Morloch der Ork
Verfasst: 29 Okt 2020, 12:06
Kapitel I: Thron aus Dreck
*Ein Orkhorn ertönt!*
*Ein Orkhorn ertönt!*
Das konnte ein jeder in der groben Umgebung deutlich hören. Was aber das geschulte Spitzohr hören konnte, sofern im Stammesalltag nicht zur Verdrossenheit erzogen, war die Rückkehr der Wolfreiter und Späher. Und außerdem, dass dieses Orkhorn nicht zum ersten Mal behelfsweise neu zusammengebunden worden und jede Haltbarkeitsprognose unterirdischer war, als ein zwergisches Grab.
Wie jemand, dem man die Konzentration geraubt hatte, öffnete Morloch die Augen. Er drückte sich von seinem "Thron", der nicht mehr war als ein Haufen Dreck und Knochen. Er hätte gefaucht und geflucht, wäre er nicht allein gewesen - wenn auch nur zur Selbstdarstellung. Stattdessen zog er mit Ruhe und gleichmäßigen Bewegungen den Opferdolch aus der Stirn des Totenschädels, der bei dem letzten Ritual der älteren Schamanen für ihn abgefallen war und jetzt, auf der Suche nach Abgeschiedenheit, mit Bedacht als Fixpunkt seiner Gedanken auf einer Standarte vor ihm platziert war. Während auch das Blut wieder seinen Gang in die lange still verharrenden Körperteile nahm, tapfte er los in Richtung des großen Lagerfeuers. Schließlich hoffte er, es gäbe wenigstens etwas zu sehen, zu haben - wenn schon nicht die Einsamkeit mit der Zwietracht der eigenen Gedanken. Oder auch nur was zu fressen.. dem Leben müde genug, oder dämlich, sich in die Orklande zu "verirren".
Zurück innerhalb des Orkforts schmissen die Reiter ab, welche Beute sie beizubringen hatten. Darunter ausblutendes Wild und Geweihe, Gedärm, Nachtschattengewächs und eine ungewöhnlich große Molchskröte, die zweifelsohne Neugier und Vergnügen eines der Orkschamanen auf sich zog und kurzum in eine Hütte verbracht wurde. Einer der Reitwölfe warf die Rückenlast gleich selber ab, und seinen Reiter in den Morast. So konnte er immerhin hastig ein Maulvoll mehr für sich selbst aus der Beute reißen, bevor ihn einer der nachzügelnden Späher mit dem Speer gängelte. Ein anderer Wolf, der von den noch warmen Körpern stehlen wollte, hatte weniger Glück. Eine Axt krachte ihm als letzte Dressurmaßnahme ins Genick. Die Speisekarte füllte sich weiter.
Die Späher kehrten mit Lebendigem zurück, für den Moment jedenfalls: ein verletzter Alter, selber auf der Jagd, und das, was von seinem erwachsenen Sohn übrig geblieben ist, nachdem die Orks ihn mit ihrem typischen Charm aus den Bäumen gebeten hatten.
Wie jemand, dem man die Konzentration geraubt hatte, öffnete Morloch die Augen. Er drückte sich von seinem "Thron", der nicht mehr war als ein Haufen Dreck und Knochen. Er hätte gefaucht und geflucht, wäre er nicht allein gewesen - wenn auch nur zur Selbstdarstellung. Stattdessen zog er mit Ruhe und gleichmäßigen Bewegungen den Opferdolch aus der Stirn des Totenschädels, der bei dem letzten Ritual der älteren Schamanen für ihn abgefallen war und jetzt, auf der Suche nach Abgeschiedenheit, mit Bedacht als Fixpunkt seiner Gedanken auf einer Standarte vor ihm platziert war. Während auch das Blut wieder seinen Gang in die lange still verharrenden Körperteile nahm, tapfte er los in Richtung des großen Lagerfeuers. Schließlich hoffte er, es gäbe wenigstens etwas zu sehen, zu haben - wenn schon nicht die Einsamkeit mit der Zwietracht der eigenen Gedanken. Oder auch nur was zu fressen.. dem Leben müde genug, oder dämlich, sich in die Orklande zu "verirren".
