar und er hatte wenig Lust sich mit einem Ebenenwächter anzulegen, denn auch wenn er noch nicht so recht wusste wie, aber sein Ziel war eine unversehrte Heimkehr.

Sein Weg führte ihn zwischen den Knotenpunkten hindurch, wobei er tunlichst vermied einen von ihnen zu berühren. Er wusste bereits aus seinen geistigen Reisen hier her, dass dieses nicht nur einen Kontakt mit dem zugehörigen Wesen auf der physischen Welt bewirkte, sondern hier in diesem Fall für ihn vermutlich auch recht schmerzhaft wäre, wenn er das energetische Zischeln der Knoten richtig deutete. Eine Weile sah er sich grübelnd um. Wo war nur das, wonach er suchte. Hier schien alles in bester Ordnung. Oder nicht? Noch einmal sah er sich um, bis ein kurzes Aufblitzen seinen Blick nach „oben“ zog. „Verdammt.“, entfuhr es ihm und sein Blick fixierte den Knoten, der da über ihm und den anderen schwebte. Der Knoten war ein schieres Ungetüm von Astralknoten und sich nicht nur ob seiner Größe erheblich von den anderen abhob. Er war von tiefroten Striemen und Blitzen durchzogen und es sah so aus, als würde er alle direkt umliegenden Energiestränge anzapfen und ihnen Kraft entziehen. Die Korrumpierung des Wesens war deutlich zu erkennen und einmal mehr war Rorek verunsichert. Ein Magier, der dazu in der Lage gewesen war den Meteoriten derart zu korrumpieren und dann auch noch über die Ebenen hinweg, war ein Gegner von dem man sich wünschte, dass er schon lange tot war. Doch zugleich kam ihm auch in den Sinn, dass dies bei dieser Macht sehr unwahrscheinlich war. Das bedeutete. Wo immer sich dieser Magier herumtrieb. Er kam hoffentlich nicht so bald auf dumme Gedanken.

„Na schön. Dann wollen wir Mal.“

Seine Worte verhallten im Nichts und auch der Knoten schien davon nur wenig Kenntnis zu nehmen. Doch etwas veränderte sich um Rorek herum. Er konnte spüren, wie der Druck auf seinem Geist zunahm. „Meine Zeit hier ist offenbar begrenzter als ich dachte…“, mit einem leisen Brummen straffte er die Schultern. Doch bevor er begann den Knoten direkt anzugehen musste er alles erfassen. Er war zwar schon auf der Astralebene, doch er musste auch das Verborgene sehen, was sich ihm noch nicht offenbaren wollte. Er hatte einst einen Zauber entwickelt um die astralen Verknüpfungen sehen zu können. Dieser würde ihm nun hoffentlich wieder gute Dienste leisten. „IN ORT LOR“, sprach er daher deutlich die Worte der Macht und im nächsten Moment fuhr ihm ein brennender Schmerz in den Kopf. Sofort presste er die Augen zusammen und griff sich mit den Händen an den Kopf. „Gnnnnnnn … Was zum Henker …“, fluchend versuchte er den Schmerz zu bekämpfen, der sich erst einige Atemzüge später mildern sollte. Als er schließlich die Augen wieder öffnen konnte stellte er fest, dass er auf die Knie gefallen war doch wurde ihm klar warum er den Schmerz verspürt hatte. Ungläubig starrte er in das zuvor schwarze Nichts. Bunte Farbenspiele umgaben die Knoten um ihn herum, tauchten die Ebene in ein diffuses Licht aus verschiedensten Blautönen, von silbrig bis hin zu tiefblau. Der schwarze Raum war gewichen und stellte einen massiven Kontrast zum vorherigen Schwarz dar. Feinste Verbindungslinien spannten sich zwischen den Knoten, deren Bindung an weit entfernte Orte er nun ebenfalls erkennen konnte. Einige Stränge schienen hierbei direkt in den Äther und andere zur physischen Ebene zu führen.

Und zwischen den Knoten bewegten sich Wesen…

Irritiert beobachtete er diese einen Augenblick. Er musste hier einen ganz besonderen Zugriff auf die Energien und das Mana haben, sonst wäre ihm dieses Ergebnis sicherlich nicht möglich gewesen. Die Wesen waren offenbar auf ihn aufmerksam geworden, doch hielt die Nähe des Golemknotens sie offenbar davon ab zu ihm zu kommen. Kurz grübelte er und sprach dann in Richtung der Wesen. „Ich bin hier um zu helfen, …“, dabei deutete er hinauf, „… ich will dieses Ding entfernen.“ Er wusste nicht ob die Wesen ihn verstanden, doch er hatte auch nicht die Zeit näher darauf einzugehen. Sein Blick hob sich wieder zum Golemknoten. Noch einmal straffte er die Schultern, dann ging er leicht in die Knie und drückte sich ab um hinauf zu gelangen. Während er die Distanz zum Golem-Knoten überbrückte, ging er im Kopf noch einmal seinen Plan durch. Ziel war es die Bindung des Wesens an die Astralebene zu kappen. Die Verbindungen lagen deutlich sichtbar vor ihm. Die dicken Arme, die in die physische und auch jene die in den Äther zu reichen schienen. Er musste diese Verbindungen also entweder unterbrechen indem er einen magischen Keil in diese trieb oder sie komplett sprengen müssen. An sich klang dieser Plan recht simpel, allerdings musste er auch die anderen umliegenden Knoten vor Schaden schützen. Er konnte nicht riskieren, dass die Korrumpierung möglicherweise auf den nächsten übersprang, oder ein Knoten gar gänzlich ausgelöscht würde durch unbedacht gewirkte Magie. Also musste er zuerst eine Barriere errichten … Eine Bewegung des Knotens vor ihm riss ihn aus seinen Gedanken. Hatte der Knoten sich gerade bewegt? Irritiert beobachtete er den Knoten und überrascht konnte er sehen, wie sich die Form des Knotens langsam zu verändern begann. Arme und Beine schienen aus dem Knoten zu wachsen und unter einem lauten, nahezu ohrenbetäubenden Knistern wurde der Knoten in die Länge gezogen. Nur wenige Atemzüge später wich Rorek ein Stück zurück. Der Knoten hatte sich in ein Abbild des Golems verwandelt und das Wesen starrte ihn aus leeren Augenhöhlen, in denen ein inneres rötliches Glimmen zu erkennen war, an. Instinktiv sprach er einige Schutzzauber und bereitete sich auf seinen ganz persönlichen Kampf vor.

Die Aufgabe, die Verbindung des Wesens zu schwächen oder gar zu unterbrechen, war gerade um ein Vielfaches schwieriger geworden.

„Mist“, kommentierte er die Veränderung der Situation und schloss kurz die Augen „VAS YLEM REL“. Die Magie hier war wirklich bedeutend einfacher zu kanalisieren. Auffällig war, dass er offenbar gar keine Reagenzien brauchte um die Energien zu kanalisieren und in die richtigen Bahnen zu lenken. Auch Mana schien er an diesem Ort nicht zu brauchen. Doch was für ihn galt, galt auch für dieses Wesen. So war dies also nicht wirklich nur ein Vorteil für ihn. Er konnte also nur hoffen, dass er schnellgenug eine Schwäche des Wesens erkannte. Als er die Augen wieder öffnete und kurz an sich herab sah atmete er aus. Sein Blick glitt an dem schwarzen mit vernarbten Runen versehenen Körper herunter. Zumindest funktionierten die Zauber hier offenbar so, wie er es von ihnen gewohnt war, wenngleich sie auch bedeutend stärker ausfielen als normal. Er spürte die gewaltige Kraft die ihn durchströmte mehr denn je. Er hob den Blick wieder zum Golem und konnte nur noch ruckartig die kräftigen Arme hochreißen um den ankommenden Schlag etwas abzulenken, sodass er nicht in sein Gesicht prallte. Er spürte die Berührung des Golems an seinem Körper. Es brannte, als würde er in Flammen stehen und die finstere Energie sog kraftvoll an seiner eigenen Kraft. Knurrend wich er ein gutes Stück zur Seite und festigte seine Position im Raum. „Verdammt“, entwich es ihm. Er konnte keinen Nahkampf mit diesem Wesen wagen und doch würde er um genau das nicht herumkommen. Doch solange er das Wesen im Nahkampf bekämpfen musste würde er sich nicht auf die Stränge konzentrieren können. Seine Beschwörungen wären trotz der Verstärkung hier auf der Ebene kaum ein nennenswerter Gegner für dieses Wesen. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich, als der Golem heranstürmte und erneut versuchte ihm einen Schwinger zu versetzen. Dieses Mal jedoch konnte er den Schlag nicht komplett abblocken und der Golem streifte ihn an der Schulter. Erneut entstand der brennende Schmerz und durchzuckte seinen ganzen Körper. Wieder entstand das Gefühl, als würde die getroffene Stelle in Flammen stehen, wieder floss Energie von ihm ab und im nächsten Moment zerbracht sein Verwandlungszauber. Sein Blick wurde wieder mit der vorherigen Dunkelheit konfrontiert als auch sein magisches Auge verflog – wie er es nannte. Geschockt von dieser Erkenntnis sprang er erneut ein Stück zurück und sprach erneut einige Worte der Macht.

