Wie aus der Asche !

Rollenspielforum für Geschichten.
Antworten
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Wie aus der Asche !

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Gipcyan, der Phönix

Wie immer, wenn er aus tiefem Schlaf erwachte, dauerte es eine Weile, bis er sich beruhigt hatte und der Blick aus dem gemütlichen Nest nicht mehr panisch mal hierhin, mal dorthin zuckte. Grund für dieses unschöne Erwachen waren wiederkehrende Träume und Erinnerungen an vergangene, schlimme Zeiten. Durchforstete er seinen Geist, konnte er sich nicht mehr an die Zeit nachdem er geschlüpft war, erinnern. Die erste, greifbare Erinnerung, die er abrufen konnte, war .... geprägt von Angst.

<Angst, die alles beherrschte. Er erinnerte sich daran, dicht an dicht zusammengedrängt mit weiteren Jungtieren inmitten vieler verschiedener Wesen auf eine Ebene der verlassenen Mine zusammen gepfercht worden zu sein. Die Höllenkatzen machten sich einen Spaß daraus, ihn und die anderen kreisrund um die Stützpfeiler herum zu hetzen, bis sie vor Erschöpfung beinahe zu Grunde gegangen wären. Letztendlich war es wohl lediglich den sich gerade entwickelnden Selbstheilungskräften zu verdanken, dass keiner der anderen Phönixe bei diesem "Spiel" starb. Sterben sehen hatte er in dieser Zeit jedoch einige seiner Mitgefangenen. Ab und an geschah es aber auch, dass sich eine der Höllenkatzen einen seiner Gefährten herauspickte und sich an ihm satt fraß.

Oh und da waren ja auch noch die großen Dämonen, die zum Zeitvertreib gern einmal aufeinander losgingen! Sie waren nicht sonderlich achtsam und zertraten den ein oder anderen jungen Feuervogel. Ein anderes Jungtier fiel den kräftigen Hufen eines Nachtmahres zum Opfer.>

Ein weiterer vorsichtiger Blick aus dem Nest wurde gewagt, bevor sich der Phönix zu seiner vollen Größe aufrichtete. Diese Erlebnisse hatten ihn sehr vorsichtig werden lassen - zumeist verließ er das Nest nur um nach Beute zu jagen.

<Die Flucht aus der verlassenen Mine war nur durch Zufall geglückt, er war so schnell ihn seine Flügel trugen, oberhalb der Wolkendecke geflogen und hatte erst eine Rast eingelegt, als er am Rande der Erschöpfung war. Beinahe einen halben Tag lang hatte er ruhen müssen, bis er wieder in der Lage dazu war, sich in die Lüfte aufzuschwingen und zum höchsten Berg in der Umgebung zu fliegen. Mühsam, hatte er doch keine Anleitung durch andere Phönixe zum Nestbau erhalten, hatte er in den kommenden Tagen kleine Zweige, weiches Moos und abgeblühte Gräser zusammengetragen, um sich ein weiches Lager zu bauen, dabei war ihm immer die instinktive Angst auf den Fersen, dass er zurück in die Mine verschleppt werden würde.

Er verspürte Hunger - so großen! - Hunger. Hunger war ein von Anfang an wohlbekanntes Gefühl, konne er sich in der Mine doch nie richtig satt fressen! Immerzu musste er sich gegen seine Artgenossen behaupten, deren Geist längst verderbt war und die nur noch darauf bedacht waren, ihren eigenen Hunger zu stillen. Es zwickte und zwackte bereits an seinen Eingeweiden, er würde also bald aufbrechen müssen, um sich auf die Jagd nach schmackhafter Beute zu begeben.

Als jedoch einer der Jungvögel in die Klauen eines Balrogs geriet und die übrigen mit ansehen mussten, wie der Dämon, dem im Schmerz nur so aufgehenden Tier, das Gefieder herausrupfte - Feder für Feder! - und ihm schlussendlich den Hals herum drehte, klärte sich für einen Augenblick der von Wahnsinn zerfressene Geist Gipcyans. Ihm würde das gleiche Schicksal zuteilwerden. Flucht!

In rasantem Tempo bahnte er sich seinen Weg durch die viel zu perplexen, bösartigen Kreaturen, denen er geschickt ausweichen konnte. Vermutlich sahen die verderbten Kreaturen, die ihr Unwesen in der Mine trieben, ihn nicht einmal, da ein Trupp Abenteurer gerade im Begriff war, ihre Zahl zu dezimieren.>


Noch länger konnte er nun nicht warten, der Hunger nagte bereits an ihm. Er vergewisserte sich mit einem sorgsamen Blick, ob Gefahr in der Nähe lauerte, bevor er die farbenprächtigen Schwingen ausbreitete und sich mit kräftigen Flügelschlägen von seinem Nest entfernte. Auch wenn er den Anblick der Landschaft liebte, zu gefährlich war es, öfter, ohne Grund das Nest zu verlassen. Einige Zeit später nähere Gipcyan sich, eine mittelgroße Bergziege zwischen den scharfen Krallen tragend, seinem Nest. Dies würde eine Zeit lang genügen bis er wieder auf Beutestreifzug gehen müsste. Auch jetzt, wo er sich satt fressen könnte, wie nie zuvor in seinem bisherigen Leben, tat es der Vogel nicht. Grundsätzlich widerstrebte es ihm zutiefst, anderen Wesen Schmerz zuzufügen oder sie gar zu töten. Er hatte sich also angewöhnt, nur dann zu jagen, wenn es sein musste, um seinen Hunger zu stillen. Aber dennoch, das Fleisch der Ziege war sehr schmackhaft gewesen, jetzt konnte er sich etwas ausruhen, nachdem das gemeine Ziepen, das durch den Hunger hervorgerufen wurde, verschwand und er allmählich zufrieden in ein leichtes Schläfchen hinüber glitt.

Als die ersten Sonnenstrahlen sein Gefieder trafen, erwachte Gipcyan. Auch an diesem Morgen waren die Träume, die ihn geplagt hatten, allzu realistisch gewesen. Es war wie ein Wunder und er konnte wohl seiner stark ausgeprägten Essenz dankbar sein, dass sich diese noch nicht verdorben hatte.



 
Zuletzt geändert von Glaris/Tinougha/Lekogh am 25 Nov 2020, 08:13, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Ladakh - Ein Geist gefangen in einem Buch

Bei Ladakh handelte es sich um ein untotes Wesen, welches vor vielen hundert Jahren auf der uns bekannten Welt umherstreifte. Diese außergewöhnliche Kreatur ähnelte optisch einem Skelettriesen und wies eine Größe von annähernd 5 Schritt auf. Allein durch seine beachtliche Größe musste der Körper schon eine extreme Stärke aufweisen, die ihn gegenüber den meisten anderen Lebewesen überlegen sein ließ, doch war dies bei weitem nicht die einzige Kraft, die dieses Wesen inne hatte: Zudem trug er magische Kräfte in sich, die ihn obendrein zu einem riesigen Skelettmagier machten. Ohne große Anstrengung musste es Ladakh wohl gelungen sein, mächtige Zauber zu wirken und seinen Feinden rasch den Garaus zu machen. Um das abschreckende Erscheinungsbild des Skelettriesen zu komplettieren und seine Feinde auf den ersten Blick schon einzuschüchtern, trug Ladakh stets den Knochen eines Riesen bei sich.

Ladakh waren Begriffe wie Erbarmen oder Gutmütigkeit gewiss völlig fremd gewesen -  seine Wesenszüge ließen sich wohl eher mit Begrifflichkeiten wie Hinterlistigkeit, Habsucht, Grausamkeit und Machtbesessenheit beschreiben.

Angefangen hatte es, in dem Ladakh einige wenige Skelette um sich geschart hatte. Auch wenn Skelette zu keinerlei Empfindungen fähig waren, so waren sie doch offensichtlich von seiner Macht angezogen und hatten in ihm eine Art Anführer gesehen. Seine Armee wuchs und so schlossen sich nach und nach, von der schieren Masse beeindruckt, auch untote Ritter und Liche an.

Diejenigen, die kein Interesse daran zeigten, sich ihm anzuschließen, waren dennoch nützlich für ihn gewesen, denn war ihm gelungen, einen Weg zu finden, ihre magischen Kräfte in sich aufzunehmen und seine Macht durch sie zu verstärken.

Die Größe seines Heeres war binnen eines relativ geraumen Zeitraumes beachtlich gewachsen, kurz bevor seine kurze, aber noch viele Jahre später in den Köpfer der Menschen herumspukende, Schreckensherrschaft letzendlich zerschlagen wurde, hatte der selbsternannte Skelettkönig sogar zwei Skelettdrachen unter sein Kommando gebracht und Angst und Schrecken im gesamten Oberreich verbreitet.

Doch es dauerte nicht lange, bis sich herumsprach, dass es eine neue Bedrohung in Form von marodierenden Skeletten, angeführt von einem riesigen Skelettmagier, gab.

Während viele mutige junge Abenteurer auszogen und sich dem Problem annehmen wollten, aber an der schieren Masse und Kampfkraft des Gegners scheiterten, gab es auch eine geheime Gemeinschaft aus mächtigen Druiden, die bereits seit Jahrhunderten im Verborgenen agierten und die Bewohner der neuen Welt vor solchen Ereignissen schützten. Auch ihnen kam schließlich das Gräuel, was der Skelettkönig verursachte, zu Ohren und sie machten es sich zum Ziel, die Schreckensherrschaft Ladakhs zu zerschlagen.

Ladakh hingegen hatte durch die gefallenen Kämpfer hin und wieder neue Informationen über die Dinge, die sich außerhlab seines Lagers ereigneten, erlangt und als sich die Lage zuspitze, den perfiden Plan entwickelt, einen Teil seiner Macht auf ein Buch zu übertragen.

Kurz bevor es ernst wurde und die Bruderschaft der Druiden ihn schließlich stellte, huschte unbemerkt einer von Ladakhs Dienern mit einem seltsam wirkenden Buch im Gepäck ungesehen davon.

Auf unbekannte Weise gelangte es viele Jahrhunderte später in die Magieakademie, Aufgrund seines Alters und der fremdartigen Sprache, in der das Buch offenbar verfasst war, wurde es der Öffentlichkeit vorsichtshalber nicht zugänglich gemacht. Jemand, der sensibel und in der Lage war, das arkane Gefüge um sich herum zu erspüren, konnte die kräftigen, magischen Energien, die von dem Buch ausgingen, deutlich wahrnehmen. Deshalb wurde es in der geheimen Bibliothek unterhalb der Akademie versteckt, wo es, bis jemand die Zeilen entziffern konnte, gelagert werden würde.

Schon beim ersten Blick auf dieses Buch beschlich den Betrachter wohlmöglich schon ein ungutes Gefühl, denn es brauchte nur einen Augenblick, um zu begreifen, dass dieses Buch alles war - aber nicht gewöhnlich. Der Einband war von einer tief dunkelroten Farbe durchzogen, der für denselben Ton charakteristisch war, den altes, geronnenes Blut inne hatte.

Bizarr anmutende Schnörkel hatten ihren Ursprung auf dem Buchrücken und erstreckten sich über den gesamten Einband. Betrachtete man das Buch länger, so entstand der Eindruck, dass dem Auge ein Streich gespielt wird, denn es wirkte, als wären die Linien und Ranken in ständiger Bewegung. Es erinnerte an ein Knäuel aus sich windenden Schlangen, die die Leiber in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit bewegten, sodass es für das menschliche Auge kaum möglich war, dem Verlauf zu folgen. Die Augäpfel ruckten von einer Stelle zur nächsten, sodass es gar nicht möglich war, dass in der Mitte befindliche, von einem Lederband eingefasste, Siegel genauer zu erkennen. Einst schien an den Enden des Lederbandes noch eine Vorrichtung gewesen zu sein, mit deren Hilfe man es geschlossen halten konnte, doch diese schien im Laufe der Zeit beschädigt oder verloren gegangen zu sein.

