Schicksal der Untoten I

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Bernard de Molay/Davian de'Thur
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Registriert: 30 Apr 2019, 14:09

Schicksal der Untoten I

Beitrag von Bernard de Molay/Davian de'Thur »

Wenn diese Kreatur tatsächlich atmen würde, wäre es der letzte Hauch gewesen, der die Lippen verlässt. Doch im Grunde brachen nur die Augen und der Mund mit seinen sichtbar hervorgehobenen spitzen Eckzähnen stand zu einer verzerrten Grimasse verzogen – war es vielleicht Überraschung oder einfach nur der Ausdruck, wenn man bemerkt, dass sein widernatürliches „Leben“ so jäh beendet wurde? – weit offen.
Davian schritt an dem nun endgültig toten Untoten vorüber. Die Eislanze, welche den Kopf vom Rumpf getrennt hatte, löste sich langsam in ihr ursprüngliches Element auf.
Er würdigte dieser Kreatur keinen Blick mehr. Sein Augenmerk galt jenem jungen Recken, der noch vor Angst erstarrt mit erhobener Klinge in Abwehrhaltung verharrte. Nun, zweifelsohne hat er gesehen, dass jene Kreatur nicht menschlicher Natur war, ehe Davian sie vernichtete. Ein niederer, wohl verstoßener seiner Art – nichts-desto-trotz galten die üblichen Regeln der Maskerade.
Der Mund des unbekannten Geretteten öffnete sich – wohl lag die Vermutung nah, dass er seinem plötzlich erschienenen Retter seinen Dank zollen wolle – doch dazu kam es nicht. Noch im Voranschreiten bewegte Davian seine Finger begleitet von einer magischen Formel und als er ihn passierte kippte dieser, ebenso durchbohrt von einer Eislanze, vornüber und hauchte seinen letzten Atemzug aus.
Als er die Höhle verließ streifte er die Kapuze über sein Haupt und mit einem weiteren Zauber wurde der Ort hinter ihm endgültig verschlossen. Übrig blieb ein Grab, ein Grab aus dem niemand mehr auferstehen würde.
 
Auch wenn es einige seiner Artgenossen oder seiner Feinde nicht begriffen, herrschte Krieg zwischen ihren beiden Völkern. Ein geheimer Krieg, doch blieb es ein Krieg. Der einzige Grund, warum dieser nicht offen geführt wurde, war die Einhaltung der Maskerade. Diese stand über dem angeborenen Hass.
 
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