„IN SANCT GRAV“, donnerte seine Stimme und aus der Ebene selbst schob sich eine Mauer aus Energie zwischen dem Golem und ihm selbst in die Höhe. Kurz rieb er seine brennende Schulter. „Toll Rorek. Eine Mauer in einem Raum ohne unten, oben, links oder rechts… sehr effektiv.“ Knurrte er in einem Anfall von Selbsttadel. Sein Blick glitt wieder zum Golem. Dieser war von der Mauer jedoch alles andere als erfreut und setzte sich in Bewegung. Immer schneller wurden seine Bewegungen während er auf die Energiemauer zustürmte. Er würde die Mauer Rammen, soviel war sicher, aber würde die Mauer halten? Fiberhaft überlegte Rorek was er tun konnte und dann - der Golem war nur einen halben Schritt von der Mauer entfernt – füllte Stille seinen Geist. War dies das Ende? Hatte er versagt?

„Nutze dein volles Potential!“

Irritiert sah er sich um. Es klang als hätte der Sprecher direkt hinter ihm gestanden. War da eine Stimme gewesen? Worte? Vielleicht, oder waren sie doch nur Einbildung in der Hoffnung etwas Hilfreiches zugeworfen zu bekommen?

„Überschreite Grenzen und tu, was du nicht glaubst zu schaffen. Dieses Etwas ist kein Teil dieser Welt. Es ist ein Eindringling. Zu mächtig um ihn alleine zu bezwingen… für jeden von uns.“

Die Stimme, Anfangs leise und eher unscheinbar dröhnte nun durch seinen Geist und dem Magier lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ja. Diese Stimme war definitiv existent. Er bildete sie sich nicht ein. Auch das Wesen schien diese Stimme vernommen zu haben, denn es sah sich ebenfalls kurz irritiert um. Die Stimme hatte Macht ausgestrahlt und sie schien allgegenwärtig zu sein. Doch wenn es sich dabei um eine Wesenheit dieser Ebene handelte, warum war sie dann nicht mächtig genug den Dämon zu bekämpfen? Waren ihr etwa die Hände gebunden? Oder war der Dämon noch sehr viel stärker als sie ursprünglich gedacht hatten? Dann jedoch war der Spuk vorbei und der Golem krachte gegen die Energiemauer. Und die Mauer … hielt. – Für den Moment. Die Überraschung, die Rorek verspürte war auch dem Golem anzusehen. ‚Was war hier los?‘ Einen gefühlt ewigen Augenblick starrten der Golem und Rorek auf die ächzende Mauer.

Der Golem warf sich erneut dagegen. Der Gedanke, die Mauer zu umgehen schien dem Wesen in seiner Raserei nicht zu kommen. Lange würde sie das allerdings nicht aushalten, doch Rorek atmete leise aus. Dass die Mauer hielt – wenn auch nur für den Moment – war eine willkommene Überraschung gewesen. Erneut glitt sein Blick durch die Ebene. Er wusste die Mauer würde nicht mehr lange standhalten und doch ließ ihn die Stimme von eben nicht los. Er hatte keine Wahl. Er musste einfach mit allen Mitteln versuchen, die ihm zur Verfügung standen, dieses Wesen zu vernichten. Oder wenigstens seine Verbindungen zu kappen. Kurz sah er vor seinem geistigen Auge ein Bild Vyktoryas. „Ich hoffe dir geht es gut.“

‚Nutze dein volles Potential‘ – hatte die körperlose Stimme gesagt. Mit seinem Blick den Golem fixierend vertraute er seinen Instinkten und einem unbestimmten Gefühl. Er öffnete seinen Geist und ließ die Energie des Ortes durch diesen hindurchfließen, als er die nächsten Worte der Macht aussprach. Worte, die ihm so einfach in den Sinn kamen, obwohl er die Formel nie zuvor genutzt hatte und von denen er bisher auch nie gehört hatte. Er war sich nicht einmal sicher woher plötzlich diese Gewissheit auf einen möglichen Erfolg kam, doch er glaubte daran und eine außergewöhnliche Ruhe erfasste seinen Geist.

„KAL“ – Sein Geist geriet in einen meditativen Zustand und die Zeit schien sich zu verlangsamen. „VAS“ – Er spürte die Energie der Ebene, seine eigene Energie, die gewaltigen schlummernden Kräfte Cailleans – des Urvampirs – und da war noch eine Kraft, die er nicht zuordnen konnte. „ORT“ – Auf die Ruhe in seinem Geist folgte das Gefühl einer inneren Explosion, als die angesammelten Kräfte in ihm erwachten. Eine jede hatte ihren Anteil daran und Rorek selbst fühlte sich für den Moment mehr wie ein Fokusobjekt. Er war die Alraune und die Schwarze Perle in Person. Das Reagenz, die die Energien leitete und in die richtigen Bahnen lenkte. Energien, die er bisher nie zu fassen bekommen hätte. „CORP“ – Ein bestialisches Brüllen erfüllte seinen Geist. Übermenschliche Schmerzen erfassten ihn und rissen an seinem Geist und seinem Körper. Nur entfernt nahm er den Schimmer aus blau, weiß und silbern wahr, der sich vor ihm formte. Der Schmerz, der ihn durchfuhr stieg mehr und mehr an. Er brüllte. Er schrie. Es schien, als gab er der Energie, die ihn durchfloss eine Form. Einen Körper. „XEN!“

Seine Stimme donnerte laut durch die Ebene. In diesem Moment brach die Mauer und der Golem stürzte vor um sich auf ihn zu schmeißen. Doch, bevor der Golem ihn erreichte, prallte er gegen eine Säule aus Energie. Wie aus dem Nichts war diese Säule aus Blitzen erschienen und warf den Golem zurück. Am Rande seiner Belastungsgrenze nahm Rorek nur wie im Delirium wahr, was sich da vor ihm ereignete. Mehr und mehr zog sich diese Energiesäule zusammen. Der Golem – irritiert durch den Rückschlag – richtete sich zu seiner vollen Größe auf und brüllte die sich immer weiter komprimierende Säule aus reiner, purer Astralenergie an. Und diese antwortete. Noch immer wie betäubt beobachtete er, was sich da vor seinen Augen abspielte und als der Golem die Säule anbrüllte sah er ihn. Die Gestalt anders, als er sie je gesehen hatte, durchscheinend bläulich, aber doch das war er. Der Runentroll. In voller Größe und mit silbrig glimmenden Runen stand er zwischen ihm und dem Golem. Wie war das möglich? Der Troll sah kurz über die Schulter in seine Richtung. „Danke, Wächter.“, entfuhr es dem gewaltigen Troll, der daraufhin seine Aufmerksamkeit wieder auf den Golem richtete.

Der Schmerz verflog und verwirrt starrte er den Troll an, der sich im nächsten Moment Brüllend auf den Golem warf. Purer Zorn und Hass schwang diesem Angriff mit und der Troll drosch ohne Zurückhaltung und Zögern auf den Golem ein. Ein Kampf der Titanen entbrannte. Offenbar überrascht von seinem plötzlich aufgetauchten Widersacher wich der Golem ein paar Schritte zurück. Doch der Troll setzte ihm sofort nach und deckte den Golem mit einer Vielzahl von Schlägen ein, die einem Kanonendauerfeuer gleichkamen. Alle Fragen beiseiteschiebend begriff Rorek.

Dies war seine Chance!

Es gab Momente in denen man nehmen sollte was man kriegen konnte. Und dass hier – so unerklärlich es für ihn war – war eine willkommene Unterstützung. Er wäre ein Narr, daraus keinen Vorteil zu ziehen. Sein Blick flog durch die Ebene. Der Beschwörungsprozesses hatte Spuren an ihm hinterlassen. Doch er suchte ein paar Eckpunkte. Dann erhob er erneut die Stimme. „IN SANCT GRAV“. Die erste Mauer errichtete sich hinter den beiden kämpfenden riesenhaften Gestalten. Mit seinem Geist formte er die Mauer und so bildete sie eine leichte Rundung. „IN SANCT GRAV“. Die nächste Mauer schob sich aus dem Boden hervor und schirmte die Knoten der Verbündeten von den beiden Kämpfern ab. Auch diese Mauer war leichte abgerundet und er verband sie mit der bestehenden Mauer. „IN SANCT GRAV“. Wieder floss Energie aus der Ebene durch ihn hindurch und formte die dritte Mauer, die sich einer Kuppel gleich über die anderen Mauern legt und das Kampfareal so nach oben hin schloss. „IN SANCT GRAV“. Und die letzte Mauer bildete sich als Spiegelbild der vorherigen und umschloss die Mauern von unten. Rorek konnte einen kurzen Blick mit dem Runentroll tauschen als die Kugel sich vollständig verdichtete in die die beiden nun eingesperrt waren. ‚Hatte der Troll ihm gerade erneut zugenickt?‘ Offenbar spielte ihm seine Einbildung streiche. Doch darüber konnte er nun nicht nachdenken.