Wie auch der Einband an sich, gaben die Seiten des Buches dem Betrachter Rätsel auf. Schlug man das Buch auf und unterzog die Seiten einer genaueren Inspektion, konnte man rasch feststellen, dass jede einzelne Seite von einer anderen Person beschrieben worden zu sein schien - keine Handschrift glich der vorherigen. Während manche Seiten vollständig mit fremdartigen Schriftzeichen beschrieben waren, wiesen andere komplizierte Zaubersprüche auf. Allerdings waren sie nicht auf einen Pfad der Magie beschränkt, wie man es von üblichen Zauberbüchern gewohnt war, dass sich der Magier nach dem Grundstudium auf eine Klasse spezialisiert hatte: Hier fand man eine Vielzahl verschiedener Sprüche vermerkt, einige sorgsam niedergeschrieben, andere hingegen kaum leserlich hingekritzelt. Was jedoch am ungewöhnlichsten erschien, waren die zahlreichen Seiten, die von den letzten Gedanken derer handelten, die Ladakh unfreiwillig zum Opfer fielen und deren Seelen-Energien in das Buch hineingesaugt wurden.

Doch niemand hätte erahnen können, dass Ladakh auch innerhalb dieses Buches ein Teil seiner Kraft beibehalten würde. So wartete, der damalige Skelettkönig, nur darauf, dass ein Magier mit schwachem Geiste und starken Drang nach Macht in seine Fänge geraten und ihm dabei helfen würde, seine damalige Stärke zurück zu erlangen.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 
Tagebuchaufzeichnung
Aufzeichsadnungen der Bruderschaft der Weisen Krähe
Bruder Hekaya

Jahr 630 nnZ., Zweiter Tag des zweiten Monats
Ein fahrender Händler berichtet von Unruhen aus dem Mittelreich. Ein Skelettmagier treibt auf einem Friedhof sein Unwesen, schikaniert unbescholtene Bewohner des nahegelegenen Dorfes, die ihre verstorbenen Liebsten am Grabe betrauern. Bisher kamen schon eine Handvoll Bürger durch die Angriffe ums Leben. Bruder Malchas zur Untersuchung der Vorkommnisse geschickt.

Jahr 630 nnZ., Neunzehnter Tag des zweiten Monats
Botschaft von Bruder Malchas erhalten. Es handelt sich um eine etwa fünf Schritt große monströse Kreatur. Ein Skelettmagier, der mit erstaunlicher magischer Kraft ausgestattet zu sein scheint. In seinem Bericht heißt es, dass der Skelettriese andere Skelettwesen offenbar anzuziehen scheint. Sie strömen herbei, um sich ihm anzuschließen. Neben, anfänglich ausschließlich, Skeletten, befinden sich mittlerweile auch untote Ritter in seinen Reihen. Um der Lage der Herr zu werden, Bruder Leodir und Bruder Belthras, sowie fünf Bogenschützen und acht Schwertkämpfer zur Unterstützung ausgesandt. 

Jahr 630 nnZ., Erster Tag des dritten Monats
Besorgniserregende Kunde von Bruder Machlas erhalten!
Zwei der entsandten Schützen und zwei der Schwertkämpfer sind gefallen - Bedrohung offenbar weitaus größer als gedacht. Besprechung über weitere Vorgehensweise mit dem Rat der Älstesten in drei Tagen.

Jahr 630 nnZ., Dritter Tag des dritten Monats
Bruder Malchas hat neue Informationen übermittelt: Der Skelettkönig und seine Armee sind vom Friedhof weitergezogen, haben sich in einer alten Mine niedergelassen und dort verbarrikadiert. Warum ausgerechnet dieser Ort? Malchas berichtete, dass eine Gruppe Abenteurer, darunter auch einige Magier, zuvor in die Mine gingen und sich dem untoten Heer entgegenstellten, doch nur einem einzelnen Kämpfer gelang die Flucht. Derzeit bangt man um sein Leben. Was treibt diese verabscheeungswürdige Kreatur nur an?


Jahr 630 nnZ., Vierter Tag des dritten Monats
Erneut erreichte uns schreckliche Kunde von Bruder Malchas: Der Kämpfer erlag schließlich seinen Verletzungen, doch kurz vor seinem Ableben berichtete er, dass er mit anhörte, dass das Ungetüm zwei Skelettdrachen mit Macht Versprechungen unter sein Kommando locken konnte. Auch eine kleinere Anzahl Liche unterstehen seiner Herrschaft. Nun noch untote Drachen, als wären die Horden aus untoten Streitern nicht genug!
Der Rat der Ältesten hat entschieden: Neben mir werden sieben weitere Druiden ausgesandt. Wir sollen vor Ort die Lage beurteilen und dem Rat Berricht erstatten. Wie sollen wir solch einer Bedrohung begegnen?

Jahr 630 nnZ., Elfter Tag des vierten Monats
Wir haben, wie vom Rat der Alten beschlossen, unweit der Alten Mine unser Lager aufgeschlagen und sammeln Informationen, wie gegen die Bedrohung, die von dem Skelettmagier und seinen Schergen ausgeht, vorgegangen werden kann. Bisher wissen wir, dass das etwa fünf Schritt große Skelett sich selbst Ladakh nennt und über herausragende magische Fähigkeiten verfügt. Offenbar wird er von den beiden Skelettdrachen stets flankiert, sollte man sich dem Magier im Kampf also stellen, würde man es zeitgleich mit den beiden Skelettdrachen aufnehmen müssen. Welch ein riskantes Unterfangen!

Jahr 630 nnZ., Siebter Tag des vierten Monats
Unsere Beobachtungen haben bisher ergeben, dass Ladakh selbst nicht über nekromantische Fähigkeiten verfügt, aber da er bereits einige Liche dazu bringen konnte, sich ihm anzuschließen, ist Vorsicht geboten: Die Zahl der Streiter, die er um sich schart, könnte schlagartig steigen, wenn wir angreifen und unsere Männer nicht standhalten können, sodass sie im schlimmsten Fall die Seiten wechseln und sich auf dem Schlachtfeld gegen uns wenden würden.

Jahr 630 nnZ., Neunter Tag des vierten Monats
Man kann den Männern ihre Angst ansehen, nie zuvor habe ich so viel Furcht gesehen. Und ich fürchte, auch in meinen Augen sieht man sie ganz deutlich.
Es fällt mir schwer, die Männer mit Zuversicht zu stärken, wenn ich selbst derart mit mir hadere. Werden unsere Anstrengungen und Fähigkeiten letztenlich ausreichen?

Jahr 630 nnZ., Elfter Tag des vierten Monats
Bereits in zwei Tagesläufen soll es soweit sein: Der Angriff auf die untote Armee Ladakhs soll stattfinden. Unser Plan sieht vor, dass unsere Kämpfer so weit in die Stollen der Mine vordringen, um Ladakh zu stellen und seine Drachen auszuschalten. Während eine Handvoll Magier versucht, den Skelettmagier festzuhalten, werden wir ihm mit unseren Naturzaubern zu Leibe rücken und diese Plage hoffentlich von dieser Welt tilgen. Mögen die Götter uns wohlgesonnen sein!

Jahr 630 nnZ., Zwölfter Tag des vierten Monats
Nur noch ein Tag verbleibt, bis wir uns auf die Schlacht vorbereiten müssen. Die Anspannung steht den Männern bereits jetzt deutlich ins Gesicht geschrieben, die Stimmung im Lager ist gedrückt. Es wird kaum ein Wort gesprochen, es fühlt sich bereits jetzt an, als hätte der Tod Einzug in unseren Reihen erhalten.
Ghortas, einer derer, die kürzlich erst der Bruderschaft beitraten, beinahe noch ein Junge, sah mich am Morgen an und ich konnte in den blassblauen Augen die unausgesprochenen Fragen lesen: "Werde ich zu solch einer widerlichen Kreatur? Ist mir dies vorbestimmt, lässt der Herr dies zu?"
Ich bete, dass unsere Heilzauber stark genug sind, dass unsere Schutzzauber ihnen allen den bestmöglichen Schutz bieten. Ohne sie sind wir verloren ... wir Alle.

Jahr 630 nnZ., Dreizehnter Tag des vierten Monats
Der Hauptmann, der die Krieger anführt, hat seinen Männern noch einmal Mut zugesprochen, die Lichter sind weites gehend gelöscht, vereinzelt hört man noch Geflüster, ansonsten ist es gespenstisch still. Ob in dieser Nacht überhaupt jemand ein Auge zutun und wenigstens etwas Schlaf bekommen wird? Ich hege Zweifel.
Doch ich glaube fest daran, dass wir alles, in unserer Macht stehende getan haben, um am morgigen Tag Ladakhs unheilige Armee zerschlagen, ihren Anführer zu töten und als Sieger aus dieser Schlacht hervorgehen zu können.
Wir müssen - sonst ist alles Leben dem Untergang geweiht. Wir müssen ....

Jahr 630 nnZ., Vierzehnter Tag des vierten Monats
Es ist uns gelungen in die erste Ebene der Mine vorzudringen, die Vorhut ist besiegt. Die Kraft der Männer schwindet, Barrikaden wurden errichtet, um den Strom an Untoten wenigstens etwas zu verlangsamen.
Wir werden rasten, die Wunden der Verletzten notdürftig versorgen und versuchen, so viel Kraft wie möglich zu schöpfen, bis wir uns den nächsten von Hass und Zerstörung beseelten Kreaturen zuwenden.
Zweite Ebene erreicht. Es ist stockdunkel in diesen verfluchten Gängen, jegliches Zeitgefühl verloren.
Mit den Kräften am Ende, kauere in einer Nische, um mich herum liegen die Männer am Boden, der Geruch von Blut und beißendem Rauch der kleinen Feuer die entzündet wurden, ist allgegenwärtig. Leises Stöhnen von den am schwersten Verwundeten wird abgewechselt von Geräuschen derer, die gerade an der Reihe sind, Gliedmaßen amputiert zu bekommen und am Rande zum Wahnsinn stehen, bis sie eine gnädige Ohnmacht kurzfristig von ihren Schmerzen erlöst und ihre markerschütternden Schreie - endlich - verklingen lässt.
Es ist Frevel und doch frage ich mich - wäre der Tod nicht Erlösung für sie?
Das ist keine Schlacht - es ist ein grausames Gemetzel! Es fühlt sich an, als sei man gefangen im Albtraum eines besonders kranken Geistes!

--
*An dieser Stelle wurde das Pergament, auf dem die Aufzeichnungen Bruder Hekayas vermerkt wurden, unleserlich. Das Papier war verwischt, zahllose Flecken und Blutschlieren übersähen die untere Hälfte des Schreibens*
Zuletzt geändert von Glaris/Tinougha/Lekogh am 26 Sep 2020, 17:32, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Arndell - der junge Nekromat

Kapitel I - Der Nekromant Arndell

Arndells Zukunft sah vielversprechend aus - hatte der Jüngling, der einem gutbetuchten Elternhaus entstammte, durch seine Zielstrebigkeit und seinem enormen Wissensdurst doch die besten Werkzeuge, um zu einem erfolgreichen Magier heranzureifen, in die Wiege gelegt bekommen.

Er wuchs als jüngster Spross neben drei älteren Schwestern auf und wurde besonders von der Mutter verhätschelt. Arndell war es also gewohnt, nicht groß um etwas bitten zu müssen, ihm wurde jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Als der junge, recht verschlossene Mann, im rechten Alter war, um gemäß der Tradition, seine Studien an der Magieakademie aufzunehmen, fiel der Abschied sehr schwer. Besonders sein Vater schien im Vorfeld zu ahnen, dass es der Junge sehr schwer haben würde und versuchte auf seinen Sohn mit besonderer Strenge einzuwirken und ihn auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Der Gute Ruf und das Ansehen der Familie sollte immerhin nicht gefährdet werden. Seit Generationen blickte man schließlich zu der Familie auf - Wohlstand, Weisheit und Wissen, war alles was zählte.