Zurück innerhalb des Orkforts schmissen die Reiter ab, welche Beute sie beizubringen hatten. Darunter ausblutendes Wild und Geweihe, Gedärm, Nachtschattengewächs und eine ungewöhnlich große Molchskröte, die zweifelsohne Neugier und Vergnügen eines der Orkschamanen auf sich zog und kurzum in eine Hütte verbracht wurde. Einer der Reitwölfe warf die Rückenlast gleich selber ab, und seinen Reiter in den Morast. So konnte er immerhin hastig ein Maulvoll mehr für sich selbst aus der Beute reißen, bevor ihn einer der nachzügelnden Späher mit dem Speer gängelte. Ein anderer Wolf, der von den noch warmen Körpern stehlen wollte, hatte weniger Glück. Eine Axt krachte ihm als letzte Dressurmaßnahme ins Genick. Die Speisekarte füllte sich weiter.
Die Späher kehrten mit Lebendigem zurück, für den Moment jedenfalls: ein verletzter Alter, selber auf der Jagd, und das, was von seinem erwachsenen Sohn übrig geblieben ist, nachdem die Orks ihn mit ihrem typischen Charm aus den Bäumen gebeten hatten.
„I-Ich bit-... bitte lasst m-mir mein Leben! Bei Kerissar, mein Sohn ist tot! Lasst mir mein Leben! Ich bin alt!"
Der Mensch haderte mit seinem Schicksal.
Es heißt, hohes Alter hätte schon einmal aus den Fängen der Orks befreit. Es heißt aber auch, die wenigen Geschichten darüber sprechen für die geringe Zahl an Zeitzeugen.
Es heißt, hohes Alter hätte schon einmal aus den Fängen der Orks befreit. Es heißt aber auch, die wenigen Geschichten darüber sprechen für die geringe Zahl an Zeitzeugen.
Regen prasselte auf die Knochenhauerberge. Die Feuer im Fort fraßen sich weiter in die noch graue Nacht, wenn sie sich nicht unter der einfallenden Nässe wunden. Einzig dem Lagerfeuer blieb der Regen gleich; ein paar Orks zogen sich unter den Holzbauten ins Trockene zurück und wieder andere blieben mit der Beute beschäftigt. Der Großteil Orks beteiligte sich mit Lautbarungen von Spott und Blutlust am Geschehen und schaukelte sich gegenseitig hoch. Auch in dieser Nacht würde es wohl keinen Zeugen geben.
Morlochs Fratze erhellte sich neu mit jeder Fackel, an der er vorbeizog: ein durchschnittlich großer Ork mit fahlgrüner Haut, langes Haar das als hässliche Strähnen ins Gesicht fällt, gelbgraue Augen und eine Portion unmissverständliche Ambition dahinter. In der einen Hand der Dolch, in der anderen ominöse Rituszeichen und Attitüde. Zunächst hieß es heute nicht leer auszugehen.
Gerade hatte er lauthals damit begonnen, in den aufgeregten Lärm seiner Brüder miteinzustimmen, da rollte ihm der bärtige Menschenkopf entgegen. Er stoppte ihn mit dem Fuß und den knöchernden Gliedern zwischen Ohr und Scheitel. Interessant genug, ihn nicht mehr aus den Händen zu geben, ohne sich seine Zeit damit zu lassen. Die vielen Stunden mit sich selbst hatten den Ork jedoch ohne Zweifel hungrig gemacht.. so galt es, sich noch gegen seine Brüder durchzusetzen. Eine Halbchance. Denn bisweilen war es Faustkampf, nicht die Attitüde allein, der ihm zu einem vollen Magen verhalf. Der Jungschamane stand noch am Anfang - raue Sitte.
Morlochs Fratze erhellte sich neu mit jeder Fackel, an der er vorbeizog: ein durchschnittlich großer Ork mit fahlgrüner Haut, langes Haar das als hässliche Strähnen ins Gesicht fällt, gelbgraue Augen und eine Portion unmissverständliche Ambition dahinter. In der einen Hand der Dolch, in der anderen ominöse Rituszeichen und Attitüde. Zunächst hieß es heute nicht leer auszugehen.
Gerade hatte er lauthals damit begonnen, in den aufgeregten Lärm seiner Brüder miteinzustimmen, da rollte ihm der bärtige Menschenkopf entgegen. Er stoppte ihn mit dem Fuß und den knöchernden Gliedern zwischen Ohr und Scheitel. Interessant genug, ihn nicht mehr aus den Händen zu geben, ohne sich seine Zeit damit zu lassen. Die vielen Stunden mit sich selbst hatten den Ork jedoch ohne Zweifel hungrig gemacht.. so galt es, sich noch gegen seine Brüder durchzusetzen. Eine Halbchance. Denn bisweilen war es Faustkampf, nicht die Attitüde allein, der ihm zu einem vollen Magen verhalf. Der Jungschamane stand noch am Anfang - raue Sitte.