Er musste sich beeilen. Erneut schloss er die Augen und konzentrierte sich. Er musste noch weiter in das Geflecht eintauchen und den Kern hinter dem Golem finden. Die Verknüpfungen an die Ebene und viel wichtiger, die Stränge in die Ebenen, die einer Aorta gleich den Zusammenhalt des gesamten Wesens darstellten. Immer wieder drang das Gebrüll der beiden Wesen an seine Ohren. Er musste dies
ausblenden, er musste die Schmerzen ausblenden. Tiefer und tiefer sank er in seine Konzentration. Ihm war klar, dass er nun nicht reagieren konnte, wenn der Troll fallen oder eine der Mauern bersten würde. Doch irgendwie hatte er das Gefühl dem Troll vertrauen zu können. Noch tiefer glitt er in die Konzentration hinab und dann öffnete er die Augen. „IN ORT LOR“. Seine Augen füllten sich erneut mit einem hellen Leuchten und gaben ihm wieder den Blick auf die Stränge frei. Wieder traf ihn eine geballte Ladung von Schmerz und fuhr in seine Gliedmaßen. Er spürte, wie sein Körper förmlich zerriss und als er an sich hinab sah hatte er die Gewissheit. Er spürte dies nicht nur. Sein Körper gab den Schmerzen nach. Immer mehr tiefe Risse bildeten sich in seinem Leib. Klaffende Wunden bildeten sich, doch statt Blut entwich ihm ein sanft bläuliches Leuchten… Das sah schön aus. Fasziniert beobachtete er dieses Leuchten, ehe ihn der Schmerz wieder in die Realität zurückholte. Zeitgleich ertönte ein gewaltiges Krachen und er sah in Richtung der Kämpfenden. Verdammt. Wie konnte er das nur vergessen? Er fokussierte die Kämpfenden und da waren sie. Finster pulsierende Stränge, die sich trägen öligen Tentakeln gleich vom Knoten aus, in die anderen Ebenen erstreckten. „Nun dann…“, murmelte er leise vor sich hin. „Ich hoffe ihr seid alle bereit… und ich hoffe dir ist es auch gelungen Liebste.“

Dann griff er mit seinem Geist nach dem ersten Tentakel, erfasste sie und begann an ihr zu zerren. „AN SANCT ORT“, erhob er seine Stimme und fokussierte dabei den Strang an dem er mit seinem Geist riss. Es war jener Strang, der seiner Einschätzung nach die Verbindung zum Äther darstellte und tief in die Ebene unter ihm hinabreichte. Die Magie erfasste den Strang und ein Vibrieren entstand. Der Zauber glitt am Strang entlang und wo er ihn durchbohrte riss er Löcher in diesen. „AN SANCT ORT“, wiederholte er die Formel und ein weiterer Blitz schlug in den Strang. Mittlerweile waren gar Lücken zu erkennen und dann Riss der Strang. Ein kurzes Peitschen der Energie schlug durch den Raum und zerfetzte dabei eine der schützenden Mauern, doch traf dieser zum Glück weder den Troll noch einen der Knoten und auch Rorek entging diesem Schlag indem er sich abdrückte und sich nach hinten katapultierte. Er entging dem Strang nur um Haaresbreite. Dann stabilisierte er wieder seinen Stand. Ihm lief die Zeit davon. Sein Körper wurde mehr und mehr von den Energien dieses Ortes zersetzt... Er sah hinüber zu den Kämpfenden. Der Golem hatte offensichtlich einiges seiner Macht eingebüßt, doch war er schon lange auf dieser Ebene und hatte viel Energie gesammelt. Noch war es nicht vorbei. Rorek sah zum Strang, der zur physischen Ebene führte. Er fokussierte den Strang und als er nach den Energien griff spürte er, wie er diese bereits über sein Maximum hinaus beansprucht hatte. Dennoch, er musste dies zu Ende bringen. Ein letzter finaler Schlag, das wäre noch machbar… hoffte er … als er die Stimme erneut erhob. „VAS AN SANCT ORT“.

Seine Stimme donnerte erneut durch die Ebene. Der Zauber erfasste den Strang und zerfetzt ihn    förmlich im nächsten Augenblick als er vom Zauber getroffen wurde. Ein gleißender Lichtblitz entstand
und eine Druckwelle erfasste die Schutzmauern, den Golem, den Troll und ihn. Er sah wie die Mauern zerfetzt wurden. Der Troll verschwand und der Golem? Er konnte es nicht genau sagen. Dann wurde sein Geist schwer und er brach zusammen. „Vyktorya…“, ein letzter Gedanke durchzuckte seinen Geist. „Es geht ihr gut.“, ertönte eine Antwort. „Und Danke, dass du mir eine Gestalt gegeben hast. Wir werden uns wiedersehen. Denke an deine gesprochenen Worte. Und nun, nimm meine Energie Wächter. Auf das du Leben mögest.“

Das Nächste was Rorek wieder wahrnehmen konnte war ein fester Steinboden auf dem noch ein paar Reste des roten Kometenstaubs zu finden waren. Eine Hand auf seinem Rücken und Amandas Stimme, die eindringlich auf ihn einredete. Er öffnete die Augen. Schmerz verspürte er nicht. Nur eine schwere im Körper. Sein Blick glitt über seinen neben ihm liegenden Arm. Eine Vielzahl kleiner Narben zierte seine Haut. Eben dort, wo er zuvor zerrissen war. Dieser Wächter hatte also Wort gehalten. Wobei nein genaugenommen… war er selbst nun dieser Wächter. Irritiert sandte er seinen Geist aus. „Lebst du?“, sandte er in seinen Gedanken zur Verbindung ihrer Geister.

Die Antwort erfolgte sofort und erleichtert seufzte er. Sie waren tatsächlich beide zurück.
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Aira
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Die Totenebene – der Äther

Beitrag von Aira »

Die Totenebene – der Äther

Ihr Blick glitt ein letztes Mal zu Rorek hinüber und traf den seinen. In seinen grünen Augen lag all das, was sie ebenfalls spürte: die wahnsinnige Angst vor der Ungewissheit, ob sie diesen Irrsinn überhaupt überleben würden, aber gleichzeitig der Entschluss, dass es keine andere Möglichkeit gab. Und ein Zurück gab es jetzt ohnehin nicht mehr. Die sonst eher gefühlsfreie Ritualistin schluckte schwer, rang die Panik nieder und schloss die Augen, während sie ihren Stab fest mit der rechten Hand umklammerte und die Kanten Ihres Seelenhüteramuletts in ihre Linke schnitten. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Würde es überhaupt funktionieren? Im schlimmsten Fall würden sie sich für einige Minuten lächerlich machen und dann versuchen sich gemeinsam mit den anderen Kämpfern zu retten. Aber… wenn das hier nicht funktionierte – was dann? Sie konnten keine anderen Magier diesbezüglich um Hilfe bitten… denn sie kannten weder Astralmagier noch Nekromanten die entsprechende Macht besaßen… und ihre Schüler? Es war schlimm genug, dass sie überhaupt in dieser Gefahr schwebten… Nein… es musste funktionieren. Sie sah über die Barriere hinweg, wie Roreks Schultern sich strafften und hörte förmlich sein leises, resigniertes Seufzen. Ja, er war zum selben Schluss gekommen, das konnte sie in seinen Gedanken hören und spüren. Ein letztes Mal öffnete sie ihm ihren Geist, doch sandte sie keine Worte, sondern lediglich das, was sie fühlte und er verstand. Erwiderte es. Und dann konzentrierte sie sich, um das Ritual durchzuführen. Die Reise in die andere Ebene.
 
„KAL VAS ORT POR!“

So simpel… so einfach… ein Rückrufzauber… und die markierten Runen waren ihre Stäbe, die mit den Ebenen verbunden waren… fast schon so simpel, dass sie beide gelacht hatten, als sie darauf kamen. Für ein Portal waren sie womöglich nicht stark genug… und die Gefahr zu groß, dass ihnen jemand entgegen ihrer Anweisungen folgte und dabei starb. Zu ihren Füßen hatten sie den Kometenstaub verteilt und ihn zum Teil mit den Kräutern des Rituals vermischt. Er sollte dazu dienen, dass sie nicht irgendwo in den Ebenen ausgespuckt wurden, sondern möglichst in der Nähe des Ursprungs dieses Meteoritendämons.