In der Akademie stieß er jedoch auf taube Ohren. Er musste in der Mensa anstehen wie jeder andere Schüler auch, er bekam das gleiche Essen gereicht. Wie erniedrigend! Einzig die Mentorin mit den wunderschönen Augen, die ihm am ersten Tag geholfen hatte, seine Reagenzien aufzulesen, die ihm diese widerlichen Kröten von Mitschülern aus dem Arm geschlagen hatten, als er ums Eck kam, konnte ihm derzeit noch jeden Tag versüßen. Wäre sie nicht, hätte er schon längst das Weite gesucht und wäre in den mütterlichen Schoß zurück gekehrt - Tradition hin oder her!

Kapitel II - Eine beginnende Liebe
Eysellt, die ihn vom ersten Augenblick in ihren Bann gezogen hatte, hatte bereits den Rang einer Meistermagierin inne. Sie war zehn Jahre älter als Arndell, aber sie wirkte optisch nicht sehr viel älter als ihre Studenten. Die meist zum Zopf gebundenen Haare verliehen ihrer schmalen Gestalt ein jugendliches Aussehen. Und doch wirkte die Frau, mit der alabasterfarbenen Haut und dem hellen Haar, auf die meisten Menschen farblos. Für Arndell war sie dennoch zweifellos das hübscheste Wesen, was ihm bisher begegnet war.
Wann immer es ihm möglich war, wohnte er ihren Vorlesungen bei. Nicht selten ließ er sich im Anschluss daran von ihr noch einmal ausführlich das Gelehrte erläutern und überhäufte sie mit übertriebenen Bewunderungsbezeugungen.

Eysellt wehrte sich gegen die Annäherungsversuche, war sie doch schließlich seine Mentorin und vor allem wollte sie sich vor den übrigen Mentoren auch nicht zum Gespött machen, indem sie die Avancen des zwar hübschen, aber merkwürdigen Arndells erwidert hätte. Erschwerend für den jungen Arndell kam hinzu, dass nicht nur der Druck, den seine Familie auf ihn ausübte gewaltig war, da alle seine Vorgänger die Akademie mit Auszeichnungen verlassen hatten, nein, seine Mitschüler machten ihm das Leben zusätzlich noch schwer. Durch seine verbissene Art und den Umstand, dass er in jedem der Schüler einen Rivalen sah, den es auszustechen galt, hatte er auch auf Seiten der Lehrer einen schlechten Stand. Der Unterricht gestaltete sich oft schwierig durch seine permanenten Einmischungen und Besserwisserein. Arndell galt in ihren Augen schnell als Störenfried, der keine Gelegenheit ausließ einen Mitschüler vorzuführen oder gegen ihn zu intrigieren, um über sein fehlendes Talent hinweg zu täuschen, denn das war leider ein trauriger Fakt - die einfachsten Zauber gelangen ihm mehr schlecht als recht, trotz das er sich wirklich redlich bemühte und härter arbeitete als alle Anderen. Das brachte ihm erst recht den Spott der Mitstudierenden ein, die die Abende zur freien Verfügung hatten, um den Teich im Hof herum versammelt saßen und lachten, während er zornig über Büchern brütete und sie alle miteinander verfluchte.

Der Meistermagierin entging nicht, dass der Schüler immer übernächtigter aussah. Von Mitleid geleitet, schlug sie ihm also vor, dass sie ihm an den Abenden, nachdem Ruhe in der Akademie eingekehrt sein würde, bei der Auffrischung der Zauber behilflich sein würde. Es nutzte nichts, wenn sie ihm die einzelnen Schritte diktieren würde, dessen war sie sich bewusst, nein, lediglich ein paar kleine Einflüsterungen hier und dort würden genügen um ihm auf die Sprünge zu helfen.

Arndell nahm diese Hilfestellung dankend an, bedeutete es doch, das er noch mehr Zeit mit der Dame seines Herzens verbringen würde - das Herz schlug ihm jetzt schon bis zum Hals, wo sie ihm so nah war, wie sollte er sich da auf das zaubern konzentrieren können ?! Mir ihrer Hilfe, würde er die Prüfung zum Lehrling doch ganz sicher bestehen. Oder?

Es vergingen Wochen, Monate und es kam wie es kommen musste .... Arndell war hartnäckig geblieben und wenngleich er auch seinen Mitschülern mittlerweile eine übertrieben boshafte und zuweilen sogar brutale Haltung gegenüber an den Tag legte, war er, wenn er Eysellt gegenüber stand, wie ausgewechselt. Er streute hier und da ein Kompliment ein, überreichte zur Begrüßung eine Blume oder berührte zufällig zärtlich Eysellts Hand, wenn sie ihm ein Buch gab. Die junge Frau, die soviel Aufmerksamkeit von der Männerwelt aufgrund ihrer farblosen Erscheinung nicht gewohnt war, verfiel dem Charme Arndells immer mehr und so wurde ein zartes Band auf beiden Seiten geknüpft, das verhängnisvolle Folgen haben sollte.
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Kapitel III - Zeit für Veränderung
Beflügelt vom ersten Kuss, lief Arndell ziellos durch die Gänge der Akademie. Endlich! Endlich hatte er den Mut aufgebracht Eysellt zu küssen. Gerade eben waren sie auseinander gegangen, er spürte den Druck ihrer weichen Lippen noch auf den seinen. Er war ihr so dankbar dafür, dass sie ihm angeboten hatte, mit ihm all die Zauber noch einmal durchzugehen - sonst, da war er sich sicher, wäre es nie dazu gekommen! Glücklich darüber, die Lehrlingsprüfung erfolgreich absolviert zu haben, hatte er sie einfach in seine Arme gezogen und sie geküsst. Und zu seinem Erstaunen hatte sie ihn nicht von sich gestoßen, sondern seinen Kuss erst zaghaft, dann doch immer leidenschaftlicher erwidert. Oh, er könnte die ganze Welt umarmen!

Aber jetzt, wo sie sich endlich näher gekommen waren, wollte er nicht seine gesamte Zeit über den Büchern sitzen und zum hundertsten Mal einen Zauber wirken, nur damit die pingeligen Mentoren nichts mehr zu beanstanden hatten an der Aussprache oder seinen Gebaren. Es musste doch einen Weg geben, dies etwas zu beschleunigen. Wie hatten sein Vater und sein Großvater es wohl bewerkstelligt? Wenn sie über ihre Zeit an der Akademie berichteten - und sie schwafelten so oft darüber! - dann klang es immer so, als wäre ihnen all das Wissen buchstäblich in den Schoß gefallen. Seine Füße hatten ihn in die Gänge unter der Akademie getragen, als sich ihm die feinen Härchen im Nacken aufstellten und er anhielt.
"Arndell.."
Hatte da jemand seinen Namen gerufen? Durfte er sich in diesem Teil der Akademie überhaupt aufhalten? Rasch huschte er in eine Nische des Mauerwerks und presste sich an die Wand. Fast hätte er seinen spitzen Schrei ausgestoßen, als die Wand hinter ihm nachgab und einen Spalt breit zur Seite schwang, sodass er hindurch schlüpfen und sich an dem grob behauenen Gemäuer, das in einen Hohlraum überging, entlang tasten konnte.

Einen Augenblick lang bekam er es mit der Angst zu tun und brauchte einige Momente, bis er seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle bekommen hatte. Es war stockdunkel hier drinnen, aber er konnte fühlen, das der nicht sehr große Raum mit Regalen gefüllt war. "In Lor" flüsterte der aufgebrachte junge Mann und es passierte .... gar nichts.

"In Lor!" Ein zorniger Beiklang mische sich in seine Stimme, als er ein zweites Mal die Worte murmelte. Aha, der Nachtsichtszauber war letztlich doch geglückt. Blinzelnd sah er sich um: Schriftrollen, Bücher, Bannkreidestücke, Amulette, Edelsteine, Kristalle. Was war das hier? Eines der Bücher zog seine Neugier besonders auf sich - als er den Einband betrachtete, fröstelte ihn fast ein wenig. Ein tiefes Rot, es hatte die Farbe von altem, geronnen Blut. Bizarr anmutende Schnörkel erstreckten sich über den gesamten Einband. Umso länger er auf den Buchdeckel hinabsah, desto ergriffener war er von dem Anblick- es war verrückt! Es schien, als spielten seine Augen ihm einen Streich. Es machte den Anschein als würden sich die Linien in ständiger Bewegung befinden; wie Knäuel  aus sich windender Schlangen, die die Leiber in wahnwitziger Geschwindigkeit bewegten. So sehr er sich auch bemühte, er musste einsehen, dass sein Geist nicht in der Lage war, das darauf befindliche Muster als Ganzes zu erfassen.

Wütend war der Blick darauf geheftet und er gerade im Begriff, die Hand zu erheben um das Buch mit einem gezielten Wisch von der Vitrine zu fegen, als er wieder meinte, die leise Stimme zu vernehmen, die ihn bereits draußen auf dem Gang schon gerufen hatte.
"Arndell..!"

 
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Kapitel IV - Die Verdammnis und der erste Stich
In der Bewegung erstarrt, hielt Arndell den Atem an und lauschte in die Stille hinein. Er konnte sich unmöglich geirrt haben. Wer hielt ihn jetzt zum Narren? War es wieder der Hässliche, der ihm am Morgen schon aufgelauert hatte? Ohne darüber nachzudenken, griff er das Buch, steckte es unter seine Robe und schlich leise zum Gang zurück. Als er niemanden erblickte, bediente er sich der Telekinese - unnötig zu erwähnen, dass es auch hier wieder mehrere Versuche brauchte, bis das gewünschte schließlich vollbracht war - ließ das Gemäuer zurück gleiten und schlich sich in sein Zimmer zurück. Seine Mitbewohner schliefen bereits, keiner schien sich über seine Abwesenheit gewundert zu haben. Das Buch wurde unter sein Kopfkissen geschoben und seine letzten Gedanken, bevor sich die Lider über den dunklen Augen schlossen, galten Eysellt und ihrem ersten Kuss.

Unruhig schlief er in dieser Nacht. Als er am nächsten Morgen erwachte, konnte er sich an das, was er geträumt hatte, zwar nicht erinnern, aber ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn. Er fühlte sich seltsam entkräftet und trotz, dass er sich ausgiebig mit kaltem Wasser gewaschen hatte, fühlte es sich an, als würde seine Haut noch immer von einem dünnen, klebrigen Schweißfilm überzogen sein.

Das Frühstück wurde, wie immer, allein am Tisch eingenommen, aber auch da hörte er die leise Stimme wieder. Das Buch, welches er hastig in seine Tasche gesteckt hatte, als er das Zimmer verlassen hätte, brachte er damit nicht in Verbindung. Auch während des Unterrichtes hörte er die lockende Stimme wieder und sorgte sich bereits um seinen Geisteszustand. Fieberte er, war er krank? Der leichte Schweißfilm hatte sich ebenfalls hartnäckig gehalten und ließ ihn den ganzen Tag über frösteln, aber diesem Umstand hatte er weniger Bedeutung beigemessen. Als er während zwei Vorlesungen etwas Zeit fand, zog er sich in eine ruhige Ecke der Akademie zurück und begann in dem Buch zu blättern. Merkwürdig, die Seiten waren unregelmäßig beschrieben, die Schrift schien nicht aus der Feder eines Einzelnen zu stammen. Vielmehr wirkte es, als hätten mehrere Personen in diesem Buch Zauber niedergeschrieben. Schneller wurden die Seiten umgeblättert, mehrere Seiten dabei übersprungen, nein, es bestand kein Zweifel daran, das war nicht das Werk eines Einzelnen. Sonderbar! Nicht nur die Tatsache, dass er diesen Raum gefunden hatte, dieses Buch war noch viel merkwürdiger. Was hatte es damit wohl auf sich? Die darin befindlichen Zaubersprüche konnte er auch nicht lesen, sie mussten in einer ihm fremden Sprache verfasst sein. Die Seiten rasch zurück blätternd schnitt er sich an dem Papier. Tropf, tropf. Hellrote Kleckse hinterließ das Blut auf dem Papier und .... zog ein.
"Arndell...."
Er blinzelte einige Male und hob das Buch an seine Augen heran. Es war das Buch, das mit ihm sprach? Erschrocken wurde das Buch zusammen geschlagen und in seine Tasche gestopft. Der Tasche versetzte er mit dem Fuß noch einen Tritt. Allmählich wurde er wohl verrückt. "Arndell, lass mich dir helfen.... Tu, was ich dir sage und du wirst sehen, es wird nicht zu deinem Nachteil sein." Unsicher blickte er zu der Tasche, die er von sich geschoben hatte. Das Buch wollte ihm helfen?
Ein listiger Blick traf die Tasche, er rückte näher und fragte leise. "Was soll ich denn tun, was willst du von mir?"