Sie hatte kaum den Zauber ausgesprochen, die Worte waren noch nicht einmal richtig verklungen, da spürte sie schon den typischen Sog in der Magengegend, als der Rückrufzauber begann zu wirken. Doch dieser Sorg war… anders… stärker… es war schmerzhaft. In einem Moment sah sie noch die blutrote Barriere des Wesens vor sich, dahinter die schemenhafte Gestalt Roreks und in den Augenwinkel all jene, die sie zu diesem selbstmörderischen Unterfangen begleitet hatten…
Dann umfingen sie bereits die Energien des Totenreichs und sie spürte den Wirbel an Macht, der an ihrer irdischen Gestalt und an ihrem Geist zerrte. Ihr letzter Gedanke galt dem blonden Magier, welche dasselbe nur wenige Meter neben ihr tat. Und dann… war da nur Stille. In ihrem Geist und ringsum. Und sie war förmlich ohrenbetäubend. Auch konnte sie ihren Stab, den sie wenige Augenblicke zuvor noch in der Hand gehalten hatte nicht mehr spüren. Dort wo sie eigentlich die Verbindung zu ihrem Stab in ihrem Geist erfassen konnte herrschte ebenso eine Leere und Stille. Die Verbindung war zerbrochen und sie hatte keine Ahnung was mit dem Stab geschehen war. Fakt war: Er war fort.

Sie schlug die Augen auf und ließ den Blick wandern. Es war… atemberaubend und unbeschreiblich. Schön und abstoßend zugleich. Vor ihr erstreckte sich eine Landschaft und gleichzeitig lediglich nur ein kleiner Raum… ein Tal und doch auch wieder eine flache Ebene… gezeichnet von Licht, Dunkelheit… Weiß, Schwarz und Grautönen. Schimmernden Irrlichtern, die sich um dunkle Ranken bewegten. Bäume, die aber doch nur Schatten waren. Wind zerrte wild an ihren Kleidern, doch kein Ton drang an ihr Ohr, weder das Heulen des Windes, noch das Flattern ihrer Kleider. Nichts war da. Und dort, wo die Verbindung zu Rorek in ihrem Geist saß, klaffte lediglich ein leeres Loch. Ihre Verbindung zur Materiellen Ebene war abgeschnitten. Erneut musste sie die Panik niederringen und die Gewissheit verdrängen, dass sie auch unter Umständen nie wieder zurückkehren konnte.

Hier war es weder warm noch kalt. Weder Dunkel noch Hell. Dieses Gleichgewicht war betörend und Atemberaubend. Langsam setzte Vyktorya ihre Schritte vorwärts und sah sich um. Sie konnte sie überall spüren: die Seelen. Sie waren die Irrlichter, sie waren die Schatten, die Bäume, die grauen Grashalme am Boden… sie hatten hier keine Form. Kein Sein. Nichts, was man greifen konnte. Wie also sollte sie hier die Essenz des Meteor-Dämons finden, um seine Verbindung hierher zu vernichten?

Als hätte die Ebene ihre Frage gehört, bemerkte sie eine Bewegung links – oder doch rechts? – von sich. Sie wandte sich dort hin und sah diesen schlierenden schwarzgrauweißen Fleck. Erst ganz klein, doch während sie einen Schritt nach dem anderen in seine Richtung setzte, kam er näher – oder bewegte sich die Landschaft unter ihr? Es war so verwirrend… Und während sie sich näherte, wuchs dieser Fleck, zog sich erst in die Länge, dann in die Breite, wucherte wie ein Geschwür. Er hatte keine richtige Gestalt und doch wusste Vyktorya instinktiv, dass dies hier der Verbindungspunkt des Meteor-Wesens war. Doch wie sollte sie es vernichten? Wirkten ihre Zauber hier überhaupt?

„Rel Xen Corp!“, rief sie und ihre Stimme hallte gespenstisch durch die Stille. Sie spürte, wie sich die gefiederten Flügel aus ihrem Rückgrat brachen und wie sich die Proportionen ihres Körpers nur geringfügig änderten: ihr Körper wurde noch hagerer, die Wangen fielen ein und ihre Robe wurde zu einem grauen Schleier, der den Leib umflatterte. Gleichzeitig wurden die Konturen der Umgebung deutlicher und sie nahm die Nuancen der Seelen um sie herum noch deutlicher wahr. Und was sie dabei spürte, entsetzte sie: Diese Seelen, die hier eigentlich neutral und friedlich sein sollten, strahlten Angst, Abscheu und Hass aus! Angst und Abscheu vor diesem Geschwür… Hass auf diesen Eindringling… Und dort… Ihr entwich ein ungläubiger Laut, welcher in der Stille der Ebene verhallte. Dieses Geschwür wuchs, in dem es die Seelen ringsum an sich heran sog und… fraß! Oder was auch immer es mit ihnen tat… jedenfalls wurden sie in diese kaum greifbare Masse gezogen und verschwanden darin. „NEIN!“, brüllte sie, als die Wut sie packte. „NEIN!“ Die Schwingen weit ausbreitend, schoss sie voran auf dieses Wesen zu. „VAS IN JUX!“ Sie schrie den Zauber förmlich und beobachtete, wie sich die Schattenmasse kurz krümmte, aber im nächsten Moment löste sich auch schon ein tentakelartiger Arm, welcher nach ihr Schlug und sie einfach zur Seite wischte, wie eine lästige Fliege.

„Öffne dich…“

Vyktorya versuchte noch die Orientierung zurück zu erlangen, nachdem sie irgendwo in der Ebene aufgeschlagen war. Verwirrt sah sie sich um, doch außer dem Geschwür, welches nun weiter entfernt war, konnte sie nichts Anderes entdecken.

„Öffne dich…!“

Sie blinzelte. Sie kannte diese Stimme. „Jenaya…“, flüsterte sie leise. Der Äther selbst sprach zu ihr.

„Ja… ich bin bei dir… öffne dich für mich… ohne meine Hilfe schaffst du es nicht… und ohne dich… sind wir machtlos!“

Die Seelenhüterin dachte nicht lange nach, sondern öffnete ihren Geist und hatte noch kaum einen Spaltbreit ihre mentalen Barrieren gelöst, als sie bereits den brutalen Angriff spürte: eine Macht drang in ihren Geist ein und erfüllte sie. Sie konnte den Druck in ihrem Inneren spüren und fühlte, wie ihr Geist Risse bekam, wie das Glas eines Wasserbeckens. Erst ganz fein, doch je mehr Druck auf sie eindrang, desto größer wurden diese Risse. Sie schrie schmerzerfüllt auf, denn der Druck schien sie förmlich innerlich zerreißen zu wollen. „Öffne dich!“, befahl die körperlose Stimme des Äthers erneut und Vyktorya krümmte sich wimmernd. Diese Wendung hatte sie nicht kommen sehen. Natürlich hatte sie geahnt… damit gerechnet, dass sie hier nicht lebend entkam. Aber sie hätte nie geglaubt, dass der Äther selbst ihr ein Ende bereiten würde, noch ehe sie den Aspekt des Elementars auf dieser Ebene vernichten konnte. Sie spürte wie ihre Wandlung zu brechen drohte. Federn, die aus ihren Flügeln ausfielen, wirbelten durch den Sturm auf der Ebene umher und zerstieben vor ihren Augen zu Staub. „ÖFFNE DICH!“, kreischte die Stimme nun und Vyktorya schrie ebenfalls auf, als die Risse in ihrem Geist noch größer wurden. Sie hörte regelrecht das Knacken oder bildete sie es sich vielleicht nur ein? Waren es ihre Knochen, die dem Druck nicht standhielten? Konnte ein Geist ein Geräusch verursachen, wenn er gebrochen wurde? Was passierte hier? Sie versuchte ihre Gedanken gen Rorek zu lenken, rief sich sein Gesicht vor Augen und ein gequältes Schluchzen entrann ihrer Kehle. Erneut schrie sie, als nun Wut und Unwille gegen dieses unvermeidliche Ende in ihr aufstieg. Nein, sie würde diesen Aspekt töten… Sie schrie und ließ nun alle Barrieren sinken und schlug selbst geistig auf die letzten Bastionen ein, die nun endgültig zerbrachen, als sie die Kräfte des Äthers nun förmlich gierig in sich hineinsog. Wenn sie hier schon sterben würde, dann würde sie dieses Ding dort vorne mit sich reißen. Koste es was es wolle!

Mit einem weiteren Schrei richtete sie sich auf und spreizte die Flügel ab, was erneut einen Schwung Federn umher wirbeln ließ. Staub wirbelte um sie herum und der Wind der Ebene zerrte an ihrem Kleid, an den Flügeln, ihren Haaren, brannte in ihren Augen. Sie zitterte förmlich, als diese neue Macht sie durchströmte und sie spürte, dass nun alle Barrieren gebrochen waren. Doch die Macht, die sie erfüllte, war nicht die des Äthers, sondern ihre eigene. Der Äther… hatte lediglich dafür gesorgt, dass sie die letzten Barrieren um ihren Geist fortwischte und über sich hinauswuchs.

Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Umgebung, während die Schmerzen in ihrem Geist langsam nachließen und die Wellen der Kraft durch sie durchströmten. Sie spürte wie die Magie ihres Blutes pochte und sich mit ihrer neuen Macht vermengte. Ihre Sinne schärften sich und sie nahm die Auren der Seelen umso deutlicher wahr und deren verzweifelten Hilferufe klangen so laut, als würden sie ihr direkt ins Ohr brüllen. Das Grau der Ebene erhielt noch weitere Nuancen, welche nun auch zart in die Farben eines Regenbogens chargierten, ganz so, als würde sie auf die Aura eines Menschen blicken, welche aus den Farben seiner Gefühle und seines ureigenen Charakters bestand.

Dann hob sie langsam die Arme und begann damit ihre Armee aufzubauen: ihre drei treuen Diener-Seelen kehrten unversehens zu ihr, um ihr beiseite zu stehen. Doch sie brauchte mehr… viel mehr… sie ließ ihren Blick wandern und entdeckte ganz in ihrer Nähe eine der wenigen Seelen, die dieses korrumpierte Ding noch nicht an sich gezogen hatte, ganz einfach weil sie geschickt seinen Tentakeln auswich und durch seine ätherische Form so schlüpfrig wie ein Aal war. Sie streckte die schlanke, fast knöchrige Hand in Richtung dieser Seele aus und flüsterte: „Sei mein… diene mir… stehe mir in diesem Kampf bei…“ Die Seele schien inne zu halten, flirrte etwas näher und verharrte einige Momente, was Vyktorya als Zustimmung sah und schließlich rief: „IN CORP XEN!“. Dieses körperlose, seelenhafte Ding flirrte erneut und das Grauweiß dieses eher nebelhaften Dinges veränderte sich in ein ätherisches grünviolett und Vyktorya spürte, wie sich ihr neuer, vierter Diener mit ihrem Geist verband. Sie lächelte zufrieden, doch es war noch immer nicht genug. Mehr. Sie brauchte mehr… Langsam wandte sie sich wieder ihrem Widersacher zu, welcher in der Zwischenzeit um fast die Hälfte angeschwollen war und noch immer alle Seelen die er greifen konnte, an sich raffte. Sie musste ihn aufhalten! Sie musste dafür sorgen, dass die Seelen zu ihr kamen, vor ihm flohen und bei ihr in Sicherheit waren… Später wusste sie selbst nicht, ob es reiner Instinkt war, oder ob Jenaya sie führte, als ihre Lippen den nächsten Zauber formten:  
„KAL VAS CORP WIS XEN!“

Ihre Stimme wurde vom Wind der Totenebene verschluckt, welcher sich erneut tosend erhob und zu einem Wirbelsturm formte, kaum, dass die Worte verstummten. Hätte sie noch ein schlagendes Herz, würde es ihr nun in diesem Moment stehen bleiben, als sie sah, was nun geschah: Einige der Seelen, die das korrumpierte Wesen gegriffen hatte, wurden ihm entrissen und weitere, die sich hinter Vyktorya verborgen hatten, wurden von diesem Wirbelsturm erfasst und angezogen. Sie schrie leise auf. Nein! Was passierte hier? Das war doch nicht in ihrem Sinn! Sie wollte diese Seelen retten und nicht ihnen noch mehr schaden! Doch sie konnte nichts tun, sie war wie erstarrt, während sie zusah, wie die Seelen sich verformten, deren ätherischen Gestalten aus verschiedenen Farbschattierungen sich in diesem Wirbelsturm vermengten. Erst spät wurde ihr bewusst, dass die Hilfeschreie dieser Seelen verstummt waren. Tatsächlich… ertönte… Jubel? Sie starrte auf den Wirbel aus Farben, aus dem erst ein Jubelgeheul und dann ein regelrechtes Kriegsgeschrei ertönte. Der Wirbel formte sich aus… zog sich in die Länge, als würde der Sturm ihn neu formen… bis sich diese helle, nebelartige Gestalt manifestierte und sie aus dem, was sie für Augenhöhlen hielt, anstarrte. Nur langsam… sehr langsam wurde es ihr bewusst – oder war es der Äther, der ihr diese Erkenntnis eingab? – was sie gerade getan hatte: Sie hatte ein Seelenelementar beschworen. Aufregung durchströmte ihren Leib, vermengte sich mit ihrer pulsierenden Macht. Jetzt…. Jetzt war es genug.

„Vernichten wir es…“, raunte Vyktorya leise und wandte sich dem korrumpierten Seelenknoten zu.
 
„VAS CORP!“

Sie stürmte voran, gefolgt von ihren Wesen und beschwor Zauber nach dem anderen auf das groteske Geschwür aus korrumpierten Seelen. Dieser wand sich, schrie stumm in die Ebene hinaus und schlug und schleuderte seine Arme um sich. Doch es half ihm nichts. Immer weiter drang Vyktorya in die schwarzgraue Masse vor, bis sie das Herz des Wesens erreicht hatte. Ja… es besaß tatsächlich so etwas wie ein Herz. Ein Kern aus pulsierendem Gestein. Offenbar ein Abbild des Splitters hier auf der Totenebene. Von ihm gingen die schwarzen Fäden aus, welche das Wesen zusammenhielten, wie ein Spinnennetz, worin sich all die geschändeten Seelen verfangen hatten, um es zu stärken.
Wütend holte sie aus und schlug ihre Klauen in den Splitter. „VAS“ Sie spürte, wie ihre Finger sich darum schlossen und ihn langsam zermalmten. „JUX“ Zwischen den knöchernen Fingergliedern drang die Schwärze wie Teer hervor. „REL“ Ihr Atem ging schneller, sie spürte die körperlichen und geistigen Schmerzen, die das Wesen ihr dabei zufügte, fühlte wie seine Schattenarme an ihren Flügeln rissen, wie ihre Diener verzweifelt versuchten dagegen anzugehen…. „MANI!“ Der Splitter zerplatzte in ihrer Hand und löste zugleich eine Druckwelle aus. All ihre Zauber wurden zerschlagen, selbst ihre Diener kreischten und flohen in die Tiefen des Äthers. Die Schwärze der Ebene umfing sie und ihr letzter Gedanke galt Rorek. „Ich hoffe… du lebst…“, dachte sie stumm, während eine andere Stimme in ihrem Geist leise und dankbar flüsterte: „Danke… Seelenhüterin.“

Das nächste was Vyktorya sah, war eine graue Decke aus dicken Steinblöcken, die zuerst ganz dicht war und sich dann plötzlich zu entfernen schien. Sie hatte nicht mal genug Zeit, um einen erschrockenen Laut von sich zu geben, als sie auch schon rücklings auf harten Stein krachte. Reste von rötlichem Pulver stob auf und die Ritualistin zog es erst einmal vor, still liegen zu bleiben. Ja… die Regeneration setzte bereits ein und der ein oder andere tatsächlich gebrochene Knochen und geprellte Muskel begannen zu heilen.

„Frau Vyktorya! Ihr seid zurück!“

Nur träge sickerte der Ausruf in ihren Geist. Im nächsten Moment spürte sie auch bereits einen warmen Körper neben sich. Sie blinzelte und ächzte leise, während sich ihre Sicht nun endlich langsam klärte. „Frau Vyktorya! Seid Ihr verletzt?“ „Was… bist du das Natasha?“ Neben ihr kniete Natasha, ihre derzeit jüngste Schülerin. Die junge Frau starrte sie mit solch einer großen Erleichterung an, dass Vyktorya unwillkürlich innerlich schauderte. In der Nähe hörte sie auch Amandas Stimme. „Ja, ich bin es! Habt Ihr das Wesen besiegen können?“ Natashas Fragen prasselten weiter auf Vyktorya ein, doch im Augenblick war für sie nur eines wichtig: „Rorek? Wo ist er?“ „Er liegt dort drüben.“, antwortete die junge Magierin und zeitgleich spürte sie die geistige Verbindung zu ihrem geliebten Mann aufflammen. „Lebst…du noch?“, seine Stimme in ihrem Geist war wie Balsam auf ihrer Seele, wie Honig, der sie einhüllte und ihr geborstenes Herz zusammenklebte. Nie war sie glücklicher gewesen, ihn zu hören. Selbst an jenem Tag, als er sich plötzlich im Körper des Runentrolls wiederfand, war sie kaum glücklicher gewesen.

„Aber jetzt müssen wir erstmal hier weg, glaube ich.“

Natashas Worte ließen Vyktorya langsam die restliche Letargie abschütteln. In der Tat… neben der Freude und dem Glück, dass sowohl Rorek als auch sie selbst und natürlich auch die anderen offenbar lebend aus dieser Sache entkommen waren, vibrierte ein neues, unangenehmes Gefühl durch sie. Etwas war hier nicht richtig. Sie spürte wieder … das Unterreich. Doch nun so viel stärker. Sie befürchtete, dass diese Menge Faerzress auch für sie und Rorek nicht sonderlich gesund war und Magie anzuwenden, aktuell keine gute Idee war. Ja, sie mussten hier in der Tat weg!