"Trage mich bei dir und ich werde dir helfen. Ich werde dir sagen, was du tun musst. Du wirst feststellen, dass deine Macht stetig wachsen wird."
"Ich muss nichts weiter tun, als dich bei mir zu tragen?"
 Der Lehrling starrte ungläubig auf die Tasche, aber die Aussicht darauf, es so leicht gemacht zu bekommen, ließ ihn schnell einwilligen. Stets war er den Weg des geringsten Widerstands gegangen, warum nicht auch dieses Mal?
"Dann haben wir also eine Abmachung?" Es kam, verborgen unter dem Leder der Tasche, zu Bewegung auf dem Einband. "Wenn es weiter nichts ist, das kann ich tun, gewiss!" Prompt willigte Arndell ein und versprach, das Buch, von nun an, bei sich zu tragen.
Lärmende Schüler kündigten ihr baldiges Erscheinen mit großen Getöse an, das Buch verstummte augenblicklich und Arndel zog die Tasche rasch zu sich. Er würde gut darauf aufpassen.

Das Buch war zufrieden: Der Grundstein war gelegt. Es hatte den Köder geschickt ausgeworfen und Arndell hatte bereitwillig angebissen. Jetzt musste man nur lug vorgehen, um das Vertrauen des dummen Jungen, der er nun einmal immer noch war, langsam zu gewinnen, und ihn nicht zu verschrecken.

Vorsichtig, nicht zu hastig, seine Macht häppchenweise erhöhen, war hier die Vorgehensweise der Wahl.

Einige Wochen später hatte es sich schon unzählige Male ausgezahlt, dass er das Buch bei sich trug. Der Mentor hatte sich einen Spaß daraus machen wollen und ihn den selben Zauber vortragen lassen wollen, der ihm bereits in der vorangegangenen Stunde schon nicht geglückt war.
Das Buche hatte sich am Abend, als sich niemand in Reichweite befand, bereits hilfreich erwiesen und ihm einen Rat gegeben, wie er es beim nächsten Mal, sollte der verhasste Mentor ihn noch einmal damit piesacken wollen, besser machen könne.
"Arndell sprich die zweite Silbe bestimmter aus, betone sie kräftiger und es wird dir gelingen. Hab Vertrauen."

Und natürlich hatte Gaduk, der besagte Mentor, sich Arndells Unsicherheit zunutze machen wollen und ihn nach vorn zitiert. Aber siehe da, trotz der gehässigen Blicke, die auf ihn gerichtet waren und des hämischen Grinsen des Mentors war es ihm gelungen den Zauber erfolgreich zu wirken.
Mit aufrechtem Gang und durchgedrücktem Rücken lief er zu seinem Platz zurück und erntete verwunderte Blicke. Selbst sein Mentor lies sich nicht lumpen und lobte ihn. "Gut gemacht, Arndell."
Den Rest der Unterrichtseinheit hatte er still vor sich hin gelächelt und wurde weder von seinen Mitschülern, noch von dem Mentor selbst, noch einmal behelligt.
Das Lernen der Silben und deren korrekte Verwendung ging ihm viel leichter von der Hand, Beschwörungen, die sonst in einem heillosen Durcheinander endeten und nicht selten damit, dass die Mentoren die von ihm beschworenen Kreaturen auf ihre Ebene zurück schicken mussten, bevor sie Arndell ernsthaft verletzen, waren von der plötzlichen Wendung ihres Schülers angetan.

Arndell ging selbstbewusster durch die Akademie, auch Eysellt nahm die Veränderung bei ihrem Gefährten wahr - allerdings wusstge sie es noch nicht ganz einzuschätzen, ob ihr die alte oder die neue Version des Liebsten mehr zusagte.
Es sollte noch einige Tage dauern, bis ihr das ganze Ausmaß dessen bewusst werden würde ....

Als sie unter sich waren, lockte die verzerrt klingende Stimme des Buches. "Habe ich dir nicht gesagt, dass Hohn und Spott der Vergangenheit angehören würden, wenn du mich bei dir trägst?"
"Das hast du, ja. Du hättest ihre hässlichen Gesichter sehen sollen! Es war fantastisch."
 Arndells Augen funkelten boshaft auf.
Tief und eindrucksvoll seufzte das Buch. "Zu schade, dass ...."
"Stimmt etwas nicht?" Sogleich war Arndell auf der Hut. "Was ist zu schade?"
"Nun, mir geht die Energie aus. Ohne meine Kraft aufzufrischen, werde ich dich nicht mehr stärken können. Ich fürchte, die Magier-Prüfung wirst du deshalb, sollte ich keinen Weg finden sie aufzufrischen, gänzlich ohne meine Hilfe, absolvieren müssen. Aber sei unbesorgt, deine Liebste wird dir in den wenigen Wochen, die dir nur noch zum Lernen bleiben, sicher tatkräftig zur Seite stehen."

Da hatte das Buch wahrlich einen empfindlichen Nerv getroffen! Ohne die Hilfe des Buchs würde er die Prüfung niemals durchstehen - vor allem niemals ohne so viel Aufwand.

Angst, pure, unverdünnte Angst, jagte durch seinen Körper. Er war bis hierher gekommen - ja, Eysellt hatte den Stein ins Rollen gebracht, indem sie ihm geholfen hatte, aber er wusste genau, dass es letztendlich nur dem Buch zu verdanken war, dass er es bis hierhin geschafft hatte.

"Was muss ich tun? Egal, was es kostet - ich werde dir helfen, deine Kraft aufzufrischen! Ohne deine Hilfe wird es nicht gelingen." Hastig wurden die Worte ausgesprochen, groß offenbar die Not. Insgeheim frohlockte das Buch, selbstverständlich hatte es auf eben diese Reaktion gehofft, aber noch war ein wenig Zurückhaltung von Nöten. "Arndell, du bist ein guter Junge. Immerhin bist du schon Lehrling! Es ist keine Schande, sich damit zufrieden zu geben. Aber das, was erforderlich ist, verlang selbst den Härtesten einiges ab. Große Ergebnisse setzen große Opfer voraus. Nur den wenigsten ist es vorbestimmt, als einer der größten Magier aller Zeiten in aller Munde zu sein."
Seine Familie würde ihn verstoßen wenn er es wagen würde, heimzukehren ohne die Magierprüfung bestanden zu haben. Nein, all die Qualen der vergangenen Mondläufe hatte er nicht umsonst über sich ergehen lassen. Seit er das Buch an seiner Seite wusste, hatte er sich beschwingt gefühlt, von Leichtigkeit beflügelt, dies wollte er auch weiterhin auskosten. Er wollte mehr - mehr Macht. Größter Magier aller Zeiten, das gefiel ihm. Was immer auch nötig war, er würde es tun.

Seine Worte noch einmal entschlossener wiederholend, starrte er auf das Buch, was er auf der Vitrine in dem verborgenen Raum abgelegt hatte, hinab. "Was muss ich tun?" Die Worte mussten wohl überlegt sein, das Buch zögerte mit seiner Antwort, das Muster darauf leuchtete pulsierend auf.
"Du wirst feststellen, dass es sich letztendlich auszahlen wird. Hast du dich nicht immer auf mein Wort verlassen können?"
Die schweißnassen Hände des jungen Mannes wurden schnell an seiner Robe abgewischt. "Doch, doch, natürlich. Sag mir was getan werden muss und ich tue es." 

"Zu aller erst brauchen wir einen geeigneten Platz. Es bedarf einiger Vorbereitung - was genau wir benötigen, erkläre ich dir. Aber die Grundvoraussetzung, um meine Kraft aufzufrischen, ist die Energie von Seelen."
Arndell schnappte nach Luft. "Energie von Seelen? Du meinst, ich muss jemanden töten?"

Ein kurzes Aufbegehren gab es nur, als das Buch von ihm verlangte, dass er Gaduk, einen seiner verhasstesten Mentoren, mit Eysellts Hilfe aus der Magieakademie hinaus locken sollte. Er hatte sie gänzlich heraushalten wollen, auch um zu verhindern, dass sie misstrauisch wurde, aber letztendlich hatte er doch getan, was das Buch verlangte und sie gebeten, dem Magier etwas vorzuspielen. Zuerst hatte sie sich geweigert, aber auf Arndells Flehen hin, schlussendlich doch eingewilligt, hatte er doch versichert, dass ihm kein Leid geschehen würde. Er würde wortbrüchig werden, aber darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war. Es musste sein, das würde sie auch einsehen!

Im Vorfeld hatten sie einen kleinen versteckten Platz unweit des nahen Gebirges auserkoren. Dort würde dann das erste Opfer erbracht und das Buch mit Energie gefüttert werden. Ihm schauderte zwar bei dem Gedanken, aber dieser arrogante und wichtigtuerische Magier hatte es auch nicht anders verdient, redete er sich ein und füllte seinen Rucksack mit den benötigten Zauberutensillien. Eysellt, würde Gaduk unter falschem Vorwand zur vereinbarten Stelle locken- der eitle, lüsterne Gockel würde gewiss bereitwillig folgen und isch diese Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen wollen.

Zu guter Letzt packte er noch das Buch in seine Tasche und schulterte den Rucksack, jetzt musste er sich beeilen. Er hatte vorgesorgt und einen Unsichtbarkeitstrank entwendet, ungesehen verließ er die Akademie.

Gerade hatte er, nach Anweisung des Buches, welches er auf einem erhöht liegenden Steinquader platziert hatte, die Reagenzien noch einmal überprüft, als er auch schon das leise Echo des Lachens seiner Liebsten hörte, das von den Gebirgswänden zurückgeworfen wurde - sie hate es also geschafft, sie waren schon recht nah!

"Was jetzt?"
"Ganz ruhig. Hör mir genau zu, Arndell. Es ist ungemein wichtig. Hast du den Dolch?"

Der Angesprochene blickte auf den Ritualdolch in seiner Hand und nickte widerstrebend. "Ja."

"Es ist dunkel, er wird keinen Verdacht schöpfen. Er wird glauben, dass Eysellt ihn zu einem Schäferstündchen hierher führt. Du hälst dich verborgen, bis sie das Innere des Kessels erreicht haben und dann schleichst du dich an und stichst ihm die Klinge in den Hals. Wir wollen eine direkte Konfrontation vermeiden!"

"Ich habe verstanden. Anschleichen, Klinge in den Hals."

Und tatsächlich verlief alles nach Plan. Der liebestolle Mentor hatte bis zur letzten Sekunde nicht bemerkt, in was für eine tödliche Falle man ihn gelockt hatte. Im Grunde genommen hatte Gaduk es ohnehin verdient - er hatte gegen die gemeinen Streiche und Sticheleien gegen ihn nichts unternommen und allein die Tatsache, dass das Erlernen von Neuem ihm genauso leicht zu fallen schien, wie den männlichen Mitgliedern von Arndells Familie, hatte seinen herauf beschworen.

Erst als die braunen Augen Eysellts, die im Mondlicht aufblitzende Klinge sahen und sie erschrocken nach Luft schnappte, schien er zu begreifen, dass etwas nicht stimmte, doch er kam nicht mehr dazu, zu ergründen, was es war - einen Augenblick später drang die scharfe Klinge seitlich in seinen Hals ein und binnen kürzester Zeit gaben seine Beine nach und sein Lebenslicht wurde ausgehaucht.

Die hysterisch schreiende Eysellt wurde zur Seite geschoben und neben das Buch verfrachtet.