Es waren nur noch sonst Xapoa, die Amazone und zwei oder drei der gerüsteten Handwerker zurückgeblieben. Vor den Ausläufern der Klosterberge trafen sie schließlich auf den Rest der Truppe. Der Empfang war eine Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung. Natürlich hatten offenbar die Wölfe – insbesondere Livius gehofft – dass sie beide nicht widerkehrten. Doch da hatten sie weit gefehlt. So ein Pech. Vyktoryas Laune hob sich noch ein wenig mehr, wenn das überhaupt möglich war. Das Lächeln lag auf ihren Lippen und es war ihr in diesem Moment völlig egal. Sollte doch jeder sehen, dass sie selbst mehr als froh und erleichtert war, noch zu leben. Nur vage hatten sie festgestellt, dass das Wesen offenbar – zumindest für den Moment – besiegt war. Näheres konnten sie schlicht nicht feststellen. Woher diese Strahlung kam, darüber hatte Vyktorya tatsächlich lediglich eine Vermutung aufstellen können. Wahrscheinlich wurde durch das Sprengen der drei Ketten diese Strahlung freigesetzt. Vielleicht durch die kurzzeitige Vermischung der drei Ebenen? Vyktorya konnte nur spekulieren, doch würde sie nicht all ihre Spekulationen mit den Wölfen teilen. Sollten die ihre pelzigen Köpfe selbst anstrengen und forschen. Sie wollte jetzt nur fort von hier!

Zuhause hatten Vyktorya und Rorek sich nur kurz über ihre neugewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen ausgetauscht. Es hatte sie erschreckt, zu erfahren, dass Rorek offenbar das Ganze mit noch wesentlich mehr Glück überstanden hatte, als sie selbst. Die feinen Narben auf seiner Haut waren das Zeugnis, dass die Ebene ihn vollständig zerrissen und neu zusammengefügt hatte. Doch auch er hatte an Macht gewonnen und seinen Stab verloren. Ein verlorener Magierstab. Das war ein geringer Preis für all das. Ein wenig ließ Vyktorya das Gefühl nicht los, dass der Preis noch zu gering war… war es zu einfach gewesen? Nein… die Erinnerung an die unsäglichen Schmerzen kehrten zurück. Wie sie das Gefühl hatte, dass ihr Innerstes zerriss und ihr Geist bersten würde. Die schreckliche Angst Rorek nie wieder zu sehen. Zu versagen… Nein… tatsächlich hatten sie einen hohen Preis gezahlt. Aber Magie hatte nun mal immer ihren Preis.

Immer.

Später trafen sie noch auf die beiden „Klangweber“ sowie Livius‘ Schüler Ronbor. Interessant. Nun nannte der Köter sich also schon einen Magister. Kurz war sie versucht, Ronbor für die Monthares-Akademie zu gewinnen, doch nachdem Ronbor davon sprach Illusionist zu werden, verwarf sie den Gedanken. Der Mann wusste nichts vom Konflikt seines Lehrmeisters und den Vampiren. Er sollte nicht darunter leiden. Derzeit konnten hatten sie keinen Illusionistenlehrmeister verfügbar, was bereits bei Amanda schwierig wurde. Bei Livius hatte Ronbor Zugriff auf die wohl mächtigste Illusionistin, denn Vyktorya hatte keinen Zweifel, dass das Wesen, welches einst Shirin war, ihren einstigen Schüler und Schoßhund – oder war sie nun sein Schoßhund? Es war schwer zu sagen, so wie sie häufig einfach nur still neben ihm stand – nicht bei der Ausbildung eines Schülers unterstützen würde, sobald es in die Tiefen der Illusionistik ging. Schade eigentlich, aber lieber war dieser Ronbor Schüler von einem Köter, als der Schüler des Magierbundes.

Und jetzt… war es ohnehin an der Zeit ihre Neue Macht auszuprobieren!

 
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Shira'niryn
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Shira'niryn »

~•~

Die Erleichterung schwappte, einer kleinen Welle an einem Strand gleich, über sie als sie ihre wahre, ihre ursprüngliche Gestalt, spät in der Nacht wieder annehmen konnte. Ihre kristallinen Glieder fühlten sich steif an, doch versuchte sie sich nichts davon anmerken zu lassen. Auf den Schultern des Magiers an ihrer Seite lasteten schon genug Sorgen. Von den Moment an, als die Verzerrungen im Gefüge, nach dem Fall des Wesens, an ihren Sinnen gezerrt hatten, hatte sie seine prüfenden Blicke gespürt. Er hatte es gemerkt.
Sie hatte sich selten so schwach gefühlt wie in diesem Moment, als sie ihre Verwandlung aufgeben musste und jede Faser ihres Körpers ihr nur eines mitgeteilt hatte:
Du musst hier weg.

Nun lauschte sie den regelmäßigen, erschöpften Atemzügen des Mannes, während sie selber sich in der Kiste zusammengerollt hatte, die aus reinen türkisen Angolquarzen bestand. Sie versuchte die Ereignisse des Abends in ihrem Geist zusammen zu setzen. Nicht nur jene, die für das offensichtliche Auge sichtbar gewesen waren, sondern auch jene, die vermutlich für alle anderen Anwesenden verborgen geblieben waren.
Immer wieder hatte sie versucht ihre Konzentration auf das zu lenken, was hinter dem Hier und Jetzt lag, auf das, was auf der anderen Ebene passierte. Eben dort, wo die Verzerrungen und Schäden auch zu spüren waren, doch der Kampf riss sie immer wieder zurück.

Ihr blieben Bilderfetzen, kleine Momentaufnahmen eines für die materielle Ebene unsichtbaren Kampfes. Sie hatte Rorek gesehen. Da war sie sich sicher. Nicht wie er, offensichtlich für alle, auf dem Podest stand und den Kometenstaub um sich verstreute, sondern danach in der Ebene, in der er nicht sein sollte. In welcher er nicht hingehörte und allein diese Tatsache verärgerte sie zutiefst. Doch nicht nur das, für einen winzigen Funken kam in ihr das Gefühl herauf, dass auch er sie gesehen hatte.
Die Momentaufnahmen die folgten waren schwirrende Bilderabfolgen eines Kampfes, aus welchem immer wieder Stücke heraus gerissen wurden, an die sie sich nicht erinnern konnte. Fast wurde der Eindruck erweckt, das nicht einmal die Reihenfolge mehr stimmte und so waren es einfach nur wirre Momentaufnahmen, die nicht mal Sekunden anhielten und teilweise mehr trägen Standbildern ähnelten.

Der Golem der gegen eine Barriere knallte.
Ein merkwürdiges Trollwesen.
Rorek der vom Astralraum zerfressen wurde.


Und schließlich war ein Lichtblitz das letzte Bild, welches sie aus ihrem Geist fischen konnte, ehe das erneute Gefühl des verzerrenden Astralraumes wieder die Schmerzen in ihren Erinnerungen wachrief. Sie hatte den Anwesenden bei ihren Nachbesprechungen nichts davon erzählt, nur das, was sie erkennen konnte, als Rorek wie Vyktorya nach der Niederlage des Wesens, wieder auftauchten. 
Sie hatten beide „Etwas“ von ihrer Reise mitgenommen, auch wenn dieses „Etwas“ gewiss nichts Materielles war, so war es ein Funke von neuer Macht, welche sie um den beiden herum deutlich erkennen konnte. Vielleicht gar ein Stück der Ebenen selber? Ein Abdruck der Reise? Eine Hinterlassenschaft, wie ein Mal?

Es verärgerte sie. 
Es verärgerte sie das diese Menschen immer wieder mit ihren Dummheiten durchkamen und gar noch gestärkt dadurch hervor gingen.
Jedoch hatte sie ihren Ärger verborgen, wie immer. Wie so oft hatte sie stumm beobachtet und Livius durch ihre Verbindung die wichtigsten Fakten mitgeteilt, während sie zusah, was er daraus machte. Die wenigsten Menschen waren es wert, dass sie sich genauer mit Ihnen auseinander setze – das durfte der Magier für sie übernehmen. Wie immer. 

Je länger sie über die Ereignisse des Abends nachdachte, je griesgrämiger wurde sie und es war vermutlich ihr Glück, dass sie geschützt in ihrer Kiste, allein war. Eine Weile versuchte sie noch die Erinnerungen zu ordnen, oder gar mehr Fetzen in ihrem Geist zu finden, doch schließlich konzentrierte sie sich eher darauf, wieder an neue Kraft zu gelangen. Es war Aussichtslos, der Kampf in der materiellen Ebene hatte zu viel ihrer Aufmerksamkeit gefordert.
~•~
»• She wears strength and darkness equally well, the girl has always been half goddess, half hell. •«
~ Nikita Gill
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Xapo
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Xapo »

Xapoa ließ ihre Gedanken und Gefühle zu den letzten Ereignissen noch einmal vor ihrem geistigen Auge an sich vorbeiziehen. Es war besser gelaufen wie sie erwartet hatte. Das Kloster würde nie ein Ort werden an dem sie sich gerne aufhalten würde, aber trotz der unheimlichem Aura und des durchgehenden penetranten Gestankes war es irgendwie gegangen.

In einigen Tagen würde sie Natascha besuchen, das sie auf dem Anwesen wohnte behagte ihr gar nicht, aber sollte die Drachenfrau recht haben und die beiden Blutsauger hatten etwas mitgebracht... diese sprach von Macht...dann würde sich dies vielleicht in ihrem Verhalten zeigen...
Sie waren geschickt darin ihre Absichten zu verbergen, ihr wäre ein anderer Weg auch lieber gewesen, aber wenn sie es richtig kombiniert hatte, mehr und mehr war sie sich da sicher, dann hatten die beiden nicht die Ebene des Astralen bereist, nein sie hatten sich den Kometenstaub irgendwie so zunutze gemacht um mit seiner Hilfe möglicherweise in das Totenreich hinüberzuwechseln....

Alleine dieser Gedanke ließ sie kurz schaudern. Sie war sich sicher das eine solche Reise, auch für diese beiden, die irgendwie dem Tod gewiss näher standen als die meisten die sie kannte, nicht gänzlich spurlos an ihnen vorüber gegangen sein konnte.
Man hatte ihr berichtet das die beiden Monthares geäußert hatten das ihre Magierstäbe nicht mehr..mmh was... funktionierten... sich materialisieren ließen? Vyktoria hatte nach Augenzeugenberichten vor sich in die Luft gegriffen als wolle sie dort etwas verschieben...

Nach so einem Kampf, an diesem unheiligen Ort... es war alles möglich bei dieser Beobachtung. Wahrheit, Trugschluss... vielleicht hatte Vyk auch nur die routinierte Bewegung die Xapoa schon bei vielen Magiern beobachtet hatte vollführt und es war eben nichts passiert...
Das beide ihren Magierstab nicht nutzen konnten... verloren hatten... Xapoa blieb skeptisch. Die beiden waren keine Luinil's, sie waren bisher immer planvoll vorgegangen...
Wieder riefen sich die Runen in Erinnerung die sie beim Treffen bei ihnen im Gesicht gesehen hatten...gern wäre sie näher heran und hatte die Runen gedeutet...

MAGB.jpg

schwer seufzte sie

Ihre Befürchtung bei etwas zu helfen... geholfen zuhaben was nicht gut war.. es verfestigte sich mehr und mehr. Wenn es so sein sollte war dies vielleicht -erneut- nicht das Ende sondern der Anfang eines Problems....

als die Gedanken begannen sich zu verwusseln und sie unruhig wurde, zwang sie sich zur Ruhe. Länger wie sonst meistens üblich dauerte es bis sie wieder ihr gewohntes Gleichgewicht erreicht hatte.

Den Handwerkern & Amine wollte sie ihre Gedanken nicht aufbürden, der Sippe hatte sie im kleinen Kreis schon ihre Gedanken kund getan... Nimue's Freund war dabei gewesen und diese mystische Drachenfrau...

wieder schweiften ihre Gedanken ab

Diese Frau... kurz nachdem sie ihr Handschuhe mitgebracht hatte, hatte sich diese doch glatt in einen Drachen verwandelt... einen Kristalldrachen... schön dumm war sie sich vorgekommen... und da gab es diese Ähnlichkeit. Bisher hatte sie das Schweigen von Nimue und die manch einmal komische Stimmung damit erklärt das Livius ein recht fauler Geselle bei der Wahl seiner Weibchen war und sich direkt nach dem Tod Shirins ein recht ähnliches Geschöpf gesucht hatte. Doch dieser Gedanke wurde rissig... mehr und mehr stelle er sich als Irrtum heraus. Also nicht mit Livius...aber diese Frau war hoch magisch...Shirin ebenbürtig...und Livius hatte von ihr sogar die Frage gestellt bekommen warum er das Angebot der Amazonen nicht wahrgenommen hatte. So was taten Weibchen für gewöhnlich selten... war diese Verbindung anders wie Xapoa bisher gedacht hatte... sie würde für den Moment einfach abwarten und diese Drachenfrau fragen wenn es sich ergab.
Mit dieser getroffenen Entscheidung konnte sie den Gedanken beiseite schieben, es war für sie nicht wirklich wichtig, nur die innere Neugierde würde sich legen. Auf ihre Sorgen würde es keine Auswirkungen haben.

Rückblickend kam ihr alles zusammen zu einfach vor. Der Kampf hinein, das Ritual, der Kampf gegen dieses Wesen...alles zusammen war es nicht nervenaufreibender gewesen wie einen einzelnen Splitter mit murrenden Freiwilligen zu bergen. Das die Magie, am Ende des Kampfes, ihre eigenen Wege ging führte sie darauf zurück... worauf eigentlich? Auch am Silberburger Hafen gab es eine Verzerrung des Gefüges, aber das dort die Wirkung der Magie verändert war hatte sie nicht wahrgenommen oder von irgend jemanden erzählt bekommen. Interessant war auch das die Gebete Amines an die Göttin der Löwinnen den selben Effekten unterworfen waren. Dies war derzeit nicht hilfreich, bot aber gleich neue Ideen für weitreichendere Untersuchungen.

Sicherlich wäre es das beste weiter Wachsam zu sein und soviel Wissen aus allen Bereichen aufzusaugen wie sie nur konnte. Hinterher war man immer schlauer was man gebrauchen konnte...vieles war sicherlich unnötig und vieles von ihrem Wissen würde nie wieder gebraucht. Aber wusste man dies eben nur weil man es doch vorher gelernt hatte?

Dieser Gedanke amüsierte sie dann doch bei mehrmaligen Wiederholung irgendwie...bis ihr ruckartig wieder ein negativer Gedanke die gute Laune verhagelte....der Splitter, den sie noch verwahrte... eine dauerhafte... am besten Endgültige Lösung musste her...und wenn es sich ergab auch für die anderen Splitter. Elias hatte davon berichtet das die ersten komischen „gütigen“ Gesellen sich erkundigten. Es war nur eine Frage der Zeit bis der eine oder andere Machthungrige seine Griffel nach einem der Splitter ausstrecken würde...
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Amine
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Amine »

Amine kehrte mit guter Laune in die goldene Stadt ein. Sie war sehr vergnügt. Diese eigenartige Krankheit hatte sie nicht mehr befallen und sie erlebte einen aufregenden Abend mit ihren Freunden. An erster Stelle musste sie an Xapoa und Nimue denken, dann auch an die lieben Handwerker von Ansilon. Sie war nun sehr müde… Der Ausflug war sehr anstrengend und ein wenig war sie verunsichert… Ihre Magie war verändert… Nun ja, es schien als, ob sie diese nicht mehr richtig im Griff hatte. Das Beunruhigende war, dass es den anderen Druiden ebenfalls so ging. Sie hatte das ungute Gefühl, dass es etwas Schreckliche war.
Sie waren den ganzen Abend mit einer großen Gruppe aus mutigen Magiern und Kriegern am alten Kloster gewesen, um dieses zu untersuchen. Xapoa hatte ihr Nyame sei Dank von diesem Ausflug rechtzeitig berichtete, so dass sie sich spät abends auf in die verschneite Stadt aufmachte, um sie dort in ihrem wunderbaren Zuhause abzuholen. Sie hatte nur positive Gedanken an dieses Haus.
Dort angekommen, musste sie sich erst einmal eine Standpauke von Nimue anhören, da sie der Auffassung war, dass die junge Löwin viel zu dünn angezogen war. Amine willigte ein wenigstens ein festes Schuhwerk anzuziehen. Die beiden Frauen waren beruhigt und man machte sich auf gen Handelsstadt, um dort die anderen mutigen Frauen und Männchen zu treffen. An einem großen Anwesen trafen sie die vielen ihr unbekannten Gesichter; aber auch die netten Handwerker waren ebenfalls fort vor Ort. Nach einer kleinen Sammelpause machte sich die Gemeinschaft auf mit einem magischen Portal zum alten Kloster zu reisen.

löwin.png

Dort angekommen, konzentrierte Amine sich auf ihre Verwandlung und verwandelte sich neben ihrer Freundin Xapoa in eine wunderschöne junge goldene Löwin. Xapoa schaute sie verwundert an, jedoch streichelte sie sie am Kopf. Amine schnurrte. Als die Gruppe sich dann ins Kloster aufmachte ging Amine mit einer Gruppe verwegene Krieger vor. Sie kämpfte Seite an Seite mit den mutigen Recken. Weiter hinten fiel ihr eine Elfin auf, die sie mehrmals anschaute. Sie beschloss ihr zur Seite zu stehen, als sie sich tiefer ein eine Höhle aufmachten. Hier mussten sie gegen eine arme verwunschene und verfluchte Kreatur kämpfen. Einer der mächtigsten Magier mahnte die Gruppe sich zu Beeilen, da die Gruppe schon weiter in den Katakomben war. Weiter oben am Tageslicht angekommen, mussten sie wieder gegen eine Scharr Kreaturen kämpfen. Amine sprang einem der Monster auf den Rücken und brachte diesen zu Boden. Also sie vor dem nächsten Gebäude -Komplex standen, machte die gruppe einen kurzen Halt. Was war da nur Mächtiges drin. Amine stand immer noch der Elfin zur Seite. Dann gingen sie langsam die Stufen hinab…

erzmagierquest_gruppe.PNG
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Davind
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Davind »

Einige Tage waren nun vergangen und er fühlt sich wohler als in den vergangenen Wochen.