"So unternimm etwas, damit sie aufhört zu schreien! Für das Ritual brauchst du Ruhe, wenn durch ihr Geschrei jemand angelockt wird, könnte es ungemütlich werden, Arndell."

So ruhig wie er nur konnte, unterrichte Arndell die sehr aufgebrachte Frau an seiner Seite in aller Kürze. Die Hände auf ihre Schultern legend, sah er sie mit beschwörendem Ausdruck in den Augen an. "Eysellt, ich verspreche, du erfährst in aller Ausführlichkeit, was geschehen ist, wenn .... es getan ist." Mechanisch nickte die junge Frau und starrte auf das Buch, für die Dauer des anschließenden Rituals schien sie sich allerdings kaum mehr zu regen. Zu tief saß der Schock über das Erlebte.

Auf Anweisung Ladakhs wurde ein Ritualkreis mit Hilfe von Kerzen in Form eines fünfzackigen Sternes aufgebaut. Einen tieferen Sinn hatte dies zwar nicht, es diente lediglich dazu, Arndell Sicherheit zu vermitteln und dessen Konzentration zu stärken. Die vorbereiteten Reagenzien - eine sorgsam vermengte Mischung aus Alraune, Schwarzer Perle, Blutmoos und Knochen - hatte er bereits bevor er sich auf den Weg gemacht hatte, in ein Beutelchen abgefüllt. Er zog es nun aus der Tasche und stellte sich mittig in den Ritualkreis. Der Einband des Buches leuchtete, ob vorfreudig oder hungrig, das vermochte er nicht zu sagen, auf.

"Arndell, es ist soweit. Du musst dich etwas beeilen, die Energie verweilt nicht unbegrenzt im Körper. Zerreibe die Mischung zwischen deinen Fingern und sprich die Worte "IN - REL - CORP - GRAV". Wir verursachen einen Wechsel von Energie, frei gesprochen. Wir werden die Energie, genauer gesagt, die Energie der Seelen, die sich noch in den Körpern der frisch Verstorbenen schlummert, lösen und in mich übertragen. Durhc dieses Ritual wird den Seelen die Reise in das Jenseits verwehrt. Bei den ersten beiden Silben - IN REL - der Worte der Macht musst du dich auf den leblosen Körper konzentrieren, Arndell .... Es ist sehr wichtig, vergiss das nicht. Bei den letzten Silben - CORP GRAV - muss deine Konzentration auf mich wechseln, damit gesichert ist, dass der Zauber die Energie auf das richtige Ziel überträgt. Hast du verstanden?"

Der junge Magier hatte, zwar angespannt bis in die Haarspitzen, aber höchst konzentriert zugehört und bejahte. "Ich habe zugehört und ich werde tun, was nötig ist."

Das Buch wiederholte, Schritt für Schritt, die Anweisungen. Arndell war ins Schwitzen geraten, als er die Zauberformel ausgesprochen hatte, aber nichts passiert war. Ladakh beruhigte ihn schließlich und ermutigte ihn, die Worte zu wiederholen.

"Nur Mut. Es ist das erste Mal, dass du dieses Ritual durchführst. Bei jedem weiteren Mal wird es dir leichter fallen. Sprich die Worte noch einmal aus! Mit Überzeugung. IN REL CORP GRAV. Und denk an den Wechsel!"

Nachdem der Magier be ider Wiederholung die Worte "IN REL" ausgesprochen hatte, sah er, wie etwas vor sich ging. Ein leichter Wirbel entstand über der Leiche, fast so, als würde ein feiner Sog entstehen. Schnell rief er "CORP GRAV" und blickte zum Buch, das einen Augenblick später aufglimmte und ein zufriedener Laut in seinem Kopf erklang.

"Arndell, das hast du gut gemacht!"

Nachdem man hatte, weswegen man gekommen war - die Energie der Seele - machte man sich auch gar nicht mehr die Mühe, die Leiche zu verscharren. Behutsam griff Arndell seine Liebste am Arm um ihr aufzuhelfen und angelte dann blind nach dem Buch. Bedauerlicherweise entging ihm, dass sich beim zusammenklappen es Buches eine Seite löste und unbemerkt zu Boden fiel ....

Es hatte ihn viel Überzeugungsarbeit gekostet und das Gespräch hatte noch bin in die frühen Morgenstunden gedauert. Eysellt war außer sich gewesen und hatte ihn beschworen, das Buch in Brand zu setzen und den Flammen zu überlassen. Er hatte immer wieder betont, wie sehr er auf die Hilfe des Buches angewiesen sei. Letztendlich hatte sie versprochen, es aus Liebe zu ihm niemandem zu sagen -  wenn er ihr versicherte, dass es bei diesem einen Vorfall bleiben würde.
Wider besseres Wissen hatte er ihr hoch und heilig versprochen, dass keine weiteren Morde folgen würden. Im Kopf hatte er sich bereits zurechtgelegt, wie er bei seinem nächsten Opfer vorgehen würde.

Inzwischen lag die Magier-Prüfung hinter ihm. Er war so aufgeregt gewesen, aber das Buch hatte Wort gehalten und ihn nach dem .... Auffrischen der Kraft, durch die Prüfung hindurch geleitet. Wie als wäre er eine Marionette, hatte er die Worte, die das Buch in seinen Kopf flüsterte, nachgesprochen und die Handlungen, die es ihm vorgab, ausgeführt. Die Mentoren hatten nicht schlecht gestaunt. Jede der gestellten Aufgaben hatte er mit Bravour gemeistert, es war ihm mit Leichtigkeit von der Hand gegangen. Wie stolz seine Familie auf ihn gewesen war, als er seine Ausbildung abgeschlossen und die Akademie verlassen hatte!
Einzig Eysellt betrachtete ihn seit dem Vorfall kritisch, fast wirkte es, als wäre ein wenig der Wärme aus ihrem Blick gewichen und hätte Angst Platz gemacht.
Und trotz, dass er Eysellt an der Akademie kennen und lieben gelernt hatte, verband er mit der Schule im Grunde genommen nur noch Schlechtes. Hasserfüllt und voller Rachsucht waren die Gedanken, die ihn selbst jetzt noch, wo er nicht mehr in der Akademie lebte, Tag und Nacht verfolgten. Sie hatten ihn gequält, ihn ihren derben Späßen ausgesetzt und er hasste sie heiß und innig dafür.

 
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Kapitel V - Die Mordserie
Heute Nacht würde er ein zweites Opfer für das Buch auswählen ....
Bevor er die Taverne am Hafen betrat, zog er die Kapuze tiefer ins Gesicht und befingerte das Illusionsamulett, das er um den Hals trug und verbarg es unter dem rauen Stoff. Ohne einen bestimmten Platz ins Auge gefasst zu haben, nahm er in der Mitte des kärglich ausgeleuchteten Schankraums Platz. Gröhlende Matrosen, Dirnen, Hafenarbeiter und rotnasige Säufer machten den Großteil der Anwesenden aus. Er ließ sich einen großen Humpen Bier bringen und lauschte den Gesprächen, während sein Blick unauffällig herum irrte.
Mit einem lauten Krachen fiel ein schmächtiger Bursche vom Schemel und rappelte sich mühsam auf. Der Wirt schalt den Hageren und meinte mit einem Kopfnicken Richtung der Türe.
"Verschwinde, Girkh, für heute hast du genug. Fort mit dir!"
Der offensichtlich ziemlich betrunkene Magier tat sich schwer mit der Aussprache des Rückrufzaubers und schwankte schon wieder bedrohlich.
Eine glückliche Fügung! Arndell nippe noch einmal rasch an seinem Krug, erhob sich und eilte dem Schmächtigen zur Hilfe. "Komm, Freund lass mich dir helfen. Du vermagst ja kaum noch auf deinen Beinen zu stehen."
Der Angesprochene nuschelte etwas unverständliches, aber hakte sich, dankbar ob der großzügigen Geste, gleich bei Arndell unter und ließ sich hinaus führen.
Den Wachen bot sich dieses Schauspiel wohl unzählige Mal am Abend, Arndell tippte sic him Vorbeigehen nur kurz an die Schläfe und wünschte eine gute Nacht. Die Wachen ließen das wankende und schunkelnde Duo unbehelligt passieren, als sie in Richtung Wald davon stolperten.
Als Arndell sich sicher sein konnte, dass sie außer Reichweite der Wachen waren, bog er tiefer ins Dickich des Waldes ein. Ein paar Mal wäre der Betrunkene fast gestürzt, es war ein wenig beschwerlich, aber nach einer Weile erreichten sie die Lichtung, die er am Nachmittag bereits ausgesucht hatte. Der schwer Alkoholisierte, der kurz darauf scho nleise zu schnarchen begann, wurde recht unsanft auf den Walboden fallen gelassen und der Kreis aus Kerzen um ihn herum aufgebaut.
Das Buch trieb zur Eile an, Arndell zögerte keine Sekunde und setzte die scharfe Klinge auf Höhe des Herzens an und stach, gänzlich frei von Skrupeln, zu. Schnell kam der Tod - und selbst wenn es lange gedauert hätte, Arndell sah nur noch seinen Profit, den er daraus ziehen würde - jede Seele würde ihn stärken, mehr zählte nicht!
Der erste Teil war erledigt - musste das Buch seinen dazu beitragen, er würde nachdem es sic hdie Energie geholt hatte, lediglich dafür Sorge tragen müssen, dass sie ungesehen zurück in die Stadt gelangen würden. Es fiel ihm dieses mal deutlich leichter, dass Ritual vom ersten Mord zu wiederholen. Und nachdem es ihm gelang, war auch die Energie dieser Seele verzehrt und im Buch verstaut.
Gesehen wurde Arndell zwar nicht, aber auch an diesem Mordschauplatz segelte eine einzelne, verräterische Buchseite unbemerkt zu Boden.

Einige Tage später sollte das nächste und wohl zunächst letzte Opfer, für die Belänge des Buches herhalten müssen.
"Und wenn ich es dir doch sage: Sie wohnt ganz allein im Wald! So ein hübsches Mädchen, dass da noch nichts passiert ist. Was treibt sie denn da?"
Der Klatsch interessierte ihn nicht, eigentlich hatte er die Spelunke nur aufgesucht, um seiner überfürsorglichen Mutter wenigstens für ein paar Stunden zu entfliehen.
"Das musst du sie fragen - ich weiss nur, dass sie Druidin ist. Stell dir nur vor, wie viel Gold sie scheffeln könnte, wenn sie in der Stadt Tinkturen oder Tränke anbieten würde. Als Rangmagierin könnte sie bestimmt ein hübsches Sümmchen dafür Verlangen!"
Die schnatternden Weiber zerissen sich noc heine Weile die Mäuler über die junge Magierin, Arndell hatte aufmerksam zugehört und wusste, wo sich das kleine Häuschen befand. Noch bevor der Wirt mit seinen speckigen Fingern die hingeworfene Bezahlung für das schale Bier auflesen konnte, war er schon zur Türe hinaus getreten und hatten den Weg in Richtung des Waldes eingeschlagen.
"Es ist nicht weit, wenn sich die Hütte dort befindet, wo ich vermute. Einst hat dort eine alte Kräuterhexe gelebt, vielleicht ist es ihre Enkelin. Die Reagenzien, das Messer und die Kerzen kann ich später noc hholen, wenn ich sicher sein kann, dass es dort ist" Arndell beschleunigte seine Schritte, vom Buch angespornt näherte er sich schon bald der Hütte. Und tatsächlich sah er eine junge Frau vor der kleinen Hütte, die offensichtlich damit beschäftigt war, eine tiefe Wunde eines jungen Rehs zu heilen. Zufrieden nickte er und trat den Rückweg an.
"Arndell, ich habe es mir anders überlegt. Du solltest Eysellt reinen Wein einschenken. Sie sollte von unseren Plänen wissen, überrede sie mitzukommen."
"Du bist dir sicher? Ich erinnere mich daran, wie sie reagiert hat, als sie beim ersten Opfer dabei war."
Die Gedanken waren berechtigt, aber das Buch ließ nicht locker.
"Das habe ich nicht vergessen, aber habe ich dir jemals Grund dazu gegeben, an mir zu zweifeln?"
Mit einem Kopfschütteln wurde die Frage schließlich verneint. "Nein, du hast mir niemals einen Grund dazu gegeben. Verzeih. Ich werde versuchen sie zu überreden."

"Es ist eine Notwendigkeit, begreif das doch endlich; Eysellt! Ich habe es dir doch schon erklärt. Ein letztes Opfer, dann hat das Buch seine volle Kraft wiederhergestellt."
"Arndell, ich bitte dich. Kannst du es nicht einfach gut sein lassen?"
Das Pärchen war bereits auf dem Weg zurück zur Hütte der Druiden, den ganzen Weg über hatte Eysellt versucht, Arndell davon zu überzeugen, dass er von seinem Vorhaben absehen sollte.
Als sie in Reichweite der Hütte kamen, sahen sie wie die junge Frau offenbar, mit dem Rücken zu ihnen gewandt, in eine Meditation vertieft, im Gras saß. Den Zeigefinger an die Lippen hebend, bedeute er Eysellt mucksmäuschenstill zu sein. Arndell schlich sich näher heran und innerhalb eines Augenblicks hob er die Hand, machte eine ausladende Geste zur Seite und ein Holzscheit sauste vom Boden gegen den Kopf der Meditierenden, die daraufhin bewusstlos zur Seite sackte. Rasch lud Arndell die Bewusstlose auf seine Arme und trug sie ins Innere der Behausung. Der Tisch, der mit allen möglichen Kräutern und Behältnissen zugestellt war, wurde kurzerhand leergefegt und die junge Frau darauf gebettet. Raue Stricke wurden sowohl um ihre Fuß- als auch um ihre Handgelenke geschlungen und festgezurrt. Eysellt nutze den Moment um noc heinmal zu versuchen, den Gefährten davon abzuhalten, der Frau ein Leid anzutun. "Du hast die Prüfung bestanden, wozu brauchst du die Hilfe des Buches denn überhaupt noch?"
Für die Meistermagierin nicht hörbar, dafür umso deutlicher in Arndells Gedanken wahrzunehmen, erklang die Stimme des Buches. "Verstehst du nun? Sie möchte nicht, dass du mächtiger wirst als sie. Da spricht der blanke Neid aus ihr." Ein kritischer Blick traf die Gefährtin, bevor er sich an seine mRucksack zu schaffen machte und die Kerzen heraus nahm.
"Die Prüfung bestanden? Ja, Aber sag, willst du nicht, dass ich meine Macht vergrößere, mein Wissen erweitere? Soll ich mich mit dem Rang eines Magiers zufrieden geben, wenn ich noch so viel mehr erreichen könnte?"
Die Druidin regte sich auf dem Tisch, stöhnend führte sie die gefesselten Hände zu ihrem Kopf. Aus einer kleinen Wunde sickerte Blut.

"Doch, natürlich möchte ich, dass du dein Wissen erweiterst und ich sähe es gern, wenn du den höchsten der Ränge bekleiden würdest .... aber zu welchem Preis, Arndell? Mord? Du nimmst Menschenleben, um ein verfluchtes Buch mit der Energie der Seelen zu füttern. Dieser Preis ist zu hoch!"
Keuchend öffnete die Druidin, die offenbar schon wacher gewesen war, als sie sich hatte anmerken wollen, die Augen. "Ihr wollt mich töten, um ein Buch mit meiner Seele zu füttern?"
"Sie hat dich schon viel zu lange aufgehalten - mach kurzen Prozess mit der Druidin."
Das Buch schien ungehaltener als je zuvor zu sein, als es plötzlich lospolterte. Ein leiser Schrei erklang, sie zerrte an ihren Fesseln und strampelte, als Arndell besorgniserregend ungerührt seine Vorbereitungen zu Ende brachte.
"Wartet! Haltet ein!" Die Stimme der Druidin nahm immer schrillere Tonlagen an.
"Was meint ihr - wollt ihr nicht an meiner statt vie llieber mit der Seele einer viel mächtigeren Kreatur vorlieb nehmen?"
Gehetzt blicke sie immer wieder zwischen Arndell und Eysellt, die sich noch gar nicht an dem Gespräch beteiligt hatte, hin und her.
"Von was für einer Kreatur sprecht ihr?"
"Von einem ausgewachsenen Phönix?"

Das Buch leuchtete pulsierend dunkelrot auf - offenbar wurde seine Neugier geweckt. "Biete ihr an, ihr Leben zu verschonen, im Austausch gegen die Information."
Ein tiefes Nicken Arndells gen der Druidin folgte. "Gut, so soll es sein - euer Leben gegen die Information, wo sich der Phönix befindet."
Erleichterung machte sich offenbar in der Druidin breit, kurz wurde der Kopf herabgesenkt, ein Seufzer ertönte.
"Er befindet sich in nördlicher Richtung, er scheint sein Nest auf dem höchsten Gipfel, des Gebirges über Nordhain, gebaut zu haben, wenn ich es richtig vemrute. Ich sah ihn dort schon zwei Mal vorbeifliegen, aber der Gipfel ist meist von einer Wolkendecke verhangen. Bisher hatte ich mich noch nicht an den Fuß des Berges heran getraut, um mich davon zu überzeugen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege."
"Diese Informationen genügen. Töte sie trotzdem. Ein Phönix. Es erscheint mir, als hätten wir gerade das passende Werkzeug für deine Rache, an den Magierin der Akademie, gefunden. Du wirst den Phönix unter übernehmen und unter deine Kontrolle bringen."
Der Befehl des Buches war eindeutig, ein bösartigen Lächeln überkam ihn.
In aller Seelenruhe nahm Arndell nun den Ritualdoch aus der ledernen Hülle. Eysellt hatte verstanden, sie war noch einen mitleidigen Blick auf die Druidin und rannte dann aus der Hütte.... Arndell war verloren. Ein lauter Schrei folgte, doch niemand außer der fliehenden Eysellt konnte ihn vernehmen. 

 
Zuletzt geändert von Glaris/Tinougha/Lekogh am 27 Sep 2020, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Kapitel VI - Die Reise und die Wandlung
Als Arndell den Dolch angesetzt und beobachtet hatte, wie das Leben langsam aus der Druidin gewichen war, wurde eine Grenze überschritten, von der es keine Wiederkehr gab.

Der unsichere, in sich gekehrte junge Bursche, der er einst gewesen war, hatte sich zu einem skrupelosen und machthungrigen Monster entwickelt, der jegliches Gefühl für Gut und Böse verloren hatte - das einzige, was ihn jetzt noch antrieb, war die Aussicht auf Macht. Mehr Macht. Das Buch leuchtete so stark wie nie zuvor, dank der drei in sich aufgenommenen Seelen.  Und das Buch versprach ihm noch viel mehr davon.

"Arndell. Du hast sie gehört. Ein ausgewachsener Phönix - weißt du, was das bedeutet?" Er konnte die Aufregung und Vorfreude, die das Buch empfand, regelrecht selbst spüren.

"Halten wir uns nicht lange damit auf, uns auszumalen, wie wir deine Widersacher für ihre Gemeinheiten büßen lassen, dafür wird später noch genügend Zeit sein, jetzt müssen wir erst einmal in Richtung Nordhain aufbrechen und den Berggipfel ausfindig machen, den die Druidin ansprach - pack deine Sachen, der Phönix wartet auf uns!"

Auf dem Ritt zur Holzfällersiedlung kamen dem Nekromanten nach anfänglicher Euphorie dann jedoch leise Zweifel. Ein ausgewachsener Phönix. Wie sollte er ein so mächtiges Wesen bloß kontrollieren? Das Buch zerstreute seine Sorge mit einem boshaften kleinen Lachen. "Sei unbesorgt, mit meiner Hilfe wird es gelingen und was dir ein wahrer Ansporn sein sollte, ist...."

Um sich Arndells Aufmerksamkeit sicher zu sein, wurde einen Augenblick pausiert, ehe fortgefahren wurde. ".... die Tatsache, dass wir die Magier, die dich quälten, durch die Kontrolle über den Phönix regelrecht hinrichten können, ohne dass man in der Lage sein wird, diese Taten auf dich zurückzuführen."

Die Knie des Magiers wurden nun mit etwas mehr Nachdruck gegen die Flanken seines Tiers gepresst, um es voran zu treiben. Seine Gedanken nachhängend ritt er noch eine Weile, bis er die Holzfällersiedlung erkennen konnte und hielt dann auf den höchsten Berggipfel der Gebirgskette zu. Anhand der recht genauen Beschreibung der Druidin war es nicht sehr schwer, doch war der Aufstieg alles andere als einfach zu bewältigen. Die Hände noch auf den zerklüfteten, schroffen Felsen liegend lassend, lugte er vorsichtig zum Nest des Phönix hinüber. Der außergewöhnliche Vogel, dessen Gefieder in den prächtigsten Rot-, Orange-, und Gelbtönen schimmerte, schlief offenbar tief und fest. Welch eine beeindruckende Kreatur!

Arndell war überwältigt von dem Anblick des schlafenden Riesen Gipcyan. Doch lange sollte er diesen Anblick nicht genießen dürfen. 

"Arndell, es ist Zeit, wir dürfen keine Zeit verlieren. Sollte dieses Wesen erwachen wird es dich mit Leichtigkeit in tausend Stücke zerreißen." Drängte Ladakh den noch immer jungen Magier.
"Aber, aber wie soll das Ganze funktionieren. Was muss ich tun?" Stotterte Arndell in seinen Gedanken zu dem Buch
"Jetzt, mein treuer Freund, ist nicht die Zeit deine Fähigkeiten anzuzweifeln .... Du bist bereits ein großartiger Magier geworden. Greif nun nach deiner größten Alraunewurzel, der rundesten schwarzen Perle, einem Bündel Spinnenseide und einem unversehrten Knochen. Dies sind die Paraphernalia, welche wir für den Zauber benötigen werden. Zerreibe die Perle und den Knochen zu einer Paste, anschließend kochst du die Alraunewurzel. In dem Sekret, welches du aus der Alraunewurzel gewinnst, vermengst du die Spinnenseide mit dem Staub der anderen beiden Utensilien."
 Hastig und ohne zu zögern zog Arndell sich einige Meter zurück und führte die angewiesenen Schritte durch. Während er diese, für ihn nicht mehr herausfordernden, Schritte durchführte, bereitete das Buch ihn auf das bevorstehende Ritual vor.
"Die Worte der Macht, welche wir für dieses Ritual benötigen lauten IN - VAS - REL - WIS. Er funktioniert fast genauso, wie das andere Ritual. In diesem Fall wollen wir eine stärkere Energiequelle auf den Phönix übertragen. Und wie du dir sicherlich denken kannst, musst du dich dieses Mal zuerst auf mich konzentrieren und nach den ersten beiden Silben wirst du deine Konzentration schlagartig auf den Phönix lenken." Immer wieder wiederholte das Buch diese Aussage, um sie förmlich in seine Gedanken zu brennen.
"Aber, aber ich dachte ich soll ihn kontrollieren, so erlange ich doch keine Kontrolle, sondern DU?" Erwiderte Arndell stotternd.
"Das ist die einzige Möglichkeit den Phönix zu kontrollieren. Unsere Zusammenarbeit ist noch lange nicht zu ende, Arndell. Gemeinsam werden wir uns für dich an der Akademie rächen." Natürlich waren dies nicht die Pläne Ladakhs, doch noch brauchte er den Naivling.

"Du hast Recht, wenn wir diesen Phönix erst einmal kontrollieren, werden sie sich alle umschauen!" Antwortete Arndell energisch.

Nachdem die Paraphernalia vorbereitet waren lief Arndell in Richtung des Phönix und begann sofort mit der Aussprache der Worte der Macht. "IN VAS REL WIS." Doch schien er sich deutlich zurückzuhalten, zu groß war die Angst den Phönix aufzuwecken.

"Arndell, reiß dich zusammen, mit diesem Geflüster wirst du nicht in der Lage sein, einen solch starken Zauberspruch zu wirken. Sprich die Silben laut und melodisch aus. Du kannst es fast mit herausschreien, der Worte, vergleichen. Doch dieses mal muss es gelingen, der Phönix wird dabei erwachen."