Immer wieder wurde seine und die Gesundheit seiner Freunde auf die harte Probe gestellt. Diese Seuche, welche von den Magiekundigen Verstrahlung genannt wurde, machte ihnen immer wieder Probleme, sobald sie eines dieser Seuchennester ausgemertzt hatten.

Doch vor ein Paar Tagen war es dann soweit, die Herrschaften Monthares waren sogar Persönlich gekommen und hatten sie um Hilfe gebeten. Welch eine Ehre, so empfand er tatsächlich. Bislang hatte er das Gefühl, dass seine Freunde und er eher, als kleine unwichtige Handwerker gehalten wurden, doch anscheinend hatte er sich da getäuscht. Nun standen sie, im Traum aller Kräutersammler, im Vorgarten des Anwesen der Monthares und warteten auf die Ankunft aller Mitglieder dieses Unterfangens. Es sollte in das alte Kloster gehen, welches ebenso verseucht war, wie die Seuchenfelder die sie versucht haben zu reinigen.

Sie waren kürzlich dort, im alten Kloster und hatten das Feld geräumt um einer Gruppe Dunkelelfen nicht im Weg zu stehen. Es war bedrückend dort, unheimlich und beängstigend, auch wenn er sich das nicht ansehen ließ. Nun ging es mit einer gemischten Gruppe ....... Verrückten? Abenteuerlustigen? ..... oder einfach nur einer Gruppe, deren Ansinnen es war etwas für ihre Welt zu tun, ins Kloster, in die Tiefen diesen grausigen Ortes. Auf dem Weg in die Tiefen, hatte er die Hoffnung auf niemanden der wandelden Toten zu treffen, den er kennen könnte. Immer wieder musste dieser beängstigende Gedanke beiseite geschoben werden, deshalb folgte er mehr oder weniger Elias und Yuna ohne einen Blick nach Rechts oder Links zu verschwenden. Er spannte seinen Bogen und ließ Feuerpfeile auf die untoten Kreaturen sausen, wann immer es sein musste und dann .....

dann standen sie in einem großen Raum, für ihn wie ein riesiges Gewölbe einem Mausoleum gleich und dort in der Mitte stand

das Ding

starr wie eine Statue, rot, rot wie dunkles Blut, schimmernd wie ein polierter Kristall und doch furchteinflössend. Dann bestigen die beiden Monthares zwei Podeste vor und hinter dem Ding und schienen sich zu konzentrieren. Was sie dort taten oder sprachen, konnte er aus seiner Position aus nicht wirklich sehen und hören. Also beobachtete er die Umgebung, es war alles wie ein Traum, wie in einer Art Zeitlupe verging für ihn die Zeit, plötzlich traten aus einigen Giftwolken, die er erst jetzt wahrnahm, diese Skelettartigen Hunde heraus und fielen über sie her. Der erste verfing sich mit den Zähnen in seiner Hose aus Kettengliedern, auf ihn Schießen konnte er nicht wirklich, so nahm er einen Pfeil und rammte ihn der Kreatur in den skelettierten Schädel, in die Richtung wo er das Gehirn oder was auch immer vermutete. Wie in einer Art Trance kämpfte er gegen diese abscheulichen Kreaturen, groß, klein, ab und an verfing sich ein spitzer Zahn in der Wadengegend und durchbohrte ein wenig die Kettenhose. Feuerwände stießen aus dem Boden vor ihm hoch, er lief hier hin und dort hin, versuchte zu beschützen und zu töten was nach tot roch und nach tot aussah. Sein Schweiß ronn ihm unter der Haube über das Gesicht und brannte ihm in den Augen ...... immer wieder schoß er fast Blindlings Pfeile in die Richtung in der er diese Kreaturen vermutete und in den kurzen Pausen des Angriffes, flogen seine Pfeile in Richtung der Kreatur, die Plötzlich wann auch immer anfing sich zu bewegen.

Würde man ihn heute fragen, wann das passierte, könnte er es nicht mal sagen.

Und dann riss der Schleier, es wurde ruhig, fast gespenstig ruhig, wirres Umherlaufen, laute Rufe die den Rückzug anordnete und wilde laute Gesprächfetzen. Rückzug, umkehren .... er setze sich in Bewegung, doch dann sah er Xapoa und einige Andere noch vor den kleinen Podesten, auf denen die beiden Monthares standen. Sie waren leer, verlassen ohne ein Anzeichen der Beiden. Xapoa und die anderen blieben und standen dort stumm und starrten auf die Podeste, so entschied er sich ebenfalls zu bleiben. Er wollte mit ihnen warten und hoffen, dass die beiden Personen wieder auftauchten. Es vergingen elendig lange Minuten oder Stunden? Dann aber plötzlich tat sich was, wie aus dem Nichts standen die Beiden erschöpft und verwirrt auf diesen Podesten und wurden von den Wartenden in Empfang genommen und erstmal Umsorgt.

Nach einer Verschnaufspause, verließen sie dann aber auch schnellen Schrittes das Kloster, keiner konnte bis dahin wissen ob der Kampf wirklich gelungen war und ob ein "Sieg" verzeichnet werden konnte. Ansilon war dann schnell erreicht, durch ein Tor welches einer der Magier öffnete. Man wollte sich noch in der Taverne treffen, doch seine Freunde und er gingen nach Haus, er wollte den Geschmack von Blut und den Geruch von Tot loswerden. Zu Haus angekommen, spülte er sich den Geschmack mit dem letzten Bier von Bertha hinunter. Er zog seine Sachen aus und warf sie erstmal in die Ecke seines Zimmers und fiel auch sogleich in sein Bett. Diese Nacht war eine Traumreiche Nacht, er fühlte sich am Anderen Morgen wie gerädert und erst dann kümmerte er sich um seine kleinen Blessuren die er davon getragen hatte, doch eine Wunde wird sicher noch lange an den Kampf erinnern, ein Loch eines spitzen Zahnes, welcher sich durch die Kettenglieder seiner Kettenhose gebohrt hatte, er hoffte darauf, das keine Narbe zurück blieb.

Und er hoffte, das keinerlei Veränderungen an ihm oder seinen Freunden auftraten, mit diesen Gedanken ging er dann seinen gewohnten Tätigkeiten wieder nach, wie an jedem Tag zuvor. Doch die Erinnerungen würden immer in seinem Kopf bleiben.
Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
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Davind
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Re: [Quest] Petri Heil und brennende Sterne [Status: läuft]

Beitrag von Davind »

Nun hat er einige Zeit damit verbracht die Seuchengebiete notdürftig auszumessen und ausfindig zu machen, aber er hat sicherlich nicht alle wieder gefunden. So saß er nun zu Haus und schnitzte und basltelte an einigen Dingen herum.                       
Unbenannt.JPG

Die Handwerkergemeinschaft hatte Schilder, mit auffälligen Farben bepinselt und beschriftet, hohe Pfähle aus langen Baumstämmen hergeausgesägt und Absperrungen zusammen genagelt. Es sollten keine Meisterwerke werden, aber sie sollten schon einige Zeit halten, bis man sich was einfallen lassen hat, um diese Seuchenfelder in den Griff zu bekommen.

Heute nahm er sich dann ein paar Sachen und lud sie auf ein Packpferd, damit ging er zum ersten Seuchenfeld nordwestlch von Ansilon. Er grub tiefe Löcher für die langen Pfosten und hängt dann daran jeweils ein Warnschild auf. Danach wurden Löcher gebuddelt um die Absperrvorrichtungen in der Erde zu befestigen.
Absperrung.JPG

Schließlich holte er noch eine Ladung und stellte sie weiter mit auf. Den Rest würde er erstmal mit Seilen absperren. Dann machte er sich auf den Rückweg, um weiter mit den Anderen für weitere Felder die Sachen herzustellen.
Fertigstellung.JPG
Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
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