"IN VAS REL WIS." Hallte es wenige Sekunden später, nach einem tiefen Durchatmer durch Arndell, durch die nähere Umgebung. Der Phönix hatte nach drei Silben angefangen die Augen zu öffnen und war gerade im Stande zum Flug anzusetzen, als die vierte Silbe erfolgte. Mit einem schmerzhaften Schrei des Phönixs wurde Ladakh, welcher nun durch die gesammelte Seelenenergie sehr mächtig geworden war, auf den Körper des Phönixs übertragen. Sofort schien der ehemalige Skelettkönig die Kontrolle über den Phönix erlangt zu haben. Denn der Körper des Phönix veränderte sich enorm, doch stand das Wesen seelenruhig da. Während die Krallen und der Schnabel ein Stück stärker ausgeprägt waren, hatten sich überall am Körper des Feuervogels Verformungen beziehungsweise Mutationen gebildet. Außerdem waren die feuerroten Federn und das Feuer, welches aus der Haut des Phönix heraus pulsierte, dunkel verfärbt. Es glich einem Höllenfeuer. Einige Minuten dauerte die Transformation des Phönix. Nur kurze Zuckungen des Körpers ließen darauf schließen, dass der Geist des Phönix im Inneren scheinbar gegen die Seele Ladakhs ankämpfte. Doch Gipcyan hatte diesen Kampf deutlich verloren.

Auch wenn jetzt, wo der Phönix unter Kontrolle war, das wichtigste - vorerst - getan war, bedeutete nicht, dass er sich ausruhen konnte. Die Energie und Macht des Buches waren auf den Phönix übertragen, der von Ladakh nun gesteuert wurde. Zweifelsohne kämpfte das Tier zu Beginn, so würde man sich etwas in Geduld üben müssen, aber auch der ehemalige Skelettmagier musste lernen, mit der neuen Hülle umzugehen.
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Kapitel VII - Die Geburt der Wiedersacher
Inzwischen hatte Eysellt, der die Flucht unbehelligt gelungen war, für Aufruhr gesorgt. In ihrer Angst davor, dass der gewissenlos gewordene Arndell nicht davor Haltmachen würde, ihr ebenfalls im Auftrag des Buches nach dem Leben zu trachten, hatte sie sich hilfesuchend in die Magieakademie geflüchtet. Dort hatte sie sich gleich gestellt und die Gloriam, unter Glaris von Aiur's Führung, welche das Aufklären der Mordfälle bereits in die Hände genommen hatte, ließ sie sogleich in die Paladinfestung nach Silberburg bringen....

Ohne große Gegenwehr, mit reumütigen Gesichtsausdruck, ließ Eysellt verlauten, dass sie es bedaure, dass sie nicht schon früher Arndells finstere Machenschaften vereitelt hatte und ließ eine Befragung durch die junge Paladinnovizen Sloan über sich ergehen.

Nach einem stundenlangen Verhör durch die Novizin, die bei der Aufklärung der Mordfälle bereits eingebunden war und die Leiche der Druidin gefunden hatte, fasste sie noch einmal das Gehörte zusammen.

"Arndell ist also euer Schüler gewesen. Ihr sagtet, er habe sich vor einiger Zeit sehr verändert und wurde von dem unscheinbaren Jungen zu einem gewissenlosen, machtbesessenen und brutalen Mann. Als Grund dafür nanntet ihr das Auffinden eines Buches, ... das er mit Seelen füttert, um seine Macht zu vermehren. Damit nicht genug, jetzt ist Arndell auch noch durch die Druidin, die man gefesselt und getötet fand, der Brutplatz eines Phönix genannt worden, den er als nächstes Ziel für seinen schrecklichen Plan ins Auge gefasst hat. Ihr habt euch Anfangs beteiligt, da sich zwischen euch und Arndell eine Liebschaft entwickelt hat. Diese offenbare Blindheit vor Liebe, ließ euch über diese negativen Ereignisse hinwegblicken."

Nachdem Eysellt alle wichtigen Informationen mitgeteilt und ihre Mithilfe bei den grausamen Morden eingeräumt hatte, wurde sie zur Paladinfestung in Silberburg gebracht und wird dort in einer Kerkerzelle festgehalten.

Sloan hatte Glaris besorgniserregende Informationen zugetragen. Der offenbar völlig verrückte Nekromant beabsichtigte also allen Ernstes einen ausgewachsenen Phönix unter seine Kontrolle zu bringen. Bisher wusste Glaris über diese imposanten Feuervögel nicht allzu viel, so dass sie beabsichtigte, in ihrer privaten Bibliothek in ihrem Anwesen, erst einmal nachzuschlagen, was sie erwarten würde, sollte dieses Vorhaben tatsächlich gelingen. Eines der Bücher würde gewiss etwas über diese Wesen bereithalten - und es dauerte tatsächlich nicht lange bis sie fündig wurde.
Tagebuchgaufzeichnung
Aufzeichnung der Bruderschaft der Weisen Krähe
Bruder Isti


Jahr 680 nnZ., Erster Tag des dritten Monats
Unser Ältestenoberhaupt Sigryn berichtete, dass Jemand unserer Organisation, einem ausgewachsenen Phönix begegnet sei. Der Rat der Ältesten entschied, dass dieses Wesen vorerst erforscht werden müsse, damit eine eventuelle Gefahr ausgeschlossen werden kann. Sollte es sich hierbei um ein rechtschaffenes Wesen handeln, so wäre dies ein wichtiger Teil der Natur und müsse damit mit all unserer Kraft geschützt werden.

Jahr 680 nnZ., Sechster Tag des dritten Monats
Der Phönix heißt Gipcyan, jedoch kommuniziert er nur mit Sigryn selbst. Er scheint Vertrauen zu ihm zu haben. Er spricht jedoch nicht, sondern ist in der Lage, so Sigryn sich in eine meditative Trance begibt, mit diesem über seine Gedanken zu kommunizieren. Dies gelang jedoch bisher nur Sigryn. Gipcyan flüchtete einst aus der alten Mine, und ähnlich wie die Mythen und Legenden es beschreiben, sind Phönixe ausgesprochen gutmütige Tiere. Sigryn wird weiter forschen

Jahr 680 nnZ., Einundzwanzigster Tag des dritten Monats
Einige Tage sind ins Land gestrichen. Bruder Sigryn hat weiter geforscht und beschlossen, dass der Phönix nicht weiter behelligt wird. Doch betonte er erneut, dass Gipcyan ein Wesen der Natur ist und für ihr Gleichgewicht unabdingbar. Es wird nicht zu viele Aufzeichnungen geben, damit nicht zuviel Wissen, über diesen ausgewachsenen Phönix in Umlauf gerät. Er hat mich beauftragt, die Informationen, welche er mir mitteilt, in mein Tagebuch einzubinden. So würden die Informationen mehr oder minder verschlüsselt in unseren Reihen bleiben.


*Ab hier enden die direkten Tagebucheinträge und in regelmäßigen Abständen beschreibt Isti in seinen Einträgen die Eigenschaften von Feuervögeln*

Jahr 680 nnZ., Zweiter Tag des vierten Monats
Phönixe sind, wie Gipcyan bestätigte, rechtschaffene Wesen. Phönixe sind Naturgeister, welche der Elementarebene entspringen. Ausgewachsene Exemplare sind jedoch äußerst selten. Sie sind friedliebend und greifen nur in äußerster Not zu Angriffen.

Jahr 680 nnZ., Achter Tag des vierten Monats
Die auffallende Färbung des Federkleids, welche der Phönixe beschieden ist, beschränkt sich auf Gelb-, Orange-, und Rottöne. Jungtiere weisen eine etwas hellere Färbung auf, erst mit wachsendem Alter entfalten sich die Nuancen zu volltönenden Farben. Die Schwanzfedern, die breit gefächert und von helleren Bändern durchzogen sind, erscheinen in einem dunkleren Rotton als das übrige Gefieder.
Optisch erinnert der Anblick eines Phönix am ehesten an die Grundzüge eines Adlers. Besonders der hakenartige, sich an der Spitze verjüngende Schnabel, der gräulich gefärbt ist, lässt den Betrachter an diese Vogelart denken. Kräftige Beine münden in messerscharfe, Krallen besetzte Zehen, die ebenfalls eine gräuliche Färbung aufweisen. Ausgewachsene Feuervögel nehmen eine Größe von schätzungsweise 2,5 Metern ein. Die Spannweite der farbenprächtigen Flügel beträgt in etwa 4,3 Schritt in ausgebreitetem Zustand.

Jahr 680 nnZ., Zwölfter Tag des fünften Monats
Mit ihren robusten Greifwerkzeugen sind sie in der Lage ihre Beute, die gern auch die Hälfte des Körpergewichts des Phönix wiegen darf, am Kopf zu greifen und die Krallen zu benutzen, um die Schädeldecke gezielt zu durchstoßen und das Gehirn zu verletzen.
Innerhalb von zumeist wenigen Sekunden stellt sich der Tod der Beute ein, wohl mit der Absicht, das Leid nicht unnötig in die Länge zu ziehen, was auch dem, grundsätzlich rechtschaffenen Wesen der Phönixe entspricht. Auch der Schnabel des Phönix stellt ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug zur Verteidigung dar: Trifft der Feuervogel im richtigen Winkel Weichteile, wird er verheerende, mitunter sogar tödlich endende Verletzungen verursachen.

Jahr 680 nnZ., Zwanzigster Tag des sechsten Monats
Da diese besonderen Vögel die Farben des Element Feuers nicht nur tragen, sondern buchstäblich verkörpern, werden sie auch als Feuervögel bezeichnet. Obschon Flammen aus dem Leib des Phönixes austreten, wird das Federkleid der Vögel dadurch jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Augenscheinlich ist der Grund, weshalb die Flammen dem Gefieder nichts anhaben, dass sie von der Essenz ausgehen und direkt aus dem Körperinneren austreten.

Jahr 680 nnZ., Erster Tag des siebten Monats
Befinden sich die Vögel allerdings in Gefangenschaft, fristen ein Dasein in Dunkelheit und ohne Zugang zur Natur, oder werden in die Enge getrieben, neigen diese, sonst ausgeglichenen, friedliebenden und zurückgezogenen lebenden Geschöpfe dazu, im Kampf um ihr Überleben, eine aggressive Haltung einzunehmen. Der Instinkt lässt in diesem Fall nur noch negative Gedanken zu, von denen sie sich offenbar nicht mehr zu lösen vermögen.

Der Überlebenstrieb ist nicht selten so stark ausgeprägt, dass sie Leib und Leben verteidigen, ohne den Versuch zu unternehmen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Kommt es dazu, dass der Phönix über einen längeren Zeitraum in diesem Zustand verweilen muss oder extremen, negativen Einflüssen wie zum Beispiel kaum erträglichen Schmerzen, ausgesetzt ist, wird sich die Farbe des Gefieders in dunklere Töne verfärben und die ihn umgebenden Flammen höher und unkontrollierter auflodern. In diesem Fall spricht man von einem verderbten Phönix. Diese Verderbtheit nimmt auch Einfluss auf die Essenz des Phönix.

Jahr 680 nnZ., Vierter Tag des siebten Monats
Phönixe beziehen ihre Kraft offensichtlich aus Etwas, dass sich Essenz nennt. Es handelt sich hierbei um eine seelenartige, nicht durch bloße Augen erkennbare Art von Kraft beziehungsweise Energie, welche innerhalb des Vogels schlummert. Die Essenz ist grundlegend wie der Vogel selbst, rechtschaffener Natur. 
Die Essenz gewinnt mit zunehmenden Alter des Phönix an Kraft. Sollte ein Phönix jedoch durch starke äußere Einflüsse verderbt werden, so wird sich dies auch auf die Essenz auswirken. Ist die Essenz erst einmal Verdorben, verliert der Phönix seine Regenerativen Energien. Die Essenz selber regeneriert sich sehr sehr langsam. Sollte die Essenz, durch welche Art von Kraft auch immer, vom Phönix getrennt werden wird sie sich unumgänglich sofort einen neuen Wirt suchen. Es muss sich hierbei jedoch um einen rechtschaffenen Wirt handeln, da die Essenz nur in einem solchen überleben kann. Sollte sie durch Magie in einem chaotischen Wirt festgehalten werden, sprach Gipcyan von einer grausamen Zerstörung von innen heraus.

Jahr 680 nnZ., Zehnter Tag des siebten Monats
Mehr Informationen über diesen Phönix werden nicht niedergeschrieben. Doch wurde beschlossen, die Existenz des Phönix vor dem Rest der Welt bestmöglich zu verheimlichen. Wir werden alles tun um diesen Phönix zu unterstützen
Benutzeravatar
Glaris/Tinougha/Lekogh
Beiträge: 224
Registriert: 09 Okt 2019, 06:30

Re: Wie aus der Asche ! [Quest: aktiv]

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Kapitel VIII - Die Geburt der Wiedersacher
Es war unerlässlich, dass das neu erweckte Bündnis der rechtschaffenen Bürger, das aus Mitgliedern des Gloriam, Paladinorden, Rittern und der Union der Arbeiter bestand, etwas unternehmen musste. Zu gefährlich wäre es, wenn Arndell diesen ausgewachsenen Phönix irgendwie vernichten oder unter seine Kontrolle bringen würde. Deshalb hatte Glaris einige Mitstreiter zusammengeführt, um eine Exkursion zu starten. Ihre Gedanken wurden von Chaos, Angst und Ungewissheit beherrscht, doch zugleich hoffte sie, dass die Druidin Arndell eine Lüge erzählt hatte und dieser ausgewachsene Phönix gar nicht existieren würde. Auch wenn das Aufeinandertreffen mit einem ausgewachsenen Phönix eine absolute Ehre für sie wäre, mussten sie diesen unbedingt noch vor dem verrückt gewordenen, Nekromanten erreichen. Die Priester Isarius und Nessaja hatten sich bereit erklärt, Glaris zu begleiten, die Legaten Daron, Argus und Simon hatten sich außerdem dem Kampf angeschlossen. Die letzte Mitstreiterin, die der Paladinorden stellte, war eine Akoluthin namens Allesia Belmont. 

Nach einer kurzen Unterweisung durch Glaris war die Gruppe über das Geschehene aufgeklärt worden und reiste gemeinsam, sich der Dienste des Reisemagiers bedienend, nach Nordhain. Stark gewappnet und jederzeit zum Kampfe, streifte die Gruppe in Richtung des Gebirges oberhalb von Nordhain. Irgendwo hier sollte sich doch dieser Phönix aufhalten. Die Gebirgspässe wurden mühevoll und mit großer Anstrengung bestiegen. Die Blicke aufmerksam auf die Umgebung gelegt, gelangte die Gruppe immer höher in das Gebirge hinein. Doch da .... plötzlich eine Schlafmatte, neben einem kleinen Baumstumpf an einer Ausbuchtung des Gebirges. 
Als die Streiter sich dem Platz näherten, sahen sie einen Mann, welcher auf dem Baumstumpf saß. In seiner rechten Hand hielt er einen Zauberstab der Nekromantie. Dies war für Glaris einfach festzustellen, denn sie hatte diese Stäben schon des Öfteren gesehen. Zusätzlich trug er eine zerfledderte Robe und hatte die Kapuze tief in des Gesicht gezogen. Sofort umstellte die Gruppe diese ominöse Gestalt. Doch es war eigentlich offensichtlich, dass es sich bei dem Nekromanten um Arndell handelte. Glaris wollte ihm die Möglichkeit geben, sich zu rechtfertigen. Doch außer Drohungen und wirrem Gerede bekamen sie nicht viel aus dieser Gestalt heraus. Bis er sie schließlich alle als Narren bezeichnete den Stab fest umgriff und sich erhob. Sofort ging der Arm Arndells in Richtung des Zauberbuches, welches sich zu seiner linken befand. Die Gruppe erkannte die Gefahr, welche drohte, sogleich. Geistesgegenwärtig griff Glaris in ihren Paraphernaliabeutel und zog einige Kräuter aus diesem. Rasch wurden diese zwischen den Fingerspitzen zerrieben, während sie langsam und melodisch einige Worte der Macht anstimmte. Sofort löste sich ein Fels aus dem Gebirge und ging auf Arndell nieder, welcher der Wucht des gewaltigen Steines sofort erlag.
Einen Augenblick nutze die Gruppe aus, um die Umgebung zu durchsuchen. Glaris hingegen, griff nach dem Zauberbuch Arndells und ließ einen ersten Blick in dieses schweifen. Es schien zu spät. denn neben den normalen nekromantischen Zaubern fielen ihr sofort zwei weitere Rituale auf. Es handelte sich um die Rituale, welche Arndell durchgeführt hatte. Auch wenn sie diese genauer studieren müsste, so war ihr bewusst, was diese Rituale vollführen sollten. Es war zu spät! Der ausgewachsene Phönix schien verloren.

Doch es blieb keine Zeit mehr die Umgebung zu durchsuchen, denn aus der Ferne drangen die Schreie eines Menschen an ihre Ohren, welcher gerade offensichtlich grausame Schmerzen erleiden musste. Zusätzlich hallten Kreisch Geräusche in ihre Richtung. Sofort handelte die Gruppe, zog die zuvor geschulterten Waffen und stürmte in Richtung der Geräuschkulisse. Angekommen an diesem Ort, sollten sie Zeugen von etwas unvorstellbar grausamen und angsteinflößenden werden.

Denn Ladakh, der scheinbar die Kontrolle über den Phönix Gipcyan gänzlich erlangt hatte, probierte scheinbar seine neue Hülle aus. Gliedermaßen des Menschen lagen verstreut um den einstigen, farbenprächtigen Feuervogel herum, die Schreie waren verstummt. Doch Glaris konnte ihren Augen nicht trauen, Gipcyan war gefallen, dies war kein Phönix, wie ihn die Bruderschaft der Weisen in ihren Erzählungen erwähnt hatte. Die Krallen und der Schnabelwaren ausgeprägter und schärfer. Das Feuer, welches aus seinem Körper aus trat, war nicht rot, es war fast schwarz. Zusätzlich hatte dieses Wesen seltsame Mutationen und Verkrüppelungen am ganzen Körper. Glaris wusste, sie würden diesem Wesen nun im Kampfe gegenüberstehen, doch keineswegs durfte die Gruppe den Phönix zu stark verletzen, bevor sie die Möglichkeit hatte, ihn zu heilen. Vielleicht würde es der Gruppe gelingen, den Phönix in die Flucht zu schlagen - was sich schnell als einen recht naiven Gedankengang herausstellen sollte! Mit Leichtigkeit riss der mutierte Phönix eine tiefe Wunde bei dem Legaten Simon Anturasi. Und auch die anderen Streiter erlitten teils starke Wunden durch den Schnabel und die Krallen. Zusätzlich war dieser Phönix in der Lage dunkle Höllenfeuersäulen auf alle Streiter gleichzeitig zu wirken. Rasch war der Gruppe bewusst, dass sie diesem Wesen ohne Vorbereitung nichts entgegen zu setzen hatten. Zu groß war die Mobilität Gipcyans. Deshalb zog sich die Gruppe samt der Verletzten zurück. Mittels einem Rückrufzauber, durch Glaris, und einem heiligen Portal, durch Isarius, schleppte die Gruppe, samt der Verletzten, zurück nach Silberburg. Isarius versicherte Glaris sogleich, dass er sich um die Verwundeten kümmern würde und Glaris versprach, dass sie eine Möglichkeit finden würde, die Bestie zu bezwingen. So zog sie sich in ihr Anwesen zurück und begann damit, die Rituale aus dem Zauberbuch Arndells zu studieren. Das Buch wurde aufgeschlagen und die Schriften genaustens begutachtet.
 
Ritual I
Worte der Macht: In Rel Corp Grav
Übersetzung: Machen/Verursachen/Erschaffen - Wechsel - Tod - Feld/Wall/Energie
Sinngemäße Bedeutung: Verursache Wechsel von toter Energie

Reagenzien und ihre Wirkung:
Alraune: dient der Energiefokussierung - unterstützt vor allem die Silben “In” und “Grav”
Nachtschatten: Die Energie des Todes. Wirkt unterstützend zu den Knochen, und erleichtert so den Zugriff auf die tote Energie der Seelen zuzugreifen. Unterstützt somit die Silben “Corp” und “Grav”
Spinnenseide: Geist- bzw. Seelen-Beeinflussung. Da hier die Energie von der Seele getrennt wird unterstützt diese Paraphernalia vor allem die Silbe “Rel”
Knochen: In dieser Paraphernalia schlummert die Energie des Todes , da es sich bei diesem Zauber um den Wechsel von “toter Energie” handelt, kommt auch dieser Zauber nicht ohne Knochen aus. Wirkt besonders auf die Silbe “Corp”

Wirkung des Zaubers:
Mit diesem Zauber werde ich Energie, welche in den frisch verstorbenen Körpern schlummert, lösen und in das Buch übertragen. Hierbei handelt es sich im Endeffekt um die Energie der Seelen. Durch dieses Ritual wird den Seelen die komplette Kraft entzogen, und die Seele selbst wird damit vernichtet, denn ohne Energie kann auch eine Seele nicht existieren. Bei den ersten beiden Silben der Worte der Macht, muss ich mich auf den leblosen Körper meines Opfers konzentrieren. Mit Aussprache der Worte Corp Grav muss er diese Konzentration auf das Buch wechseln, damit gesichert ist, dass der Zauber die Energie auf das richtige “Ziel” überträgt.


Ritual II
Worte der Macht: In Vas Rel Wis
Übersetzung: Machen/Verursachen/Erschaffen - Groß - Wechsel - Wissen
Sinngemäße Bedeutung: Verursache großen Wechsel von einem Geist

Reagenzien und ihre Wirkung:
Alraune: Energiefokussierung - Unterstützt vor allem die Silben “In” und “Vas”
Schwarze Perle: Die Energienutzung. Unterstützt die Silben “In” und “Vas”
Spinnenseide: Die Geist- bzw Seelen-Beeinflussung. Da hier der Geist Ladakhs auf den Phönix übertragen werden soll, unterstützt die Paraphernalia vor allem die Silben “Rel” und “Wis”
Knochen: In dieser Paraphernalia schlummert die Energie des Todes, da es sich bei diesem Zauber um den Wechsel “toter Energie” handelt, kommt auch dieser Zauber nicht ohne Knochen aus. Wirkt besonders auf die Silbe “Wis”

Wirkung des Zaubers:
Grundsätzlich funktioniert der Zauber ähnlich wie der Zauber bei den Morden. Nur soll er in diesem Falle nicht die Energie, sondern den, durch die Energie der Toten gestärkten, Geist/die Seele Ladakhs auf den Phönix übertragen. Dies wird in diesem Zauber durch die Silbe “Wis” beschrieben, was soviel wie Wissen bedeutet. Hiermit wird der Geist beschrieben, welcher durch diesen Zauber übertragen wird. Sehr ähnlich, zu dem Zauber zum Übertragen von Energie, muss ich mich zunächst auf das Buch konzentrieren und bei der letzten Silbe “Wis” auf den Phönix konzentrieren. Nur so weiß der Zauber, dass der Geist von dem Buch auf den Phönix übertragen werden soll. Nach Abschluss des Zaubers, wird der Geist Ladakhs nun also auf den Feuervogel übertragen.

 
Glaris war sich nach genauer Studie in dem Buch gewiss, wie der Zauber gewirkt hatte. Nun müsste sie nur eine Möglichkeit finden, die Seele Ladakhs aus dem Phönix zu vertreiben und den Phönix zu heilen. Außerdem bräuchte sie eine Möglichkeit, die enorme Agilität des Phönix einzuschränken. Andernfalls würde das mutierte Biest die Widersacher vermutlich erneut vernichtend schlagen.
Antworten